Newsarchiv_03_2015

03.03.2015 Meine Tracks

Ab und zu schleiche ich so durch Berlin im langsamen Jogginglauf: Spontan kam ich dann vor dem Lauf auf die Idee, einmal den Weg zu tracken, da man ja irgendwie seine Laufleistung dokumentieren will.

Also ab in den Googleplaystore und mit der genialen Anfrage "Laufstrecke aufzeichnen" wurden mir als erstes dann diese ganzen Sport- und Fitness-Apps vorgeschlagen, die in erster Linie In-In-APP-Käufe beinhalten und wirklich bis zu den Kontakten auf alles im Handy Zugriff haben wollen - also die Abbruchtaste gedrückt, da ich nur Informationen angebe, die ich auch nachvollziehen kann. Tin wenig scrollen und schließlich wurde ich auf die App "Meine Tracks" aufmerksam.

Die habe ich dann sofort mit einem Download 5 Minuten vor dem Lauf heruntergeladen. Haus verlassen, GPS angeschaltet und nach einer kurzen Wartezeit ging es dann los. Die Bedienung der App ist wirklich leicht: Ein Knopf gedrückt und die Messung begann.  Dann hatte ich den Bildschirm ausgeschaltet und los ging es.

Eine Stunde und 16 Minuten später war dann meine kleine Übungsrunde fertig. In den drei Registerkarten bekam ich dann alles auch sofort angezeigt:

Drei Registerkarten von "Meine Tracks" von Google

Quelle: Drei Screenshots von Meine Tracks von Google:  Registerkarte: Karte,  Statistik und Diagramm

Anmerkung: Die Höchstgeschwindigkeit von 54 km/h kam zustande, weil ich die GPS-Ortung nicht ganz abgewartet habe und ohne Ortung es zu einem Fehler kam..

Alle Daten, die erfasst werden, sind mir genug: Entfernung, Kalorien, Gesamtzeit und Bewegungszeit. Puls kann ich selbst messen und ehrlich gesagt geht der auch niemand was an.

Am meisten hat mich der niedrige Energieverbrauch des Smartphones erstaunt. Das Handy war ca. 48 % voll und am Ende des Laufes nur ca. 15 % niedriger, obwohl ich nebenbei Musik hörte.

Na, mit einem 5,2 Zoll-Display von meinem ZTE zu laufen, ist nicht so komfortabel. Wie dem auch sei, die App war von Anfang an ein Glücksgriff und ich habe Sie in mein Herz geschlossen. 

Anmerkung: Der Artikel wurde in der Android-Corner abgelegt, die ich ein wenig vernachlässigt habe, aber die nächste Programmierung wird wieder für Android sein...


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04.03.2015 Impfung oder warum die Milchmädchen damals als besonders hübsch angesehen wurden...

Dieser Monat hat sich der Auto dieser Webseite der Gesundheit und Sozialmedizin verschrieben und der zweite Artikel dieses Monats beschäftigt sich dann mit der Impfung, da in Deutschland mal wieder die Diskussion über eine "Impfpflicht" geführt wird.

Am Anfang vielleicht die kleine Geschichte über die Milchmädchen, welches ein trefflicher Aufhänger für dieses ansonsten ernste Thema ist:

Edward Jenner ging dem Phänomen nach, warum Milchmädchen im Volksmund als besonders schön galten. Dieses verdankten Sie hauptsächlich ihrer reinen Haut, da Sie im Gegensatz zu ihren Zeitgenossen nicht an den Pocken erkrankten, die damals eine schlimme und weit verbreitete Seuche war.

In Folge der Pocken waren viele Menschen vernarbt und entstellt. Die Milchmädchen hingegen, die direkten Kontakt  beim Melken von Kühen  mit Kuhpocken  hatten, infizierten sich mit Kuhpocken, deren Verlauf weitaus geringere Schäden in Bezug auf Vernarbung  und einen besseren Krankheitsverlauf hatten.

Also kam Jenner auf die Idee, wie damals üblich, Strafgefangene mit den Kuhpocken zu infizieren. Die Strafgefangenen überlebten die Kuhpocken und die danach  vorgenommene Infizierung mit richtigen Pocken, da Sie  immun wurden - dafür wurden Sie dann als Gegenleistung begnadigt...

In kirchlichen Kreisen erregte übrigens die Vakzination (lat. von der Kuh stammend)  äußersten Widerstand, so dass einige Kirchenmänner sich verpflichtet sahen, von der Kanzel zu predigen,  dass dieses ein Eingriff  gegen das vorherbestimmte Schicksal Gottes sei - selig sind die, die da arm im Geiste sind und verkannten, dass Jesus selbst ein Wunderheiler war...

War die Idee von Jenner neu?

Nein, nicht ganz, denn in früheren Jahrhunderten infizierten sich Menschen teilweise mit leichteren Formen der Pest, um gegen die schwere Form Resistent zu werden. Dazu muss gesagt werden, dass dieses im wahrsten Sinne eine Milchmädchenrechnung sein konnte: Denn auch eine leichte Form innerhalb einer Pestepedemie konnte den Tod bedeuten.

Die Pest wurde schließlich durch andere effektive Maßnahmen wie die Quarantäne oder Verbrennungen von den Sachen der Menschen erreicht. Außerdem wurde die Hygiene und Ernährung besser...

Doch zurück zur Impfung:

Es gibt die aktive und passive Impfung:

Bei der aktiven Impfung werden abgetötete oder abgeschwächte Keime gespritzt. Das Immunsystem des Menschen baut aktiv körpereigene Antikörper auf. Die Impfung gegen Masern beruht auf einen Lebendimpfstoff.
Bei der passiven Impfung werden hingegen Antikörper gespritzt.

Bevor über Impfschäden gesprochen wird, einmal ein paar Meldungen von den wichtigsten  Krankheiten:

 Pocken: 1970 erklärte die WHO die Welt für pockenfrei: ein einmaliger Erfolg konsequenten Impfens

Kinderlähmung: 1952 bis 1953 gab es in Deutschland noch 15000 Fälle. Heute gibt es sie nur noch in Nigeria, Pakistan, Afghanistan und dank einer religiös beeinflussten Gruppe, die die Schluckimpfung verweigert in den Niederlanden.

Wikipedia sagt dazu: "Abgesehen davon ist dieser Teil der niederländischen Bevölkerung genau so gut gebildet, gesundheitlich und mit Nahrung und Wohnungen versorgt usw. wie der Rest des Landes. Die Analyse des Virus ergab, dass der spezielle für diesen Ausbruch verantwortliche Virusstamm wahrscheinlich nicht von außen importiert worden war, sondern innerhalb der nicht geimpften Population überlebt hatte.[35] Bei Nachlassen der Polio-Durchimpfungsraten könnte die Kinderlähmung somit rasch wieder nach Europa zurückkehren" Wikipedia: Impfung
Der Autor enthält sich jeden weiteren Kommentars außer einem..."Mein Gott, mein Gott, warum hast Du mich verlassen?"

Masern: "Durchimpfungsrate wird für den starken Ausbruch verantwortlich gemacht wird.[39] Weltweit sind die der WHO gemeldeten Erkrankungen von etwa vier Millionen (Durchimpfung 13 %) im Jahr 1980 auf etwa 500.000 Fälle (Durchimpfung 80 %) im Jahr 2003 und 139.300 Fälle (Durchimpfung 85 %) im Jahr 2010 gesunken" Wikipedia Impfung

Und damit sind wir wieder in der aktuellen Diskussion über Impfmüdigkeit, Immpfverweigerung und der Idee einer "Zwangsimpfung" in der aktuellen Diskussion.

In Berlin erkrankten demnach 650 Menschen und ein Kind starb. Der Politiker Heiko Maß hält eine Impfflicht für möglich, aber setzt zur Zeit noch auf Aufklärung.

Wie hoch sind nun die Impfschäden wirklich?

Symptom/Erkrankung bei Masern
Komplikationsrate bei Erkrankung Komplikationsrate bei Erkrankung
MMR
Exanthem
98 %
5 % abgeschwächt
Fieber
98 %, meist hoch
3 bis 5 %, sehr selten hoch
Fieberkrämpfe
7 bis 8 % unter 1 %
Verminderung der Thrombozytenzahl
1/3000
1/30.000 bis 1/50.000
Enzephatilitis
1/1000 bis 10.000
kleiner als 1/1.000.000
Letalität
1/1000 bis 20.000
0

Quelle der Tabelle: Auszug aus Wikipedia, leicht verändert

Man unterscheidet zwischen Impfreaktion und Impfkomplikation:

"Als sogenannte Impfreaktion werden kurzzeitig und vorübergehende Lokal- und Allgemeinreaktionen bezeichnet. Diese können als temporäre, leichtere Nebenwirkungen Schmerzen, Spannung und Schwellung an der Injektionsstelle, Abgeschlagenheit oder Kopf- und Gliederschmerzen auftreten. In Doppelblind-Versuchen ohne Einwirkung von Erregern, bei denen die eine Hälfte der Freiwilligen den Impfstoff, die andere Hälfte eine Kochsalzlösung oder ein Aluminiumhydroxid-haltiges Adjuvans injiziert bekommt, berichten beide Gruppen bei den meisten amtlich empfohlenen Impfstoffen über quantitativ und qualitativ ähnliche Nebenwirkungen: z. B. Schwindel, Kopfschmerzen, Schwächegefühl, Muskelschmerzen."

"Eine Impfkomplikation ist dagegen eine über das übliche Ausmaß einer Impfreaktion hinausgehende Komplikation infolge einer Impfung. Lebendimpfstoffe können in seltenen Fällen zu einem Ausbruch der Krankheit führen, gegen welche geimpft wurde. Zum Beispiel treten bei drei bis fünf Prozent der Impfungen gegen Masern so genannte „Impfmasern“ auf. Die Nebenwirkungen der Impfung beinhalten dann die Symptome der Krankheit, beispielsweise leichter Ausschlag, Fieber und andere bei Impfmasern, jedoch verläuft diese in der Regel leichter als die „natürliche“ Infektion. In sehr seltenen Fällen kann es zu einem allergisch-anaphylaktischen Schock als Reaktion auf die Inhaltsstoffe einer Impfdosis kommen. Neben dem Wirkstoff selber können enthaltene Zusatzstoffe wie z. B. Aluminiumverbindungen, Quecksilberverbindungen (Thiomersal), Formaldehyd und Antibiotika oder Stoffe aus der Herstellung des Wirkstoffs wie Hühnereiweiß eine solche Reaktion auslösen. Über dieses Risiko, ebenso wie über das Risiko der Impfung, haben die Ärzte vor der Impfung ausreichend aufzuklären. Wer impft, muss durch Übung und geeignete Ausrüstung darauf vorbereitet sein, mögliche lebensbedrohliche allergische Reaktionen auf eine Impfung zu behandeln."

Gegen Masern wird  meistens in Kombination  mit  Mumps und Röteln geimpft (MMR) - bis zum 11 Monat und dann bei der zweiten Impfung mit einer Schutzimpfung gegen Windpocken kombiniert (MMRV), worauf ein lebenslanger Schutz eintritt.

Sehen Sie auf dieser Seite auch, welche Gruppen sich nicht einer Impfung unterziehen sollten.

Der Ausgewogenheit halber Mal den Link zu einer Webseite, die sehr ausführlich sich mit einer Kritik befasst und danach dann die Entkräftung:

1. Der Fakt bleibt bestehen, dass der Impfstoff wirkt. Dieses wird in den Gegenargumentationen nicht bestritten.
2. Die Argumentationen bestehen aus einer individualen Sichtweise ohne Spur eines gewissen Maßes an Altruismus

Dank der Globalisierung und der WHO wurden die Pocken ausgerottet. Es ist also nachgewiesener Maßen möglich, eine Krankheit mit teils schweren Auswirkungen z. B. auf Schwangere, Kleinkinder und alte Menschen auszurotten und würde es die Legion der Verweigerer und Impfmüden nicht geben, so wäre Deutschland am heutigen Tage masernfrei.
Jeder heute gestorbene Mensch kann zu Recht die vorherige Generation seinen Tod anlasten.

3. Sobald die Masern ausgerottet sind, muss sich auch niemand mehr impfen lassen. Hier kann man etwas kollektiv für zukünftige Generationen tun und die Welt um eine Krankheit weniger gestalten.

4. Gefahr der Mutation der Viren. Viren und Bakterien haben einen starken Vermehrungsgrad und eine hohe Mutationsrate. Rottet man die Krankheit mit den bestehenden wirksamen Mitteln schnellstmöglich aus, so gibt es auch keine resistenten Stämme oder  "schwere Formen" in Zukunft.

Eine Nachlässigkeit von heute kann ein gravierender Fehler für die Zukunft sein - so eine Art zeitversetzter Butterfly-Effekt.

Fazit

Damals, als Jenner einst die Impfung einführte, war er mit religiösen Menschen und Minderheiten von Wissenschaftlern ähnlichen Konflikten ausgesetzt und der Mensch lernt scheinbar nichts dazu: Es ist nicht Gottes Wille, sondern die Dummheit der Menschen, die aus Angst vor einer individuellen Beeinträchtigung der "Volksgesundheit" im Wege stehen.

Vielleicht sollte Europa oder die WHO hier mehr Macht in einem Gesundheitsverbund erhalten. Eine Maßnahme wird erst richtig sinnvoll, wenn Sie weltweit durchgesetzt wird.

Ein Alleingang von Deutschland hingegen ist nicht unbedingt anzuraten, da sonst die Krankheit nicht effektiv ausgerottet wird und wir sonst Generationen lang weiter impfen müssen - dieser Kompromiss wäre ein fauler Kompromiss, der nur die Pharmaindustrie und deren Absatz auf impfwillige unterstützt.

Dann bleibt es auch bei Impfkomplikationen für die nächsten Jahrhunderte und dann werden die "Opfer" in der Summation auch irgendwann nicht  vertretbar sein.

Im Falle der Masern: Eine Generation mit einer lächerlichen Impfung im ganzen Leben und man könnte diese ganze Diskussion in die Tonne werfen. Ich spreche mich für eine europaweite Impfpflicht gegen Masern aus.

Und das sollte nicht möglich sein? 

06.03.2015 Alle Jahre wieder...

...kommt die Grippezeit. Und um erst einmal sich einen groben Überblick zu verschaffen, welche Maßnahmen die Weltgesundheitsorganisation für erfolgversprechend hält, hier wieder ein Zitat der WHO:

" Influenza vaccination is the most effective way to prevent infection.
Antiviral drugs are available for treatment, however influenza viruses can develop resistance to the drugs."

Wer den Artikel vor drei Tagen auf dieser Seite las, versteht: Als präventive Maßnahme ist nach wie vor die Vaccination, also Impfung, das Hauptmittel , auf welches die WHO setzt.
Jedes Jahr wird deshalb eine neue Mixtur eines Impfstoffes erstellt, in dem spezifische Abwehrstoffe gegen die drei Stämme A, ein Untertyp von A und B und deren "Unterkategorien" bestehen, die je nach "Jahresqualität" (abhängig von den erfassten Viren weltweit) die Menschen immunisiert. Dabei ändert sich das Oberflächen-Antigen der Stämme durch Mutation, so dass wirklich nur dieser Stamm mit derselben Oberfläche des Virus erkannt wird.

Die Grippeimpfung ist eine aktive Impfung, d. h. es werden abgetötete bzw.  abgeschwächte Keime verwendet: Dadurch kann es zu leichten  Symptomen einer Grippe kommen.
Der Mensch bildet Antikörper, aber eben nur gegen die Virenstämme, die dieselbe Oberfläche haben.

Der Autor weist darauf hin, dass sich unsere Immunabwehr Angriffe vergangener Zeit "merkt"  und dadurch es eine interessante Studie wäre, ob Menschen Vorteile haben, die sich über Jahrzehnte impfen ließen und vielleicht auch dieses antrainierte Gedächtnis  weitervererben können?

Weiterhin wären Vergleichsstudien von Virenstämmen interessant, ob diese nur ein begrenztes Mutationspotential haben und in Zyklen auf ein Repertoire zurückgreifen  oder unendlich viele Variationen der Oberflächen-Antigene möglich sind - die dann immer wieder neu erkannt werden müssen.

Bei der Behandlung werden noch Medikamente wie Amantadine  ("Amantadin kann in therapeutischer Dosis die Fieberdauer einer Grippeerkrankung des Typ-A-Virus um etwa einen Tag verkürzen. Auf Grund häufig auftretender Nebenwirkungen, wie z. B. Durchfall, Depression, epileptische Anfälle, Tachykardie und peripherer Ödeme, wird dieses Medikament nur noch selten angewendet.") oder Oseltamivir  ("Es soll virostatisch wirken, das heißt, Viren an der Vermehrung im Körper hindern; es kann sie jedoch nicht eliminieren oder inaktivieren. Der Einsatz gegen die Vogelgrippe H5N1 wurde von der WHO empfohlen.[4] 2012 und 2014 wurden nach Untersuchungen der Cochrane Collaboration Zweifel an der Wirksamkeit und Sicherheit von Oseltamivir laut.")

Dazu muss gesagt werden, dass die deutschen Wikipedia-Artikel in der Regel ein wenig abwägender als ihre englischen Pendants sind -:)

- Die Inkubationszeit dauert ein bis zwei Tage und die Krankheitsdauer kann von wenigen Tagen bis mehreren Wochen gehen.
Kinder, Alte, Immunschwäche...sind Risikogruppen.

- Mund und Nase sollten beim Niesen bedeckt sein  und die Hände gewaschen werden...

Warum bis hierher so eine lieblose Aufzählung? Es gibt eben kein wirkliches Mittel gegen die saisonale Grippe, die eben durch einen Virus ausgelöst wird und  der einzige valide Tipp ist: "ab ins Bett und Gesund zu werden!"

Auch der übertriebene Irrglaube an Vitamine spielt eine eher untergeordnete Rolle: Hier werden die Vitamine C und D ins Spiel gebracht. Seit der Entdeckung der Vitamine gibt es unzählige Präparate, die in Tablettenform angeboten werden.

Zu Vitamin C: das  wird in unzähligen  Getränken künstlich hinzugefügt. Nimmt man zu viel zu sich, dann wird es ausgeschieden. Vitamin C ist nur ein Glied in einer langen Kette zur Herstellung von Fresskörperzellen, Helferzellen usw. - was nutzen Vitamine z. B., wenn wegen einer Aids-Krankheit einfach nicht genug Antikörper im Blut sind?

Vitamine und deren Vorstufen werden  nur  zu einem bestimmten Anteil benötigt und es gibt Null Hinweise, dass Menschen mit Vitamin-Überdosierung  mehr Zellen zur Identifikation von Feindeszellen und  Fresskörperzellen produzieren - im Gegenteil, würden zu viele Antikörper produziert, so würden Sie wegen mangelnder Beschäftigung vielleicht auf die Idee kommen , körpereigene Zellen anzugreifen - das ganze ist ein ziemlich von der Natur ausgeklügelte System, dass teilweise noch nicht zu 100 % erforscht ist. 

Zu Vitamin D. Dieses wird vornehmlich bei Sonneneinstrahlung produziert und deshalb im dunklen Norden als logische Schlussfolgerung propagiert, dass dessen Mangel Grippeviren begünstigt: Nur Leider ist die Grippe global und zusätzlich als Sommergrippe unterwegs - dazu in Ländern, wo es Vitamine und Sonne in übermaß gibt.

Dennoch ist den Menschen hier die spanische Grippe ein Begriff, der mit vielen Grippetoten verbunden ist. Die WHO verweist weder auf Zink, Vitamine oder Sauna in ihren Grundausführungen - das sollte dann den Vitamin-Fetischisten zu denken geben...

Im Netz ist die Meinung geteilt:

Hier die Befürworter: http://www.zeit.de/wissen/gesundheit/2012-11/krankheitsvorbeugung-praeventionspille-vitamin-d

Hier die Contras:
http://www.netzathleten.de/Sportmagazin/Gesundheits-Ernaehrungs-Fitness-Mythen/Grippe-und-Erkaeltung-Warum-Vitamin-D-Praeparate-nutzlos-sind/8333732113315830547/head
http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/erkaeltung-das-hilft-am-besten-bei-husten-und-schnupfen-a-945383.html

Insgesamt kann man wie eben auch teilweise angedeutet drei Bekämpfungsweisen erkennen:

1) Prävention: z. B. Impfung, Stärkung des Immunsystems im Vorfeld durch Bewegung, vitaminreiche Ernährung, Sauna, Hygiene: Hände waschen, nicht andere anniesen...

 2) Bekämpfung der "Nebenwirkungen"
zur Steigerung des Wohlbefindens:
- Bei hohem Fieber senkende Mittel wie kalte Wickel
- Nasensprays
- Naturkundheitliche Mittel
- Hausmittel
- Inhalation
- vermehrte Flüssigkeitszufuhr: Hier gilt aber auch: Vermehrt heißt nicht, dass Sie nun sich Literweise Flüssigkeit mehr zumuten und sich unbedingt dazu zwingen: Denken Sie daran: Ihre Nieren sind auch geschwächt und Mehrarbeit in einem Krankheitszustand ist auch mit Anstrengung verbunden. Jahrelang wurden alte Menschen in Altenheimen fast gequält - in der Medizin ist man inzwischen moderater...

3) Medikamentation bei schweren Verläufen: siehe oben angegebene Ausführungen

Ein wenig Bewegung kann bei Abwesenheit von Fieber Wunder wirken (Stärkung und Anregung des Immunsystems): Damit ist jetzt ein Spaziergang gemeint und nicht etwa sportliche Aktivität wie Jogging oder Vereinssport tuen Sie sich und anderen das nicht an - Überanstrengung kann im wahrsten Sinne tödlich sein. Auch bei Fieber kann das "eingepackte" setzen auf den Balkon oder Öffnen des Fensters richtig sein - aber bitte ohne die Gefahr, ohnmächtig vom Balkon oder aus dem Fenster zu fallen. Auch sind dann mal 10 Minuten an der frischen Luft ausreichend.

Bei hohem Fieber hingegen ist strikte Bettruhe unumgänglich....

Dabei muss der Betroffene sich bewusst sein, dass eben nur Nebenwirkungen wie Fieber, trockener Hals, Schleimabsonderungen und verschlechterte Atmung verbessert werden können, aber die Grippeviren das nicht sonderlich interessiert: Da hilft nur das Immunsystem...

Isolation hilft nur beschränkt und wer mit öffentlichen Verkehrsmitteln fährt, kann genauso gut an allen anderen öffentlichen Veranstaltungen teilnehmen...Gerade in Großstädten  ist eine individuelle Quarantäne schwer bis gar nicht einhaltbar - ein Nieser kann einen halben Zugwaggon oder eine Schlange an der Kasse im Supermarkt erreichen.

Quarantäne heißt übrigens 40 Tage und wurde damals in Städten wie Venedig eingesetzt, um z. B. 40 Tage Menschen vor der Mauer der Stadt warten zu lassen - waren die Menschen nicht verstorben, so hatten Sie scheinbar keine Pest...

Die Quarantäne ist in der heutigen Zeit hingegen schwer durchhaltbar - insbesondere eine Grippeepidemie kann aus den Erfahrungswerten her nicht wirklich bekämpft werden. Während bei der Schweinepest, Maul- und Klauenseuche noch eine Rolle spielt - schon bei Ebola zeigte es sich , dass es schwer ist eine durchgängige  Isolation zu erreichen.
Insbesondere die gewählte gesellschaftliche Erziehungsform in Kitas, Kindergarten und Altenheimen begünstigt eher die Verbreitung, welches an dieser Stelle keine Kritik an unserer Gesellschaftsform darstellt, sondern eine nüchterne Feststellung ist, dass Kindern und Eltern im Durchschnitt mehr Viren und Bakterien ausgesetzt sind.

Zuletzt noch der Hinweis, dass man eben im ungünstigsten Fall sich gegenseitig in der Familie mit zwei oder drei Stämmen einer Grippe wechselseitig anstecken kann - Sie sind gegen andere Mutationen nicht immun und deshalb ist der Glaube, dass Sie ohne Schutz sich um ihr Kind kümmern können, wenn Sie gerade erkrankt waren ein Irrglaube - wenn ihr Kind einen anderen Stamm ausgesetzt ist, dann bekommen Sie eben ein zweites Mal Grippe: und das kann dann schon ein stückweg schwerer bei geschwächten Körper verlaufen - also der unverbindliche Rat:

Wenn Sie gerade Grippe hatten, achten Sie weiterhin auf grundlegende hygienische Maßnahmen! Heilen Sie ihre Grippe richtig aus. Gleich nach der einen Grippe die nächste, könnte kompliziert werden..

Fazit:

Unbestritten ist das einzige halbwegs adäquate Mittel die Impfung. Im Rahmen der Globalisierung verbreiteten sich Grippewellen schneller, aber die Voraussagen über Grippestämme und deren Verbreitung zur Erstellung der Mixtur des Impfstoffs scheint schwierig zu sein und ist dafür immer noch recht gut.

Sinnvoller als irgendwelche Vitaminpräparate ist eine Impfung allemal.

Da man bekanntermaßen gegen Grippe nicht lebenslang immun wird, obwohl es sich um eine aktive Impfung handelt, aber die Oberflächenstruktur der Viren sich ändert, sollte vielleicht das Augenmerk mehr auf die saisonalen schlimmen Virenstämme ein größerer Fokus gelegt werden.

Zumindest bei Kindern sollten verantwortungsvolle Eltern mit dem Arzt über eine Impfung gesprochen werden.

Arbeitgeber sollten vielleicht Mitarbeiter unterstützen, in dem Sie z. B. einen Nachmittag geschlossen statt Arbeit den Weg zum Arzt einschließlich Impfung anbieten - das lohnt sich über einen längeren Zeitraum, wenn über 75 % der Mitarbeiter mitmachen. Das ist jetzt eher eine fiktive Zahl: Zur Verhinderung einer Verbreitung von Viren geht man eher von 90 % aus, zumindest bei Masern, die will man aber ausrotten und deshalb kann man eben in einem Betrieb in den Zahlen runtergehen. Sitzen dann vier Personen in einem Raum, so könnte eine ungeimpfte Person eben den Betrieb eher nicht zusammenbrechen lassen.

Ansonsten gibt es nur Bettruhe bzw. Krankschreibung. Es gibt viele Hausmittel und Naturheilkundemittel wie Medikamente, die Auswirkungen der Grippe wie Fieber, verengte Schleimhäute Gliederschmerzen...lindern und das Leben erträglicher machen - heilen tuen Sie die Grippe nicht.

Ob Mittel wie z. B. Propolis (Bienenprodukt mit antiviraler Wirkung) sich positiv auf Grippe Auswirkungen, ist noch nicht hingehend erforscht bzw. würde ein Mittel wirken, dann wäre es bereits auf der Liste der WHO auf Seite eins und die hergebrachten Medikamente sind nur bei extrem schwierigen Verlauf auf ärztliche Indikation anzuraten.

Dieses Jahr scheint sich eine schwere Grippewelle anzubahnen.

Da eine flächendeckende Impfung mit hohen Kosten Verbunden ist, ist nicht anzunehmen, dass diese staatlich auf die Dauer außerhalb der Risikogruppen zu einer "Impfpflicht" führt. Der Nutzen wäre auch nicht so groß wie bei anderen Krankheiten wie z. B. Masern, die auf Grund einer lausigen Mutationsrate im Vergleich zu den Grippeviren ausgerottet werden könnten.

Ansonsten gilt: normale Bewegung an der Luft, gesunde Ernährungsweise, Vermeidung von Rauchen und Alkohol und Sie können die Grippe mit hauseigenen Mitteln besiegen. Wenn Sie dann etwas mehr tuen wollen, ist eine Investition in eine Schutzimpfung machen, obwohl die Krankenkassen bei empfohlenen Risikogruppen die Kosten übernehmen und da sich meistens für Sie beim Hausarzt ihres Vertrauens ein legaler Grund für ihr berechtigtes Anliegen finden lässt.

Selbst für den unwahrscheinlichen Fall, dass die Kosten nicht übernommen werden, ist das die mit Abstand sinnvollste Ausgabe zur Vermeidung der Grippe.

Um den Grippekranken ein wenig Mut zu machen: Alle Jahre wieder kommt die Grippe und in der Regel werden Sie eine Infektion überleben, wenn Sie nicht zu einer Risikogruppe gehören.


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06.05.2015

Galaxy S 6 vom Volkshandy zum Snobmodell

Gerade las sich der Autor die neuen Spezifikationen vom S6 durch: Keine SD-Speicherkartenerweiterung, kein Akkuwechsel, aber dafür ein erhöhter Apple-Preis. Das ist für den Autor Würg, Kotz und uncool - na, Samsung schert ja sowieso früher oder später aus dem Android-Lager aus und dann gibt es Tizen.

Die wollen mit diesem Modell also den Verkauf vom S4 toppen? 

Hier die Prophezeiung des Autors dieser Webseite: Das wird erstmal einen schönen Preisverfall geben, weil der vernunftbegabte Mittelstand lieber ausschert. Für Kids ist das definitiv zu teuer und dann kaufen die sich doch lieber ein I-Phone, welches bei niedrigen Preis eher Hipp ist als ein Samsung...

Galaxy stand für  viele User auch im fortgeschrittenen Alter für  ein solides Handy  mit anständigen Preis-Leistungsverhältnis. Das neue Image, dass sich anbahnt, stößt mich ab, aber das ist meine individuelle Meinung, der sich niemand anschließen muss und ich bin nicht der einzige, der so denkt.

Übrigens hatte ich den Link erst nach meinem ersten Zornanfall nachträglich gefunden und eingefügt!

Fairer Weise muss Samsung zugestanden werden, dass die anderen Werte alle stimmen und man gespannt sein darf, wie das neue Luxus-Handy gegen Apple abschneidet. Denn woher soll sonst die neue Käuferschicht für das Luxusmodell kommen? Und Apple Fans sind eher für die Markenfixiertheit auf Apple-Produkte bekannt.

Mein nächstes Handy wird vermutlich ein LG sein: Hey, es gibt noch ein Leben in der Android-Welt nach Samsungs Ausstieg!

Die alten Samsung Galaxy - Fans dürften eher sich nach einem anderen Handy umsehen. Hier hält der Autor gerne eine Wette - Galaxy S6 wird das S4 nicht annäherungsweise erreichen.

Für LG: Das nächste Modell, dass ihr rausbringt, hat keine große Konkurrenz mehr!  Das Galaxy S6 läuft unter Luxusmodell und wenn LG keinen Fehler macht, dann wird das LG 4 der neue Liebling der Nation.

Hier der kostenlose Tipp: Gebt Euch Mühe LG, ihr werdet der neue Stern am Himmel einer fast verloschenden Galaxy sein, der Autor ist optimistisch!!! Und dazu müsst Ihr eigentlich nur so bleiben wie ihr seid - den Akku und die Kamera ein wenig verbessern und das LG G4 ist das neue Galaxy S4 - sogar die Nummer stimmt, das ist beinahe schon unheimlich..

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07.05.2015 Rückschau auf das Galaxy

Jeder - der den gestrigen Artikel las - denkt bestimmt, dass der Autor dieser Webseite ein Hasser von dem Galaxy sei - ist auf dem Holzweg, denn das Galaxy und seine Fortentwicklung wurde auf dieser Seite bis zu den letzten Fehlentwicklungen durchaus wohlwollend begleitet:

Am 06.01.2014 wurde im Newsarchiv befunden:  "Gut, gerade mal so gerettet, aber der Sternenhimmelstuermer verleiht seinen persönlichen "Umweltengel" an Samsung mit dem Galaxy 4, wo jeder einfach den Akku wechseln kann..."

Der Umweltengel wird mit dem S 6 natürlich aberkannt..

Am 25.11.2014 kam es dann hier zum Paradigmenwechsel, als das S5 in einer Weihnachtsaktion verramscht wurde, weil offensichtlich die Verkaufszahlen hinter dem S4 hinterherhinkten.

Die Oberflächenpolitik, Abschaffung des Radios -Samsung mutet den Galaxy-Fans konsequent mehr zu. Statt hin zu einer reinen Android-Oberfläche ärgerten sich schon mindestens fünf Menschen  in meinem Umfeld über die vorinstallierte Scrapware und Oberfläche - im Internet stöhnen die User wegen  Updates, nach denen ihr Galaxy 3 oder 4 definitiv Softwarefehler aufweist und beim S5 musste dann der Kompass nach jedem Neustart neu kalibriert werden:

"Schließlich gab es  bei der ersten Reihe wohl ein Problem  mit der Kalibrierung  des Kompasses: Das ist wohl ein schlechter Witz und  die manuelle Kalibrierung nach jedem  Neustart ist nicht wirklich hilfreich als Workaround...Das Problem gab es schon beim S3... und das S4 funktioniert auch in dieser Grunddisziplin zuverlässig - da hängt eben die ganze Navigation mit dran...das ist überwichtig...", Zitat Newsarchiv 25.11.2014 auf dieser Seite.

Dann kommt der vorinstallierte Virenschutz von McAfee  zum Einsatz. Fast jeder kennt von seinem Notebook oder PC mit vorinstallierten Windows-Betriebssystem mit MCAfee diese Firma, die sich dadurch auszeichnet, schwer entfernbar gegen den Willen der User vorinstalliert zu sein - diese Art der Werbung ist schlichtweg daneben!!!

Dieses war dann auch der vorerst letzte  Artikel über das S6,  da ich mich jetzt mehr in Richtung  Nexus, LG oder Huwai orientiere - diese Webseite ist letztendlich der Spiegel meines Konsumverhaltens und mein LTE war als Einstiegshandy in die Android-Welt insgesamt ein Erfolg, auch wenn es nicht upgedated wurde.

Für mich ist eine SD-Speicherkarte wichtig, weil ich die als USB-Stick-Ersatz brauche.  Android gab mir  einige Freiheiten mehr, wegen denen ich als eigentlich überzeugter Windows-User auf Android per se wechselte.

Verschwinden diese Vorteile auf Dauer, dann ist es nur eine Frage der Zeit, wann ich wieder zu Windows wechsle. Ein Handy ist für mich wie ein transportabler PC. Die Fähigkeit darauf zu programmieren wurde mir von allen Betriebssystem genommen. 

Webseiten sich Offline anzuschauen geht bei Andoid nur über einen zusätzlichen Browser oder App. Irgendwann ist dann der Vorteil von Android für mich als User nur noch gering.
Dann kann ich weder Batterien wechseln, noch irgendwas anderes daran rumbasteln...das ist öde...

Naja, Vielleicht wird es mit Steckmodulen im Android-Bereich dann wieder etwas entspannter...

Egal, Apple wie Samsung sind dann irgendwann ein Minikosmus für sich, den man als außenstehender betrachtet. Es ist ja auch umgekehrt für  eine privilegierte Kaste schön ein Handy zu haben, welches ein Statussymbol mit einfachster Bedienung ist.

Für einen Poweruser  sieht das dann anders aus: Der fühlt sich in dieser Welt mit eingeschränkten Möglichkeiten nicht mehr wohl.

Das Samsung Galaxy 6 mag in den Bestenlisten seinen Platz erobern, aber in meinem Herzen nicht.

Und an Samsung den Tipp: Nennt das Smartphone ganz schnell um in  "Galaxie de lux" und bringt ein Galaxy 6 raus, das diesen Namen auch verdient...

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07.05.2015 Quo vadis Griechenland?

αντίο   Griechenland titelte der Autor dieser Webseite am 12.02.2015 in seinem Newsarchiv. Das soll übersetzt etwa Auf Wiedersehen heißen und nicht etwa Lebewohl.
Im selben Artikel prophezeite der Autor als Fazit: "

 Die Wirtschaft hat als Grundsatz die Vertragstreue wie das Christentum das Gebet: Weder in der Bibel noch in Adam Smith Werken kann der Autor dieser Webseite herauslesen wo geschrieben steht, dass Erpressung und Vertragsbruch zur Glückseligkeit führen.

 Auf diesem Pfad kann nicht einmal der Autor dieser Webseite Euch begleiten - und das ist schon extrem selten..."

Als Christenmensch ist das schon ein hartes Urteil und in der Abwägung muss natürlich gesagt werden, dass die soziale Frage insgesamt in Europa auf die Agenda gesetzt wurde.
Am unwürdigen Ringen um den Mindestlohn im angeblich reichsten Land Deutschland sieht man, dass eine Verteilung des Reichtums immer mehr zu Gunsten kleiner Gruppen besteht.

Dieses inspirierte den Autor auch einen Artikel über eine gerechte Umverteilung zur Wahrung des sozialen Friedens in Deutschland zu verfassen.

Die Grundidee einer gerechten Umverteilung basiert nach den Vorstellungen des Autors dabei auf den Gedanken, Buchgeld in Produktivkapital umzuverteilen:

Der Staat besteuert ein paar Jahre die Reichen und übernimmt im Gegenzug einen Teil der Lohnkosten der Arbeitnehmer: Dieses bedeutet eine Umverteilung hin zu Unternehmen, die Menschen in Deutschland beschäftigen. Die Lohnkosten werden auch im Rahmen des Mindestlohn als angenehmer Nebeneffekt erträglich, so dass auch die vollbeschäftigten Arbeitnehmer profitieren könnten.

Der Autor dieser Webseite kam dabei so auf die 50 Milliarden Euro, wobei der Endbetrag niedriger ausfallen dürfte. Ich werde das noch einmal präzisieren.

Egal, zurück zu Griechenland. Am Montag wird es wieder zu einer Sitzung kommen und als neutraler Beobachter kommt der Autor zum Schluss, dass ein Austritt Griechenlands aus Europa immer wahrscheinlicher wird.

Es stehen sich unvereinbare Positionen gegenüber und weder Neoliberalisten, noch Menschenrechtler und Gutmenschen werden ohne einen Gesichtsverlust mit Griechenland in der EU keinen anständigen Kompromiss erreichen.

Cameron dachte inzwischen laut über den Austritt Griechenlands nach und auch in Fernsehdiskussionen wird dieser Schritt inzwischen als realistische Option wahrgenommen.

Wäre das dann das Ende Europas? Nein, definitiv nicht, im Gegenteil: Es würde  einerseits den Aktienmarkt beflügeln und den Euro stabilisieren. Mutige Entscheidungen werden honoriert und nicht abgestraft. Trotz Griechenland ist Europa weitgehend ein Erfolgsmodell und die Beitrittskandidaten stehen Schlange.

Im Gegenteil wäre ein Konkurrenzkampf um den Erhalt in der europäischen Gemeinschaft ein gutes Signal: Die Einstellung von Griechenland hingegen: Ich bin jetzt in der europäischen Union und darf jetzt die anderen Mitglieder nach belieben erpressen, da die eh mich nicht herauswerfen können, ist im höchsten Maße destruktiv.

Europa braucht natürlich Strukturreformen, aber im Augenblick muss auch der Autor dieser Webseite sich mit den vorhandenen Strukturen arrangieren - und da ist der Fall Griechenland natürlich eine schöne Geschichte aus der wir lernen können, auch wenn dafür ein hohes Lehrgeld bezahlt wurde.

Wie sähe denn ein Austritt Griechenlands aus?

Tja, dafür gibt es nach europäischen Recht keine Regeln, aber es wäre doch ein ausgesprochenes Armutszeugnis, wenn im Einvernehmen nicht neue Regelungen geschaffen werden können - ansonsten wäre eine Gesellschaft zum Stillstand verdammt.

Auf Wiedersehen heißt nicht Lebewohl und ein Austritt wäre kein Lebewohl. Auch Schulden müssten nicht unbedingt gestrichen werden, aber realistisch wäre es schon, wenn z. B. sämtliche Zinsen gestrichen werden und bei jeder Milliarde Rückzahlung zusätzlich zwei Milliarden seitens der EU erlassen werden.

Also lieber ein Drittel als nichts wieder und die Griechen müssten sich dann doch anstrengen Reformen durchzuführen - auch unter der alten "europatreuen" Regierung wurden scheinbar keine wirklichen Reformen durchgeführt und nun den Zorn auf die neue Regierung zu projizieren ist zutiefst ungerecht - die können nichts für das ganze Fehlverhalten bis zum Eintritt mit gefälschten Bilanzen der damaligen Regierung in die EU.

Schuldzuweisungen sind nicht hilfreich, sondern die nicht gemeinsame Lösung der Probleme steht auf der Agenda: Griechenland muss die Probleme alleine lösen und zwar am besten außerhalb Europas.

Um Griechenland wirklich zu helfen müsste ca. das dreifache an Geld in den nächsten Jahren hineingepumpt werden: Wer will das?

Umgekehrt kippt dann ein Teil der Bevölkerung und ist dann dermaßen harten Repressionen ausgesetzt, dass das für die Neoliberalisten ein gefährlicher Bumerang bis hin zu einer sozialistischen Revolution führen kann. Das in Europa und das kann dann ein unkontrollierbarer Sprengsatz auch in anderen europäischen Ländern werden.

Der Autor ist kein Fan des Neoliberalismus, aber auch kein sozialistischer Revolutionär - ich bin Christ, der sich für eine soziale Marktwirtschaft einsetzt: Und deshalb unterstütze ich auch gerne in meiner Ideenwelt Unternehmer als treibende Kraft der Wirtschaft. So sind wir Kensianer halt...

Zurück zu Griechenland: Also ein Austritt und dann mit einem starken Euro helfen. Auf Wiedersehen heißt nicht Lebewohl. Viele Maßnahmen vom IWF werden auch erst möglich, wenn Griechenland einen "Schwellenlandstatus" erhält und bei realistischer Betrachtung ist Griechenland auch nicht mehr.

Bei Entwicklungsländern und Schwellenländern war dann übrigens auch ein Schuldenerlass möglich. Aber für die nächsten Zwanzig Jahre sieht der Autor ehrlich gesagt keine Rückkehr Griechenlands in die EU.

Fazit

Es geht beim Austritt Griechenlands auch ein wenig darum, den sozialen Frieden zu wahren und ein Griechenland im Euro-Raum könnte auf die Dauer auch einen "wirtschaftlichen Flächenbrand" in den ärmeren Ländern Europas auslösen.

Der Autor vertritt die These: Ein Europa mit Griechenland kann auf die Dauer genausogut zu einer Sprengung führen, wie andere Ökonomen einen Austritt Griechenlands für den Untergang Europas prognostizieren.

Der Autor dieser Webseite ist wieder einmal der erste (?), der eine gegenläufige These propagiert, die in der allgemeinen Informationsflut untergeht.

In ein paar Monaten werde ich zu diesem Artikel noch einmal Stellung nehmen und ich bin überzeugt, dass dann meine Mindermeinung wie bei vielen anderen Themen Mehrheitsmeinung sein wird.

Das soll es aber dann aber auch zu Griechenland gewesen sein und der christliche Autor hofft, dass egal welche Lösung gefunden wird,  die Menschen eine Lösung finden, bei der  Humanität und  Neoliberalismus gleichermaßen Sieger bleiben - aber diesen Kompromiss sehe ich noch nicht.


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08.03.2015 Über eine gerechte Umverteilung durch den Staat

Mein Wort zum Sonntag ist diesmal ein weltliches Plädoyer zur Unterstützung der Arbeitgeber, die durch Vollzeitbeschäftigung und flächendeckenden Mindestlohn auch aus christlicher Sicht eine Fürbitte bzw. Unterstützung verdient haben. Biblisch wie weltlich gesehen ist es an der Zeit nicht nur etwas zu verlangen, sondern auch etwas zu geben. So Folgen die nächsten Ausführungen dann auch dem Grundsatz: Geben ist seliger denn nehmen:

Ich deutete bereits an, dass ich für eine erhebliche Umverteilung des Kapitals in unserer Gesellschaft bin. Dabei sollte ein neuer Weg eingeschlagen werden, da andere Vorschläge wie Begünstigungen des Mittelstandes von der FDP  eine undifferenzierte Gruppe beinhalten.

Ich aber sage Euch: Man kann eine Umverteilung sehr wohl auf eine Zielruppe  eingrenzen:

Nämlich auf Arbeitgeber, die  durch Schaffung von  Vollzeitbeschäftigung der Arbeitsnehmer das Rückrad unserer Wirtschaft darstellen.

Arbeitgeber übernehmen seit Einführung des Mindestlohns wieder soziale Verantwortung. Wer in einem Sozialstaat soziale Verantwortung übernimmt, hat in den Augen des Verfassers dieser Webseite nun einen Anspruch darauf, dass sie oder er von den Geldern profitiert,  die bei der Umverteilung des Staates  verwendet werden.

Die logische Konsequenz: Unternehmer, die nun einen Mindestlohn zahlen, sollten in einer sozialen Marktwirtschaft auch begünstigt werden, da Sie den Staat entlasten und durch ihr geschaffenes Bruttosozialprodukt auch diesen Staat überhaupt erst ermöglichen: Da sollte eine zielgerichtete Subventionierung doch im Interesse aller Gruppen sein?

Wenn man es geschafft hat, zielgerichtet alle Arbeitnehmer zu finanzieren, dann sollte es doch auch möglich sein, im Gegenzug alle Arbeitgeber zu entlasten, die nun auch einen vollwertigen Anteil an der sozialen Absicherung von Menschen haben.

Ein lückenloses Sozialsystem muss eben im Sozialstaat auch mitfinanziert werden können und dann kann man auch über die Subventionierung dieses Systems ernsthaft sprechen. Vor der Einführung des Mindestlohns war das nicht wirklich möglich, aber mit der Einführung des Mindestlohns übernimmt die Arbeitgeberseite im Sozialstaat eine Funktion - die dann natürlich auch "uneingeschränkt subventioniert" werden könnte, allein schon um Nachteile im nationalen Wettbewerb auszugleichen.


Begründung:  Der Wert unserer Währung spiegelt sich nicht in den Goldreserven, sondern in der Wirtschaftskraft des Bruttosozialproduktes wider, das eben durch Arbeitgeber getragen wird,  die durch Beschäftigung von Arbeitnehmern  den Wohlstand einer Nation mehren.

Hingegen gibt es unproduktives Kapital, dass sich z. B. in Form von Aktien speist. Der Arbeitgeber ist sozusagen einersets von dem Staat wie dem Kropf der Verwalter des Buchgeldes ausgebeutet. Das Buchgeld ist auch ohne die Wirtschaftskraft im Prinzip nichts Wert, auch wenn durch eine kurzsichtige Politik die Aktienmarkte Entlassungen als positives Zeichen werten, so schmälert jeder entlassene Arbeitnehmer die Wirtschaftskraft und das ist dann auch negativ für die Verwalter des Buchgeldes, deren Wert ihrer digitalen Zahlen eben letztlich auch vom Bruttosozialprodukt eines Landes abhängig ist.

Gleichzeitig geht die sogenannte Armutsschere immer weiter auseinander und von daher ist eine Umverteilung auf die Dauer vorhersehbar. Der Autor dieser Webseite meint nun, dass ein Teil des Buchgeldes dorthin verschoben werden sollte, wo es sinnvoll neue Arbeitsplätze schafft, wieder Teilweise zu den Arbeitgebern zurück, die Arbeitnehmern eine Lebensgrundlage durch Vollbeschäftigung bieten.

Dorthin, wo die Stabilität der Währung gestärkt, sinnvoll verwaltet und neu eingesetzt wird.

Deshalb schlägt der Autor genau diese Unternehmer vor, die bisher noch nie wirklich als Zielgruppe mit hohen Geldsummen bedacht wurden.

Wie sieht diese Reform denn aus:

Wir haben so ca. 42.000.000 Arbeitnehmer, von denen so ca. 35.000.000 Arbeitnehmer im höchsten Fall einer Vollbeschäftigung nachgehen?

Ich rechne jetzt mal sehr grob aus, wieviel Geld man für ein Jahr brauchen würde, um jede Arbeitsstunde mit ca. 1 Euro zu subventionieren - egal ob Konzern, Zeitarbeitsfirma oder regulärer Arbeitgeber mit Vollzeitbeschäftigung. Jeder Arbeitnehmer wird bis 40 Stunden subventioniert, da sonst die Überstundenzahl unverhältnismäßig groß werden würde:

Diese Seite kommt dabei auf ca. 1700 Stunden pro Jahr eines durchschnittlichen Arbeitnehmer: Das wären 1.700 € * 35.000.000 Millionen= 59.500.000.000 Milliarden Euro.

Nach der Erhöhung des Mindestlohns wäre das doch schon einmal eine schöne Entlastung und auch für Firmen ist die Konkurrenzfähigkeit im internationalen Vergleich dann ein wenig besser.

Diese Maßnahme würde sich übrigens über vermutlich zwei Jahre mit sukkzessiven Abbau um 50 Cent im zweiten Jahr hinziehen. Danach würde diese einmalige Förderung wegfallen.

Nun bleibt die Frage bestehen, wie der o. a. Betrag seriös finanziert wird. Natürlich vom Staat, aber der macht wie gesagt eine Umverteilung, also trifft es den reichen Steuerzahler - Aber eben nicht für soziale Wohltaten, sondern zur Entlastung  der Arbeitgeber.

- Da wären erst einmal die Banken, die während der Bankenkrise profitierten und die Kreditklemme für die Wirtschaft in der Krise ein stückweg mitzuverantworten haben.

Für das erste Jahr 8 Milliarden und das zweite Jahr 4 Milliarden - gerne auch aus einem freiwilligen Fond. Bei gesetzlichen Regelungen würden Banken sehr viel schlechter fahren. Im Gegenzug eine Art der Absolution: Keine weiteren Gesetze und Einengungen. Die Banken haben dann sich im wahrsten Sinne von ihrer Schuld an der Krise freigekauft und Geld als Schmiermittel für die Wirtschaft bereitgestellt - zu welchem Sie zeitweise nicht in der Lage waren, teils aus unsolider Verwaltung des ihnen anvertrauten Geldes und teilweise eben auch wegen der Verschuldung einer irrationalen Kreditklemme.

Bleiben noch 51 Milliarden im ersten Jahr: So um die 15 Milliarden im ersten Jahr aus dem Haushalt bzw. vielleicht etwas Neuverschuldung wären für das Ziel einer wirklich erheblichen Umverteilung zuzumuten. Im zweiten Jahr die Hälfte sind dann 7,5 Milliarden.

Bleiben noch 36 Milliarden im ersten Jahr. Der  sogenannte Soli-Zuschlag  beträgt 13,624 Milliarden 2012. Ost wie West profitieren gleichermaßen von einer Entlastung der Arbeitgeber und Länder und Gemeinden können so auch ihren Beitrag leisten - Nein, hier wird nicht alles, sondern natürlich nur die Hälfte berechnet, also 6 Milliarden im ersten und 3 Milliarden im zweiten Jahr:

Damit wären wir bei 30 Milliarden angelangt. Im zweiten Jahr bei 15 Milliarden, also insgesamt um die 45 Milliarden in zwei Jahren.

Diejenigen, die jetzt sagen, dass das eine ganz schön ungerechte Zumutung ist, wenn der Autor dieser Webseite die Hälfte des Bedarfes von unten nach oben verteilt sei gesagt:

Alles im Leben hat seinen Preis: sozialer Frieden und Mindestlohn sind zweifelsohne soziale Errungenschaften, für die wir alle bereit sein sollten ein wenig beizutragen. 100 % durch Enteignung der Reichen wäre in der Tat auch irgendwo sozialistisch und kaum durchsetzbar. Jeder gibt, was er kann und wer Opfer verlangt muss auch bereit sein selbst Opfer zu bringen.

Ich kann eher einen reichen Menschen eine Umverteilung zumuten, wenn dieser sieht, dass er eben nicht enteignet wird, sondern eine Gemeinschaft daran interessiert ist, ein Ziel zu verwirklichen und sich selbst an diesem Ziel zu 50 % beteiligt.


Die könnte man nun fast schon aus den bestehenden Lohnsteuer- und Einkommenssteuermehreinnahmen decken mit einer einmaligen 2 % höhere Einkommenssteuer und Lohnsteuer durchgehend für zwei Jahre und eine Art Tobinsteuer  - fakultativ eine einmalige Besteuerung von Aktienkapital, Börsengewinnen, hohen Vermögenswerten - eben eine Reichensteuer.

Hey, dass ist, wie sie erkennen eher eine befristete "Umverteilung light". Das Ganze wie gesagt für zwei Jahre, so dass die Regierung den Erfolg oder Misserfolg in der Legislaturperiode spürt. 

Das Geld geht eben nicht in die Staatskasse, sondern entlastet direkt die Arbeitgeber, die Arbeitnehmern eine Vollbeschäftigung bieten. Für die Opfer dieser Reform: Teile des Geldes fließen über die Aktienmärkte wieder zurück und durch die Stabilität der Währung in Folge von Mehrbeschäftigung gehen wahrscheinlich um die 3-4 Milliarden wieder zurück an die Geldgeber...

Nebenbei wird ein Zeichen gesetzt: Wer Arbeitsplätze mit seinem Kapital schafft, der wird gefördert, weil er ein Teil des sozialen Systems in der sozialen Marktwirtschaft mit Mindestlohn ist. Auch der Autor möchte durchaus einen Teil der Gesellschaft mal direkt belohnen, der für den Erfolg dieses Wirtschaftsmodell das Rückrad ist.

In letzter Zeit wurden Banken, Arbeitnehmer, Familien und Rentner gefördert - der Autor fügt eine Gruppe hinzu, dank deren erwirtschafteten Geld die anderen Gruppen überhaupt gefördert werden konnten. 

Dabei wird die kleine Firma bis zum Konzern in Deutschland gefördrt - genau nach dem Anteil der Arbeitnehmer mit vollen sozialpflichtigen Bezügen. Das ist gerecht und wer Arbeitsplätze schafft, sollte auch in dem Umfang gefördert werden, wie er oder sie durch seine oder ihre Handlungsweise soziale Verantwortung übernahm.

Jetzt kann man im Kleinen einzelne Wirtschaftszweige quersubventionieren oder im Gleichheitsgedanken der Wirtschaft eine Brücke bauen, ohne durch eine Streusubventionierung mehrere Milliarden im Sande verlaufen zu lassen. Vielleicht kann man dann auch einen Kompromiss beim Mindestlohn finden, dass während der Subventionsphase eben der Mindestlohn nicht angehoben wird, um die Entlastungen nicht gleich wieder aufzubrauchen...

Es geht dabei auch darum, eine jahrelange Entwicklung hin zu niedrigen Löhnen zu korrigieren, die im Binnenmarkt nur noch mit Worten wie Dumpinglöhne und  Wettbewerbsverzerrung aus Sicht anderer europäischer Staaten zu korrigieren.

Das kann man mit einem harten Schnitt machen, wie es mit der Mindestlohnregelung erfolgte, aber dann sollte durch zeitweise Subventionen eben auch eine adäquate Abfederung erfolgen, um Betriebe über einen definierten Zeitraum Übergangsfristen zu ermöglichen.

Der Staat bzw. Teile der Gesellschaft trugen jahrelang ihren Anteil bei, eine Vollbeschäftigung ohne vollwertige Entlohnung zu fördern. Ein Weg der auf lange Zeit Subventionen über Wohngeld, HZL, Kindergeld...erforderte und damit die Arbeit entwertete.

Bei Taxiunternehmen, Friseursalons, Zeitungsboten bringt so eine Entlastung schon etwas.

Das Ganze hört sich erstmal ungewöhnlich an, aber der Zeitpunkt für eine solche Umverteilung zu den Leistungsbringern dürfte bei den Arbeitgebern zumindest auf offene Ohren und Augen stoßen.

Die Arbeitnehmer sind indirekt mit dem Mindestlohn im Boot. Der Autor dieser Webseite ist ganz klar für eine Umverteilung  - aber nicht nach sozialistischen Vorbild, sondern dahin, wo die Arbeitgeber sitzen, die unbestritten  die "Hauptschuldigen" an unsererem Wohlstand in der Gesellschaft sind!

Leistungsträger kann man durchaus auch für die Übernahme ihrer sozialen Verantwortung einmal subventionieren und warum das dann nicht im großen Stil?

Dahin das Geld bringen, wo Menschen sind, die es sinnvoll verwalten und bisher verantwortlich ausgegeben haben  - nicht irgendwo gestreut, wo das Geld versandet. Der Vorschlag muss auch nicht 1 zu 1 umgesetzt werden.

Zusammenfassung

Ich meine, dass es in Anbetracht des ungleich verteilten Kapitals und dessen teilweise nicht zielgerichteten Einsatzes zur Vermehrung des Wohlstandes aller Menschen zu neuen Reformansätzen kommen sollte.

Arbeitgeber erfüllen im Sozialstaat das Ziel einer Vollbeschäftigung mit vorzugsweise so hohem Lohn, dass ein Arbeitnehmer sich und seine Nachkommen ernähren kann. Das Recht auf Arbeit ist ein ungeschriebenes Ziel der Verfassung, Ausdruck  des sozialen Gedankens ist die europäische Sozialcharta. Um dieses Ziel zu verwirklichen, könnten  auch Arbeitgeber berechtigt für  eine Übergangsphase  gefördert werden.

Ich bin dafür, dass das Geld dorthin umgeleitet wird, wo es sinnvoll eingesetzt wird und die beste Referenz sind dafür geschaffene Arbeitsplätze in der Vergangenheit. Gleichzeitig will ich verhindern, dass in der nächsten Zeit nach der Einführung des Mindestlohns es nicht zu Wirtschaftseinbrüchen kommt.

Eine unselige Preisspirale nach unten führte erst dazu, dass überhaupt ein Mindestlohn notwendig wurde, um ein Leben von der Vollbeschäftigung zu ermöglichen. Das war die Vergangenheit, jetzt geht es vielmehr darum, die Zukunft kreativ gemeinsam zu gestalten.

Ein Teil des Gesellschaftsvertrages wurde durch die Einführung des Mindestlohns erfüllt und nun ist es an der Zeit, den Menschen auf der anderen Seite entgegenzukommen, um nicht auf der Hälfte des Weges stehen zu bleiben.

Außerdem würde ich gerne unsere Exportindustrie stützen und Sie ein Stück billiger im Vergleich zu anderen Firmen im Ausland machen. Dieses erstmal für einen beschränkten Zeitraum, um auch festzustellen, wie sich solche Subventionen insgesamt auswirken.

Deshalb sind für mich die Arbeitgeber, die viel  vollwertige Arbeitsplätze schaffen, die Zielgruppe - das können auch gerne Großunternehmen oder Zeitarbeitsfirmen sein.

Wer den höchsten Nutzen für die Gesellschaft hat, wird belohnt und ob der Arbeitsplatz in einem Zweimannbetrieb oder einen Großkonzern entsteht, ist doch nun wirklich wurst...
Der Gleichheitsgedanke ist nicht nur nach Artikel 3 wichtig, sondern der Fakt, dass wer viele Arbeitsplätze schafft, auch dementsprechend einen Ausgleich gemessen an seinem Einsatz für die Übernahme von sozialer Verantwortung erhält.

Deshalb kann man diesen Ansatz auch nicht als sozialistisch bezeichnen, da das Geld zwar umverteilt wird, aber letztlich das System gewahrt bleibt und überwiegend nur eine Umverteilung unter den Reichen und Arbeitgebern stattfindet.

Diese Menschen vetreilen das Geld dann wieder an die Arbeitnehmer durch Lohn und Schaffung neuer Arbeitsplätze: Von daher ist eine reine sogenannte Mittelstandsförderung ein Irrweg: Ein Konzern, der mehrere 1000 Mitarbeiter beschäftigt, sollte natürlich in derselben Relation gefördert werden wie der Zweimannbetrieb, der vielleicht eine Stelle schafft.

Deshalb sollte die Arbeitszeit subventioniert werden.

Das die Senkung von Lohnkosten Wirtschaftsimpulse setzt, ist unbestritten. Die Gesellschaft sollte aber zum Ausdruck bringen, dass Sie an der Schaffung von Arbeitsplätzen interessiert ist und dafür Anreize schaffen.

Warum nicht einmal etwas anderes ausprobieren? Ich kann nur grobe Vorstellungen liefern, aber die Grundidee von mir ist doch erstmal eine neue Option. Viele Unternehmer denken bei vielen Artikeln von mir, dass ich einseitig bin und nur nach dem Mindestlohn und anderen Wohltaten krähe.

Dem ist nicht so. Alles hat seine Zeit und nachdem der Mindestlohn eingeführt wurde, strebe ich nach Ausgleich und mache mir redlich Gedanken, wie man nun die Arbeitgeberseite ein wenig entlastet, da ich auch deren Problematiken sehe und die Unternehmer auf die Dauer nicht die eiermilchwollgebende Sau sind.

Deshalb will ich aber nicht das Metaziel einer Vollbeschäftigung mit einem Lohn der ausreicht, um die arbeitnehmer und ihre Nachkommen zu ernähren aus den Augen verlieren. Alles strebt nach Ausgleich und es ist an der Zeit, nun auch den Arbeitgebern hohe Summen zukommen zu lassen, ohne die eigenen Ziele aus den Augen zu verlieren.

Dabei will ich natürlich auch im christlichen Glauben die unterstützen, die einen Menschen beschäftigen, der sich nun von seiner Hände Arbeit dann ernähren kann.

Nach der Einführung des Mindestlohns ist dieser Augenblick eingetreten, wo sich theoretisch alle Menschen bei Einhaltung der Regeln von ihrer eigenen Hände Arbeit ernähren können.

Damit übernimmt der Arbeitgeber wieder soziale Verantwortung. Wer in einem Sozialstaat soziale Verantwortung übernimmt, hat in den Augen des Verfassers dieser Webseite nun einen Anspruch, dass sie oder er von den Geldern profitiert,  die bei der Umverteilung des Staates  verwendet werden.

Die logische Konsequenz: Unternehmer, die nun einen Mindestlohn zahlen, sollten in einer sozialen Marktwirtschaft auch begünstigt werden, da Sie den Staat entlasten und durch ihr geschaffenes Bruttosozialprodukt auch diesen Staat überhaupt erst ermöglichen: Da sollte eine Subventionierung doch im Interesse aller Gruppen sein?

Das Konzept mag zwar noch nicht ausgereift sein und die Zahlen sind ein wenig wacklig - Hey, ich habe einfach nicht die Möglichkeit auch nur eine annähernd valide präzise Rechnung durchzuführen und deshalb bemühe ich mich auch nicht weiter um eine präzisere Rechnung.

Ich versuche nur einen ungefähren Eckdaten zu erfassen und zu zeigen, dass dieses Konzept vielleicht möglich wäre - bei gutwilliger Betrachtung  sind die Spielräume da.

Fest steht: Wer bei der Verwirklichung eines Staatsziels, nämlich der Vollbeschäftigung mit genug Geld zum Überleben des Arbeitnehmers in Form des Mindestlohns verwirklicht, der hat nun auch einen Anspruch, dass der Sozialstaat bzw. die Gesellschaft sich daran beteiligt, um entstehende Nachteile auszugleichen.

Wenn Geld der Erfüllung eines Zweckes dient, den ich jetzt mal Übernahme von sozialer Verantwortung nenne, dann spricht auch aus christlicher Sicht nichts dagegen, am Sonntag über den schnöden Mammon zu philosophieren und vielleicht auch ein paar Atheisten ins Boot zu holen, in dem ich das in weltliche Überlegungungen einflechte und mit dem Wort soziale Verantwortung umschreibe.

Ich denke, dass das dann auch gottgefällig ist. Amen

  Nachtrag

Da heute Sonntag ist, bitte ich um Verzeihung, dass ich in den letzten zwei Artikeln die Firma Samsung bzw. das Galaxy so auf das Korn genommen habe. Es ist natürlich deren Entscheidung, ob Sie in Zukunft ein Luxusmodell vertreiben wollen oder nicht.

Ist eben auch eine freie Entscheidung. Als tätige Reue werde ich dann in einem weiteren Artikel die Vorteile des S6 objektiv darlegen. Meine Meinung bleibt dieselbe, aber der Tonfall war nicht unbedingt angemessen.


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10.03.2015 Seelen im Feuer

Die letzte Abhandlung über Deutschland einig Einwanderungsland ist gerade verfasst, aber nachdem der Autor dieser Webseite gerade den o. a. gleichnamigen Film und eine anschließende Dokumentation gesehen hat, ist es wegen des betriebenen Geschichtsrevisionismus mal wieder an der Zeit aus Sicht des Autors eine Zusammenfassung über die Hexenverfolgung in Form einer Abhandlung zu schreiben.

In der Dokumentation stieß der sinngemäße Satz, dass die Prozesse staatlich geführt wurde und man nicht der Kirche ausschließlich die Hexenverfolgung anlasten könne, dem Autor so sehr aufgestoßen, dass er hier ein paar Worte dazu fallen lassen muss, da diese Auffassung ein wenig abstrus ist.

Auch in Wikipedia findet diese Auffassung ihren Niederschlag: "Bei den Prozessen handelte es sich nur zum Teil um Aktionen der Kirche oder der Inquisition gegen Häretiker. Vielmehr wurden die Verfahren in erster Linie von weltlichen Institutionen angestrengt und vor staatlichen Gerichten verhandelt.,
Wikipedia Hexenverfolgung: frühe Neuzeit

Dieses impliziert die Vorstellung für den deutschsprachigen Raum, dass es geschichtlich einen Staat gab  und nicht das heilige römische Reich, über das Wikipedia im ersten Satz dann auch richtig sagt: "Heiliges Römisches Reich (lateinisch Sacrum Imperium Romanum oder Sacrum Romanum Imperium)[1] war die offizielle Bezeichnung für den Herrschaftsbereich der römisch-deutschen Kaiser vom Mittelalter bis 1806. Der Name des Reiches leitet sich vom Anspruch der mittelalterlichen römisch-deutschen Herrscher ab, die Tradition des antiken Römischen Reiches fortzusetzen und die Herrschaft als Gottes heiligen Willen im christlichen Sinne zu legitimieren."

Ein paar Zeilen darunter findest man dann auch eine interessante religiöse Grundauffassung des Reiches, die ich wieder im Zitat wiedergebe: "Durch den Namen wurde der Anspruch auf die Nachfolge des antiken Römischen Reiches und damit gleichsam auf eine Universalherrschaft erhoben. Gleichzeitig fürchtete man das Eintreffen der Prophezeiungen des Propheten Daniel, der vorhergesagt hatte, dass es vier Weltreiche geben und danach der Antichrist auf die Erde kommen würde (Vier-Reiche-Lehre) – die Apokalypse sollte beginnen. Da in der Vier-Reiche-Lehre das (antike) Römische Imperium als viertes Reich gezählt wurde, durfte es nicht untergehen. Die Erhöhung durch den Zusatz „Heilig“ betonte das Gottesgnadentum des Kaisertums und legitimierte die Herrschaft durch göttliches Recht."

Was hat das mit Hexenverfolgung zu tun? Ich kann mit Hilfe von zwei Zitaten von Wikipedia widerlegen, dass die Aussage, dass die Hexenverfolgung eine Sache des "weltlichen Staates" sei, falsch ist, weil die Grundannahme, dass es sich um einen rein weltlichen Staat handelte per se eine Geschichtsrevision ersten Grades ist.

Der Versuch der Kirche sich zu exkulpieren, scheitert bereits daran, dass der Kaiser von Gottes Gnadentum abhängig war und seine Macht sich daraus legitimierte.

Diese Aussage ist natürlich wieder genauso richtig wie falsch, da im  1600 Jahrhundert sich in acht Religionskriegen und diversen  Massenabschlachtungen  die Reformation vollzog - Natürlich hatte die Kirche auch mit diesen Kriegen wieder nichts zu tun - wenn man der Argumentation  folgt, dass es letztendlich ja nur die weltlichen Herrscher waren, die sich abschlachteten, während nachweislich kein Pfarrer in den Krieg zog und andere im Namen Gottes tötete...Die Schmutzarbeit wurde nicht von den frommen Kirchenmännern, sondern ihren "weltlichen Lakaien" übernommen.

Vielleicht mal die Interpretation des Autors in wiederum Weisen Worten von Wikipedia ausgedrückt: "Seit Entstehung des Staatswesens im Altertum wurde die Staatsgewalt als göttliche Stiftung aufgefasst (→ Gottesgnadentum). So war es einerseits Aufgabe des Staates, den Schutz und die Verbreitung der anerkannten (Staats-)Religion sicherzustellen. Ein Abweichen von der jeweiligen Staatsreligion stellte andererseits die Legitimationsbasis des Staates in Frage. Die Herrscher betrachteten sich deshalb als verpflichtet und berechtigt, die staatlich anerkannte Religion durchzusetzen."

Bis zur Reformation galt:" Im Heiligen Römischen Reich stellte das katholische Christentum bis zu Beginn der Frühen Neuzeit faktisch die Staatsreligion dar. Häresie, also religiöse Abweichungen innerhalb der Kirche, wurde nach dem Reichsrecht verfolgt. Die obrigkeitliche Sorge und Bewahrung der Staatsreligion waren zum Zeitpunkt der Reformation 1517 der Normalfall und ein anderer Zustand grundsätzlich nicht vorstellbar. Ausnahme war die mehr oder weniger geduldete jüdische Religion.", Quelle Wikipedia

Der Wandel in die frühe Neuzeit lässt sich mit einem lateinischen Satz gut umschreiben: "Cuius regio, eius religio".

Wikipedia sagt dazu: "Cuius regio, eius religio, auch: cuius regio, illius religio (lateinisch für: ‚wessen Gebiet, dessen Religion‘, im damaligen Sprachgebrauch oft: ‚wes der Fürst, des der Glaub'‘), ist eine lateinische Redewendung, die besagt, dass der Herrscher eines Landes berechtigt ist, die Religion für dessen Bewohner vorzugeben. Sie ist die Kurzform eines im Augsburger Religionsfrieden und im Westfälischen Frieden niedergelegten Rechtsprinzips. Die lateinische Redewendung wurde vom Greifswalder Rechtsprofessor Joachim Stephani im Jahre 1612 geprägt." Quelle Wikipedia Cuius regio,...

Damit war auch irgendwo eine Reichseinheit in den nächsten Jahrhunderten erschwert. Untertanen konnten nun durch einen Gebietswechsel aus Glaubensgründen die Region wechseln, wenn Sie sich aus der Leibeigenschaft frei kaufen konnten, welches eher privilegierten reichen Menschen vorbehalten war, die sich den Luxus der Ausübung ihrer Religion dann leisten konnten...

Was hat das nun mit Hexenverfolgung zu tun?

Das war jetzt mal so ein ganz grober politischer Auszug aus der damaligen Zeit, dem Fachpublikum muss ich nichts weiter erklären, aber bei einer gewissenhaften  Recherche nach der Hexenverfolgung in "teutschen Landen" muss man eben auf der Meta-Ebene anfangen: Der Betrachtung aller Umstände, die zum Hexenwahn führten und anhand dieser Betrachtung auf der geschichtlich  politischen/religiösen Ebene muss man feststellen:

1. Das heilige römische Reich sah sich als letztes Reich vor der Apokalypse nach dem Propheten Daniel an.
2. Kaiser, Landesherren und Fürsten agierten katholisch und später auch evangelisch in enger Zusammenarbeit mit der Kirche und legitimierten ihre Macht unter verschiedenen Flaggen (evangelisch und katholisch, Martin Luther zweifelte die Ständegesellschaft nie an...) ihre Herrschaft. Staat und Kirche waren untrennbar miteinander verbunden und das Stichwort Kaiser, König, Fürst, in Gottes Gnadentum ist nur die gelinde Umschreibung für einen "Gottesstaat".

Gerne wird der Begriff Gottesstaat mit dem Islam assoziiert, aber Menschen, die der religiösen Norm abfielen wurden im Christentum jahrhundertelang als Ketzer, Häretiker oder Hexen unbarmherzig verfolgt, gefoltert und hingerichtet. Alle diese Begriffe müssen noch erörtert werden, aber es sei jetzt schon mal angedeutet: das inquisitorische Verfahren, verewigt im Hexenhammer, die Verbrennung von Menschen auf Grund Passagen des neuen und Alten Testaments, wurden im Prinzip auf die drei oben genannten Gruppen angewendet und allen drei Gruppen wurden mehr oder weniger abartige Praktiken, satanische Rituale oder Blasphemie unterstellt. Das war eine kirchliche Tradition, die nicht die Spur einer Begründung im Lebensweg Jesus Christus hatte und die nicht der Staat erfand, sondern zu 100 % die Kirche.

3.  Bei der Hexenverfolgung wird dieses Umfeld ausgeblendet und dann hört der Autor Sätze wie "die Verfolgung von Hexenprozesen wurden überwiegend weltliche Gerichte vom Staat verhängt".
Das ist dann so, als wenn in Afghanistan ein Mensch für verrückt erklärt wurde, weil er vom Islam zum Christentum konvertierte, um nicht vor einem "weltlichen afghanischen Gericht" hingerichtet zu werden. Das ist Realität in diesem Jahrhundert und genauso war es im späten Mittelalter und der frühen Neuzeit Realität, das Menschen von "weltlichen Gerichten" hingerichtet wurden.

Der Autor dieser Webseite ist Christ und bleibt es auch, aber deshalb die Vergangenheit zu verleugnen und die Schuld anderen zu unterschieben ist Blasphemie und eine neuzeitliche Versündigung gegen Gott.

Unzufrieden ist der Autor, dass es nicht viel mehr Abhandlungen von Frauen zu diesem Thema gibt, da auch die Hexenverfolgung ein Instrument weiblicher Unterdrückung war. Die Aussage, dass ja Männer genauso Opfer waren, kann der Autor nach Recherche eher nicht bestätigen: So um die 70-75% dürften es eher Frauen gewesen sein - jeder Mensch ist ein Verlust, aber Frauen waren nun einmal auch im Sinne des Hexenhammers eindeutig die Zielgruppe erster Wahl.

Wie bereits gesagt: Aufrichtigkeit und Aufarbeitung und nicht Verleugnung, Relativierung, Schuldabweisung und Verdrängung die in einer Geschichtsrevision münden, sollten im Vordergrund stehen:  Denn dann kann ich am Ende auch sagen: Gott kann nur verzeihen, wenn jemand aufrichtig Buße tut und nach meiner Auffassung fehlt ein Stück aufrichtiger Einsicht und Buße und damit versündigen wir uns ein weiteres Mal vor Gott.


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11.03.2015 Von der Hexe bis zur Gemeindevorsteherin (abgelegt als Essay über Gleichberechtigung der Frau bei der Verkündung der Religion)

Die Überschrift mag etwas verwirrend klingen, aber da es zur Zeit der Hexenverfolgung als Tiefstpunkt der Betrachtung der Weiblichkeit in der christlichen Religion nachgewiesen keine Frauen als Religionsvorsteherin gab, ist doch ein Blick auf die heutige Lage in der Bundesrepublik Deutschland, wo die Gleichberechtigung in der Verfassung steht, eine kurze Eruierung wert. Dabei wurden einmal die vier großen Strömungen (evangelische und katholische Christentum, Judentum und Islam) unter die Lupe genommen:

Im folgenden listet der Autor dieser Webseite einmal die ernüchterne Bilanz seiner Recherche auf:
 
Katholische Kirche

Die Katholiken "Bischöfin, Kardinälin, Priesterin, Päpstin – all das sind Ämter, die Frauen in der katholischen Kirche nicht offenstehen. Aber die Kirche bewegt sich doch: Papst Franziskus fordert mehr Präsenz von Frauen in kirchlichen Leitungsfunktionen."

Frauen haben in der katholischen Kirche ein Anrecht auf die Ordination., aber nicht auf das Weihesakrament:

"Frauenordination bezeichnet die Ordination von Frauen zum geistlichen Amt in Kirchen und christlichen Gemeinschaften. Nach frühchristlicher Lehre und Tradition ist das Weihesakrament ausschließlich Männern vorbehalten." Wikipedia

"Seit der Urkirche halten die Katholiken – zusammen mit orthodoxen Christen – am Weihesakrament fest.
Nach der Reformation wurde das Weihesakrament in den evangelischen Kirchen abgeschafft, deshalb kann es dort auch keine Priester geben: Evangelische Pfarrer und -innen werden nicht geweiht, sondern gesegnet und von ihrer Kirche beauftragt Quelle : http://www.kath-emmendingen.de/html/weihe688.html?t=0469fcb7347c295bbf23d817bc087256&tto=559103f8


Dabei werden folgende Rechtfertigungen nach Wikipedia ins Feld geführt:

 "Die grundsätzliche Einschränkung der Zulassung zum Weihesakrament wird damit begründet, dass Jesus bei der Einsetzung des Sakraments ausschließlich Männer zu seinen Aposteln berufen hat (Mk 3,13−19 EU, Lk 6,12−16 EU). An diese göttliche Festlegung sei die Kirche gebunden und habe daher keinerlei Vollmacht, dieses Sakrament einer Frau zu spenden.[3] Dies wird nicht als Diskriminierung angesehen, sondern als Wertschätzung der von der Natur gegebenen Verschiedenheit der Geschlechter."

und

"Auch die Apostel haben ausschließlich Männer zu ihren Nachfolgern berufen (1 Tim 3,1-13 EU, Tit 1,5-9 EU). Diese Praxis ist bereits aus der Urkirche belegt[5] und wird daher auch als Bestandteil der kirchlichen Tradition angesehen.

Als weiterer Grund gilt, dass ein Priester bei der Ausübung der durch die Weihe erlangten Vollmachten nicht in eigener Person handelt, sondern in persona Christi („an der Stelle von Christus“), weshalb auch eine natürliche Ähnlichkeit (naturalis similitudo) erforderlich oder wenigstens geboten sei, um die Verkörperung des Mannes Jesus erkennbar zu machen." Wikipedia

"Hinsichtlich der Frage des ur- und frühchristlichen Verständnisses von Kirchenamt und Priestertum ist ein wissenschaftlicher und mitunter ideologischer Disput im Gange, ob diese Institute bereits im Urchristentum in jenem Sinne vorhanden waren, der ihnen von den vorreformatorischen Kirchen beigelegt wird, oder ob es sich dabei um Entwicklungen in nachapostolischer Zeit handelt." Quellen der drei Zitate Wikipedia


Das ist jedoch nur die Spitze einer viel diskriminierenden Auffassung, die sich durch die Jahrhunderte zieht  und diese Argumentation  eher als eine angepasste Argumentation an unsere Zeit ist, um dem Vorwurf der Diskriminierung zu entgehen.

Das ist jedoch nur die Spitze einer viel diskriminierenden Auffassung, die sich durch die Jahrhunderte zieht  und diese Argumentation  eher als eine angepasste Argumentation an unsere Zeit ist, um dem Vorwurf der Diskriminierung zu entgehen.

Auf Seite 5 der Luther-Bibel (Alte Testament,2.Kapitel) steht die Konsequenz für den Mann und die Frau, die als zeitnahes Dokument in der frühen Neuzeit das dann doch eher mittelalterliche Frauenbild wiedergibt: Gott straft dabei Mann und Frau nach Anteilen der Schuld unterschiedlich -

Mann: 3,17 "Und zum Manne sprach er: Weil du gehorcht hast der Stimme deines Weibes und gegessen von dem
Baum, von dem ich dir gebot und sprach: Du sollst nicht davon essen −, (a) (b) verflucht sei der Acker um
deinetwillen! Mit Mühsal sollst du dich von ihm nähren dein Leben lang. 3,18 Dornen und Disteln soll er dir
tragen, und du sollst das Kraut auf dem Felde essen. 3,19 Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot
essen, bis du wieder zu Erde werdest, davon du genommen bist. Denn du bist Erde und sollst zu Erde
werden. "


Frau: "3,16 Und zum Weibe sprach er: Ich will dir viel Mühsal schaffen, wenn du schwanger wirst; unter Mühen
sollst du Kinder gebären. Und dein Verlangen soll nach deinem Manne sein, aber (a) (b) er soll dein Herr
sein".

Die Frau als Untertan des Mannes war unzweifelhaft in der Neuzeit bis ins 20. Jahrhundert die Realität und Lebensweise einer kirchlich geprägten patrialischen Gesellschaft. Sämtiche Bullen, Erlasse, Canone in der katholischen Kirche waren von diesem Frauenbild beeinflusst und leben bis in die heutige Zeit unbestritten weiter.

Deshalb stehen Jungfräulichkeit, Menstruation und Geburt ganz oben auf der Agenda der katholischen Kirche und werden hier kurz eruiert:

- Jungfräulichkeit

Den katholischen Glaubensvertreter wird quasi eine Jungfräulichkeit (Zölibat abverlangt): Der bewusste Stand der Jungfräulichkeit ist der freiwillige dauernde Verzicht auf die Ehe (und damit auf jede geschlechtliche Befriedigung) aus religiösen Beweggründen, um (im Sinne von 1 Kor 7,32,35) frei zu sein für den Dienst Gottes. Die Ordensleute verpflichten sich durch ein eigenes Gelübde zur ewigen Jungfräulichkeit. Ähnliches gilt in der katholischen Kirche vom Zölibat der Kleriker...Es ist übrigens sichere katholische Lehre, dass Maria immerwährend Jungfrau ist"

  Männer verpflichten sich quasi zur "Jungfräulichkeit" und dieses ist "
eine natürliche Ähnlichkeit (naturalis similitudo)".


- Menstruation:

"Frauen hatten in der Urkirche eine recht hohe Stellung. Dies änderte sich im Laufe der Jahre, wahrscheinlich durch den jüdischen Einfluss auf das Christentum. Nun wurden Frauen aus den gehobenen Positionen verdrängt, mit der Begründung, dass sie während ihrer Menstruation unrein und damit allgemein ungeeignet für den Dienst am Altar seien." Wikipedia Menstruation

Im frühen Mittelalter galt noch:

"Da bei den Frauen bedingt durch Menstruation und Schwangerschaften die Sexualität offensichtlich war, galten sie bald als von Grund auf verdorben und die Menstruation als Strafe Gottes für Evas Sündenfall. Davon wurde nur die Mutter Gottes ausgenommen, was die Theologen damit erklärten, dass sie nie menstruiert habe.[13] Nun durften auch bei den Christen Frauen während dieser Zeit nicht in die Kirche gehen oder an der Kommunion teilnehmen. Da aber auch hellenistisch-römische Einflüsse ins Christentum eingebracht wurden und diese im Mittelalter zunehmend an Bedeutung gewannen, ließ das Interesse an der Menstruation und den damit bedingten Einschränkungen zunehmend nach, bis sie schließlich gar keinen Einfluss mehr auf die Teilnahme am Gottesdienst und den Empfang der Sakramente hatte."

Die Frage nach der Menstruation einer Pfarrerin stellte sich dabei freilich nicht, da es keine Pfarrerin bis zum heutigen Tag gibt: Aber wenn man Sakramente in dieser Zeit empfangen kann, dann darf man diese doch im Rückschluss auch in dieser Zeit vergeben und am Gottesdienst teilnehmen bzw. diesen leiten?

Maria mag ewige Jungfrau gewesen sein und nach der Absprache von der Menstruation und attestierter ewiger Jungfräulichkeit ist ihr Bild dann auch in der Kirche zugelassen - diesen Anspruch wird eine Pfarrerin niemals erfüllen können und sollte dieses als unausgesprochene Voraussetzung weiterhin gelten, dann wird es schwer werden, eine Pfarrerin zu finden...

- Beispiel Geburt:

Vor der Geburt galt eine Frau als unrein und musste die Kirche meiden. Im elften Jahrhundert wurde die Frau dann nach dem ersten Kirchgang wieder gesegnet ("Muttersegen"). Eine Frau die sich nicht aussegnete, wurde nicht christlich bestattet, wenn Sie verstarb..

"Mancherorts wurde Wöchnerinnen, die während der Geburt oder im Wochenbett ohne Aussegnung gestorben waren, die kirchliche Beerdigung verweigert. Andernorts wurden verstorbene Wöchnerinnen vor der Beerdigung noch ausgesegnet. Solche lokalen Gewohnheiten hielten sich trotz offiziellen kirchlichen Verbots bis ins 19. Jahrhundert.", Wikipedia

Dieses war übrigens auch im evangelischen Glauben verbreitet: "Die Kirchenordnungen der Reformationszeit standen der Aussegnung zunächst kritisch gegenüber und betrachteten sie als „ärgerlichen Missbrauch“ und „Ausfluss des Aberglaubens“; zudem sei der Ehestand heilig und Gebären kein Gräuel. Doch konstituierte sich auch im Protestantismus bereits ab Ende des 16. Jahrhunderts die Einsegnung der Kindbetterin wieder, und zwar mit dem Charakter einer Danksagung für die glückliche Geburt." Wikipedia

Auf der Ebene der Diakonin konnten Frauen hingegen uneingeschränkt tätig werden: Das geistliche Amt der Diakonin stand Frauen bereits zur Zeit des Neuen Testaments offen. So enthält der Römerbrief eine Empfehlung für die Diakonin Phoebe aus der Gemeinde von Kenchreä (Röm 16,1–2 EU). Strittig ist jedoch, ob die bloße Bezeichnung einer Person als diákonos („Diener“ oder „Dienerin“) bereits bedeutet, dass sie das kirchliche Weiheamt des Diakonats innehat. und

" Plinius der Jüngere erwähnt in einem Brief an Kaiser Trajan (ca. 110 n. Chr.) zwei Diakoninnen (ministrae), die frühchristliche Rituale leiteten.[1] Im westlichen Rom der Antike waren noch zu Beginn des dritten Jahrhunderts Frauen im liturgischen Dienst der Kirche tätig, wobei Witwen vom Diakonat ausgeschlossen und nur für den Gebetsdienst zugelassen waren."
Wikipedia


Fazit


 
Es bleibt  bei Frauen im Katholizismus scheinbar der unausgesprochene Vorbehalt im Raum stehen,  dass Sie aus der Sicht der klerikalen  Hardliner auf Grund  ihrer "biologischen Natur"  als Pfarrerin nicht geeignet sind:  Das "sündige Weib", welches anfälliger für sexuelle Versuchungen sei, jeden Monat "unrein" ist und am besten vor ihrer Geburt ausgesegnet wird.

Die in Wikipedia aufgeführte "offizielle Begründung" ist in diesem Zusammenhang allein wenig zielführend, da Sie den historischen Hintergrund und Dogmen nicht berücksichtigt und die aufgeführten Argumente eher "zeitangepasst Rechtfertigungsgründe" sind und die unausgesprochenen Gründe in Jahrhundert alten Schriften verschleiert, warum Frauen kein Weihesakrament erhalten.

Der Hinweis auf ein unreines Gewissen dürfte der o. a. Satz sein:
"Dies wird nicht als Diskriminierung angesehen, sondern als Wertschätzung der von der Natur gegebenen Verschiedenheit der Geschlechter."

Mag sich die Kirche offiziell distanzieren, so ist die heutige Verweigerung von Frauen im Ordinat das Resultat von päpstlichen Erlässen, Schriften....die weiterhin bis in die Neuzeit eine Reform verhindern.

Im Internet herrscht auch ein wenig Desinformation: Bei einer Abfrage nach Frauen in der katholischen Kirche als Priesterinnen wird man in der derAlt-katholischen Kirche dann fündig: "Die alt-katholische Kirche ist eine unabhängige katholische Kirche mit bischöflich-synodalen Strukturen."

Es ist schön, wenn es dort Frauen gibt, hat aber nichts mit der populären katholischen Kirche Kirche zu tun. In diesem "Ableger" gab es zwei Pfarrerin - Übrigens wechselte Frau Crüwell, eine der zwei alt-katholischen Pfarrerinen die Konfession: "Superintendent Eckhart Wüster stellte die neue Pfarrerin in einem Gottesdienst am Samstagnachmittag der Gemeinde vor, die Henriette Crüwell erst nach einer Art Probejahr auch offiziell in dieses Amt wählen kann.
Hintergrund ist der Konfessionswechsel der 43-Jährigen, wie der Superintendent in seiner Ansprache erläuterte. Crüwell ist im vorigen Jahr von der alt-katholischen in die evangelische Kirche eingetreten. "Es kommt nicht oft vor, ist aber auch kein Einzelfall", sagte Wüster." , Quelle: http://www.general-anzeiger-bonn.de/region/rhein-sieg-kreis/alfter/pfarrerin-uebernimmt-amt-in-alfter-article1251972.html

An der Alt-katholischen Kirche sieht man aber etwas anders: Offenbar ist es auch möglich den katholischen Glauben mit einer weiblichen Pfarrerin zu praktizieren, so dass es doch eigentlich nur Scheinargumente der katholischen Kirche sind, Frauen von den Ämtern der Kirche auszuschließen...



Judentum

Im Reformjudentum war die erste Reform-Rabbinerin Regina Jonas 1935, 1942 in Theresienstadt von den Nazis ermordet. Sie war die erste Rabbinerin in der Welt.

Das klingt doch super, hat aber leider nichts mit den orthodoxen Glauben zu tun:

Ein Nachschlag in Wikipedia hilft weiter: "Orthodoxe Rabbiner einerseits sowie Reform-Rabbiner andererseits werden in Deutschland in der Deutschen Rabbinerkonferenz gefasst. Unter diesem Dach arbeiten zwei staatlich anerkannte Zusammenschlüsse von Rabbinern inhärent weitgehend unabhängig voneinander: die Orthodoxe Rabbinerkonferenz Deutschland und die reformierte Allgemeine Rabbinerkonferenz Deutschlands." wikipedia

Jedoch muss dazu gesagt werden, dass in Deutschland die Hauptströmung orthodox ist:

"In Deutschland existieren vermehrt orthodox-jüdische Gemeinden, bei denen ‚orthodox‘ eher formal zu verstehen ist, so dass Spenden- und Fördergelder entgegen genommen werden können. Das hat unter anderem damit zu tun, dass Juden, die in den 90er Jahren des 20. Jhts. aus der ehemaligen Sowjetunion nach Deutschland kamen und in ihrem Ausweis vermerkt war, dass sie Juden seien, direkt einer orthodoxen jüdischen Gemeinde zugeordnet wurden. Diese Regelung hat es vor allem dem reformorientierten Judentum in Deutschland schwer gemacht, bekannt und akzeptiert zu werden." Quelle: http://www.israelogie.de/2014/der-juedische-gottesdienst/

Die Geschichte der progressiven...liberalen...Reformer kann man dann ungefähr hier nachlesen. Weltweit sind das 1,8 von 14 Millionen Juden.

"Die Union progressiver Juden in Deutschland (UpJ) ist der Dachverband von mehrheitlich reformjüdischen Gemeinden und Organisationen in Deutschland. Ihr gehören 22 Gemeinden sowie drei Organisationen mit insgesamt 4.500 Mitgliedern an. Die UpJ ist eingetragener Verein mit Sitz in Hannover und Geschäftsstelle in Bielefeld. Sie ist Mitglied der „Weltunion für progressives Judentum“, Vorsitzende ist Sonja Guentner", Quelle Wikipedia

Dabei darf nicht vergessen werden, dass es genauso die Strömungen mit diskriminierenden Strukturen aus Sicht unserer Wertegemeinschaft gibt: Mit getrennten Bereichen von Männern und Frauen in der Synagoge  und  keinen Rabbinerinnen. Hier darf man sich auch nicht von der Presse täuschen lassen, die dann gerne die Reform-Juden und deren weibliche Vertreter hofiert.

In den traditionellen Zweigen haben Frauen nicht einmal das Recht, mit den Männern gleichberechtigt auf derselben "Synagogenbank" zusammen zu beten...

Islam

 Imamin ab ca. 1998 Halima Krausen, weitere: Hatice Tekin 2007, die Tendenz geht hier erfreulich nach oben...und das weltweit und obwohl der freie Westen das niemals wirklich einforderte.

Laut Wikipedia mit Einschränkung: "Gegenwärtig sind alle existierenden traditionellen Rechtsschulen des Islam der Ansicht, dass eine Frau in einer aus Männern und Frauen bestehenden Gemeindeversammlung nicht das Gebet leiten darf. Dies beruht auf der Vorstellung, dass gemäß der Schari’a keine Frau weiblicher Imam für Männer sein bzw. das Freitagsgebet führen kann. Frauen können jedoch für andere Frauen Vorbeterinnen sein. Drei von vier sunnitischen Rechtsschulen, aber auch viele schiitische Rechtsschulen sind der Auffassung, dass Frauen Frauengruppen im Gebet leiten dürfen, allein die Rechtsschule der Malikiten erlaubte dies bisher nicht."

Das ist dann nach westlichen Werten keineswegs Gleichberechtigung, wenn Frauen Gleiche unter Gleichen sind.
Die weltweite Tendenz zu mehr Imaminnen ist jedoch ermutigend und im Gegensatz zu der Verneinung weiblicher Pfarrerinnen im katholischen Bereich revolutionär.

Auch anerkennenswert ist, das dieses scheinbar von allen Rechtsschulen getragen wird. Die Frauen beten hinter den Männern, aber je nach islamischen Staat gibt es auch Variationen bis zum räumlich getrennten Gebet:

"Da Frauen von Männern beim Gottesdienst nicht beobachtet werden sollen, beten die Frauen hinter den Männern, abgetrennt in eigenen Räumen oder auf einer Empore. Obwohl es für Frauen und Kinder besonders reservierte Räume gibt, gilt die Geschlechtertrennung für die Al-Haram-Moschee in Mekka nicht.", Wikipedia

Auch die Pilgerfahrt im Islam ist gleichberechtigt:

"Jeder freie, volljährige und gesunde Muslim – ob Mann oder Frau –, der es sich leisten kann, ist verpflichtet, einmal im Leben nach Mekka zu pilgern. Die Pilgerfahrt ist im Koran als religiöse Pflicht mit einer gewissen Einschränkung[1] verankert:

    „Und die Menschen sind Gott gegenüber verpflichtet, die Wallfahrt nach dem Haus zu machen – soweit sie dazu eine Möglichkeit finden.“

– Sure 3, Vers 97: Übersetzung: Rudi Paret" Wikipedia.



Evangelische Christentum


Jetzt würde der Autor natürlich gerne sagen, dass nach Martin Luther es weiblichen Pfarrerinnen möglich war, eine Gemeinde zu führen, aber dieses entspräche in der Realität nicht der Wahrheit:

Die erste evangelische Pfarrerin  war 1958 Frau Haselhof in Lübeck: 

"Erst mit dem westdeutschen Gesetz zur Gleichberechtigung von Mann und Frau, das am 1. Juli 1958 in Kraft trat, wurde Frauen in Deutschland der Weg zum Pastorinnenberuf nach und nach von den Landeskirchen eröffnet, wenn auch zunächst nur, soweit sie ledig waren. Die Evangelisch-lutherische Kirche in Lübeck verabschiedete zum 1. September 1958 ein Kirchengesetz, das die Errichtung einer Planstelle für die übergemeindliche Frauenarbeit ermöglichte. Sie sollte mit einer unverheirateten Theologin besetzt werden.[1] Elisabeth Haseloff erhielt diese Planstelle; sie war außerdem für einen Gemeindebezirk von St. Matthäi in Lübeck-St. Lorenz zuständig.
Die Besetzung einer Pastorenstelle mit einer Frau erregte bundesweit Aufsehen, was die Landeskirche zur Feststellung veranlasste, dass dies keineswegs grundsätzlich geschehen solle.
1958 wurde Elisabeth Haseloff auch in die Synode gewählt; von 1959 bis zu ihrem Tod 1974 leitete sie das Evangelische Frauenwerk in Lübeck. 1970 wählte die Synode der Nordelbischen Kirche sie zur Vizepräsidentin."


Fazit

Fazit: In der real existierenden Praxis  ist der Islam für die moderne Zeit und der damit verbundenen Frauenfrage besser aufgestellt, als das "traditionelle"  Judentum und Christentum.

Begründung:

Bei dem Judentum und Christentum musste es  erst Spaltungen  geben, um die Frauen als Verkünderin des Glaubens zu ermöglichen, obwohl dieses nicht das primäre Ziel, sondern eine Reform unter vielen zur Kompatibilität mit der Modernen des 20 Jahrhunderts war: Im Christentum kam es zur Abspaltung des evangelischen christlichen Glaubens, der auch erst im 20 Jahrhundert letztlich zu einer Emanzipation bei Frauen als gleichberechtigte Partnerin bei der Glaubensverkündung führte.

Dasselbe gilt für die Reformjuden und es ist wahrlich eine seltsame Laune der Geschichte, dass die erste Rabbinerin der Welt eine deutsche Frau war.

Im "klassischen" Judentum hingegen ist die Frau wie im Katholizismus  als gleichberechtigte  Glaubensverkünderin verboten.

Das 20. Jahrhundert ist ein Wendepunkt auch in der religiösen Geschichte in Deutschland.

Refom-Juden und evangelische Christen sind die zeitgemäßen "Ableger", die im Gegensatz zu sämtlichen tradierten ursprünglichen Religionen den Sprung in die Neuzeit und der Frauenfrage den Anspruch erfüllen, dass das universale humanitäre Weltbild 1 zu 1 umgesetzt wird und dieses vor beiden Geschlechtern.

Die Reformer unter den Juden waren 1935 zweifelsohne die Wegbereiter, also auch kurz nach dem ersten nationalen Wahlrecht der Frau 1919. Erst 1958 wurde es auch dank dem Grundgesetz nun möglich, dass Frauen evangelische Pfarrerinnen wurden.

Der Islam zog nach und ist die einzige Religion von den drei Urreligionen in der westlichen Welt, die sich im Erscheinungsbild anpasste und den Frauen mehr Rechte einräumte.

Die "alten Religionen" stehen im 21. Jahrhundert vor der Entscheidung: Entweder reformieren  oder "ab in die Mottenkiste der Geschichte" und eine Ablösung durch die reformwilligen "Ableger".

Ansonsten gilt: Gleichberechtigung in der katholischen Kirche bei der Verkündung der Religion ist nicht vorhanden - eine Frau konnte im Mittelalter als Hexe verurteilt werden, aber heute reicht die "Wertschätzung" der Frau der katholischen Kirche immer noch nicht aus, eine Frau gleichberechtigt ins Priesteramt zu berufen.


Frau Bundeskanzlerin Merkel ist "naturgegeben" Kanzlerin, es liegt in der Natur der Frauen Führungspositionen im Arbeitsleben zu übernehmen und nur die alten Religionen mit der Einschränkung des Islams in weiten Teilen und "der reformierten Glaubensableger" (Reform-Juden und evangelische Kirche) , müssen sich zur Zeit den Vorwurf gefallen lassen, dass Sie wider der Natur in den eigenen Reihen handeln.



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14.03.2015... und von der heiligen zur Hexe (überarbeitet am 18.03.2015)

Der letzte Artikel beschäftigte sich auch ein wenig im Hinblick auf den bevorstehenden 100-jährigen Reformationstag der Lutheraner im Jahre 2017 mit der Frauenfrage in der christlichen Religion.

Der Autor dieser Webseite verharrt mal etwas im 15. Jahrhundert und stellt die These auf, dass die Hexenverfolgung vorwiegend gegen das weibliche Geschlecht gerichtet ist.

Im PDF "Erklärung des frühmodernen Hexenwahns"werden folgende Theorien zur Hexenverfolgung angeführt und kurz erklärt, die auf dieser Webseite ohne Erklärung  aufgezählt werden, um einen Überblick über die gängigen und verworfenen Theorien zu erhalten:

Soziale Konflikttheorie, Ausrottungstheorie, Sozialdisziplinierungstheorie, Krisentheorien, Angsttheorie, Sündenbocktheorie, Massenkonsum von Rauschmitteln, Weiterleben eine Kultes aus der Antike, starke Verbreitung von Hexen und Zauberbüchern, Pflege von Geheimlehren, Zusammentreffen mehrerer Faktoren...

Unter Ausrottungstheorie steht dann uncharmant als Unterpunkt: "Ausrottung weiser Frauen....unter Punkt 2 auf Seite 12 des o. a. Dokumentes.

Gehen wir mal zurück ins 14. und Jahrhundert: "In der Zeit von 1378 bis 1417 kam es zum sogenannten abendländischen Schisma. Dabei erhoben gleich mehrere Personen Anspruch auf das Papsttum. Nicht nur in Rom, sondern auch in Avignon residierten Päpste und Gegenpäpste.
Mitte des 15. Jahrhunderts zur Zeit Eugens IV. erhob auch der vom Konzil von Basel gewählte Felix V. (1439–1449) als letzter
katholischer Gegenpapst Anspruch auf den Thron. Er resignierte jedoch, da er und damit das Konzil sich nicht durchsetzen konnten. " Wikipedia

Im Konzil von Basel stand zwar weder offiziell der Hexenwahn, noch die Jungfrau von Orleans  als Ketzerin auf der Agenda , aber es wird zumindest vermutet, dass die Hexenverfolger am Rande sich rege austauschten.

Sie landete nach zwei Prozessen auf dem Scheiterhaufen und  das Baseler Konzil beschäftigte sich dann acht Jahre später nicht mit diesem Fall - ach ja, Sie war ja "nur" eine Ketzerin, die nebenbei auch ein wenig zauberte .

Unter anderem plauderte Mann am Rande über über die Aufhebung des Zölibats nach, welches also nicht wirklich eine neue Idee der Reformatoren war, wie es gerne dargestellt wird.
Wenn schon nicht eine Priesterin, dann doch die Erlaubnis, dass eine Frau an der Seite des Pfarrers als bessere Hälfte leben kann.

Aber immerhin, für die damalige Zeit war der Gedanke an der Aufhebung des Zölibat eher fortschrittlich, an das sich  in  der damaligen Zeit  eher wenige Päpste hielten...

Wie dem auch sei - die Angst vor dem abendländische Schisma war allgegenwärtig, da das  morgenländische  Schisma, welches im 1200 n. Chr. sich mit der Ausplünderung nach dem vierten Kreuzzug verstärkte, die Angst vor weiteren Spaltungen anfeuerte.

Im übrigen wurden in Orleans die ersten Verbrennungen  in Europa für Häretiker durchgeführt, ein Beispiel das Schule machte...

Zum Verständnis der Hexenverfolgung in Deutschland und dessen eindeutige Ausrichtung auf Frauen, auch wenn vielleicht 25 % Männer dabei waren, muss man jetzt mindestens zwei Ereignisse eruieren, die untrennbar miteinander verbunden waren, um zu verstehen, warum hauptsächlich Frauen den Hexenverfolgungen ausgesetzt waren:

1. Präzisierung und teilweise Revidierung des bis zu diesem Zeitpunkt "Canon episcopi" auf Wunsch Henricus Institoris durch die Bulle Summis desiderantes affectibus.
3. Die Erstellung des sogenannten Hexenhammers als wissenschaftlicher Beweis von Henricus Institoris - weltlicher Name Kramer


ad 1) Der Canon Escopi  ist eine Richtlinie im Kirchenrecht, die die Erzählungen von Frauen über Hexerei als Trugbilder Satans verurteilt. Nur existierte dieses in deren verwirrten Köpfen und nicht in der Realität. Diese Frauen wurden als Ungläubige angesehen.

In dem Canon wurde die Frau jedoch schon als besonders frevelhaft betrachtet:

"Der zentrale Satz lautet in deutscher Übersetzung: Auch dies darf nicht übergangen werden, dass einige verruchte, wieder zum Satan bekehrte Frauen
von den Vorspiegelungen und Hirngespinsten böser Geister verführt sind und glauben und behaupten, sie ritten zu nächtlicher Stunde mit Diana,
der Göttin der Heiden, und einer unzähligen Menge von Frauen auf gewissen Tieren und legten in der Stille der tiefen Nacht weite Landstrecken zurück
und gehorchten ihren (Dianas) Befehlen wie denen einer Herrin und würden in bestimmten Nächten zu ihrem Dienst herbeigerufen (Hartmann 2004, S. 421) ", Wikipedia

Jedoch existieren durchaus andere "Rechtsvorschriften" nebenher die durchaus den Schadenszauber für real halten: "Unter kirchlichem Einfluß klassifiziert der Sachsenspiegel Zauberei überdies als "Unglauben", also als Abfall vom christlichen Glauben" Quelle. Demnach konnte Schadenzauber mit der Verbrennung auf dem Scheiterhaufen geahndet werden. In Hamburg wurde dieses nach oben angegebener Quelle präzisiert und der Rückschluss gezogen, dass der Glaube an leibhaftigen Schadenszauber existierte.


ad 2)  Henricus Institoris, ein Dominikanischer Mönch mit weltlichen Namen Heinrich Kramer, war ziemlich unbestritten alleiniger Verfasser des Hexenhammers.

1475 wurde er auf eigenen Wunsch zum Inquisitor des Ordens der Provinz Alemania berufen. In Ravensburg gelang es ihm in dieser Funktion zwei Frauen auf den Scheiterhaufen zu bringen.

Dieses reichte ihm jedoch nicht und  seine Kanzlei verfasste die sogenannte Hexenbulle, die am 
05.12.1484 vom Papst Innozenz VIII abgezeichnet wurde. Dazu muss dann aber auch gesagt werden, dass die Hexenbulle sich nicht einseitig auf Frauen bezog: "ebenso in den Städten, Ländern, Orten und Bistümern sehr viele Personen beiderlei Geschlechts gibt, die, ihre eigene Seligkeit vergessend, vom katholischen Glauben abfallend, mit den Teufeln, die sich als Männer oder Weiber mit ihnen vermischen, Missbrauch machen." Quelle, Übersetzung der Hexenbulle  http://minerva79.de/para/b%C3%BCcher/quaestioluris/quaestioluris.html 


  Im Juli 1485 wird Kramer, der die Bulle nun in die Realität umsetzen wollte, aus Brixen trotz der päpstlichen Bulle vertrieben: "...Sie brauchten eben etwas Zugkräftiges,nachdem Heinrich Institoris sozusagen am eigenen Leibe hatte erfahren müssen, daß selbst die Bulle Innozenz 'VIII. nicht im stande gewesen war, ihn vor einem bösen Fiasko zu bewahren, in dem er bei dem Versuche, in Innsbruck die Vollmachten dieser Bulle ins Praktische umzusetzen und (Juli1485) einen Hexenprozeß in Szene zusetzen, nur Spott und Hohn erntete und es nur dem verständigen Bischof von Brixen, Georg Golser, zu danken hatte,  daß es ihm nicht noch schlimmer bei seinem ersten Debüt erging: Der gute Bischof bekomplimentierte ihn schließlich höflichst, aber ganz energisch zum Lande hinaus, wobei er die Aeußerung tat: „Er bedunkt mich propter senium ganz kindisch sein worden, als ich in hie zu Brixen (Juli1485) gehört hab cum capitulo.""Hexenhammer,Jakob Sprenger und Heinrich Institoris,Zum ersten Male ins Deutsche übertragen und eingeleitet von J .W .R.Schmidt, erster Teil Dritte Auflage Berlin 1923, Hermann Barsdorf Verlag

Der gedemütigte Kramer gab nun nicht etwa auf, sondern veröffentlichte ein pseudowissenschaftliches "Rechtsgutachten" Namens Hexenhammer, das sich in der Einleitung mit zwei "Autoritäten" schmückte :

1)Die o. a. Bulle Summis desderantes affectibus vom 5. Dez. 1484 in der Einleitung - die auf Bestrebung des Kramer zu Stande kam und wie oben geschrieben vom Papst Innozenz VIII abgezeichnet wurde.

2) Desweiteren wurde ein Gutachten in Köln erstellt .Im Juli 1486 wurde das Gutachten in der Einleitung mit abgedruckt, aber da es eher "mäßig" ausfiel ein wenig geschönt (nur vier Professoren unterzeichneten das Urteil). Deshalb wurde das Urteil nach Angaben des o. a. Autors geschönt und zwei Ausgaben mit unterschiedlichen Einleitungen herausgebracht - die im Großraum Köln dann mit der "echten" Beurteilung...

Heinrich Kramer legitimierte dabei sein Vorgehen weltlich rechtswissenschaftlich und  päpstlich -kirchlich.  Der Hexenhammer war übrigens  nicht für die breite Öffentlichkeit bestimmt, sondern hatte eine andere Zielgruppe - die hier stellvertretend vom Dekan Lambertus wiedergegeben wird:

"Lambertus de Monte, fällte denn auch ein Urteil, aber in ziemlich reservierter Weise :„In der Anerkennung des theoretischen Teiles des Malleus ist es maß voll, in der Beurteilung des praktischen Teiles zieht es sich ganz hinter die sichere Schutzwand der kirchlichen Kanones zurück, im allgemeinen endlich betont es nachdrücklich, daß der Inhalt des Buches nur für einen engen, nicht für einen allgemeinen Leserkreis passend sei.  Es ist ein Gutachten,wie man es von Durchschnittstheologen jener Tage, deren geistiges Niveau in Sachen des Hexenwahns auf der Höhe ihrer Zeit lag, erwarten kann;"ein Gutachten, das aber trotz seiner milden Fassung nur "die Unterschrift von vier Professoren der Kölner Hochschule trägt, ein Gutachten, das in seiner verklausulierten Art den Verfassern :des Hexenhammers, denen eine warme Empfehlung ihres Werkes von autoritativer Seite Bedürfnis war, keineswegs genügte."(Hansen ,Westdeutsche Zeitschrift XVII, 152.)," Quelle:
Hexenhammer,Jakob Sprenger und Heinrich Institoris,Zum ersten Male ins Deutsche übertragen und eingeleitet von J .W .R.Schmidt, erster Teil Dritte Auflage Berlin 1923,Hermann Barsdorf Verlag

Über die Qualität des Hexenhammers kann man sich wahrlich zumindest streiten - nach den nächsten Gedankengängen werden ein paar Zeilen über Frauen zitiert, um die und deren Frauenbild es ja geht - danach wird zumindest die Leserin verstehen, dass es sich um eine Hetzschrift handelte und nicht um ein objektives Rechtsgutachten aus heutiger Sicht.

Jedoch muss zum Verständnis, warum der Hexenhammer in der Tat verheerende Auswirkungen hatte, zuerst die Frage eruiert werden, warum die Hexenprozesse vor weltlichen Gerichte verfolgt wurden und nicht vor kirchlichen und die Antwort lautet, weil Heinrich Kramer auf Grund seiner o. a. Misserfolge es so wollte oder anders ausgedrückt im dritten rechtlichen Teil auf S. 384 im o. a. Hexenhammer in seiner deutschen Übersetzung:

"Es steht (nämlich) im C. utinquisitionis, § prohibemus:„Wir verbieten auch ganz ausdrücklich den vorgenannten zeitigen Herren und  Vorständen samt ihren Offizialen, über dieses Verbrechen, da es rein geistlich ist, selber irgendwie zuerkennen oder zu urteilen"; und zwar spricht der Kanon vom Verbrechen der Ketzerei. Es folgt also, daß, wo das Verbrechen nicht rein geistlich ist, sowie es das Verbrechen bei derartigen Hexen ist, sie wegen derzeitigen Schäden, die von ihnen angetan werden, vom bürgerlichen und nicht vom geistlichen Richter bestraft werden müssen."
Quelle: Hexenhammer,Jakob Sprenger und Heinrich Institoris,Zum ersten Male ins Deutsche übertragen und eingeleitet
von J .W .R.Schmidt, erster Teil Dritte Auflage Berlin 1923,Hermann Barsdorf Verlag
, S 398

Diese Aussage in einer langwierigen Argumentationskette mündet quasi in einem Rückzug der Inquisition aus dem Hexenprozess:

"Da es unsere Hauptabsicht in diesem Werke ist, uns Inquisitoren der Länder von Oberdeutschland der Inquisition der Hexen, so weit es mit Gott geschehen kann, zu entledigen, indem wir sie ihren Richtern zur Bestrafung überlassen, und zwar wegen der Beschwerlichkeit des Geschäftes, wobei jedoch für die Unversehrtheit des Glaubens und das Heil der Seelen um nichts weniger gesorgt würde, weshalb wir auch das gegenwärtige Werk in Angriff genommen haben, wobei wir den Richtern selbst die Arten der Untersuchung, Entscheidung und Urteilssprechung überlassen,...",
Quelle: Hexenhammer,Jakob Sprenger und Heinrich Institoris,Zum ersten Male ins Deutsche übertragen und eingeleitetvon J .W .R.Schmidt, erster Teil Dritte Auflage Berlin 1923,Hermann Barsdorf Verlag, S 401/402

Der oberste Inquisitor von Alemannia des Ordens der Dominikaner verzichtet also wegen "der Beschwerlichkeit des Geschäfts" großzügig auf die weitere Verfolgung durch die Inquisition, die selbst mit einer Bulle des Papstes in teutschen Landen schwer durchsetzbar war.

Eins darf dabei nicht vergessen werden:  In Innsbruck schaffte  Kramer 1475 zwei Frauen auf den Scheiterhaufen zu bringen, allein aus seiner Stellung als Inquisitor ganz ohne Hexenbulle oder rechtliches Gutachten.

Das Kirchenrecht gab dieses eben her, aber dort wurde das ganze unter Heräsie und Ketzerei abgehandelt, mit dem unbefriedigenden Ergebnis für Kramer, dass Bischöfe eben die Verfahren im Sande verlaufen lassen können.

Deshalb trennt er den Schadenszauber der Hexen vom Ketzertum,  bemüht sich das Ganze auf eine rechtliche Grundlage mit dem Tatvorwurf der Hexerei zu bringen, zählte viele nicht nachprüfbare Beispiele für Zauberei auf, welche auf Hörensagen basierten und schwer bis gar nicht nachprüfbar waren bzw. ein kausaler Zusammenhang zwischen Zauberei und eingetretenen Schaden nicht bewiesen wurde, schrieb scheinheilig, dass die weltlichen Gerichte frei in Ihrer Entscheidung seien,  legte dann aber vom inquisitorischen Verfahren über die Folter bis zur Verbrennung   - eben seine Vorstellungen und die der Inquisition, dessen Vorsitzender er in Deutschland ist - im dritten Teil des Hexenhammers dar, welches als Empfehlung im weiteren Verlauf über  die Fakultäten  in teutschen Lande  als Recht einzieht  und nimmt damit auch letztlich  dem Papst die Möglichkeit,  in die Hexenprozess einzugreifen.

Die Rechnung geht auch auf:  Unbestritten besteht die Hexenbulle, die aber mit keinem praktischen Nutzen für die Hexenverfolgung verbunden ist. Aber in der Bulle steht, dass Kramer in seinen Bemühungen gegen Hexen recht habe (ausgedrückt mit den Worten der Hexenbulle:  "...Und  obwohl die geliebten Söhne Henricus Institoris (Heinrich Kramer) in die oben genannten Teile Oberdeutschlands, einschließlich der Erzbistümer, Städte, Länder, Bistümer und anderer Orte, wie auch Jakob Sprenger durch gewisse Striche des Rheinstromes, des Predigerordens und Professores Theologiae, zu Inquisitoren [9] des ketzerischen Unwesens durch apostolische Briefe bestellt worden sind, gibt es doch einige Geistliche und Gemeine derselben Länder, welche mehr verstehen wollen, als nötig wäre.) sei. Diesen selbst erstellten Erlass nutzt Kramer nun, um das Rechtssystem zu unterlaufen. Damit hebelt er auch die kritischen Bischöfe aus (wie der Bischof von Brixen, der ihn höflich des Landes verwies...), die nun den "unabhängigen Richtern" gegenüberstanden, die wiederum auch vor der Entdeckung der Gewaltenteilung an Recht und Gesetz gebunden waren.

Nun gab es unterschiedliche Rechtssysteme im damaligen Europa, daher ist nicht alles übertragbar, aber an Heinrich Kramer kann man sehen, dass die Dominikaner es verstanden, kirchliches und weltliches Recht gegeneinander auszuspielen, um ans Ziel der uneingeschränkten Hexenverfolgung zu gelangen. Unbestritten verbreitet sich Kramers Lehren der "Hexenverfolgung", getrennt vom "normalen" Ketzer, eine Lex speciales zu schaffen, die es auch nach der Reformation jedem beliebigen Landesfürsten oder Landesfürstin ermöglichte, eine Frau als Hexe vor Gericht zu denunzieren, anzuklagen und zu verbrennen. Damit war auch der innerkirchliche Widerstand gebrochen und da zu dieser Zeit es ein ziemlich einheitliches katholisches Recht in den Fürstentümern des heiligen römischen Reiches unter einem Kaiser gab, konnte sich diese Rechtsauffassung auch relativ ungehindert verbreiten.

Auch die Reformation Martin Luthers richtete sich zuerst primär gegen den sogenannten Ablasshandel  des Papstes, dokumentiert  in Verkündung der  95 Thesen Luthers 1517, aber Luther sah  es in seinem Aufgabengebiet die Kirche zu reformieren - nicht die "weltlichen Gesetze", welches im Fall der Hexenverfolgung  auch ein  Eingriff  in die weltliche Macht der Landesfürsten gewesen wäre, denen Luther eher devot im Gegensatz zu den radikalen Reformern wie Thomas Münster gegenüberstand, so dass  die Hexenverfolgung  nie  wirklich ein Thema war  - im Gegenteil: Luther  übernahm den Hexenwahn 1 zu 1, welches  unbestritten  in seinen teilweise menschenverachtenden Predigten gegen Hexen zum Ausdruck brachte:

 „Es ist ein überaus gerechtes Gesetz, dass die Zauberinnen getötet werden, denn sie richten viel Schaden an, was bisweilen ignoriert wird, sie können nämlich Milch, Butter und alles aus einem Haus stehlen… Sie können ein Kind verzaubern… Auch können sie geheimnisvolle Krankheiten im menschlichen Knie erzeugen, dass der Körper verzehrt wird… Schaden fügen sie nämlich an Körpern und Seelen zu, sie verabreichen Tränke und Beschwörungen, um Hass hervorzurufen, Liebe, Unwetter, alle Verwüstungen im Haus, auf dem Acker, über eine Entfernung von einer Meile und mehr machen sie mit ihren Zauberpfeilen Hinkende, dass niemand heilen kann … Die Zauberinnen sollen getötet werden, weil sie Diebe sind, Ehebrecher, Räuber, Mörder … Sie schaden mannigfaltig. Also sollen sie getötet werden, nicht allein weil sie schaden, sondern auch, weil sie Umgang mit dem Satan haben.– Predigt vom 6. Mai 1526, WA 16, 551f." Quelle Wikipedia, o. a. Link
 
Das ist dann wahrlich wieder ein schöner Übergang zum Hexenhammer, von denen zwei Aussagen zur Darstellung des Frauenbildes  zitiert werden:

"...auch bezüglich des ersten Weibes, daß sie von Natur geringeren Glauben haben; denn sie sagte der Schlange auf ihre Frage,warum sie nicht von jedem Baume des Paradieses äßen? „Wir essen von jedem, nur nicht usw.,damit wir nicht etwa sterben, "wobei sie zeigt, daß Sie zweifle und keinen Glauben habe an die Worte Gottes, was alles auch die Etymologie des Wortes sagt: das Wort  femina kommt nämlich kommt von fe und minus (fe = fides, Glaube, minus = weniger, also femina = die weniger Glauben hat), weil sie immer geringeren Glauben hat und bewahrt, und zwar aus ihrer natürlichen Anlage zur Leichtgläubigkeit, mag auch infolge der Gnade zugleich und der Natur, der Glaube in der hochgebenedeiten Jungfrau niemals gewankt haben,währen der doch in allen Männern zur Zeit des Leidens Christi gewankt hatte...Also schlecht ist das Weib von Natur, da es schneller am Glauben zweifelt , auch schneller den Glauben ableugnet, was die Grundlage für die Hexerei ist.
Quelle: Hexenhammer,Jakob Sprenger und Heinrich Institoris,Zum ersten Male ins Deutsche übertragen und eingeleitet von J .W .R.Schmidt, erster Teil Dritte Auflage Berlin 1923,Hermann Barsdorf Verlag,S. 105/106
   
Dieses ist wohl die berühmteste Diskriminierung - vielleicht noch eine in der Art, um die Stellung der Frau unzweifelhaft festzustellen:

....Diese Mängel werden auch gekennzeichnet bei der Schaffung des ersten Weibes, in dem sie aus einer krummen Rippe geformt wurde, d.h. aus einer Brustrippe, die gekrümmt und gleichsam dem Mann entgegengeneigt ist. Aus diesem Mangel geht auch hervor, daß, da das Weib nur ein unvollkommenes Tier ist , es immer täuscht. Denn es sagt Cato :
„Weint ein Weib, so sinnt es gewiß auf listige Tücke."Auch heißt es : „Wenn ein Weib weint, es den Mann zu täuschen meint...."
Quelle, wie o. a. S. 105

Demnach wurde der Frau seit der ersten Frau attestiert,  dass  Sie mehr ein unvollkommenes Tier als Mensch ohne wahre Gefühle ist (selbst Tränen entspringen der Heimtücke zur Täuschung des Mannes), schlecht von Natur ist und eine natürliche Anlage zur Leichtgläubigkeit besitzt und damit alle Eigenschaften besitzt, um den Glauben schneller abzuleugnen, was die Grundlage für die Hexerei ist.

Dieser Schund wurde von vier Professoren als ernsthaftes Rechtsgutachten abgezeichnet und der Autor präsentiert hier wirklich nur die Spitze des Eisbergs! Angesichts dieser "schwer widerlegbaren Argumente" dürfte jetzt eine Leserin der Neuzeit verstehen, warum sich die Hexenprozesse überwiegend gegen Frauen richteten. Am Rande sei erwähnt, dass sich die überwiegende Zahl der Prozesse nicht gegen Hebammen und kräuterkundige bzw. gebildete Frauen richtete:

Der Hexenhammer richtete sich eben auch nicht gegen gebildete Frauen, sondern gegen alle Frauen, die sich auf Grund ihrer Weiblichkeit perse leichtgläubig vom Glauben abwandten. Auch im Hexenhammer wird nicht zielgerichtet gegen eine Berufsgruppe vorgegangen, sondern gegen Männer und Frauen mit dem eindeutigen Schwerpunkt bei Frauen, weil Sie aus den o. a. Gründen eben höflich ausgedrückt als "schwaches Geschlecht" dargestellt wurden.

Das ist übrigens nicht die Meinung nur eines frauenhassenden Mannes in der Person Kramers, sondern leider das Resultat dessen Recherche nach Zitaten gegen Frauen aus mehreren Jahrhunderten von angesehenen Philosophen, Gelehrten...

Der Hexenhammer ist ein "Rechtsgutachten" und es ist bis heute gängige Praxis Argumente mit "wissenschaftlichen" Aussagen zu untermauern.

Vermutung des Autors dieser Webseite: Hingegen beruft sich Kramer nicht auf die eigenen positiven Erfahrungen in Innsbruck, da er dann auch sein eigenes Versagen in Brixen eingestehen müsste.

Juristische Zitate aus dem Kirchenrecht werden also eher ignoriert und es kann als verlässliches Zeichen gelten, dass es kaum entsprechende Urteile in der weltlichen Gerichtssprechung gab, weil Kramer ansonsten diese als Präzedenzfälle heranziehen hätte müssen bzw. bei ungünstigem Ausgang mit Freispruch einer Hexe aus Sicht Kramers diese hätte widerlegen müssen, wie es für ein anständiges Gutachten auch damals der Fall gewesen wäre und die Professoren auch ansonsten Kramers Ansichten widerlegt hätten.

Die einzige Anspielung im Hexenhammer auf Gesetze dieser Art, die der Autor fand, wurden eher als Nebensatz tituliert: "... eine solche Ungläubigkeit, wie ich jetzt erkenne, direkt gegen die Entscheidung der heiligen Mutter Kirche und aller katholischen Doktoren, ja auch gegen die kaiserlichen Gesetze streitet, die derartige(Hexen) zu verbrennen bestimmt haben." Seite 547 des o. a. Hexenhammers in seiner deutschen Übersetzung.

Die Constitutio Criminalis Carolina( CCC ) nahm die Gesetze gegen Zauberei erst 1532 auf, aber dessen Vorlauf ging auf den Reichstag von Breisgau 1498 zurück - nur wenige Jahre nach erscheinen des Hexenhammers.

Dort wurde dann reichsweit in teutschen Landen auch  das Verbrennen bei erwiesenen Schaden vom Kaiser  festgelegt, also war jemand z. B. Impotent oder Pestkrank, so war der Schadenszauber schon halbwegs bewiesen und es musste nur noch die passende Hexe dazu gefunden werden..:

"Straff der zauberey.

cix. ITem so jemamdt den leuten durch zauberey schaden oder nachtheyl zuofügt / soll man straffen vom leben zuom todt / vnnd man soll solche straff mit dem fewer thuon. Wo aber jemandt zauberey gebraucht / vnnd damit niemant schaden gethan hett / soll sunst gestrafft werden / nach gelegenheit der sach / darinnen die vrtheyler radts gebrauchen sollen / wie vom radt suochen hernach geschriben steht.", Quelle: wikipedia,  sources ,  CCC

Trotzdem gibt es immer noch Autoren, die behaupten , dass die CCC ein milderes Strafmaß habe - ein Blick in den Gesetzestext erleichtert die Rechtsfindung auch beim Nichtjuristen...Mal ehrlich, gibt es denn  echten Schadenszauber ohne  Schaden?  Dieser würde nach Gelegenheit der Sache bestraft werden,  aber praktischer Weise  ließ sich ja immer ein Grund für  den Schaden finden oder zumindest für einen Nachteil...

Wie dem auch sei, für die deutsche Verfolgung von Hexen kann postuliert werden: Ohne den engagierten Dominikaner Kramer  wäre vielleicht  die Hexenverfolgung milder abgelaufen. Die Dominikaner  taten sich geschichtlich bei der Verbreitung des Hexenwahns ihren Anteil bei. 

Auch die  Regelungen des CCC bei der Hexenverfolgung wurden bei der Gerichtssprechung in den Fürstentümern später unterlaufen, da der Wahl-Kaiser im heiligen römischen Reich sich nie wirklich  durchsetzen konnte, welches mit der Reformation dann noch schlimmer wurde. Kramer hatte ein untrügliches Gespür dafür, wie man die Hexenverfolgung als staatliches Instrument in die deutsche Rechtsprechung verankern konnte, so gut, dass niemand mehr daran zweifeln konnte, dass es eines staatlichen Schutzes vor Hexerei bedarf und niemand mehr ernsthaft daran zweifelte, dass es Hexen gab.So stand der Tatvorwurf der Hexerei auf einmal neben nachvollziehbaren Delikten als eigenständiges Delikt im CCC.

Fakt bleibt: Es war ein Mann der Kirche, der die Grundlage der Hexenverfolgung in der weltlichen Rechtsprechung implementierte - durch ein Rechtsgutachten, dessen Einleitung die päpstliche Hexenbulle und ein weltliches Gutachten beinhaltete und damit eine Sonderstellung in der "Rechtsgeschichte" einnimmt und damit die letzten Zweifel zerstreut, dass es Hexen und Schadenszauber gibt und somit das Gericht augerufen ist, die Bürger vor den nun real existierenden Hexen zu schützen.    



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17.03.2015 Über das Bundesverfassungsgericht  und dessen fragwürdige Ansichten über den säkularen Staat

Der Autor dieser Webseite ist verschnupft und teilt seine Bedenken ausnahmsweise mit den überwiegend kritischen Kommentaren der Presse zur Kopftuchfrage im Schulbereich von Lehrerinnen, die im  Beschluss vom 27. Januar 2015 - 1 BvR 471/10 nun eine quasi vollständige Erlaubnis zum uneingeschränkten Tragen des Kopftuches beinhaltet.

Nach dem Gerichtsurteil, wo eindeutig gesagt wurde, dass

- 2 BvR 1436/02 -
1. Ein Verbot für Lehrkräfte, in Schule und Unterricht ein Kopftuch zu tragen, findet im geltenden
Recht des Landes Baden-Württemberg keine hinreichend bestimmte gesetzliche Grundlage.
2. Der mit zunehmender religiöser Pluralität verbundene gesellschaftliche Wandel kann für den
Gesetzgeber Anlass zu einer Neubestimmung des zulässigen Ausmaßes religiöser Bezüge in der Schule
sein.

nun also die kalte Dusche, die der Inhaber dieser Seite zwar voraussah, aber  elf  Bundesländer erließen Gesetze, die ein Kopftuch in Lehranstalten  nicht zulassen und laufen nun mit ihren gesetzlichen Bestimmungen ins Leere, weil ein gravierendes Missverständnis vorlag...

Der Autor sieht sich  im traditionellen "Kulturkampf" Bismarcks verpflichtet, sich der Gegenmeinung von zwei Verfassungsrichtern anzuschließen, wobei die Motivation des Autors sich ausschließlich auf die Neutralitätspflicht des Staates bezieht.

Erst einmal die Grundfrage: Ist ein Urteil des Bundesverfassungsgerichtes anfechtbar und die Antwort ist theoretisch nein, aber praktisch kann der Gesetzgeber neue Gesetze erlassen, die dann einer weiteren Prüfung des Bundesverfassungsgerichtes unterliegen.

Dieses ist auch sinnig, da sich in einer verändernden Gesellschaft auch die Rechtsprechung einem Wandel unterliegt. Das beste Beispiel sind die beiden Urteile des Bundesverfassungsgerichtes...

Nach Art 7 (1) GG unterliegt die Aufsicht  des gesamten Schulwesens dem Staat.

Auf der Seite Islam.de wird dann das historische Verständnis treffend nicht unbedingt juristisch beschrieben: "Die Idee, dass der Staat bestimmen können muss, was in den Schulen geschieht, war nicht neu, sondern hat ihren Ursprung in den Grundnormen des Bildungsverfassungsrechts. In § 1 II 12 des Allgemeinen Landrechtes der Preußischen Staaten (Preuß. ALR) heißt es: „Schulen und Universitäten sind Veranstaltungen des Staats, welche den Unterricht der Jugend in nützlichen Kenntnissen und Wissenschaften zur Absicht haben.“ Das schloss schon im alten Preußen den Betrieb privater Schulen nicht aus. (Vgl.: In § 3-6 II 12 Preuß. ALR)"
 
Leider muss der Autor den Verfechtern einer gesetzlichen Regelung im Sinne des Christentums genau so eine Absage erteilen, wie es im strittigen o. a. Urteil des Bundesverfassungsgerichtes so schön ausgeführt wurde:

"Auch § 57 Abs. 4 Satz 3 SchulG NW verletze keine Grundrechte. Eine unzulässige Bevorzugung christlicher Konfessionen sei mit der darin enthaltenen Klarstellung nicht verbunden. Der Begriff des „Christlichen“ bezeichne in dieser Vorschrift eine von Glaubensinhalten losgelöste, aus der Tradition der christlich-abendländischen Kultur hervorgegangene Wertewelt, die erkennbar auch dem Grundgesetz zugrunde liege und unabhängig von ihrer religiösen Fundierung Geltung beanspruche."

Meinung des Autors dieser Webseite: Der Artikel 7 Abs. 1 GG gesteht dem Staat die Aufsicht zu, während Art 4 die freie Religionsausübung garantiert. Diese wird aber nach Ansicht des Autors dieser Webseite nicht behindert oder führt zu einer  Diskriminierung von Menschen im Sinne des Art 3 GG,  da unzweifelhaft  Vertreterinnen oder Vertreter aller Religionen im Schulwesen zugelassen sind.

Die Bewertung des Art. 3 GG - dem Gleichheitsgrundsatz - müsste sich im Gegenteil nur auf die negativen Auslegung der Religionsfreiheit zugunsten der Neutralitätspflicht des Staates widerspiegeln, womit sämtlichen Lehrern oder Lehrerinnen das Tragen von Symbolen ihres Glaubens verboten sein müsste - der Autor weiß, dass diese Ansicht nach dem Urteil von 2003 und dem o. a. Urteil juristisch gesehen in der Mehrheitsmeinung nicht haltbar und vertretbar ist, aber der Autor ist ja kein Jurist und kann im Rahmen der Meinungsfreiheit seine nicht juristische Meinung kundtun.

Es spielt dabei auch nach Ansicht des Autors keine Rolle, ob eine "abstrakte Gefährdungsgefahr" von einer Religion oder eines Symbols ausgeht, obwohl vielleicht der eine oder andere Vampir vor einem Kreuz Angst haben müsste, wenn man dessen Existenz unchristlich annimmt -:)

Der Autor dieser Webseite hatte unabhängig in den letzten Artikel herausgearbeitet, dass die drei alten Religionen sich schwer bis gar nicht in der Frauenfrage bewegten. Dieses entspricht auch mit der größten Sympathie nicht den Vorstellungen des säkularen  Staates.

Das Bundesverfassungsgericht ignoriert diese Bedenken bei der Verhüllung der Frau in Form des Kopftuches (und der Burka dann auch?) als Ausdruck einer frauenverachtenden  von Männern erdachten und dominierten Religion.

Ich habe einen hohen Anspruch an meine Religion, arbeite die Vergangenheit auf und komme Zum Schluss, dass Staat und Religion getrennt werden sollten - diesen Anspruch stelle ich aber nicht nur singulär für meine Religion, sondern dann auch für alle im Rahmen des Gleichheitsgedankens für alle.

Im Rahmen einer religiösen Ausübung ist dann Diskriminierung also möglich, weil die Religion mehr wert ist,  als die Anliegen einer säkularen Mehrheitsgesellschaft?

Für andere wird also vom Bundesverfassungsgericht eine Kleidervorschrift erlassen, aber im eigenen Hause wird eine Robe und Kopfbedeckung getragen und bei Verletzung dieser Vorschrift ein Verfahren kurzzeitig unterbrochen. Wird es in Zukunft denn auch Richterinnen mit Kopftuch geben? Sie predigen Wasser und trinken Wein...

Die Türkei kämpft immer erfolgloser für einen laizistischen Staat und wir bieten ein Vorbild für eine islamische Gesellschaft? Das Bundesverfassungsgericht scheint die weltpolitische Lage  auszuklammern  und schafft in Deutschland  eine  Insel der Glückseligkeit fernab von der Weltpolitik.

Bei aller Aufregung glaubt der Autor zwar nicht, dass das Kopftuch der Untergang des christlichen Abendlandes ist, aber ist das ein Schritt in die richtige Richtung?

Auf der anderen Seite ist auch die Schule der Hort als Spiegel der Gesellschaft.  Was uns fremd ist, macht uns Angst und ein Kind, das das Kopftuch als eine normale Angelegenheit betrachtet, ist dann vielleicht ein Stück im späteren Leben toleranter. Nein zu sagen und alles Neue zu negieren, ist auch aus pädagogischer Sicht nicht zu empfehlen. 

Wo hört Toleranz auf und wann fängt Rassismus an?

Wenn der Autor jetzt zu 100 % mit der teilweise fremdenfeindlichen Masse blökt, dann ist das auch für diese Webseite als Kulturseite mit humanitären Anspruch unwürdig.

Das Bundesverfassungsgericht hat jetzt erst einmal gesprochen und unsere Gesellschaft hat trotz bedenken das Urteil vorläufig zu akzeptieren. Vielleicht wird das Urteil ja auch irgendwann zum Konsens für eine andere Gesellschaft und dessen Verhältnis von "Kirche und Staat".

Wer will sich dann im Anblick der Geschichte den Vorwurf machen lassen, einer von den ewig gestrigen zu sein?

So bleibt mir nur zu sagen: "Ich habe bedenken, ob dieses Urteil das richtige Signal ist, aber als aufrichtiger Demokrat glaube ich, dass es nun erstmal zu einer Bewährungsprobe kommen sollte, bevor in vielleicht fünf Jahren dieses Thema vielleicht noch einmal vor dem Bundesverfassungsgericht eruiert wird."

Diesen Respekt sind wir dem Bundesverfassungsgericht schuldig, auch wenn dessen Vorstellung nicht der Mehrheit der Gesellschaft entspricht. 

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21.03.2015 Information

Die Kernartikel über die Hexenverfolgung in diesem Monat wurden nun in einer Kernabhandlung zusammengefasst. Damit soll es dann auch schon gewesen sein.


20.03.2015 Über die unzähligen Opfer des Christentums der Haeretiker, Ketzer und Hexen...

Die Zahl der Opfer von Hexenverfolgungen genau zu bestimmen, scheitert bereits an einer genau definierten Festlegung der  Opfergruppe - zynisch gesehen dürfte man dann erst im 15 .Jahrhundert mit der Einführung des Wortes Hexe (die Herkunft des Wortes ist nach Ansicht des Autors bis zum heutigen Tag unzufrieden geklärt) die Zählung beginnen, da dort der reguläre Hexenwahn erst als solcher erfasst und durch Heinrich Kramer wissenschaftlich rechtlich  in teutschen Lande beschrieben wurde.

Um eine genaue Zahl zu ermitteln müsste man dann genau genommen bis zum ersten Papst alle "weltlichen und geistlichen" Prozessakten überprüfen und dann eine Selektion der Vorwürfe  nach festgelegten Kriterien treffen, ob es überwiegend  der Vorwurf der Zauberei oder eines nicht selten vorliegenden weltlichen Vorwurf war, der zur Verurteilung führte.

Zudem gingen viele Akten "verloren", welches nicht irgendwelchen Verschwörungstheorien der Vertuschung durch die katholische Kirche geschuldet ist, sondern eher Kriegen, Bränden...im Laufe der Jahrhunderte.

Da Bullen, Canone...zumeist von der päpstlichen und auf der anderen Seite  durch die von Gottes Gnadentum  eingesetzten Kaiser archiviert wurden,  sind die "Bullen" mit Außenwirkung  erfasst.  Von daher wird das Archiv im Vatikan erheblich überschätzt.  Dort lagern  vielleicht mehr Informationen wie die Kirchenbeschlüsse  "innerpolitisch" zustande kamen,  aber  zumindest dem Autor dieser Webseite interessiert  mehr,  welches Dokument historisch in der Außenwirkung relevant wurde.

Wie dem auch sei, erstmal eine Abgrenzung der Begriffe, die sämtlich zur Todesstrafe führen konnten und deshalb zumindest zur sauberen Trennung eruiert werden sollten. Fangen wir mit dem Begriff der Häresie an, weil die ersten Verbrennungen als Todesstrafe im Christentum nun einmal sich zuerst an Häretiker richteten:

In Wikipedia wird die Häresie als eine "eine Bezeichnung für eine Aussage oder Lehre, die im Widerspruch z. B. zu der Lehre einer Doktrin, Ideologie, den Glaubensgrundsätzen einer Kirche bzw. Religion oder einer anderen vorherrschenden („dominanten“) Auffassung steht"., beschrieben.

Hierbei interessant zur Eruierung ist erst einmal  die Ansicht der katholischen Kirche,  da unzweifelhaft der evangelischen Religion die Gnade der späten Geburt zuteil wurde, welches Sie keineswegs von ihrem Anteil an der Hexenverfolgung exkulpiert - doch davon später.

"Nur ein Glaube, der direkt einem Artikel des Glaubens zuwiderhandelt oder der ausdrücklich festhält, was durch die Kirche zurückgewiesen wird, wird tatsächlich Häresie genannt, wobei zwingende Voraussetzung ist, dass der Häretiker vorher katholischer Christ war. Häresie ist demnach die beharrliche Leugnung oder das beharrliche Zweifeln an einer zu glaubenden Wahrheit, nachdem die Taufe empfangen wurde." Quelle
Wikipedia

Wer jetzt denkt, dass dieses bei der Verurteilung von Zauberern nicht hilfreich sei, der verkennt, dass die Kernaufgabe der Inquisition eben die Verfolgung von Häretikern war und deshalb muss der Autor dieser Webseite leider schon wieder die drei groben Einteilungen der Häresie zur Verdeutlichung von derselben Seite zitieren:

"Einen Glauben, den die Kirche nicht direkt abgewiesen hat, oder der im Gegensatz zu einer weniger wichtigen Kirchenlehre steht, nennt man sententia haeresi proxima, „eine Meinung nahe der Häresie“.
Wikipedia

Ein theologisches Argument oder ein Glaubenssystem, das keine Häresie behauptet, aber zu häretischen Schlussfolgerungen führen könnte, nennt man propositio theologice erronea, eine „irrige theologische Angelegenheit“.

Wenn eine theologische Position nur Konflikte wohl denkbar macht, aber nicht notwendigerweise dazu führt, sprach man abgemildert von suspecta sententia de haeresi, „vermuteter Abweichung“."

Der sogenannte Ketzer war freilich gesehen nichts anderes:"Als Ketzer wurden, unabhängig von ihrem Stand, Männer und Frauen bezeichnet, die nach Auffassung der Kirche Häresie betrieben, d. h. das kirchliche Dogma mit seinen Glaubenssätzen bzw. die Botschaft des Evangeliums bezweifelten, leugneten, verkürzten oder entstellten." Quelle Schülerlexikon

Das Wort wurde von Katze übernommen und stammt von der Ansicht, das "Teufelsanbeter" den hintern von Katzen küssten und "deren „Verfälschung“ der kirchlichen Lehre bot im Spätmittelalter die Voraussetzung dafür, das Wort auch auf andere, nicht-doktrinäre Verbrechen oder Abweichungen zu übertragen: auf das Fälschen von Metallen („ketzern“, vgl. „Katzengold“ für Pyrit), und auf die kirchlich als „Verfälschung“ (Pervertierung) gottgegebener Natur gedeutete Homosexualität und Päderastie („Ketzerbube“)."

Ein Opfer war hier unbestritten der Templerorden, dem Homosexualität unterstellt wurde. "Die Vorwürfe waren bei allen Brüdern gleich: in erster Linie Häresie, Sodomie (im Sinne von Homosexualität) und Götzendienst. Eine reale Grundlage für den Templerprozess war aus heutiger Sicht nicht gegeben." Wikipedia

Jedoch war hier die treibende Kraft nicht die Kirche, sondern der Kaiser, der den Papst erpresste: "Auch drohte der König die Kirche Frankreichs abzuspalten, falls der Papst seine Unterstützung der Templer nicht einstellte (stellte er sich vor die ketzerischen Templer – wäre er selber ein Ketzer)."
Wikipedia

Im vorangegangenen Artikel über Hexen zitierte der Autor eine Aussage Heinrich Kramers aus dem Hexenhammer, dass die Inquisition bzw. Kirche in teutschen Landen ganz klar gegen geistige Verbrechen vorging, aber der Schadenszauber eher ein materielles Verbrechen sei,  der eher  ein bürgerliches Gericht erfordere.

Das hört sich jetzt unheimlich "schwammig" an, aber Tatsache ist, dass es eben im "Kirchenrecht" vor dem 15 Jahrhundert keine absolut verbindlichen Richtlinien zum Verfahren, der Verurteilung, aber auch der Begnadigung gab.

Man konnte aber im Kirchenrecht alles unter Häresie subsummieren und war dann erstmal zuständig.

Die Richtlinien stammten dann teilweise aus Canonen, die eben nicht wirklich Gesetzestexte waren.

Vielleicht einmal um die Problematik zu erklären, der gut dokumentierte Prozess der Jungfrau von Orlean:

"Trotz ihrer einfachen Herkunft und mangelnden Bildung, erwies sie sich als rhetorisch sehr geschickt. Dennoch befand man sie am 19. Mai 1431 in zwölf von 67 Anklagepunkten für schuldig. Die ursprünglichen Anklagepunkte beschuldigten sie unter anderem des Feenzaubers, des Gebrauchs der Alraunenwurzel, der Häresie, der Anbetung von Dämonen (mit Bezug auf die von Jeanne gehörten Visionen, bei denen sie niederkniete) und des Mordes (da Jeanne nicht als Soldat anerkannt wurde, waren alle Männer, die sie in Schlachten besiegte, als Mordopfer zu betrachten). Gefährlich wurden Jeannes gerichtliche Aussagen zudem, weil sie sich dem Urteil der Kirche zunächst nicht unterwerfen, sondern nur ein direkt von Gott stammendes Urteil anerkennen wollte.", Wikipedia

Aber auch dieser Scheinprozess führte eigentlich "nur" zur lebenslanger Haft in einem kirchlichen Gefängnis, in dass sie überführt werden müssen! Erst eine zweite Klage wegen des Tragens von Männerkleidung im Gefängnis brachte Sie wegen "hartnäckiger Ketzerei" auf den Scheiterhaufen.

War jetzt Jeannes eine Zauberin und wird als Hexe gezählt, weil Sie Zauber mit Allraunen betrieb und Dämonen anbetete oder nicht? Genauso wurde dem o. a. Templerorden Homosexualität unterstellt, damit überhaupt ein Gerichtsverfahren möglich wurde. Aber gleichzeig eben auch Götzendienst - also Häresie.

Juden in Deutschland wurde alternativ die Brunnenvergiftung unterstellt, welches man als Schadenszauber ansehen kann, weil die Häresie im ursprünglichen Sinne nicht anwendbar war, denn Juden fielen eindeutig nicht vom katholischen Glauben ab...

So wurden in teutschen Landen im Rahmen der Pest viele jüdische Gemeinden bereits ausgelöscht .

" Sie schrieben den sozial ausgegrenzten Juden Heimtücke, Schadenzauber und Verschwörungen gegen die Christenheit zu." Wikipedia .  Das Christentum ging massiv  im Mittelalter vor und das endete eben auch nicht mit der Reformation - im Gegenteil, wie in den vorigen Artikeln bereits ausgeführt predigte Martin Luther gegen Hexen und schrieb zusätzlich noch eine Abhandlung mit den schönen Titel: Von den "Juden und ihren Lügen", die im Nationalsozialismus noch einmal neu aufgelegt wurde.

"Daher gibt man ihnen oft in den Historien Schuld, daß sie die Brunnen vergiftet, Kinder gestohlen und zerpfriemt haben. Sie sagen wohl nein dazu. Aber, es sei oder nicht, so weiß ich wohl, daß am vollen, ganzen, bereiten Willen bei ihnen nichts fehlt, wenn sie mit der Tat, heimlich oder offenbar, dazu kommen könnten. Des versieh dich gewißlich und richte dich danach!"
Dr. Matin Luther, von den Juden und ihren Lügen, Erstmals gedruckt zu Wittenberg Durch Hans Lufft. M.D.XLIII.

In Spanien wurden die Juden vor die Wahl gestellt, sich taufen zu lassen und in Spanien zu bleiben, Spanien zu verlassen oder sich verbrennen zu lassen. Ließen sich die spanischen Juden taufen, dann hieß das freilich, dass die spanische Inquisition nun den eindeutigen Vorwurf der Häresie anwenden konnte, wenn der Verdacht aufkam, dass ein Jude vom Christentum abfiel.

Die spanische Inquisition  ging gegen Häresie vor und das Wort Hexenverfolgung war in Spanien dort weitgehend unbekannt. In Wikipedia wird diese gnadenlose Untertreibung in Bezug auf den Hexenwahn dann so hingenommen.

Vielleicht mal eine Gegenmeinung: Im Jahre 1487 wurde Tomas de Torquemada (1420 - 1498) von Papst Innozenz VIII. (1432 -1492) zum Groinquisator von Spanien ernannt.
Torqumeda sorgte dafür, das die spanische Inquisition zum Inbegriff für Schrecken und Grausamkeit wurde. Bis hinein ins 20 Jahrhundert wurde die Greuel der Inquisition durch nichts übertroffen, Isaac Asmimov, Das Wissen unserer Welt, Goldmannverlag, 1992, Seite 92

Torqumeda war Dominikaner - ein Glaubensbruder von dem Dominikaner Heinrich Kramer und es fällt schon ein wenig auf, dass Papst Innozenz VIII die Hexenbulle für Deutschland und das Inquisationsverfahren in Spanien über die Dominikaner das Vorgehen einersets gegen Hexen und andererseits gegen Häresie verbreitete.

Die spanische Inquisition wählte also einen rechtlich anderen Weg zur Bekämpfung der "Zauberer" und behielt das Verfahren im Rahmen des geistigen Verbrechens der Häresie in der originären Zuständigkeit der Kirche. Deshalb passte eine buja (spanische Wort für Hexe) nicht so sehr in deren Konzept.

Zudem war das Projekt Judenverfolgung aus der o. angedeuteten geschichtlichen Entwicklung in Spanien interessanter - insbesondere da über die Lösung der mehr oder weniger Durchführung der Zwangschristianisierung hier eine Opfergruppe geschaffen wurde, auf die man die Häresie nun anwenden konnte, während Kramer in Deutschland aus einen scheinbaren Frauenhass heraus eindeutig seine primäre Zuständigkeit als Großinquisitor vernachlässigte und im Gegenteil den Schadenszauber an die weltlichen Gerichte abgab.

Wikipedia sagt über die Dominikaner: " Neben Inquisitoren aus den Reihen anderer Orden, etwa der Franziskaner, wirkten Dominikaner als Inquisitoren während des gesamten Mittelalters v.a. in Frankreich, Italien und im Heiligen Römischen Reich." Wikipedia

An den o. a. Auszügen kann man erkennen,  dass  es schwer ist, vor dem 15. Jahrhundert eine  wirkliche Linie  zu finden und  es immer  um Mischformen  aus haltlosen Anschuldigungen bestehend aus Zauberei, Ketzerei und Häresie ging,  die mit weltlichen oder kirchlichen Interessen einhergehen, in  Europa nicht einheitlich behandelt wurden und von daher rechtlich schwer auszuwerten sind - allein schon aus der Tatsache heraus, dass Landrecht, Stadtrecht, Kirchenrecht, Bullen, Kanone nebeneinander standen, unterschiedlich interpretiert wurden und die Zuständigkeiten zwischen Kirche und Staat in den deutschen Landen bis zum Ende des 15. Jahrhundert  nicht eindeutig  geregelt waren.

Außerdem darf man bei Zahlenspielen nicht vergessen, dass die Zahlen dann von Interessengruppen ausgenutzt wurden:

1) Es gab früher Zahlen von 4 - 6 Millionen Opfern. die nach dem heutigen Stand der Forschung nicht haltbar sind. Dieses entspricht so ungefähr den Schätzungen des Holocausts im dritten Reich. Hier besteht die Gefahr einer Relativierung, wenn ein Mensch dann ein Jahrtausend der Hexenverfolgung mit wenigen Jahren der Judenverfolgung im "tausendjährigen Reich" vergleicht.

2) Es besteht die Gefahr der Relativierung der eigenen Schuld: Ein Vergleich von Katholizismus und der evangelischen Rligion muss zu einem Zerrbild führen, da der Protestantismus erst mit der Reformation entstand.

Da ist dann schon die folgende Aussage zielführender: Das Christentum perse versagte Jahrhunderte in der Menschenrechtsfrage. Während und auch nach der Reformation wurde Hexenverfolgung und Judenverfolgung nicht ausreichend in Frage gestellt.

Martin Luther war von Häresie überzeugt, obwohl er damit seinem eigenen Grundsatz von 1519 aufgab, dass es keine Ketzerei mehr geben dürfe. Er predigte gegen Hexen und schrieb eine Abhandlung über Juden.

Seine Ansicht über darf im Zusammenhang mit der Hexenverfolgung natürlich nicht fehlen: "Zur Zeit Luthers wurden mit Behinderungen geborene Kinder Wechselbälger genannt, weil man sich ihre später ausgeprägte Behinderung damit erklärte, dass der Teufel das gesund geborene Kind heimlich gegen das behinderte Kind ausgewechselt habe. Luther übernahm diese Sicht und beschrieb Behinderte in seinen Reden und Schriften ausnahmslos als Teufelsgeschöpfe. Er folgte damit den Quellen, auf die er sich berief." Wikipedia

Bereits 1519 befürwortete Martin Luther die Verbrennung von Ketzern: "So befürwortete er gegen seinen Grundsatz „Ketzer verbrennen ist wider den Willen des Heiligen Geistes“ (1519) die Verfolgung der Täuferbewegung. " Wikipedia

Der Protestantismus war ohne Zweifel am Anfang eine Volksbewegung. Aber bereits nach acht Jahren dann das ernüchterne Ergebnis:" Konsolidierung der Reformation

"Nach dem Massaker an etwa 5000 aufständischen Bauern bei Frankenhausen (1525) verlor die Reformation ihren Charakter als Volksbewegung und wurde zur Angelegenheit der Landesfürsten, die aus der Niederlage der Bauern gestärkt hervorgingen. Konsequenz der Zwei-Reiche-Lehre wäre ein völliger Neuaufbau der Kirche auf alleiniger Basis der reformatorischen Theologie gewesen. Luther hielt jedoch wie die meisten Zeitgenossen eine konfessionelle Vielfalt innerhalb eines Territoriums für undurchführbar und empfahl Andersgläubigen auszuwandern. Da sich in deutschsprachigen Gebieten zunächst kein katholischer Bischof der Reformation anschloss und eine willkürliche Ausgrenzung Andersgläubiger für Luther von Gott verbotene Amtsanmaßung war, bat er 1525 den sächsischen Kurfürsten darum, als herausragendes Mitglied der Kirche deren Visitation, also die Überprüfung des Klerus auf Glaubenstreue und Amtsführung im Sinne des Evangeliums, anzuordnen. Dieses pragmatische und situationsbedingte Notkonzept wurde in evangelischen Gebieten bald zur Regel und begünstigte dort die Entwicklung zu konfessionellen Landeskirchen, die von den Landesfürsten geschützt, aber auch gelenkt und abhängig waren." Wikipedia, Martin Luther

Vielleicht ein Zitat vom großen Reformator zum Bauernaufstand:"„man soll sie zerschmeißen, würgen, stechen, heimlich und öffentlich, wer da kann, wie man einen tollen Hund erschlagen muss“"
http://de.wikipedia.org/wiki/Wider_die_Mordischen_und_Reubischen_Rotten_der_Bawren

Damit gab Martin Luther auch ein wenig die Freiheit eines Christenmenschen auf - im Prinzip brauchte man nur einen Landesfürsten zu reformieren und  die Leibeigenen im Fürstentum  wurden dann evangelisch oder durften um das ius emegrandi betteln, welches  nicht unbedingt immer eingefordert weden konnte...

Der Kaiser wiederum war auch auf die evangelischen Fürsten angewiesen, allein schon, um die Gefahr vor dem osmanischen Reich abzuwehren. Auch hierzu darf eine Ansicht von Luther über Ketzerei nicht fehlen: "im Herbst 1529 in seiner Heerpredigt wider die Türken als Feinde Christi und eschatologische Vorzeichen des bevorstehenden Jüngsten Gerichts hinstellt und es zur Aufgabe gerade der Christen erklärt, „getrost dreinzuschlagen“. Mit diesen entschiedenen Tönen wollte er Vorwürfen den Boden entziehen, er habe sich durch Untergraben der Einheit des Christentums zum Handlanger der Türken gemacht." "
Dabei darf man nicht vergessen, dass Luthers Meinungen in dieser Frage schwankten. Erst meinte er, dass der Papst die Gelder des Ablasses für den Krieg verwendet und man erst den "inneren" Türken bekämpfen sollte, womit er den Papst meinte, da "er beide für Inkarnationen des Antichristen hielt" ,
wikipedia

Im Reichstag von Augsburg von 1530 wurde das Glaubensbekenntnis vom Reichstag anerkannt, aber im nächsten Jahundert war das Verhältnis zwischen Protestanten und Katholiken eher spannungsgeladen.."

Der Kaiser Heinrich der V war auf Grund der Verfassung des heiligen römischen Reiches ein Wahlkaiser, der von Kurfürsten gewählt wurde. Er selbst war natürlich katholisch, aber  seine Ableitung von Gottes Gnadentum  war durch  seine Wahl  eben nicht  so stark legitimiert, wie von einem Erbkaiser. Aber evangelische wie katholische Fürsten wurden 1532 vom CCC erfasst, der wie schon mehrfach ausgeführt, Grundlage für die weltliche Rechtsprechung war und die Hexenverfolgung im Reich verbindlich machte.

Wäre der Autor unfair, so würde er argumentieren, dass die Katholiken  wegen  der Rechtskonstellation  über Kramer weiterhin an der Hexenverfolgung schuld seien. Aber dieses wäre falsch, da man an Martin Luther sehr wohl festmachen kann, dass es in Bezug Hexen, behinderten Menschen als Wechselbälger, Juden bis zu Türken keine auffallenden Unterschiede zum Katholizismus gab.

Das Beziehungsdreieck  Kaiser, Kirche, Papst wurde durch  Kaiser, Kirche und Landesherr ersetzt. Der Papst war eindeutig der Verlierer, aber die Ideen und Ziele in Bezug auf die o. a. Gruppen waren dieselben.

Nach dieser langen Vorrede also eine Schätzzahl nach Wikipedia: "Nach neueren Forschungen und umfangreichen Auswertungen der Gerichtsakten geht man davon aus, dass die Verfolgung in ganz Europa etwa 40.000 bis 60.000 Todesopfer forderte.[15] Etwa 25.000 Menschen wurden auf dem Boden des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation"

Egal, ob diese Zahlen zu hoch oder niedrig sind, jeder Mensch der sein Leben wegen Schadenszauber verlor, ist ein Mensch zuviel.


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26.03.2015 Update von Build 99226 auf Build10041

Der Autor dieser Webseite gehört zum langsamen Update Kreis, welches dem Umstand geschuldet ist, dass er seinen PC mit Windows 10 als vollwertige Workingstation und nicht als Potemkinsches Dorf in einer virtuellen Maschine laufen lässt.

Fluch und Segen zugleich: denn ich bekomme dadurch wirklich 1 zu 1 die Fehler mit, welches bisher schon einmal im Bereich der Grafiktreiber bei einem PC mit AMD zu einer Neuinstallation führte.

AMD und Microsoft Corporation scheint jedenfalls schlechter abgestimmt zu sein, als Intel  und  Win 10  und damit diese Theorie bestätigt wird war diesmal  der AMD High Definition Device betroffen.

Problem: Die bereits installierten Audiotreiber von Realtek und o. a. Service schwiegen. Der Lautsprecher unten rechts  im Display ist rot durchstrichen. Nach dem Öffnen des Gerätemanagers  sehen Sie dann,  dass der  ein unbekanntes Gerät  und der virtuelle Audiotreiber  nicht installiert sind.

Es gib dazu ein Update über Settings, aber bei mir blieb erstmal alles klanglos. Das unbekannte Gerät blieb und bei näher Suche in den Einstellungen vom Gerätemanager stellte sich heraus, dass es mit den HD Eigenschaften zu tun hat.

Da ich die Treiber der Audiokarte mit dem Tool double driver gesichert hatte, kam ich zur Lösung aus dem Backup mit dem  Windows-Assistenten  die fehlenden Bestandteile  aus dem unkomprimierten Backupordner zu ziehen (rechte Maustaste im Gerätemanager auf unbekanntes Gerät, Treibersoftware aktualisieren, dann zum Pfad).

Nach gefühlten 15 Minuten  verschwand das unbekannte Gerät. Die Audiokarte klappt, aber in den Drivern AMD High Definition Audio Device und Realtek High Definition Audio fehlt nach Nachschlagen in den Treiberdetails noch irgendwas, aus gedrückt in den kryptischen Sätzen:
Das Gerät "HDAUDIO\FUNC_01&VEN_10EC&DEV_0269&SUBSYS_1179F939&REV_1002\4&3142b7b1&0&0001" erfordert weitere Installationen.
Das Gerät "HDAUDIO\FUNC_01&VEN_1002&DEV_AA01&SUBSYS_00AA0100&REV_1005\4&34d2f6df&0&0001" erfordert weitere Installationen.

Ach ja, zusätzlich wurde ohne mein Wissen ein Atikatalysator geladen, obwohl dass auch von meiner Treibersicherung sein könnte...

Wie dem auch sei - nach drei Stunden (davon ca. die Hälfte der Zeit Update auf einem AMD-Rechner) war die Installation dann abgeschlossen.

Fazit: Bei einem AMD-Rechner bekommen Sie erheblich mehr Fehlfunktionen mit - für den Autor, dessen  PC das erste Mal keinen Intel hat, eine neue Erfahrung, auf die man getrost verzichten kann:  Das heißt jetzt nicht, dass ein AMD-User am Ende des Entwicklungsprozesses schlechter dasteht,  weil die angepasste AMD-Struktur  dann  natürlich  im fertigen Win 10 genauso gut laufen wird,  aber während  der Testphase ist ein PC als Workstation während der Prebuild-Phase unzweifelhaft erstmal die zweite Wahl, da  AMD immer ein Stück der Entwicklung "nachhinkt"  und dementsprechend Sie mehr Beta-Test-Feeling haben.

Ohne Grundkenntnisse vom Betriebssystem und einer nicht hinreichender Sicherung von Treiber  ist dieses Experiment jedenfalls nicht zu empfehlen.
Ansonsten läuft das System wieder rund.

Der Ton von Filmen wie normale Musik funktioniert und das ist wichtig - ansonsten würde ich wieder für einen Monat aussteigen, weil Musik und Video für mich Essentials sind.

Ach ja, diese komische neue Teil-Transparenz im Startmenü halte ich nicht für sinnvoll. Sieht ein wenig "schmutzig" aus und ich will mich, wenn ich das Startmenü kurzzeitig öffne, auf die Icons des Startmenüs konzentrieren und nicht die ungenutzten Icons des Desktops im Hintergrund sehen - das beißt sich, finde ich nicht gut und ich hoffe, dass sich meine Einstellung bei den Usern durchsetzt.

Ansonsten bin ich zufrieden und bin gespannt auf das nächste Update des Prebuilds - bei einem AMD kann man dann schon fast voraussehen, dass es wieder lustige Fehlfunktionen geben wird...

Nachtrag: Habe gerade AMD PSP 1.0 Device im Gerätemanager aktualisiert (hatte auch gelbes Warnzeichen), jetzt funktioniert alles einwandfrei!, auch die Audiotreiber sind im Gerätemanager "richtig" eingetragen - lag vielleicht daran - bin mir nicht sicher, aber egal, seit langer  Zeit nicht mehr ein Fehler im Gerätemanager...

23.03.2015 Bin wieder auf Win 10

Dieses Wochenende hatte ich Grippe, ein guter Zeitpunkt den Prebuilt vollständig neu auzusetzen, also habe ich die deutsche Version von Win 10 runtergeladen, die alte Partition vollständig von der mit dem ISO gebrannten DVD aus gelöscht - im fachchinesisch "formatiert" und Win 10 neu installiert.

Wow, dass Ganze ging viel schneller und vom Gefühl her hat die Performance zugenommen. Den Displaydriver von R4 - Graphik-Karte holte ich mir über den Gerätemanager (Systemsteuerung - Gerätemanager) online und diesmal klappte  es auf Anhieb.

Dann noch Driver installiert, Office 2007, Kompozer und Eye-TV installiert. Funktionierte tadellos und damit bin ich wieder hauptsächlich auf Win 10, Version Nr. 9026 und der Einstieg war klasse...

Zuerst richtete ich das Startmenü ein und ich bin nach wie vor begeistert. Die Microsoft hat mit der Einführung des neuen Startmenüs meine kühnsten Erwartungen übertroffen. Hey, meine Webseite war die einzige, die konsequent  eine Tippgeneration hauptsächlich wegen des  Startmenüs boykottierte!!! Schwamm drüber, die Kritik  im Netz hat Microsoft  dazu angespornt eine Lösung zu finden, die ein Startmenü zur Folge hat,  welches so frei konfigurierbar ist wie noch nie  und an Funktionalität dazugewonnen hat.

Bis Windows 8.1 war das Startmenü nur schwer mit Registryhacks aufbohrbar und nun können Sie vom Ordner über  Programme aller Art bis zu Online-Apps alles nach Lust und Laune  selbst zusammenstellen: Vom  spartanischen  arbeitsausgerichteten Workstation-Stil bis zum bunten und blinkenden Boulevard ist jeder Look nach Geschmack drin.

Dazu alphabetisch ausrollbar alle Apps und Programme. Und wer will, kann dann alle Apps über den Desktop ausbreiten, welches bei Touchscreens dann sinnvoll ist...

Selbst den Appstore-Shop können Sie entfernen, aber auf dessen Apps zu verzichten, die Sie mit Ihrem Tablet oder Smartphone von Windows auf die dauer synchronisieren können, wäre ein Fehler.

Klar, das Konzept des Stores und Onedrive ist eine Geschäftsstrategie, aber  von  Google bis  Apple ist das doch Usus.

Dann gibt es die Bedenkenträger, die befürchten, dass mit der Wetter-App z. B. der Start- und Endzeitpunkt eines Users festgehalten wird, weil die Verbindungszeitpunkte einen Aufschluss über die Arbeitszeit am Computer geben.

Bei solchen Argumenten fragt sich der Autor dann immer, ob die User nicht auch ein wenig ignorieren, dass Sie Software von dutzenden von Programmen in ihrem Autostart haben, die hinreichend neben Windows ihre Gewohnheiten protokolliert.

Wenn Microsoft oder ihr Arbeitgeber die Zeiten herausfinden, dann bestimmt nicht über die harmlose Wetter-App....

Fazit

Das Startmenü von Win 10 ist eine kleine Revolution. Das Startmenü wurde vollständig aufgebohrt und in seiner Funktionalität erhöht.
Es ermöglicht dem User mit einfachen Mitteln ein total individuelles  Arbeits- oder Freizeit-Umfeld einzurichten.

Weiter so!

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29.03.2015 Die Juden und die Griechen...

Nein, der Autor dieser Webseite ist weder Antisemit, noch betreibt er Blasphemie, sondern beschäftigt sich an diesem heiligen Sonntag mit dem ersten Brief vom Apostel Paulus an die römische Gemeinde.

Paulus wurde um 64 nach Christus als griechischer Jude mit römischen Bürgerrecht geboren, ursprünglich war er "gesetzestreuer Pharisäer" und verfolgte die Anhänger von Jesus von Nazareth.

In seiner Verfolgungsaufgabe erschien ihm in Damaskus eine Vision von Jesus Christus, worauf  er vom Pharisäer (Rabbiner) zum Christen mutierte oder sprichwörtlich "vom Saulus zum Paulus" wurde.

Dieses Ereignis begründete sein Wirken als Apostel, der von Gott berufen mehrere Gemeinden im Mittelmeerraum gründete, mit denen er über Briefe in Kontakt blieb, von dem im neuen Testament die Briefe des Paulus an die Römer, Korinther (2. Briefe), Galater, Epheser, Philipper, Kolosser, Thessalonicher (zwei Briefe), Timotheus (zwei Briefe), Titus, Philemon und Hebräer verewigt sind.

" Seit der Aufklärung sehen viele Denker in Paulus den eigentlichen Gründer des Christentums.", Quelle Wikipedia.

Bevor der Autor dieser Webseite jetzt ein wenig Kritik an den Brief an die Römer übt - also den ersten Brief des Paulus, vielleicht einmal aus dem Zusammenhang gerissen ein paar Zitate, die Bestandteile einer komplexen Lehre des Christentums sind, aber beim Autor aufstoßen:


"1,16 Denn
(a) (b) ich schäme mich des Evangeliums nicht; denn es ist eine (c) Kraft Gottes, die selig macht alle, die
daran glauben, die Juden zuerst und ebenso die Griechen. 1,17 Denn darin wird offenbart die Gerechtigkeit,
die vor Gott gilt,* (a) (b) welche kommt aus Glauben in Glauben; wie geschrieben steht (Habakuk 2,4): «Der
Gerechte wird aus Glauben leben.» 1,18 Denn Gottes Zorn wird vom Himmel her offenbart über alles
gottlose Wesen und alle Ungerechtigkeit der Menschen, die die Wahrheit durch Ungerechtigkeit niederhalten.
1,19 Denn (a) (b) was man von Gott erkennen kann, ist unter ihnen offenbar; denn Gott hat es ihnen
offenbart. 1,20 Denn Gottes unsichtbares Wesen, das ist seine ewige Kraft und Gottheit, wird seit der
Schöpfung der Welt ersehen (a) (b) aus seinen Werken, wenn man sie wahrnimmt, so daß sie keine
Entschuldigung haben. 1,21 Denn obwohl sie von Gott wußten, haben sie ihn nicht als Gott gepriesen noch
ihm gedankt, sondern sind dem Nichtigen verfallen in ihren Gedanken, und (a) ihr unverständiges Herz ist
verfinstert. 1,22 Da sie sich für Weise hielten, sind sie zu (a) Narren geworden 1,23 und haben die
Herrlichkeit des unvergänglichen Gottes vertauscht mit einem Bild gleich dem eines vergänglichen
Menschen und der Vögel und der vierfüßigen und der kriechenden Tiere. (a) (b) (c)
1,24 Darum hat Gott sie in den Begierden ihrer Herzen dahingegeben in die Unreinheit, so daß ihre Leiber
durch sie selbst geschändet werden, (a) 1,25 sie, die Gottes Wahrheit in Lüge verkehrt und das Geschöpf
verehrt und ihm gedient haben statt dem Schöpfer, der gelobt ist in Ewigkeit. Amen.
1,26 Darum hat sie Gott dahingegeben in schändliche Leidenschaften; denn ihre Frauen haben den
natürlichen Verkehr vertauscht mit dem widernatürlichen; 1,27 desgleichen haben auch (a) (b) (c) die Männer
den natürlichen Verkehr mit der Frau verlassen und sind in Begierde zueinander entbrannt und haben Mann
mit Mann Schande getrieben und den Lohn ihrer Verirrung, wie es ja sein mußte, an sich selbst empfangen.
1,28 Und wie sie es für nichts geachtet haben, Gott zu erkennen, hat sie Gott dahingegeben in verkehrten
Sinn, so daß sie tun, was nicht recht ist, 1,29 voll von aller Ungerechtigkeit, Schlechtigkeit, Habgier, Bosheit,
voll Neid, Mord, Hader, List, Niedertracht; Zuträger, 1,30 Verleumder, Gottesverächter, Frevler, hochmütig,
prahlerisch, erfinderisch im Bösen, den Eltern ungehorsam, 1,31 unvernünftig, treulos, lieblos, unbarmherzig.
1,32 Sie wissen, daß, die solches tun, nach Gottes Recht den Tod verdienen; aber sie tun es nicht allein,
sondern haben auch Gefallen an denen, die es tun."
1. Kapitel 1098, Luther Bibel, Online-Ausgabe

Das wird dann im Maßstab des göttlichen Gerichts aufgegriffen:

"Ungnade und Zorn aber denen, die streitsüchtig sind und
der Wahrheit nicht gehorchen, gehorchen aber der Ungerechtigkeit; (a) 2,9 Trübsal und Angst über alle
Seelen der Menschen, die Böses tun, zuerst der Juden und ebenso der Griechen; 2,10 Herrlichkeit aber und
Ehre und Frieden allen denen, die Gutes tun, zuerst den Juden und ebenso den Griechen."

Das gipfelt dann neben vielen anderen Vorwürfen in der Überschrift "Anklage der Juden" in dem schönen Satz: "2,27 Und so wird der, der von Natur unbeschnitten ist und das Gesetz erfüllt, dir ein Richter sein, der du unter dem Buchstaben und der Beschneidung stehst und das Gesetz übertrittst. " Seite 1100, Bibel.

Eine düstere Propezeiung, die sich in hunderten Diskriminierungen im Mittelalter erfüllte...So mancher beschnittener Jude wurde von unbeschnittenen selbsternanntenRichtern gerichtet bzw. hingerichtet...

Was kritisiert nun der christliche Autor dieser Webseite an diesen Passagen?

Die Geschichte der Christenheit ist auch unzweifelhaft die Geschichte der Verfolgung von Juden, Heiden, Hexen und homosexuellen Menschen, die bis zum Tod auf den Scheiterhaufen führen konnte.

Wir haben im neuen Testament zuerst die Geschichte von den Evangelien, die von der Agape (Nächstenliebe) geprägt sind. Paulus Briefe markieren nun den Wendepunkt hin zu einem Menschenbild, welches untrennbar mit dem Glauben verbunden ist und die Menschen in zwei Kategorien einteilt:

1) Die "Gläubigen", die auch nach der Erbsündenlehre frei von "Schuld" Kraft der Taufe sind. Oder eben wie Paulus es sagte:  "
Herrlichkeit aber und Ehre und Frieden allen denen, die Gutes tun, zuerst den Juden und ebenso den Griechen."

2) Dann die Ungläubigen und "verstockten" ("nicht ganz Israel ist verstockt" Kapitel 11, Seite 1108, Bibel) Menschen, die an Gott nicht glauben oder nicht Gottes Gerechtigkeit im vollen Maße erkennen, im vollen Maßen der Erbsünde unterliegen und "nach Gottes Recht den Tod verdienen". Diese Menschen vereinen alle Schlechtigkeit der Welt in sich , "
voll von aller Ungerechtigkeit, Schlechtigkeit, Habgier, Bosheit, voll Neid, Mord, Hader, List, Niedertracht; Zuträger, 1,30 Verleumder, Gottesverächter, Frevler, hochmütig,
prahlerisch, erfinderisch im Bösen, den Eltern ungehorsam, 1,31 unvernünftig, treulos, lieblos, unbarmherzig
".

Das ist dann genau derselbe Mist, den Luther in seinem Werk
, von den Juden und ihren Lügen über das Judentum zum Besten gibt.

Nun, im Lutherismus führten Paulus Briefe zur "Rechtfertigungslehre" und dieser ist seit der Augsburger Erklärung im ökumenischen Dialog am 31. Oktober 1999 weitgehend Konsens...

Wie dem auch sei, ich kann diese Auffassung der  apostolischen Briefe des Paulus nicht uneingeschränkt teilen,  da ich die Erbsündenlehre im Christentum nur eingeschränkt nachvollziehen  kann, wenn ich mir das alte und neue Testament anschaue. Fangen wir im Alten Testament chronologisch an, wo es eindeutig heißt:

"Siehe, der Mensch ist geworden wie unsereiner und weiß, was gut und böse ist. Nun aber, daß er nur
nicht ausstrecke seine Hand und breche auch von dem Baum des Lebens und esse und lebe ewiglich! 3,23 Da
wies ihn Gott der HERR aus dem Garten Eden, daß er die Erde bebaute, von der er genommen war. (a)
 3,24 Und er trieb den Menschen hinaus und ließ lagern vor dem Garten Eden die Cherubim mit dem
flammenden, blitzenden Schwert, zu bewachen den Weg zu dem Baum des Lebens.", Kapitel 3, Der Sündenfall, Alte Testament

Tut mir Leid, aber dort steht nicht, dass der Mensch nun von "Natur aus böse ist" und der Taufe bedarf, sondern da steht eindeutig, dass der Mensch nun gut und böse unterscheiden kann und das ist doch wohl ein riesengroßer Unterschied.

Auch bei der Bestrafung von Frau und Mann findet man keinen Hinweis darauf, dass der Mensch (nichts weiter heißt Adam im hebräischen) nun von Geburt an böse ist. Klar, die erkennbaren Strafen für die Menschen wurden nicht aufgehoben, auch nicht durch Jesus Christus...und auch nach einer Taufe hat die Frau Geburtswehen...in diesem Sinne kann ich die "Erbsündenlehre" verstehen.

Dann kommen im alten Testament viele Geschichten, wo Gott über die Menschheit richtet, weil die Menschen vom damaligen jüdischen Glauben abwichen. Beispiel: Sintflut: Gott löschte die Gläubigen wie Ungläubigen Menschen aus, die sich von einem "gottgefälligen" Leben abgewandt hatten. Der Lebenswandel stand dabei im Vordergrund, weil sich eben alle Menschen außer Noah und seine Familie  niemand gottesfürchtig  verhielt.

Jetzt kommt ein kleiner Zeitsprung ins neue Testament, wo Jesus Christus nun die Bühne betritt und als Heiler, Glaubensverkünder und nach der Trinitätslehre als in fleisch gewordener Vater, Sohn und heiliger Geist die Bühne betritt.

Jesus Christus kannte keine Vorbehalte und es war keine Bedingung, Christ zu werden, um an seiner Barmherzigkeit teilhaben zu können. Jesus Christus sagte nicht in einer Redewendung, dass der Mensch von Natur aus schlecht sei. Im Gegenteil, durch sein vorbildliches Leben fiel kein schlechtes Wort über andere Menschen und mit seinem Kreuzestod erlöste er die Menschheit von jeglicher Schuld - ja, alle Menschen ohne Vorbehalt und spätestens hier wurde auch die Erbsünde - soweit man an Sie glaubt - auch spirituell vergeben.

Wenn nun ein Kind das Welt der Licht erblickt, dann ist es weder "männlich" noch "weiblich" - eine Frage des Hormonhaushaltes. In meinen Augen gibt es nichts reineres als ein Baby, weil es "keusch" ist, weder die Begehren eines "Weibes" noch Mannes hat, nicht einmal die kognitive Fähigkeit besitzt, gut und böse zu entscheiden. Es ist rein und frei jeglicher Schuld, weil es trotz des Sündenfalls nicht entscheiden kann und so war, wie einst Adam und Eva vor dem Sündenfall unschuldig waren.

Wenn das Kind heranwächst, dann fängt es an Entscheidungen zu treffen, zu pubertieren und erwachsen zu werden. Und irgendwann entscheidet es sich dafür oder dagegen, ob es religiös sein will oder nicht, weil sie oder er irgendwann dann weiß, was gut und böse ist und sich für eine Option entscheiden kann.

Nicht falsch verstehen, ich will jetzt die Taufe nicht abwerten - ich halte die Taufe im Gegenteil für wichtig, aber nicht als Grundvoraussetzung dafür, ein "guter" Mensch zu sein. Jeder Mensch erhält die Chance ihr/sein Leben nach moralischen Werten einzurichten.

Jesus Christus Lebensweg war  geprägt von Liebe für jeden Menschen und insbesondere auch zu den Feinden. Diesem Vorbild kann man auch außerhalb der Kirche leben oder lässt es sein. Durch die Buße ist zur Not auch im evangelischen Glauben die Vergebung begangener Sünden möglich - denn das Christentum ist unbestreitbar auch dem Dogma der Vergebung unterworfen.

Der Lehre von Paulus kann ich als nachchristliche Lehre hingegen nicht ganz Teilen, weil die Kirchengeschichte in Europa es zeigte, dass Juden, Heiden und Homosexuelle später verfolgt wurden.
Eben auch nach der o. a. Devise von Paulus..."nach Gottes Recht den Tod verdienen".

Dieses beinhaltet aus heutiger Sicht nicht mindestens drei Merkmale einer Diskriminierung:

1) Verallgemeinerung: alle Menschen ohne Taufe sind böse...
2) Ich wünsche sprichwörtlich Menschen, die nicht religiös sind, die Pest an den Hals bzw. das diese Menschen den Tod nach Gottes recht verdienen...
3) Ich unterstelle drei Gruppen - Heiden, Homosexuelle und Juden negative Eigenschaften: Den Juden insbesondere Verstocktheit, Narrentum und Torheit und allen drei Gruppen "vereinen die Schlechtigkeit der Welt in sich" und das ohne Ansehen der Person.

Entschuldigung, aber wenn eine Gruppe von Menschen, die solche Einstellungen hat, an die Regierung kommt, dann muss dieses Programm zwangsläufig für die Menschen in den o. a. Gruppen doch in einem Fiasko enden?

Was haben diese Gruppen im besten Fall zu erwarten?

Die Geschichte des Christentums in Europa gibt dem Autor dieser Webseite recht und dann muss die Frage erlaubt sein, ob man sich dann nicht lieber doch  an Jesus Christus orientiert,  der allen Menschen Respekt zollte, auch wenn er ruchloses Verhalten in seinen Predigten oder Geschichten anprangerte, aber dabei das Gegenüber  nicht  auf Grund der Sexualität oder Einstellung abwertete und alle Ungerechtigkeit der Welt unterstellt.
"Gehe fort und sündige nicht mehr..."...war unbestritten keine Diskriminierung, sondern die Kritik an einer "bösen" Entscheidung. Da wurde nicht gesagt, dass Du auf Grund Deiner Stellung per se abgrundtief schlecht bist.
"wer frei von Schuld, der werfe den ersten Stein" - damit waren dann doch auch wohl die Sünden des alltäglichen Lebens und nicht der Erbsünde gemeint?


Z. B. die viel gescholtenen Pharisäer wurden zwar mehrmals im neuen Testament von Jesus als "Heuchler" tituliert, aber je nach Vertreter in einer Situation direkt angesprochen (Ihr Heuchler...) oder eines gesetzesbedingten allgemeingültigen Rechtes, welches Jesus Christus per se  für fragwürdig hielt, angemahnt, ihr konkretes Verhalten zu ändern.

Im Gegenteil - wie oben bereits erwähnt, sollte nur derjenige den ersten Stein werfen, der frei von Schuld ist. Wenn eine Glaubensschwester oder Glaubensbruder auf die Erbsündenlehre besteht, so muss er wenigstens auch einem  nicht-christlichen Menschen zugestehen, nicht auf ihn den ersten Stein zu werfen...

Dieses ist dann das Credo im ersten Brief an die Römer, also in einer zentralen Stellung.

Und nun kommen wir zum Anfang der Geschichte, die dann auch das krönende Ende dieser Geschichte einläutet. Da war also ein Pharisäer Namens Saulus in Damaskus und hatte eine Vision von Jesus Christus.

Nun fängt er an, sein Vorleben in Frage zu stellen und verdammt außer sich selbst die anderen Juden, die weiterhin im alten Glauben verharrten. Dann erhebt er sich über die anderen Juden, in dem er ausführt, dass natürlich auch er selbst erst durch die Taufe zu einem guten Menschen wurde, während die anderen als verstockte Toren einfach nicht verstehen, warum Sie Gottes Gerechtigkeit nicht erkennen.

Seine ehemaligen Weggefährten, Freunde und sein Volk verharren entgegen in aller Schlechtigkeit dieser Welt und verdienen nun im transzendentalen Sinne von Gottes Gerechtigkeit den Tod.

Das gefällt uns Christen so gut, dass wir ihn zum Kronzeugen erwählen, der nichts anderes aus Sicht des Judentums tat, als den eigenen Glauben zu verraten. Dafür stellt einer aus der Reihe der Juden nun auch so nebenbei die Beschneidung und Israel als "auserwähltes Volk" in Frage.

Dafür bekam er zwar nicht dreißig Silberlinge, hielt jedoch Einzug als Apostel in der Bibel bei uns Christen - wahrlich, die Großzügigkeit des Christentums ist grenzenlos. Das ist doch prima, denn wer könnte besser bezeugen, dass der neue Glauben über den alten Glauben siegt, als ein ehemaliger Pharisäer und geborener Jude?

So wurde aus Saulus, dem "Verfolger" der Christen, Paulus, der Chefankläger  des religiösen Judentums und der Autor dieser Webseite ist der Auffassung: Vom Saulus zum Paulus ist wahrlich nur ein kleiner Schritt.

Nachwort

Ich glaube an Jesus Christus, ich glaube an die Dreieinigkeit, ich glaube an Christus Lebenswandel als Vorbild, ich Glaube aber auch das jede Person unabhängig von Religion, Geschlecht oder anderer Merkmale eine Menschenwürde besitzt und ich nicht derjenige bin, der aus seinen Glauben heraus den ersten Stein wirft und ich nicht das Recht besitze andere Menschengruppen an den Pranger zu stellen und Übel zu wünschen.

Alle Menschen sind frei in ihrer Entscheidung für Gut oder Böse, aber kein Mensch ist von Natur aus "gut" oder "böse", aber für böse Entscheidungen kann auch ich einen Menschen zu recht verdammen, egal ob Christ oder nicht. Genauso kann ich beiden Vergeben, weil ich beide als Menschen ansehe, denen ich nicht Gefühle wie Reue abspreche, weil ich mich damit versündige.

Glaube ich an Gott, dann wird dereinst meine Seele ins Himmelreich einziehen. Das ist mein Glaube. Andere können aus freier Entscheidung und aus Liebe sich dieser Auffassung anschließen oder es sein lassen. Gott möge über die richten, die gut lebten und nicht an ihn glaubten, ich fühle mich nicht dazu berufen, über andere zu richten und das Gebot der grenzenlose Nächstenliebe gegenüber jedem Menschen, egal ob er glaubt, ungläubig ist, homosexuell...zu befolgen.

Mag mich Gott dafür verurteilen, dass ich Ansichten des Christentums in Frage stelle, damit kann ich Leben, für die Verteidigung der uneingeschränkten Nächstenliebe gerichtet zu werden. Amen


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30.03.2015 Über die Verantwortung eines Christenmenschen

Bevor der Autor wieder einen Themenwechsel im nächsten Monat vornimmt, nun die Bilanz dieses Monats, in dem der Schwerpunkt Hexenverfolgung und sonstige Diskriminierung durch das Christentum war.

Der Autor ist im Prinzip überwiegend mit dem heutigen Protestantentum zufrieden, also zum Abschluss ein eher versöhnlicher Artikel, da eine Stärke des Christentums bekanntlich die Vergebung ist und deshalb dieses auch natürlich für die Fehler in der Geschichte des Christentums gelten muss.

Ich bin überzeugt, dass die Zukunft der Gesellschaft mit der Religion weiterhin verknüpft sein wird und es natürlich auch eine IPD (Islamische Partei Deutschland) geben wird, welches  durchaus kein abwegiger Gedanke ist, da wir ja auch eine  CDU haben  und der Islam  ein  Teil Deutschlands ist.

Zur Zeit bin ich zwar noch für einen reinen säkularen Staat, deshalb müssen auch wir Christen lernen, in einer zunehmend atheistischen Gesellschaft zumindest die Menschenwürde im Sinne des Art. 1 GG  anzuerkennen, ohne uns im Glauben zu versündigen.

Dazu ist ein Minimalkonsens erforderlich, der durch Toleranz geprägt sein muss, ohne die Grundzüge des Glaubens zu verletzen. Daran arbeite ich mit, in dem ich veraltete Ansichten nach Christus revidiere und versuche Alternativen zu finden, damit auch die Heiden und Homosexuellen der Kirche vertrauen können, ohne Angst haben zu müssen, dass eine mächtige Kirche in alte Muster verfällt.

Auf die Dauer rettet das die Kirche und wird Sie aus dem Abseits führen, in das Sie sich selbst nach jahrhundertelangen Missachten grundsätzlicher Fragen schoss, obwohl es Alternativen schon seit Jahrhunderten gab und diese nicht zuletzt in der Bibel im neuen Testament standen.

Ich gehe deshalb noch einmal zur Erinnerung zu dem Sündenfall zurück und wiederhole in Abgrenzung zu Paulus, dass  der Sündenfall  aus christlicher Sicht symbolisch bestehen bleibt, aber die Konsequenz eben war, dass der Mensch nun gut und böse unterscheiden konnte, aber nicht von Natur aus böse ist.

Christ wie Atheist können die Vergänglichkeit,  Arbeit und Geburtswehen gerne  als bleibende Strafe Gottes auffassen, aber dass der Mensch deswegen von Natur aus schlecht ist und der Taufe bedarf, dass seine Schuld erlassen wird, ist nach Jesus Christus erfundene Ideologie und führt dann zu einer Verurteilung aller ungläubigen Menschen, die bewiesen Jahrhundertelang zu einer Diskriminierung bzw. Verfolgung führte.

Ich bin der Auffassung - und das nicht nur weil ich die Menschenwürde im Hinterkopf habe - , dass Jesus Christus uns Christen eine andere Marschrichtung vorgibt. Ich beziehe mich jetzt auf  die Bergpredigt, in der die Liebe zum Feind ein Thema war.

Wenn ich Atheisten, andere Religionen, Homosexuelle...selbst als christlicher Hardliner als "Feind" bezeichne, dann muss  dieser Hardliner auch  zugeben, dass Jesus forderte, auch seine Feinde zu lieben.

Jesus hätte das auch anders formulieren können, in dem er z. B. darauf hinweist, dass ein Mensch einen anderen nicht hassen soll, weil der Glaube die uneingeschränkte Liebe fordert. Wir würden heute sagen, dass ein Mensch einen anderen Menschen wertschätzen sollte, einfach weil er der Gattung Homo Sapiens angehört.

Das ohne Vorbedingungen, weil wir Christen einen universalen Glauben haben. Das geht nicht?

Ich erinnere wie ein Philosoph Namens Kant mit einem Satz aus der Bergpredigt von Jesus Christus den kategorischen Imperativ als Grundlage für das sogenannte christliche Abendland neben anderen Aufklärern Europa eine friedliche Revolution bescherte. Wie heißt das im Knittelvers doch so schön:

"Was Du nicht willst, das man Dir tu, das füg auch keinem anderen zu."

Ich verändere diesen Satz ein wenig und vielleicht wird ihnen dann klar, was ich meine: "Was Du als Christ nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Heiden zu".

Der Volksmund sagt doch auch Leben und Leben lassen...

Wenn das Christentum mehr Verantwortung haben will, dann muss es auch bereit sein, andere Menschen mit ihrer "Andersartigkeit" als Mensch wertzuschätzen. Der andere stirbt und Gott mag ihn dann nach unserer Vorstellung richten - selbst der zu fleisch gewordene Jesus richtete während seiner Lebenszeit nicht eine Gruppe und schloss diese per se aus.

Klar kann ich missionieren, Werbung gehört schließlich zum Geschäft, aber dabei muss ich immer daran denken, dass mein gegenüber genauso wie ich ein Mensch aus Fleisch und Blut ist, der auch seit dem Sündenfall gut und böse unterscheiden kann, aber meine Wertschätzung verdient, einfach weil er ein Mensch ist.

Wenn ich diesem Menschen dann alle Schlechtigkeit der Welt vorwerfe, weil er nicht getauft ist und meine Religion anzweifelt, dann hat er wahrlich einen Grund zu sagen: "Da bleibe ich lieber bei den Bösen, wenn es in Deiner Religion heißt, dass Diskriminierung ein Zeichen der Güte und Barmherzigkeit ist".

Machen wir uns nichts vor: Sklaverei, Zwangstaufen bei Entdeckung "der neuen Welt". Das Christentum war leider bei vielen Sünden dabei und zwei bis drei Jahrhunderte zuvor wäre bei der Landung eines UFOs wohl die erste Frage, ob das Alien denn wohl getauft sei - es sei denn man hätte den Außerirdischen gleich "verschwinden" lassen, um die "Einzigartigkeit" des Menschen aus christlicher Sicht nicht in Frage zu stellen...

Sie schmunzeln oder sagen, dass dieses abwegig sei? Das wir ein heliozentrisches Bild oder eine Evolution im Darwinismus anerkannten, war bereits ein christlicher Kraftakt und der Darwinismus ist bis heute noch nicht weltweit anerkannt, obwohl durch Wissenschaft und Genetik auf die Dauer sich Gegenthesen nicht halten lassen...

Wie dem auch sei - ist es nicht auch irgendwo versöhnlich, dass mit Kant wenigstens ein Satz der Bibel die Grundlage der Philosophie des "christlichen Abendlandes" wurde. Nichts anderes sagt der Autor: Jesus Christus hat auch mit seinem Konzept nach 2000 Jahren eine starke Anziehungskraft.

Abschließend möchte ich Martin Niemöller zitieren, der zu dem Verhalten der Kirche in der Nazizeit Stellung nahm:

"Martin Niemöller fasste das Geschehene 1976 so zusammen:
„Als die Nazis die Kommunisten holten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Kommunist.
 Als sie die Sozialdemokraten einsperrten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Sozialdemokrat.
 Als sie die Gewerkschafter holten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Gewerkschafter.
 Als sie mich holten, gab es keinen mehr, der protestieren konnte.“
Seine und die Schuld der Kirche beschreibt er mit den Worten: „Wir haben uns noch nicht verpflichtet gefühlt, für Leute außerhalb der Kirche irgendetwas zu sagen… so weit waren wir noch nicht, dass wir uns für unser Volk verantwortlich wussten
"" Wikipedia

...Und genau das meine ich: Wir haben als Christen eine Verantwortung, auch für Kommunisten, Sozialdemokraten, Gewerkschafter...Heiden und Juden....Ich finde der Begriff Volk ist ein wenig zu klein und sage deshalb lieber: wir haben die Verantwortung für alle Menschen in der Welt, weil wir in unserer Schöpfungsgeschichte alle Menschen einschließen. Weil wir die Erbsünde als These für die ganze Menschheit setzen. Weil Gott durch die Sintflut alle Menschen mit ein paar Ausnahmen strafte. Weil Jesus der Menschheit die Sünden erließ.

Aus dieser Verantwortung heraus ist es unwürdig und ein Zeichen des Hochmutes und Stolzes zu sagen, dass andere Menschen von Natur aus böse sind, bis Sie dann getauft sind. Nein, Sie besitzen Vernunft und die Fähigkeit Gut und Böse zu unterscheiden, wenn Sie meinen, dass mit dem Tod alles vorbei ist, dann ist es meine Aufgabe als Christ zu sagen, welches ich für richtig halte, aber nicht meine Aufgabe diesen Menschen nicht mehr wertzuschätzen, denn er bleibt aus meinen Augen heraus Gottes Ebenbild und es ist meine religiöse Verantwortung  Unrecht zu verhindern, weil ich an die Anwendung der 10 Gebote und Bergpredigt als Grundlage der Beziehung zwischen allen Menschen glaube.

Im Gegenteil, ich muss einen Christenmenschen, der die Versündigung an einem anderen Menschen befürwortet oder durchführt den Vorwurf machen, dass er vom Baum der Erkenntnis aß und trotzdem nicht fähig war gut und böse zu unterscheiden, obwohl er die  Zehn Gebote und die Bergpredigt kannte und dabei seine Verantwortung für  die Menschen vergaß.

Jesus forderte die Pharisäer auf, dass Sie sich nicht in Formalien verstrickten, sondern in Taten dem Gebot der Liebe nachkommen (Geschichte vom Barmherzigen Samariter).  Der Glaube kommt aus dem Herzen (Agape, Nächstenliebe oder "Feindesliebe") und wer nicht vom Verstand und nicht vom Herz her handelt fällt vom Glauben wie der Liebe ab. Denn beides ist untrennbar verbunden.

Es gibt zwei Wege, um als Christ Verantwortung zu übernehmen:

1) Ich gehe als Christ mit reinem Herzen durch die Welt und handele nach dem Gesetz der Nächstenliebe aus meiner Natur heraus.

2) Und wenn ich als Christ kein Herz besitze, dann schlage ich  in der Bibel unter Zehn Gebote und Bergpredigt nach, halte mich an die Gebote und Bergpredigt auch gegenüber anderen Menschen von anderen Religionen oder Ungläubigen an diese Gesetze.

In beiden Fällen handele ich nach Gottes geboten und kein anderer Mensch hat etwas vor mir zu befürchten, weil Verantwortung zu übernehmen für mich heißt: Du bist ein Mensch, den ich vorbehaltlos liebe und egal wie Du Dich verhälst, ich werde Dich als Mensch weiterhin wertschätzen. Weil Du nach meinem Glauben ein Teil der Schöpfungslehre bist und ich auch an Deine unsterbliche Seele glaube.

Und mit dieser Einstellung würde kein Mensch mehr Vorbehalte haben, dass das Christentum diese Welt regiert. Und das soll unmöglich sein?












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