53. Ports schließen - Sicherheit versus Funktionalität

Einleitung:

Im kontroversen Streit um Firewalls oder XP-eigene Firewall-Lösung (siehe Tip:  33. Surfen ohne Firewall?) spielt die Frage über offene Ports  eine nicht unerhebliche Rolle. Trojaner und Würmer benutzen Ports, um z. B. gestohlene Daten weiterzuleiten, Malware nachzuladen oder die Kontrolle über den PC zu übernehmen. Also einfach alle Ports mit einer Firewall sperren?

Leider ist das nicht so einfach, da  Ports von systemeigenen Diensten regulär verwendet werden. Grob gesagt steht hinter jedem Port ein Systemdienst, dessen ausschalten auch unangenehme Wirkungen haben kann...

Im folgenden werden Anhahltspunkte geliefert, wie sie mit wenig Aufwand die Sicherheit des PC's ohne teure Software überprüfen können. Warnung: Das schließen von Ports bzw. beenden von Ports kann ihr System in der Funktionalität einschränken.

1. Offene Ports herausfinden

Die simpelste Maßnahme, ob Lücken in ihrem System nach außen vorhanden sind, ist ein Portscan von außerhalb.

Jedenfalls sind auf dem PC des Sternenhimmelstuermers nach außen alle Ports geschlossen XP- und Router-firewall alleine scheinen gar nicht so schlecht zu sein... Mit diesem Test wurde eher die Routerfirewall getestet...

Als nächstes kommt nun der Test von Innen nach außen. Kann ein Trojaner von meinem PC aus Daten versenden:

Der leichteste Test geht mit der Eingabekonsole - Keine Angst, das ist in diesem Fall so einfach, das sie im Prinzip kein Programm wie Local Port-Scanner brauchen, der übrigens auch in einer virtualisierter Umgebung (Sandboxie) läuft und durchaus empfehlenswert ist - abgesehen davon, dass die Meldungen nicht immer einen Trojanerbefall entsprechen, auch wenn das erstmal so durch die Anzeige vermittelt wird.

1. Start - Ausführen: Eingeben des Befehls cdm.exe - die Eingabekonsole öffnet sich.
2. Dann einfach den Befehl: netstat -ano  eingeben (kopieren und Einfügen...)
3. Es erfolgt eine Listung der Netzwerkkommunikation der
Ports - die mit dem Staatus "abhören" können eine Gefahr darstellen....keinen Schreck bekommen - mit einiger sicherheit werden ihnen einige Ports angezeigt.

4. Durch die PID können Sie  nun den zugehörigen Dienst ermitteln. Im Internet kursieren ziemlich viele blöde Methoden, um die PID dem Prozess zuzuordnen.
Warum? Der Befehl Tasklist/FI "PID eq xxx"  (XXX steht für die PID) funktioniert leider auch beim Sternenhimmelstuermer nicht - kein Grund zur Panik - es gibt eine bessere Möglichkeit...

Der Sternenhimmelstuermer brauchte ca. zwei Stunden um eine geniale und einfache Zuordnung herauszufinden:

a) Taskmanager mit der Kombination strg alt entf  öffnen.
b) Im Menue Ansicht  zu Spalten auswählen gehen.
c) Das Häkchen bei PID setzen.

Unter Prozesse sehen sie nun den jeweiligen Prozess mit der PID. Jetzt können sie dort auch gerne die Prozesse  beenden und mal prüfen, was so auf Ihrem System ausfällt....Einfach den Prozess mit rechter Maustaste Anklicken und Prozess deaktivieren. Vorher den Prozessnamen aufschreiben. Warum? Sollte mal Euer System kurz vor dem Exitus sein, so könnt ihr unter dem Menuepunkt Datei - neuer Task den Prozessnamen eintragen (natürlich vollständig mit Endung: exe) und den Dienst ohne Neustart wieder ausführen. Ansonsten ist nach einem Neustart auch wieder alles in Ordnung. Die Dienste werden wieder automatisch gestartet. Da liegt auch das Problem. Dieses ist nur eine temporäre Maßnahme, um nach einem vielleicht bereits monatelangen Virenbefall wichtige Sekunden nicht mehr zu verlieren...

Sicherer ist es natürlich die Dienste erstmal abzugooglen. Damit haben sie einen riesigen Vorteil: Geben sie einmal spaßeshalber eine Portnummer eines offenen Portes ein. Sie werden echte Probleme bekommen. Grund: Die Portnummern werden ungenialerweise in jedem noch so unwichtigen Fall als Nebenprodukt in die Foren gepostet, damit sich irgendwelche Experten den Logfile zu gemüte führen. Das ist für die Allgemeinheit natürlich Mist. Die Roboter der Suchmaschinen finden den Unterschied zwischen unbedeutenden und bedeutenden Teilen der Logfiles nicht heraus und so bekommen sie total unrelevante Antworten auf ihre Anfragen. Anders sieht es dann schon bei den Systemprozessen aus. Es gibt außerdem sogenannte Tasklisten im Internet, die ihnen dnn weiterhelfen - einfach mal googlen.

Nachtrag: Das eben gezeigte Verfahren bürgt natürlich den Nachteil einer weiteren Abfrage. Durch ein wenig spielen mit den Parametern der Kommandozeilen, stieß der Sternenhimmelstuermer auf eine faszinierende neue Möglichkeit, nämlich den Befehl  "netstat -abno". Da diese Abfragemöglichkeit irgendwie genial ist , wurde diesem Befehl eine eigene Rubrik gewidmet. Hier sei nur erwähnt, dass unter jedem XP der Port, die PID und der zugrundelegende Prozess angezeigt wird. Hinweis: Es dauert einen Momment, bis der Befehl "abgearbeitet" wird. Also ca. 5 Sekunden warten
In Tip 54  rät der Sternenhimmelstuermer zur ...

2. Nachdem Sie jetzt die offenen Ports ermittelt haben geht es erst richtig los! Jetzt heißt es starke Nerven haben und googeln ohne Ende. Sie werden nun  dutzende von Hinweisen auf  Trojaner bekommen - die meisten treffen leider/zum Glück nicht zu. Der Sternenhimmelstuermer wird hier keine Tips mehr geben, da jeder Port so seine speziellen Dienste hat. Stutzig sollten sie werden, wenn Ports offen sind, deren Dienste sie nicht benötigen.

Ach so, bei einigen Diensten müssen noch Eingriffe ins Betriebssystem gemacht werden, um sie endgültig zu schließen...viel Glück!

3. Dienste an sich zu aktivieren ist in vielen Fällen (aber nicht allen!) wie gesagt kein Hit. Dauerhaft wird ein Dienst z. B. durch den Pfad: start - Systemsteuerung - Verwaltung - Dienste deaktiviert. Andere Möglichkeit: start ausführen und
DCOMCNFG.EXE eingeben:


Nun können die Dienste deaktiviert werden. Tun sie das nur, wenn sie sich extrem sicher sind, was sie tun. Lieber einen Offenen Port, als ein schlecht funktionierendes System: Es ist vielleicht schön einen weiteren Dienst zu blocken, aber wenn sie dann z. B. kein automatisches Windowsupdate mehr bekommen, weil man den falschen Dienst deaktivierte, ist es ein wenig ärgerlich. Oft Hilft auch das Einstellen von automatisch auf manuell (ach ja, um einen Dienst auf automatisch manuell oder deaktivieren zu stellen, müssen sie den betreffenden Dienst mit der rechten Maustaste anklicken und auswählen), aber damit können sie auch schon einige wichtige Einstellungen außer Gefecht setzen.

Der Sternenhimmelstuermer hält es hier wie alle Experten: anfangen zu faseln, da konkrete Tipps schwere Fehler verursachen können. Ein eher harmloses beispiel zum Thema Systemdienste: In einer führenden Computerzeitschrift wurde seiner Zeit der Tip gegeben, mit bootvis den Bootvorgang zu beschleunigen.
Gleichzeitig wurde in derselben Zeitschrift der Tip gegeben, den Indexdienst zu aktivieren, um Ressourcen zu sparen: Pech gehabt: Bootvis verweigert ohne Indexdienst einfach mal die Arbeit...Der Sternenhimmelstuermer warnt daher allgemein Systemdienste zu deaktivieren. Übrigens steigt nicht die Performance beim Bootvorgang durch deaktivieren sämtlicher möglichen automatischen Dienste, sondern sinkt. Ein Test einer PC-Zeitschrift stellte dieses als Nebenprodukt eines Wettbewerbs von Vista gegen XP fest! Wenn sie übrigens auf einmal Probleme mit Office und der Grafikkarte (ATi) bekommen und sie vorher an den Ports herumgespielt haben, wissen sie jetzt den Grund! Ist leider beim Sternenhimmelstuermer schon 'ne Weile her, daher keine genaue Zuordnung mehr möglich..

Ach und die Ports 135 und 445 müssen nicht unbedingt blockiert sein, auch wenn das in einigen Foren zur Lebensaufgabe (ein wenig Paronoia...) erklärt wird.

Anmerkung: in einer Firewall können sie den Verkehr über einen Port natürlich eintragen.

4. Manchmal will man andersrum einen Port öffnen, um z. B. Internetspiele oder Tauschbörsen zu frequentieren. In der Regel fragt die sogar auch so schlechte Windowsfirewall nach, ob ein Programm einen ungewöhnlichen Port benutzen will. In diesem Fall ist das auch kein Problem. Bei der Nachfrage der Windows-Firewall einfach mit ja bestätigen.

Manchmal unterbleibt leider diese Nachfrage und das Tool wird einfach geblockt - keine Sorge: Sie können auch mit der XP-Firewall Ausnahmen konfigurieren:

a) start - systemsteuerung . windows-firewall
b) Registerkarte Ausnahmen anklicken
c) Programm als Ausnahme auswählen oder sicherer: Port freigeben durch Eintrag und aussagekräftigen Namen geben - fertig.

Bei der Gelegenheit: Schauen sie sich gleich mal die Einträge in der List der Ausnahme an. Remotedesktopunterstützung sollten sie gleich mal durch Wegnahme des Häkchens deaktivieren - es sei denn, sie brauchen mal wirklich Hilfe von draußen...

Tipp: Haben sie eine andere Firewalllösung auf dem Desktop, so sollten sie die von XP deaktivieren. Zwar liefen Zonealarm und XP-Firewall ohne Probleme früher beim Sternenhimmelstuermer zusammen, aber das soll man offiziell nicht machen. Das Konzept der Firewall von XP ist zugegebener Maßen etwas eigenwillig, aber lange nicht so schlecht wie ansonsten dargestellt...

Der Sternenhimmelstuermer hofft ein wenig grundlegende und userbezogene Fragen wegen Ports geklärt zu haben. Er bittet um Verständnis, dass weitere Fragen per E-Mail nicht beantwortet werden - Dankschreiben oder der Hinweis auf Fehler sind natürlich willkommen...




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