Jung und Tarot

Einleitung

Wissen Sie, was ein Komplex ist? Können Sie die Begriffe Introvertierte oder extravertierte Persönlichkeit ihrem Erfinder zu ordnen? Wussten Sie das jeder Mensch einen Schatten hat? Dann seien Sie Willkommen im Weltbild von C. G. Jung. Für jeden geneigten Leser öffnet sich die Welt der Archetypen und Individuation, der Traumdeutung und dem kollektiven Unterbewusstsein...

C. G. Jung gilt als der Mystiker unter den Psychologen. Ihn als den "Tarotkartenlegervorbild" hochzustilisieren ist falsch, da sein Weltbild und sein
Individuationsprozess sich aus der Alchemie ableitet - nicht aus dem Tarot.Dennoch bieten seine Ansätze durchaus brauchbare Element für das Tarot.

C. G. Jung ist leider für den Laien schwer verständlich und Sinn der folgenden Abhandlung ist es den geneigten Leser für das Lebenswerk C. G. Jungs zu begeistern. Der Sternenhimmelstuermer empfiehlt daher, in eine Bücherei zu gehen und sich dort ein Buch über C. G. Jung auszuleihen,
um die komplexe Gedankenwelt von Jung unbeschwert zu begeben.

Biografie von C. G. Jung

C. G. Jung wurde am 26.07.1875 in Kesswil am
Bodensee in der Schweiz geboren. Astrologisch mit Sonne im Löwen, Mond im
Stier, Aszendent Wassermann und MC im Skorpion geboren verband er alle vier
Elemente in den Eckpunkten seiner Persönlichkeit. Er ist unter allen Vätern der
Psychoanalyse der Mystiker. Während Freud ( die langjährige Freundschaft
zwischen Jung und Freud zerbrach an den fundamentalen Gegensätzen der
Anschauungen über den Menschen), grob umrissen das menschliche Handeln
vom Sexualtrieb ableitet ( gewachsen aus Freuds großbürgerlichen- eher
verklemmten Herkunft), Adler wie auch Nietzsche den Machttrieb als Ursprung
des Handelns ansahen, war nach Sicht C. G. Jungs (geprägt von seiner
humanistischen, freigeistigen (protestantischen) Tradition) das Individuum in
Verbundenheit mit den Ahnen ein heidnisches magisches Wesen.
Seine Familie beschäftigte sich im weiteren Sinne mit „Geistern“. Der eine
Großvater war Geistlicher. Der andere war Freimaurer und in esoterische
Praktiken eingeweiht. Die Mutter fiel öfters in Trance und gab dann seltsame
Töne von sich. In Trance begegnete sie Geister und blieb C. G. Jung immer eine
Fremde. Sie war für eine rätselhafte und geheimnisvolle Person, anziehend und
abstoßend zugleich.
C. G. Jung glaubte ein unehelicher Nachfahre Goethes gewesen zu sein. Dieses
wurde aber nie bestätigt.
Bereits im Alter von vier Jahren begannen seine Traumvisionen , die ihn in die
Tiefen des Unbewussten führten.
Er vermutete, dass zwei Personen in seinem Inneren lebten. Die eine lebte in der
Realität, und die andere reife „alte Person“ , die nur im Inneren erlebt wird.
Diese war für ihn die wesentliche Person und sollte später in seinen Theorien
über das Unbewusste eine große Rolle spielen.
Schon mit 6 Jahren begann Jung Latein zu lernen. Dieses war der
Ausgangspunkt für sein Interesse für Sprachen und Literatur. In der Schule hatte
Jung gravierende Probleme, da er ständig gehänselt wurde und den
Anforderungen des Wettbewerbs in der Schule nicht gewachsen war.
 Er begann Krankheiten vorzutäuschen und schließlich Ohnmachtsanfälle zu
erleiden, die er unter starkem Druck vortäuschte (?) und seine Umgebung
peinlich berührten.
Nach einem abgeschlossenen Studium der Psychiatrie an der Universität in
Basel arbeitete er in einem Züricher Krankenhaus. Bei seiner Beschäftigung mit
Assoziationsversuchen, die er unabhängig von Freud durchführte, erkannte er
große Übereinstimmungen mit den Feststellungen Freuds.
Zu einem Treffen kam es 1907 in Wien. Das erste Gespräch sollte dabei 13
Stunden gedauert haben. Die Beziehung endete jedoch mit einem Angriff Freud
auf Jung, während er auf einer Amerikareise war.
 Mit seinem 1912 erschienen Werk „ Über die Psychologie des Unbewussten“
grenzte  er sich von Freud ab.
 C. G. Jung begründete mit diesem Buch die analytische Psychologie. Nach dem
Bruch mit Freud begann für Jung eine fünfjährige Phase der Selbstfindung, in
der die tiefsten Teile seines Inneren analysierte. Seine Erkenntnisse über das
Innere des Menschen fasste er im „Roten Buch“ zusammen.
Sein Leben lang beschäftigte er sich mit der Alchemie und suchte den
STEIN DER WEISEN.
 Wegen des Todes seiner Frau im Jahre 1955 zog er sich aus dem öffentlichen
Leben zurück. Er starb im Alter von 85 Jahren am 06.06.1961 in Kürsnacht und
vollendete damit in astrosophischer Deutung die zwölf Septare des kompletten
Tierkreises.
 Seine letzte Veröffentlichung hieß „ Zugang zum Unbewussten.“
Sein Verdienst war es sein Leben geistig kranken Seelen zu helfen und eine
ganzheitliche Theorie über den Menschen zu entwerfen, die sich auch
insbesondere mit der Erwachsenenwelt beschäftigt. Seine Traumdeutung besitzt
nicht die Dogmen von Freud und ist eine ernst zunehmende Alternative zur
sexualisierten Freudschen Traumdeutung.

Handout: C. G. Jung: Erklärung der analytischen/ komplexen Psychologie

Man könnte die analytische Psychologie als Psychologie des Paradoxen bezeichnen oder als Psychologie des Tao. Jede These (Yin) zieht unweigerlich seine Antithese (Yang) mit sich und wird in der beides vereinigenden Synthese (Tao) zur Ganzheit transzendiert.
Das Selbst ist Zentrum und Umfang der Psyche, es ist Beginn, Grund, und Ende, Ziel des Individuationsprozesses.

Jeder Bewußtwerdungsprozess wie die Individuation, aber auch jede Wissenschaft, führt als dialektischer Prozess, als Vereinigung von Thesis und Antithesis in der Synthese auf einer höheren Ebene, zur Transzendenz, zum Selbst, zum Gottesbild.

Individuationsprozess

 „Individuation bedeutet: zum Einzelwesen werden, und, insofern wir
unter Individualität unsere innerste, letzte und unvergleichbare Einzigartigkeit verstehen, zum
eigenen Selbst werden. Man könnte ,Individuation' darum auch als ,Verselbstung' oder als
,Selbstverwirklichung' übersetzen" (Jung 1933, S. 65) 1
.

Kollektive Unbewusste

 "Das kollektive Unbewusste ist ein Teil der Psyche, der von einem
persönlichen Unbewussten dadurch negativ unterschieden werden kann, dass er seine
Existenz nicht persönlicher Erfahrung verdankt und daher keine persönliche Erwerbung ist.
Während das persönliche Unbewusste wesentlich aus Inhalten besteht, die zu einer Zeit
bewusst waren, aus dem Bewusstsein jedoch entschwunden sind, indem sie entweder
vergessen oder verdrängt wurden, waren die Inhalte des kollektiven Unbewussten nie im
persönlichen Bewusstsein und wurden somit nie individuell erworben, sondern verdanken ihr
Dasein ausschließlich der Vererbung."
"Das kollektive Unbewusste entwickelt sich somit nicht individuell, sondern wird vererbt. Es
besteht aus präexistenten Formen, Archetypen, die erst sekundär Bewusst werden können und
den Inhalten des Bewusstseins festumrissenen Form verleihen." (aus: C.G.Jung - "Archetypen).
Das kollektive Unbewusste ähnelt dem Überich der Theorie Freuds.

Archetypen:

„Es gibt so viele Archetypen, als es typische Situationen im Leben gibt. Endlose
Wiederholungen hat diese Erfahrungen in die psychische Konstitution eingeprägt, nicht in
Form von Bildern, die von einem Inhalt erfüllt wären, sondern zunächst beinahe nur als
Formen ohne Inhalt, welche bloß die Möglichkeit eines bestimmten Typus der Auffassung
und des Handelns darstellen. Sie befinden sich im individuellen und kollektiven Bewusstsein.

Auswahl wichtiger Archetypen:

Persona

Persona, oder "Ego": Im antiken Theater bedeutete das Wort "Persona" die Maske,
die von den Schauspielern getragen wurde. Jung schreibt, dass die Persona ein
Adaptationssystem ist, anhand dem man mit der Welt kommuniziert. Jeder Beruf besitzt seine
eigene "Persona", die charakteristisch ist (...) Die Gefahr besteht jedoch darin, dass man sich
mit seiner Persona identifiziert. Man kann also sagen, dass die Persona das ist, was jemand
nicht in Wirklichkeit ist, aber das was er selbst und die anderen denken, was er ist.

Der Schatten

In der ersten Lebenshälfte entsteht als Folge der durch die Umwelt gebotenen
einseitigen Entwicklung des Bewusstseins auch der Schatten als die im Ichaufbau
vernachlässigte, abgelehnte Summe gleichgeschlechtlicher Eigenschaften. Der Schatten
wächst parallel mit dem Ich, gleichsam als dessen ,Spiegelbild', und setzt sich zusammen aus
den teils verdrängten, teils wenig oder gar nicht gelebten psychischen Zügen des Menschen,
die von Anfang an aus moralischen, sozialen, erzieherischen oder sonstigen Gründen
weitgehend vom Mitleben ausgeschlossen wurden und darum der Verdrängung bzw.
Abspaltung anheim fielen. Dementsprechend kann der Schatten durch positive oder negative
Qualitäten charakterisiert sein." (Jacobi 1971, S. 50)
Bei Freud entspricht der Schatten weitestgehend dem „Es“.

Animus/a:

Es "ist eines der Hauptanliegen des zweiten Teils des Individuationsprozesses
die Auseinandersetzung mit den zumeist unbewussten weiblichen Zügen des Mannes, von
Jung Anima genannt, bzw. mit den unbewussten männlichen Zügen der Frau, dem Animus.
Beide sind archetypische Mächte und beinhalten außer persönlichen auch noch kollektiv
geprägte Züge.

Anima

Anima:„Die Anima verkörpert alle weiblichen Seeleneigenschaften im Manne, Stimmungen,
Gefühle, Ahnungen, Empfänglichkeit für das Irrationale, persönliche Liebesfähigkeit,
Natursinn und als Wichtigstes die Beziehung zum Unbewussten" (Franz, in Jung 1968, S. 177) 3
. "Der sozial ,starke Mann'.ist im ,Privatleben öfters ein Kind seinen eigenen
Gefühlszuständen gegenüber, seine öffentliche Disziplin (die er ganz besonders von den
andren verlangt) wird privat jämmerlich zuschanden" (Jung 1933, S. 87) 4

 Im positiven bewirkt die Anima-Figur, dass der Mann "überall im Halbdunkel des Unbewussten, wo sein
Verstand weniger klar sieht, die richtigen Werte und Unwerte unterscheiden kann.

Animus

Animus: "Wie die Anima Launen, so bringt der Animus Meinungen hervor [...]. Die Animus-
Meinungen haben sehr häufig den Charakter von soliden Überzeugungen, die nicht leicht zu
erschüttern, oder von Prinzipien, die anscheinend unantastbar gültig sind". "Der Animus ist
etwas wie eine Versammlung von Vätern und sonstigen Autoritäten, die ex cathedra
unanfechtbare, ,vernünftige' Urteile aufstellen". "Animusmeinungen sind stets kollektiv und
übergehen Individuen und individuelle Beurteilung, genau so wie die Anima mit ihren
Gefühlsantizipationen und -projektionen sich zwischen Mann und Frau stellt" (Jung 1933, S.
101 f). Aber auch der Animus hat positive Seiten, denn wenn die Frau ihn bewusst assimiliert,
"verwandelt er sich in einen ,inneren Gefährten' von höchstem Wert, der ihr positive
männliche Eigenschaften, wie Initiative, Mut, Objektivität und geistige Klarheit, verleiht"
(Franz, in Jung 1968, S. 194).

Komplexe

Der Ursprung innerseelischer Konflikte beruht nach Jung auf der Entstehung von
Komplexen (die ursprüngliche Bezeichnung für diesen Zweig der Psychologie war komplexe
Psychologie. –auch die Archetypen sind z. B. Komplexe unseres kollektiven
Unterbewusstseins). Ein Komplex verursacht Störungen im bewussten Verhalten, weil er sich
als abgespaltener Teil der Psyche wie eine separate Teilpersönlichkeit verhält, oft den
bewussten Wünschen des betreffenden genau entgegengesetzt. Komplexe können jedoch
durch Therapie (z. B. Assoziationsexperiment, Versprecher oder Träume) aufgedeckt werden
und dadurch aufgelöst.
Autonome Komplexe im Bereich des persönlichen Unbewussten haben zwei weitere wichtige
Merkmale: Erstens hat der Komplex zwei Komponenten: eine veranlagungsbedingte und eine
umweltabhängige. Komplexe sind also von der Umwelt und der individuellen Reaktion
abhängig. Zweitens ist der Durchbruch eines Komplexes von bestimmten Konstellationen
abhängig.

Legende

1  Jung, C. G.: Die Beziehungen zwischen dem Ich und dem Unbewussten, Rascher, Zürich 193318.05.2008
2 Jacobi, J.: Der Weg zur Individuation, Walter, Olten 1971;
3 Jung, C. G.: Der Mensch und seine Symbole, Walter, Olten 1968
4 Jung, C. G.: Die Beziehungen zwischen dem Ich und dem Unbewussten, Rascher, Zürich 1933 

Nach dieser doch eher komplizierten Abhandlung ein Bild zur vereinfachten Darstellung, dass der Sternenhimmelstuermer entwarf:

Schaubild zur jungschen Theorie

Der Sternenhimmelstuermer schrieb auch mal einen Roman, der die Archetypen von Jung zum leben erweckt. Das Kennwort des
geschützten Dokumentes ist "Leser".

Weitere Erklärungen bekommen Sie unter dem Stichwort Archetypen im Wikibedia.

Die Typenlehre von C. G. Jung

Ein wenig unkomplizierter, aber für Tarotkartenleger interessanter ist die Typenlehre von C. G. Jung

Die Typenlehre Nach C. G. Jung

Nach der psychologischen Typenlehre gibt es vier Hilfsmittel durch die das Bewusstsein eine Orientierung an der Wirklichkeit erhält:

1. Empfindung
2. Denken
3. Gefühl
4. Intuition

Die ersten beiden werden als  rationale Funktionen, die beiden anderen als irrationale Funktionen bezeichnet.

Zusätzlich zu diesen Funktionen existieren jeweils zwei Einstellungen bei jeder Funktion, die dem Charakter des Menschen entsprechen:
Introvertiert und Exravertiert. Der extravertierte Mensch wird hauptsächlich von Ereignissen der äußeren Welt geprägt, während der introvertierte Mensch von der inneren Welt geprägt wird.

Um eine vollständige einfache Erklärung für die Bedeutung der Typenlehre im Tarot zu bekommen , bitte ich die Erklärung  von Hajo Banzhaf zu lesen.
Wie Sie an der o. a. Tabelle erkennen können, sind bessere Aussagen zu den verschiedenen Typen unter Berücksichtigung der Sternzeichen möglich. Der Sternenhimmelstuermer gibt zu bedenken, dass bei zwei Hauptfunktionen eine genaue Zuordnung umstritten ist.
Zur Ergänzung eine Tabelle, die weitestgehend der Zuordnung entspricht:

Introvertiert/Extravatiert Typ Stichworte Sternzeichen
Extravertiert Empfindungstyp Genießen ihr Leben überschwänglich, Für den Augenblick leben, Sensationen suchend
Schatten: Introvertierte Intuition ist die minderwertige Funktion
Stier, Jungfrau und Steinbock
Introvertiert Empfindungstyp ausgezeichnetes bildliches Auffassungsvermögen: gute Auffassungsvermögen in allen Wahrnehmungskanälen
Schatten: extravertierte Intuition: Negative Empfindungen : Schwarz sehen
Extravertiert Denktyp intellektueller Mensch, Analyse von Strukturen, an Regeln gebunden, Schatten: Introvertiertes Fühlen
Probleme mit dem Ausdruck von Gefühlen, wirken Kühl
Zwillinge Waage und Wassermann
Introvertiert Denktyp Mit seinen eigenen Theorien beschäftigt, eher Einsiedler und zurückgezogen Schatten: Extravertiertes Fühlen: Schwierigkeiten Gefühle zu teilen, schwer andere Gefühle wahrzunehmen
Extravertiert Fühltypen Übereinstimmung der Gefühle mit Freunden, sind nicht gern allein und beliebt. Schatten: Introvertiertes Denken: Denken ist grob und das eines Zynikers Krebs, Skorpion Fische
Introvertiert Fühltypen In eigenes Wertesystem für sich eingebunden, ebenfalls ruhig, manchmal schwer verständlich
Schatten: Extravertiertes Denken: denken ist einfach, halten sich an objektiven Fakten fest
Extravertiert Intuitionstypen schnelle Auffassungsgabe und voraussage von Entwicklungen.
Schatten: introvertierte Empfindung: merkt nicht Empfindungen wie Hunger, Kälte oder Müdigkeit
, Löwe, Schütze und Widder
Introvertiert Intuitionstypen Gewinnen herausragende Ideen, können diese aber nur schwer vermitteln
Schatten: extravertierte Empfindung: verliert Bezug zur Realität

Wiederholung der Definition von Archetypen

Archetypen:

„Es gibt so viele Archetypen, als es typische Situationen im Leben gibt. Endlose
Wiederholungen hat diese Erfahrungen in die psychische Konstitution eingeprägt, nicht in
Form von Bildern, die von einem Inhalt erfüllt wären, sondern zunächst beinahe nur als
Formen ohne Inhalt, welche bloß die Möglichkeit eines bestimmten Typus der Auffassung
und des Handelns darstellen. Sie befinden sich im individuellen und kollektiven Bewusstsein." Zitat C.G. Jung

Die Archetypen sind nicht nur im Mikrokosmos Mensch ein wichtiger Bestandteil der Lehre C. G. Jungs (viele Menschen verbinden damit nur die  die einzelnen Instanzen von Animus bis Persona), sondern  vielmehr der Ausdruck des unbewussten kollektiven Bewusstseins der Menschheit auf der Makroebene.

Im Tarot sind die großen Arkana jeweils Archetypen zugeordnet:

Liste der großen Arkana und Deutung nach C. G. Jung

ZahlName der KarteDeutung nach Jung - Archetyp
0.Der NarrDas Kind
IDer MagierZauberer
IIDie HohepriesterinJungfrau
IIIDie HerrscherinMutter
IVDer HerrscherVater
VDer PapstDer Sinn
VIDie LiebendenArmor
VIIDer WagenAufbruch des Helden
VIIIDie KraftKampf mit dem Drachen
IXDer EremitDer alte Mann
XRad des SchicksalsFortuna
XIGerechtigkeitDer Richter
XIIDer GehängteDas Gefängnis
XIIIDer TodTod
XIVMäßigkeitHarmonie
XVDer TeufelVersucher
XVIDer TurmZerstörung
XVIIDer SternDer Hoffnung
XVIIIDer MondNacht
XVIIIIDie SonneDas Licht
XXDas GerichtDie Erlösung
XIDie WeltDas wiedergefundene Paradies

Quelle: Diverse Tarotseiten im Internet, u. a. von Hajo Banzhaf - Tarotwelten. Da die Tabelle aus den Beschreibungen einzelner Karten entstand, kann es zu Abweichungen in Deutungen und Interpretation zu den Originalkartenbedeutungen von C. G. Jung kommen!


Hier das ganze nochmal als selbst gedrehter Film mit musikalischer Untermalung:






Anmerkung: Es gibt viele Mythen und Legenden von der Entstehung des Tarot. Der Sternenhimmelstuermer beteiligt sich nicht an diesen Spekulationen. Ist es nicht wirklich einfacher 22 Archetypen sich über die Bilder der großen Arkana einzuprägen als stupide auswendig zu lernen? Genauso können sie über Tarot Wissen aus der Kabbala (Baum des Lebens), Astrologie oder der Numerologie erlangen. Deshalb ist das Lernen über Tarot nicht nur für esoterische Denker interessant. Vielmehr ist Tarot die Bewahrung der Mythen, Legenden aus der alten Zeit.... 

Die Welt der Archetypen versus Platons Theorie der ewigen Formen.

Die Sternenhimmelstuermerhomepage zeichnet sich durch weiterführende Gedanken aus. Wer lieber am althergebrachten hängt, kann dieses Kapitel getrost überspringen, auch wenn ihm ein Teil der Weisheit verloren geht.

Bei genauerem Hinsehen fällt dem geneigten Leser auf, dass die Lehre der Archetypen der Welt der ewigen Formen Platons entspricht! Platons Theorie teilt die Welt in die sogenannte Sinnenwelt und die Welt der Ideen auf. Jostein Gardner beschreibt die Welt der Formen in Sofies Welt auf wenigen Seiten sehr schön:

Demnach sind die Ideen für z. B. das Pferd ein Teil der Ideenwelt. Die stoffliche Zusammensetzung von Atomen, die wir durch empirische Betrachtung wahrnehmen ist immer ein Pferd, egal, ob es ein braunes, weißes, kleines, großes usw. ist. Wir würden sogar ein dreibeiniges Pferd erkennen - wüssten aber, dass etwas fehlt - z. B. durch einen Unfall. In uns abgespeichert ist aber immer das Bild des Pferdes.

Platon behauptete nun, dass sämtliche Formen einer perfekten "Form"  aus dem Reich der Ideen entsprächen. Der Vergleich mit der Backform und dem Kuchen erklärt dieses auch schon. Aus der Ideenwelt stammt die Backform, auf stofflicher Ebene (Sinnenwelt) - der Kuchen.

Nun, sehen Sie sich die Definition der Archetypen von C. G. Jung an ".... nicht in Form von Bildern, die von einem Inhalt erfüllt wären, sondern zunächst beinahe nur als Formen ohne Inhalt, welche bloß die Möglichkeit eines bestimmten Typus der Auffassung und des Handelns darstellen..."

Danach verlegt C. G. Jung den Ort des Handelns von der Ideenwelt Platons in die Psyche des Menschen:..."Sie befinden sich im individuellen und kollektiven Bewusstsein."

Damit sie den Sternenhimmelstuermer nicht falsch verstehen. Er will die Verdienste von C. G. Jung nicht schmälern, aber mit der Erfindung der Archetypen wurde das Rad nicht neu erfunden. Es ist nur eine Weiterführung der Idee Platons auf der weltlichen psychischen Ebene.

Zurück zu Platon: Platon sagt nun, dass unsere "Seele" gefangener  unseres Körpers sei (Der Gehängte XII im Tarot, Archetyp: Das Gefängnis). Jedoch hat diese im Gegensatz zu unseren Körper den transzendentalen Zugang zur Welt der ewigen Formen. Daher ist die Seele erfüllt mit dem Verlangen in die Welt der ewigen perfekten Formen zurückzukehren (Der Tod XIII im Tarot).

Lustig ist, dass C. G. Jung in seiner Vorstellungsdefinition von Archetypen gleichzeitig Platons Vorstellung ein wenig negiert, wenn er sagt, das "...zunächst beinahe nur als Formen ohne Inhalt..." und sich damit aus gutem Grund ein wenig von der Formenlehre versucht abzusetzen, um dann das ganze ein wenig vorzuverlegen, nämlich ...bloß die Möglichkeit eines bestimmten Typus der Auffassung und des Handelns darstellen."

Dann kommen aber genau die Beispiele aus dem Reich der ewigen Formen wie Kind, Vater usw. Tut mir Leid, aber der Abgrenzungsversuch wird durch die Handhabung einfach negiert - ich hoffe man versteht den Sternenhimmelstuermer...

Wir fassen zusammen: Nach Jung gibt es ein kollektives Bewusstsein, dass die Mythen, Lehren und Vorstellungen der Menschheit zusammenfasst. Nach Platon existiert auf der transzendentalen Ebene die Welt der Ideen und ewigen Formen, in denen die Archetypen eine mystische Bedeutung erlangen. Ein Esoteriker würde dieses mit den Worten: "Oben, wie unten" und alles ist mind  (hermetische Gesetze) zusammenfassen. Auch das Gesetz "Alles ist im Fluss" lässt sich für die Sinnenwelt in Einklang bringen, was jedoch nicht die dialektische Spannung zu alles ist Mind aufhebt...

Der Sternenhimmelstuermer hofft, mit diesem Artikel ein wenig zum Verständnis der Archetypenlehre beigetragen zu haben.





   
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