51. Packer - notwendig oder einfach überflüssig?

Die Geschichte von Packern ist eigentlich die eines Relikts aus uralter Zeit. Wehmütig erinnert sich der Sternenhimmelstürmer an Win 98 mit einer 4 GB großen Festplatte, 56 K-Modem und 128 MB Speicher - Damals hatten Packer durchaus ihre Berechtigung.  

Heute bei DSL-Anschluss und im Vergleich riesigen Festplatten sollte es dem Durchschnittsbürger möglich sein, mit dem ZIP-Packer von Windows auszukommen. Zur Erinnerung: Bevor man eine Freeware oder Shareware-Packer installiert, hat man im rechten Mausklickmenue die Option Senden an und Zip-komprimierter Ordner. Dadurch kann man jede Datei im ZIP-Format komprimieren. Durch einen Doppelklick auf eine kompremierte Zip-Datei wird der Inhalt als Ordner geöffnet und durch den Befehl Ordner extrahieren auf der linken Seite des Fensters in den Aufgaben geöffnet.

Hinweis: Sie können jede Datei an den Zip-kompremierten Ordner versenden und brauchen nicht extra dazu einen Ordner zu erstellen. Einfach die zu verpackende Datei mit rechter Maustaste anklicken -senden an - Zip-kompremierter Ordner - Nachfrage bestätigen, dass ein ZIP-kompremierter Ordner erstellt werden soll - fertig.

Bei Bildern gibt es auch noch die schöne Funktion an E-Mail-Empfänger versenden. Diese ist auch im rechten Mausmenue beim Anklicken einer Datei unter den Optionen von Senden an. Danach können sie unter Optionen die Bildgröße auf drei Stufen Einstellen. Dieses hat zwar primär nichts mit packen zu tun, aber zumindst mit verkleinern der Dateigröße.

Jedenfalls hat der Sternenhimmelstürmer nach Zufallsprinzip drei Dateien ausgewählt und den Packer von Windows gegen Winrar und 7-Zip antreten lassen.
Dabei durften Winrar und Seven-ZIP ihre besten Formate benutzen. Der Sternenhimmelstuermer installierte die beiden Packer in einer Sandbox. Die Packer arbeiteteten ohne Fehler. Es wurden die Grundeinstellungen verwendet. Lediglich das Hauptmerkmal *. RAR und *.7Zwurden geändert.

Hinweis Testcomputer: Pentium 4 Einkernprozessor, XP home, 768 MB Arbeitsspeicher

Hier die Ergebnisse in einer Tabelle:


unkompremierte Datei/Format 7-Zip Zeit Winrar Zeit (Min.) Windowspacker Zeit
5.233.664 Bytes /*.doc (Word)  4.436.703 7Z
4.488.592 Zip
4.445.967 Rar
4.490.569 Zip
4.495.495 Zip
259.987.456 Bytes/*.mpg (Video) 248.501.086 (11.21) 7Z
253.722.446 (02.27) Zip
251.850.565 (13.10) Rar
253.383.349  (01.41) Zip
253.734.912 (01:40) Zip
22.166.620/*.cdr (Corel Draw) 22.203.609 (00:46) 7Z
22.124.048 (00:12) Zip
22.150.039 (01:03) Rar
22.108.502 (00:04) Zip
22.119.387 (00:07) Zip

Zu den Dateien:

Die drei o. a.  Dateien sind handelsübliche Dateien:

1. Diplomarbeit mit 120 Seiten, Bildern und eingebauten Exel-Tabellen
2. *.mpg wurde gewählt, da es das schlechteste handelsübliche Packformat ist. Im Prinzip bringt eine Konvertierung in in Version 2 oder 4 schon bedeutend mehr
3: Es handelt sich um eine vom Sternenhimmelstuermer erstellte Imagebroschüre mit 16 Seiten Bildern, viel Text und Vectorgrafiken

Interpretation:

Außer den weiteren Leistungsmerkmalen wie Prüfsummencheck und Dateisplitten von 7-Zip und der Reperaturfunktion von Winrar sind Packer eigentlich nicht nötig. Auch die Kennwortverschlüsselung und selbstentpackende Archive (Exe Dateien, die der Empfänger einer E-Mail eigentlich nie öffnen sollte und in den Grundeinstellungen von Outlook auch erstmal als Anhang blockiert wird...) liegen letztendlich nicht im normalen Userbereich. So bleibt es jedem selbst überlassen, ob er einen Packer installiert.

Zu Datei 1 *.Doc: Durch eine Konvertierung des o. a.  Dokumentes in das PDF-Format  ohne Einschränkungen in der Qualität ergibt das  3.346.432 Bytes - besser als jedes Packergebnis im ZIP-Format...

Zu Datei 3 *.cdr: Die Datei wird gepackt durch 7-Zip wirklich größer. Der Sternenhimmelstuermer überprüfte das in einem weiteren Test. Das ist also kein Schreibfehler!

Ergänzung: Einzelne Bilder sollten sie im JPG-Format speichern. BMP und TIF sind zwar schöne Formate, aber die Dateigröße...So kommt es eben auch auf das Format ihrer Speicherung an - Dazu brauchen Sie aber auch keinen Packer...

Tipp: Um ganze Ordner bzw. Verzeichnisse per E-Mail zu versenden, müssen sie den Ordner mit z. B. einer der o. a. Varianten zippen und versenden. Ansonsten haben sie z. B. beim Versenden von HTML-Ordnern nur die Alternative, die Datei im *.mht-Format des Internetexplorers zu versenden.

Abschließend noch ein Tip für alle diejenigen, die keinen DSL-Anschluss besitzen:

Den größten Effekt beim Packen von Word-Dokumenten (*.doc) erhalten sie bei ca. 20 - 200 KB großen Dateien ohne Bilder mit beliebig formatierten Text (auch Tabellen):
Eine Datei mit der Größe 41,5 KB (sechs Seiten) wurde dann im Test  9,13 KB groß. Eine von 157,2 KB auf 14,4 KB  und eine von 20 KB auf 4,5 KB...

Natürlich gilt das auch für größere reine Textdateien im Word-Format. Viele User wissen aber nicht, dass gerade bei "kleinen Word-Dateien" mit Text die Ersparnis "riesig" ist. Bei einem Leitungsdurchsatz von durchschnittlich 4 KB bei einen 56 K Modem ist es schon ein unterschied, ob die Übertragung 40 Sek (160 KB) oder 3 ,5 (14 KB) Sekunden dauert.

Eine weitere Möglichkeit ist die Formatierung in das *.docx-Format von Office 2007. Die in der Tabelle angegebene Datei wurde auf 4.574.711 Bytes reduziert. Das nötige Plugin können sie sich von Microsoft herunterladen ( File Converters (FileFormatConverters.exe, ca. 27 MB)). Vorsicht: Gerade bei großen Dokumenten dauert die Rückkonvertierung oder das Öffnen eine halbe Ewigkeit...

Einen hab ich noch: Eine Zeit lang war Winrar in sämtlichen PC-Zeitschriften die Ikone der Packer. Das RAR-Format wurde geradezu zum einzig wahren Packformat hochstelisiert. Wie der Test es zeigte, sind die Zeiten für die RAR-Kompremierung suboptimal und lesend wird das Format schon seit geraumer Zeit von 7-Zip unterstützt. Es stimmt, dass man damals einige Updates von Microsoft über das Ändern der Dateiendung öffnen konnte. Beim XP SP3 funktionierte das leider scheinbar nicht mehr...ansonsten hat der Sternenhimmelstuermer da seine eigene Meinung: "Viel Lärm um nichts".
Aber jeder sollte da seine eigene Meinung haben oder frei nach Shakespere: "Wie es Euch gefällt..."

Da gerade viele Menschen sich mit dem EEC-Pc im Bereich der Festplatte auf Mittelalterniveau zurückbegeben haben, was der Sternenhimmelstuermer kritisiert, da bei heutigen Preisen  die Kopplung eines Atomprozessors mit einer größeren Festplatte kein Hit ist - ihr wurdet einfach mal übelst abgezockt!- werden Packer nochmal eine Renaissance erleben.

Die Netbooks der ersten Generation waren einfach für ihre äußerst schwachen Leistungsmerkmale überteuert. Schade, da hätte ich doch mein altes Notebook vom Jahr 2000 (Celeron, 4 GB Festplatte) einfach mit Arbeitsspeicher und XP ausrüsten sollen und verkaufen sollen - Der Käufer hätte davon mehr als ein Netbook gehabt.

Nachtrag: Inzwischen gibt es gute Netbooks und wenn dann noch ein Doppelkern-Atom dazu kommt - bei einem fairen Preis - dann ist da wirklich ein Schnäppchen zu machen - aber dann werden sie auch keinen Packer mehr benötigen...

Anmerkung: Nach dem Löschen der relativ großen neu entstandenen Dateien wuchs der Wiederherstellungsordner an (siehe Tip 27). Zeit für die Löschung von Wiederherstellungspunkten.