60. Threatfire (Freeware) - Lückenbüßer oder sinnvolle Ergänzung?

Einleitung

Auf der Deckblattseite der Chip 09/2010 steht in großen Lettern: "Sicher ohne Virenscanner" Unterschrift: Safe-Modus für ihr Windows: Voller Schutz vor Malware & Viren - und trotzdem volle Leistung".
Im Prinzip läuft es im Artikel auf die Benutzerkontensteuerung und das Tool suRun zur Regulierung derselben heraus. Im weiterführenden Artikel wird dann mit Zahlen jongliert, wieviel Prozent der weniger gefährlichen, gefährlichen und sehr gefährlichen Malwareangriffe durch eine Nutzung eines Gästekontos oder mit Standardrechten unter Windows 7 abgewehrt werden können. Diese Zahlen sind dann aber noch so niedrig, das ein Antivirenprogramm bei der höchsten Prozentzahl der sehr schädlichen Malware (90 %) im selben Magazin als "Mangelhaft" aufgeführt werden würde. Insbesondere wäre diese Verfahrensweise rechtlich bedenklich:
 
Zitat:
" ...Der Richter hob hervor, dass der Geschädigte seiner Sorgfaltspflicht nachgekommen sei, indem er ein Antivirenprogramm sowie eine Firewall zum Schutz seiner Daten einsetzte. Viel mehr kann man von einem Anwender wohl nicht verlangen. Zudem betonte der Richter, dass Banken nicht das gesamte Risiko des Online-Bankings auf den Kunden abwälzen könnten. Zumal sparten die Banken durch den Einsatz der digitalen Technik (Az.: 4 C 57/08)."

Die Rechtsentwicklung geht bei Mißbrauch durch Trojaner heutzutage zumindest von einem Antivirenprogramm und Firewall aus - ja, hier reicht auch Freeware!

Verbessern können Sie ihre rechtliche Lage und den Schutz der Daten durch ein Sicherheitskonzept mit z. B. Antivirenprogramm, Firewall, Sandbox, Programme gegen Adware und Spyware (z. B. Spyboot & Destroy), Verwendung von Benutzerkontensteuerung und UAC, wie es der Sternenhimmelstuermer ausführlich in dieser Abhandlung beschrieb und Threatfire (Freeware), mit dem der Author dieser Abhandlung schon lange liebäugelte und nach langer Wartezeit installierte.   

Inhaltsangabe

Was ist Threatfire?
Installation
Ressourcenverbrauch
Bedienoberfläche
Warnmeldungen
Warum Freeware?
Fazit


Was ist Threatfire?

Threatfire ist ein verhaltensbasierter Malwarescanner und Hintergrundwächter in deutscher Sprache.
Ein kurzes Tutorial vom Hersteller über die Funktionsweise in deutscher Sprache finden Sie auf dieser Seite. Der Hersteller garantiert, dass die kostenlose Variante in der Erkennung ohne Abstriche funktioniert. Threatfire ist so konzipiert, dass es als Ergänzung zu anderen Virenscannern empfohlen wird. Schauen Sie sich dazu die Grafik auf der Herstellerseite an. Das besondere an Threatfire ist, dass es sich nicht auf Virensignaturen verläßt, sondern verdächtige Prozesse auf dem PC überwacht und bei bestimmten Verhaltensweisen diesen Prozess stoppt: Wird z. B. jeder Tastaturanschlag ihres Computers aufgezeichnet und versendet, wie es Keylogger tun, so wird der Prozess unterbunden (simpel konstruiertes Beispiel). Dieses ist nicht mit der Heuristik von Virenscannern zu vergleichen! Diese Technik sucht nach Varianten von Virensignaturen.

Installation

Laden Sie sich die 8,6 MB Große Datei vom Hersteller herunter. Doppelklick reicht. Später werden Administrationsrechte angefordert. Bei der Installation können Sie sich für die Google-Toolbar entscheiden - wollen Sie diese nicht, so entfernen Sie das Häkchen. Die fertige Installation beträgt 18,6 MB im Ordner Programme. Eine Deinstallationsroutine ist im selben Ordner.


Ressourcenverbrauch

Beim Sternenhimmelstuermer läuft Threatfire in Verbindung mit Antivir von Avira, Bitdefender von Microsoft, Teatimer von Spyboot und Destroy (der belegt unverhältnismäßig viel Arbeitsspeicher: 87 MB!!!), Vista Firewall control.

TFTray.exe, der Prozess für Threatfire, belegt dagegen 1,87 MB im Arbeitsspeicher.

Der Scanner von Threatfire, also nicht der laufend aktivierte Hintergrundwächter, hat hingegen beim Sternenhimmelstuermer eine Prozessorauslastung bis zu 50 %. Das ist wiederum viel, aber bei allen Virenscannern genauso. Wichtig für den User ist die Hintergrundaktivität des Wächters nicht des Scanners. Der ist übrigens relativ Fix (ca. 20 Minuten bei 250 GB HDD), was darauf schließen lässt, dass hier nach ergänzenden Kriterien gescannt wird. Wie gesagt: Threatfire ist als sinnvolle Ergänzung konzipiert, obwohl die o. a. Chipredaktion Threatfire nach ihren neuesten Kriterien dann wohl auch als Standalloneanwendung empfehlen müßte... 

Bedienoberfläche

Die Bedienoberfläche wird über das Icon aufgerufen, ist deutsch und einfach, so dass hier nur ein wenig über den Button Einstellungen ausgeführt wird:

Registerkarte allgemein

Eintrag in das Sicherheitszentrum sollte aktiviert werden. Die Nachfrage ist Luxus. Andere Tools tun dieses einfach...
- Threatfire kann hier auch vorübergehend deaktiviert werden
- Empfindlichkeit: Der Sternenhimmelstuermer empfiehlt Stufe 4
- Standartaktionen: Grundeinstellung: Fragen ist O. K.
- Aktualisieren: Grundeinstellung: Herunterladen und Aktualisieren ist gut
- Schutz durch Community: Daten zur Verfügung stellen: ja, andere Tools sind böser..., es wird keine e-mail Adresse, Name usw. abgefragt. Datenschutzbestimmung finden Sie hier. Hier bedenken anzumelden, wo Sie evtl. viel wichtigere Daten bei Facebook und Co. angeben, halte ich für übertrieben. Es gibt schon lange keine anonymität mehr - wer was anderes sagt, der lügt...
- Sprache

Registerkarte Sperrung

Einen Systemwiederherstellungspunkt vor einer Sperrung zu erstellen, ist Geschmackssache. Hier Speichern sie evtl. Malware in einem Wiederherstellungspunkt...lieber bei Warnmeldung sinnvoll reagieren.

Registerkarte: Geplanter Scan

Automatisierter Scan - also nicht etwa Aktivierung des Hintergrundwächters wird hier ausgewählt.

Warnmeldungen

Nach dem Prinzip von Antiviren und Firewallprogrammen werden Sie je nach Einstellung gewarnt (empfohlen) oder Threatfire entfernt die Bedrohung, was nicht zu empfehlen ist, obwohl die Erkennungsrate je nach Test schon dicht unterhalb einer Standalloneanwendung liegt.

Prozesse gesperrt oder zugelassen werden. Im Menüpunkt Globale Einstellungen können die Änderungen jederzeit zurückgenommen werden oder eine Löschung veranlasst werden.
Vorher empfiehlt sich eine Internetrecherche - am besten mit Google....

Warum Freeware?

Das kostenlose Verteilen an Privatpersonen ist absolut üblich, um Werbung für Firmen zu machen. Antivir von Avira macht dieses Konzept ebenfalls. Neue Bedrohnungen können schneller bekannt werden und es liegt im Interesse der Antivirenhersteller, dass ihre geschützten PC`s nicht von Botnetzen angegriffen werden, die sich eben aus ungeschützten PC`s rekrutieren...

Interessant dürfte auch sein, dass nach der Tabelle von Threatfire Avira in einem AV.org-Test im Juni 2009 am Besten gegen neue unbekannte Viren und Malware schützte...O. K.: Schnee von gestern. Aber damals behaupteten viele PC-Magazine, dass - je nach Ausrichtung - Kaspersky oder Norton die besten Programme waren...und das ohne Threatfire...   

Fazit
 
Der verantwortungsvolle User sollte in Abständen sein Sicherheitskonzept überprüfen und verändern. Er/Sie schützt damit seinen/ihren Datenbestand und schützt indirekt damit auch andere User. Threatfire ist hier ein sinnvoller Baustein zur Integration. Spyboot Search & Destroy steht beim Sternenhimmelstuermer hingegen auf der Kippe. Auf dem Netbook des Sternenhimmelstuermers ist inzwischen die Microsoft Security Essentials als Antivirenprogramm, die von der Leistung her inzwischen sich nicht vor der Software anderer Hersteller im singulären Vergleich verstecken muss. Der Freewaremarkt ist sehr in Bewegung und die Produkte werden laufend besser - auch im Freewarebereich.

Und Sie? Entwickeln Sie ihr eigenes Sicherheitskonzept. Absolute Sicherheit gibt es nicht - aber keine, schwache oder starke Konzepte!



Impressum
Datenschutz