Der Kulturbegriff entstammt eigentlich aus der Ethnologie, Soziologie und Anthropologie, wo er
„...seit dem Ende des 18. Jahrhunderts als das zentrale Konzept untersucht wird.“
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Dabei variieren
die Schwerpunkte der unterschiedlichen Schulen zur Kultur. Eine eindeutige Definition zu erstellen
ist schwierig, da z. B. Kro eber und Kluckhohn (1952) allein 170 unterschied liche Kultur begriffe in
einer eklektischen Arbeit dokumentierten.
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Als Versuch das Phänomen Kultur zu erfassen, wird
hier der von Karo lus (1995) zitierte Raab (1988) an dieser Stelle angeführt, um dadurch eine
Ver einheitlichung der Ver wendu ng einer Definitio n im Zusammenhang mit der
Unternehmenskultur zu fördern. Demnach kann man Kultur als „...ein System von
Wertvorstellungen, Verhaltensnormen und Denkweisen und Handlungsweisen verstehen, welches
von einem Kollektiv von Menschen erlernt und akzeptiert worden ist und das bewir kt, daß sich
diese soziale Gruppe deutlich von anderen Gruppen unterscheidet....“
88
Dasselbe Definitionsproblem besteht im verstärkten Ausmaß für die Unternehmens-kultur, so dass
sich jeder Autor im Prinzip seine eigene Begriffskonvention konstruieren kann.
89
Aus der Vielzahl der Erklärungsversuche der Unternehmenskultur wurden im folgenden sechs
Definitionen ausgewählt. Dabei wird zuerst der Versuch von Sackmann (1993), den Variablen- und
Metaphernansatz zu integrieren, vorangestellt:
Nach Sackmann:
1. Kultur im Kontext von Unternehmen ist ein komplexes, dynamisches Konstrukt, das sich in
menschlichen Interaktionen und Aktionen gegenüber Problemen entwickelt und das au s
verschiedenen ideellen und materiellen Facetten besteht.
2. Einzelne dieser Facetten sind sichtbar, andere nur in Form ihres Einflusses
nachvollziehbar, den sie auf Wahrnehmung, Denken und Fühlen haben.
3. Die einzelnen Facetten sind in komplexer, multikausaler Weise verknüpft.
4.
Jedes Unternehmen ist und hat Kultur, die für sich genommen weder gut noch schlecht
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ist. Durch Ihr Vorhandensein erfüllt sie quasi automatisch gewisse Funktionen in
förderlicher oder hinderlicher Weise, während andere Funktionen durch ihr entsprechendes
Ä Sein ³ (Art, Gestalt, Form, Ausprägung, Subkultur-Bildung, etc.) wahrgenommen werden
können, doch nicht müssen. ³
91
86
Sackmann 2002, S. 24
87
Vgl. Karolus 1995, S. 20
88
Raab 1989, S. 35 in Karolus 1995, S. 20
89
Vgl. Karolus 1995, S. 20
90
Vgl. Sackmann 2002, S. 145 „...Eine Unternehmenskultur per se ist weder gut noch schlecht,...“
91
Marr Ÿ 1997, S.9 aus Sackmann 1990, S. 162 f.
“