Rauchentzug 2013


Sonntag, 03.11.2013


Ein harter Einstieg in einen harten Entzug: Dieser kalte Rauchentzug begann am 01.11.2013.  Die ersten  zwei Tage  wurden  keine Aufzeichnungen gemacht, aber das kann schnell nachgeholt werden.

31.10.2013

Halloween.

Die letzten sechs Zigaretten wurden kurz vor Mitternacht verdrückt. Noch eine halbe Packung Tabak zum Drehen ist übrig, die einen Tag später verschenkt wurde.

01.11.2013

Es ist Freitag und damit der letzte Arbeitstag in der Woche. Ich setze auf "Stress". Alle meine Arbeitskollegen rauchen (um genau zu sein eine Frau von fünf in meinem unmittelbaren Umfeld raucht nicht) in den Pausen, was den Entzug nicht unbedingt erleichtert...


Morgens fange ich bereits mit Schokolade an: Zu Halloween kamen keine Kinder vorbei, daher habe nun Dominosteine und Bounty. Ich setze bewusst für den ersten Tag des Entzugs auf Schokolade...

Ich hole mir eine Pistazientüte und kau die 200 g über den Tag verteilt.  Nach der Arbeit gehe ich in die Sauna. Entgiftung ist der zweite Teil meines Entzugplans.

Abends komme ich nach Hause und futter ziemlich unkoordiniert weiter...


02.11.2013

Wetter ist mies und Jogginglauf nicht drin.  Besuch bei meiner Mutter. Schmachtanfälle in diesem Sinn noch nicht vorhanden. Weiterhin eher kurze und unkoordinierte Momente mit Suchtgefühl.

Dann nur noch schlafen, schlafen...und schlafen. Kein Treffen, vermeide alles, was irgendwie Anstrengung oder Konzentration benötigt. Dieser eher paralytische Zustand geht bis zum nächsten Tag.

Die Ruhe vor dem Sturm...

03.11.2013

Sitze gerade am PC und hole Einträge nach. Die Irritationen in der Gefühl- und Geistes-welt in Form eines überstarken Wunsches nach einer Zigarette sind immer noch vereinzelt.
Die richtig schwere Zeit steht noch bevor.

Die ersten zwei drei Tage eines Entzuges sind wirklich easy im Vergleich zu dem, was die nächsten Wochen bringen werden. Ich werde  voraussichtlich sechs Wochen  berichten, wenn es klappt.

Dann vielleicht in einem halben Jahr und in einem Jahr....

Heute gehe ich noch mal in die Sauna, wenn das Wetter so mies bleibt. Andere Arbeiten schiebe ich erst einmal ein wenig. Ich will noch eine Trauerrede für einen Verwandten verfassen, dass bedeutet in der nächsten Woche fiel Stress.

Das ist aber genau, dass, was ich diesen Entzug mir als MOTTO gesetzt habe. Tue etwas, besetze so viele Handlungen und Situationen wie du kannst mit anderen Verhaltensmustern.

30 Jahre Rauchen bedeutet eben auch umgekehrt 30 Jahre ohne adäquate Alternativen zur Alltagsbewältigung.

Ich habe vielleicht durch ca. 1 1/2 Jahre mit erfolglosen Entzügen (längster Entzug ca. 7 Monate) eine etwas bessere Voraussetzung, da ich zumindest auf ein paar später erlernte Hirnstrukturen zurückgreifen kann. Von daher ist wie gesagt jeder Entzug sinnvoll.

Deshalb empfehle ich auch immer einen harten Entzug. Alles andere sind verschwendete Tage, da es ja darauf ankommt, das sich  Hirnstrukturen für rauchfreie Tage bilden sollen...

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Nachtrag

Heute noch eine Stunde gejoggt (13:05- 14:24 von 71,2 Kilo auf 69,9 Kilo). Warum ist das wichtig? Der Autor machte die letzten 1 1/2  Monate bekanntlich eine Diät. Dank Sport klappte die gut und sechs Kilo weniger ist doch ein gutes Ergebnis?

Rauchen ist weitaus komplizierter, da es keine Auswahlmöglichkeiten oder Alternativen gibt. Rauchen ist eine stoffliche Sucht und über kurz oder lang steht die lebenslange Entwöhnung auf dem Weg zum Exraucher...

Nun ja, außer dem Lauf herrschte strikte Bettruhe und jetzt noch ein wenig PC. Zwischenzeitlich mischen sich Hungeranfälle und kurzes Schmachtgefühl.

Der Autor beschreibt das wieder in den nächsten Tagen, wenn der Höhepunkt des ersten körperlichen Entzuges erreicht ist.

Der Autor entscheidet in zwei Ebenen: Einmal die kurzfristigen Effekte und dann nach ca. 14 Tagen die weitaus schwereren Effekte mit den Stoffen, die über die Blut-Hirnschranke durchschreiten müssen und noch ca. zwei Wochen weiterhin Stoffe durchlassen....

Das ist unbewiesen, obwohl Thesen mit Dopamin und Glutamat in den Rezeptoren gleichzeitig akzeptiert sind.

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04.11.2013

Früh morgens aufgewacht und an letzten Traum erinnert. Ich rauchte im Traum eine Zigarette...Ansonsten keine nennenswerten Probleme. Das ist direkt unheimlich. Während der Arbeit konnte ich mit Kollegen in die Raucherecke gehen. Es gab wirklich kein Problem.

Zum Frühstück holte ich allerdings ein Croissant und einen Kaffee und zum Mittag aß ich Fisch in der Kantine.  Ich hänge bei 72 Kilo am Abend. Morgen muss ich wieder Joggen, wenn ich irgendwie ein niedriges Gewicht halten will.

Nach der Arbeit zuhause angekommen als erstes der Leerlaufgedanke, dass ich eine Zigarette rauchen möchte. Dann fiel mir wieder ein: Du bist ja auf Entzug.

Sind zur Zeit alles kurze Irriationen, aber der große Hammer kommt sicherlich bald. Ansonsten viele Geruchseindrücke: Bisher alle positiv. Hier in Parfüm, da ein nicht zu identifizierender Duft - aber alles ziemlich "abgehackt" und sporadisch.

Heute noch ein wenig Tipp10, dann ein wenig Text für die Trauerrede und sonst nur schlafen...

05.11.2013

Immer noch Nikotinfrei und am Abend 72 Kilo - geht, obwohl ich morgens bereits joggte...die Tendenz des Gewichts geht langsam nach oben, also wieder ein paar Tage mit Nebenmahlzeiten...den Süßigkeitenjoker will ich vielleicht später nochmal anwenden.

Ansonsten beginnen jetzt bis zu zehn Sekunden lange Schmachtanfälle. Aber immer noch mit langen Pausen dazwischen. Dinge  mit leichter  Konzentration sind kein Problem, aber längere  komplexe Gedankengänge lasse ich zur  Zeit nicht zu.

Zum Thema Lifestyle wird es bald noch ein paar Abhandlungen geben. Zur Weihnachtszeit dann wieder die übliche Auseinandersetzung mit ein paar Konsumgütern - das ist aber eine andere Geschichte...

06.11.2013

Nach Schlafstörungen ein wenig zu spät zur Arbeit. Auf dem Weg zur Arbeit alles O. K.. Ich setze mich provokativ mittig in der U-Bahn hin. Als Raucher setzte ich mich sonst in eine Ecke oder stand lieber - den kalten Rauchergeruch kann man Nichtrauchern nicht zumuten.

Auf dem Weg zur Arbeitsstelle raucht jemand vor mir - puh, das stinkt!

Während der Arbeit bei Gespräch mit Vorgesetzten auf einmal ein dringendes Rauchbedürfnis. In den Pausen gehe ich mit den Rauchern raus, aber bleibe standhaft...

Danach noch eingekauft. Ich habe jetzt wieder jede Menge Handlungen ohne Zigaretten durchgeführt, aber ab und zu kommt dann dieses Gefühl, dass etwas fehlt. Zuhause war ich dann zwei Stunden mehr oder wenig lethargisch im Bett.

Das Schmachtgefühl kommt...dann ein Hungeranfall, der mit Rosenkohl, Salat...bekämpft wird. Ich habe nach letzten Waagengang wieder 71,8 Kilo  -das ist gut, weil morgen wieder ein Joggingtag völlig ist.

Es lässt sich nicht von der Hand weisen: Die Schmachtanfälle werden bald wieder ein Dauerzustand sein. Sechs Tage dauerte es, bis der Körper den Entzug überhaupt richtig realisierte. Der letzte Hungeranfall war eindeutig suchtbasiert - fühlte sich anders an als die diätbedingten.

Im Augenblick ist nochmal Ruhe, aber morgen wird es sehr viel interessanter - das spüre ich jetzt schon, aber es ist noch eine Menge Spielraum da...

10.11.2013

Die letzten drei Tage kann ich getrost mit der Überschrift "im Westen nichts neues" frei nach Erich Maria Remarque abhaken.

Die Taktik, einen Rauchentzug mit einer Diät zu koppeln - bzw. mit einer zuvorigen Ernährungsumstellung, scheint aufzugehen.

Gestern ein kleines Experiment: Schnitzel, Blumenkohl mit Sauce Hollandaise, Schokolade, eine halbe Literflasche Cola... das war früher auch ein relativ normaler Tag in meiner Ernährung. Resultat: Heute bereits 71, 2 Kilo bei einer morgendlichen Messung.

Dann vor einer halben Stunde ein Schmachtanfall von ca. 15 Minuten. O. K., der hätte auch so kommen können, da mit zunehmender Zeit die Symptome des Entzugs eher schlimmer werden, aber zur Zeit glaube ich zu fühlen, dass der vermehrte Fleisch- und Zuckerkonsum zumindest für den letzten großen Schmachtanfall verantwortlich war...

Ansonsten ist seit zwei Tagen mein Riechorgan spürbar durch den Entzug betroffen.  Langsam kehren  Geruchseindrücke zurück, die vorher nicht so wahr genommen wurden.  Ich nehme z. B. kalten Rauchgeruch in meiner Wohnung wahr, in der ich vor dem Entzug natürlich auch rauchte...Außerdem  im Nasen-Kopf-Übergang leichte Schmerzen bzw. "Ziepgefühl", welches schwer beschreibbar ist.

Ansonsten klappt zur Zeit das Atmen durch beide Nasenhöhlen gleichzeitig gut - ich hatte früher eine Nasenscheidewand-Operation, atme beim Joggen durch die Nase, mehr fällt mir zu diesem Thema nicht ein.

Dann ein Wort zum Zigarettenverkauf in Deutschland: Mir fällt zur Zeit auf, dass an den Kassen sämtlicher Läden und Einkaufsmärkte die Zigaretten oder deren Karten für das Ziehen aus dem Automaten hinter der Kasse unmittelbar am Kassenausgang postiert sind.

Hey, zumindest bei Karten für den Automaten ist das unnötig, da die Karten erst an der Kasse aktiviert werden. Die Diskussion, ob  Zigaretten und deren Verkauf  in Tabakläden oder in abgeschlossene Bereiche  des Supermarktes verlegt  werden, ist zumindest für den Autor noch nicht abgeschlossen.

Es ist halt nicht normal, dass sich Kinder, Exraucher und Nichtraucher durch einen Suchtbereich am Kassenausgang durchdrängeln müssen.

Ich finde es jedenfalls toll, dass ich ohne größere Einschränkungen in Restaurants, Diskotheken, Flughäfen....eben durch rauchfreie Zonen in jeder Lebenssituation gehen kann. Das war schon so, als ich Raucher war und bleibt im verstärkten Maße nun als Exraucher.

Hingegen tut es mir auf der Arbeitsstelle nicht weh, wenn die anderen sich zuqualmen, aber ich merke, dass ich aus natürlicher Faulheit heraus eben nicht mehr mit den anderen zur Raucherecke pilgre.

Wozu mich den Gefahren des Passivrauchens aussetzen und meine Kleidung stinkt dann letztlich auch nach Rauch? Sie sehen, psychisch geschieht natürlich auch eine Verschiebung, Werte werden neu definiert...

Aber das Ganze steht noch auf dünnem Eis. O. K., die Schmachtanfälle sind im Gegensatz zu vorherigen Entzügen echt mild, aber stetig fließend Wasser höhlt bekanntlich den Stein, will sagen, mit jedem Schmachtanfall geht ein Stück Willenskraft verloren und das gesamte Wohlbefinden geht ein Stückchen runter.

Im Augenblick ist die Gefahr eines Rückfalls gering, aber ich werde mich in den nächsten zwei bis drei Tagen bewusst nicht mit dem Rauchen beschäftigen und zusätzlich noch eine kleine Trauerrede verfassen...

Für fünf bis sechs Tage ruht daher erstmal die Webseite insgesamt und dann geht es mit Lifestyle und Geschenke für die Weihnachtszeit weiter...und bis zum Ende des Monats natürlich der Bericht über den Entzug, um dann nach weihnachten das Thema nochmals aufzunehmen...

14.11.2013

Keine Sorge, bin immer noch Nichtraucher! Heute abend wog ich 72,9 Kilo.

Der Sonntag entwickelte sich fast zu einem depressiven Tag - nur schlafen...

Die anderen Tage waren wirklich O. K.. Das Gewicht wird leider zunehmend ein Problem, aber ich habe auch wirklich gesündigt: zwei Tafeln Schokolade, eine halbe Flasche Coca-Cola und dann der Trauerschmaus...

Ach ja, am Dienstag landete ich im Solarium für 8 Minuten. Was soll ich sagen? Ich bekam einen richtigen Lichtflash und baue das in mein Programm mit ein - nein, nicht eine Depression, sondern ein wenig Maßnahmen zur Verhinderung einer Winterdepression.

Im Augenblick setze ich auf Licht.  Was hat das wieder mit Rauchen zu tun?  Man kann natürlich auch  jahrelang Rauchen  und so eine Depression beeinflussen.  Wer genau  die Artikel über  Dopamin  und Rezeptoren beim Rauchen durchliest, der fühlt  sich an ein Symposium über  Depression versetzt.

Rauchen scheint zwar nicht Depressionen verhindern zu können - im Gegenteil viele depressive Menschen Rauchen, aber in wie weit Rauchen depressiv oder stimmungsaufhellend wirkt, ist Streitapfel der Lobbygruppen.

Das bei den depressiven Menschen mehr rauchen, bestreitet niemand, aber die eine  Fraktion behauptet,  dass Nikotin stimmungsaufhellend wirkt oder sogar Alzheimer verhindert und die andere, dass Rauchen erst depressiv macht.

Genauso meint die eine Fraktion, dass Nikotin Alzheimer und Demenz begünstigt und die andere Fraktion, dass Alzheimer und Demenz wirksam bekämpft wird...

Wo ist denn bitte da die Wahrheit?

Die Lobbygruppen verhindern leider eine klare wissenschaftliche Betrachtung, was uns Usern freilich egal sein kann.

In den nächsten Tagen werde ich ein neues Konzept gegen das Schmachtgefühl formulieren, was sich aus diversen kleineren Entzügen von mir ergab. Diesen Entzug konnte ich meine scharfste Waffe nicht einsetzen, da ich diesen Entzug bis zum heutigen Tage ohne die heftigen Symptome bestritt.

Aber vielleicht spielte meine Vorgehensweise in den anderen Entzügen jetzt eine Rolle...ich werde das noch formulieren...am Sonntag...

Heute war eine Beerdigung mit einer Trauerrede von mir. Ich spürte am Morgen ein leichtes Verlangen, aber so wurde ein Tag der Trauer gleichzeitig einer der größten Siege an der Nichtraucherfront.

Eine der größten emotionalen Belastungen ohne Rauchen überwunden. Das hat eine wichtige psychologische Wirkung - damit kann ich arbeiten...


16.11.2013

Herr verzeih mir, denn ich habe gesündigt und das gleich dreimal. Donnerstags Beerdigung, Freitags gleich morgens ein Lauf (hatte freigenommen) und ab in die Sauna. Dort war mir nach Trinken zu mute, da ich auch den ganzen Tag unter tierischen Zahnfleischschmerzen litt. Ich hatte mich beim Gebrauch von Zahnseide  am Vortag geschnitten und das infzierte sich  leicht, war aber dann nach wenigen alkoholischen Getränken besser. Dann platzte noch eine Hämorride in der Sauna und ich war so frustiert, dass ich eine Schachtel Zigaretten kaufte -  davon rauchte ich drei Zigaretten bevor mir so schlecht wurde, dass ich nach Hause gebracht wurde, wo ich heute den ganzen Tag mit den Folgen des Alkoholabusus kämpfen musste.

Seit der vorherigen Diät tendierte mein Alkoholkonsum gegen Null. Eine Weinschorle am Wochenende und ein Gin Tonic mal abgesehen, aber Bier macht bekanntlich auch dick und es fällt scheinbar keinem Verbraucherschutzverein auf, dass es keine Kalorienangaben auf Flaschen mit alkoholischen Getränken gibt. Bier stand deshalb auch auf der Verbotsliste, obwohl das bei vielleicht zwei bis drei Bier am Wochenende auch nicht wirklich das Problem war - für ein Glas Cola bleibt jedes Bier unbeachtet...

Die fehlende Beschriftung ist eine Sauerei, da jeder Saft, der sehr viel gesünder ist,  penibel die Kalorienwerte auflistet. Das hat nun  wirklich nichts mit einen Angriff auf das Reinheitsgebot zu tun, wenn man wissen will, wieviel  Kohlenhydrate und Zucker denn nun wirklich  in Bier ist...

In der Krise eine Chance sehen.

Es ist nicht wirklich schlimm, das es zu einem  Rückfall kam. Hey, Ich habe in 15 Tagen  an die ca. 300 gedrehte und ungedrehte Zigaretten weniger geraucht.

Ich bin flexibel und es ist doch wirklich klasse, dass  es mir nach drei Zigaretten wirklich einen Tag schlecht ging!  So wird die Assoziation bei mir jedenfalls abgespeichert, obwohl es eigentlich der böse Alkohol war.

Vor einer Stunde verließ ich die Wohnung und schmiss die Schachtel weg. 5,-€ sind also das Tribut für die Sünde. Nein, diesmal wurden die auch nicht aufgeraucht oder verschenkt, sondern mutwillig vernichtet, weil ich  Zigarettenfrei leben kann.

 Ich sehe die Zeromonie als eine Bekräftigung meiner Absage an die Nikotinwelt an.

Ach ja, zwei Stunden erneutes Schmachtgefühl waren die Strafe im physischen Bereich. Aber wieder nur ein leichtes Schmachtgefühl, dessen Herunterdrücken ein Lächeln kostete.

Früher hätte  ich gesagt: "Du musst jetzt  wieder bei Null mit rauchfreien Tagen  anfangen  zu zählen, was dann ja auch irgendwo frustrierend ist. Mit der Gelassenheit des Alters sage ich heute auf der Metaebene: "Hey, Du machst einen Entzug von mehreren Monaten und diese Runde ging halt an den Teufel - andere mit Nikotinflastern oder Minimierung der Zigarettenanzahl hatten nicht mal einen Tag Nikotinfrei und gaben dann auf...".

Jeder Tag ohne Zigarette oder Nikotin ist aber wichtig, da der Körper sonst überhaupt nicht die Chance bekommt, dass Nikotin abzubauen. Bei einem Pegeltrinker versucht dieser immer ein bestimmtes Niveau einzuhalten, während die Leber 0,1 - 02 Promille pro Stunde abbaut.

Es ist nicht genau bekannt, wie lange es dauert, bis Nikotin und seine Derivate im Körper gelagert werden können, aber man geht von mehreren Monaten aus. Hinzu kommt wahrscheinlich, dass aus der verrusten Lunge wahrschenlich noch jahrelang Partikel  abgebaut  werden und wahrscheinlich viele lustige Abbauprodukte dabei entstehen, die erst noch in den nächsten Jahren wahrscheinlich ausreichend eruiert sind.

Ich bin auch ein wenig enttäuscht, dass es noch keine Nachsorgebehandlung für Exraucher gibt oder Medikamente, die beim späteren Abbau von Rauchprodukten im Körper behilflich sind.

Da die Ablagerungen einer ziemlich homogenen Gruppe entsprechen, müsste es doch möglich sein, die Produkte zu binden, oxidieren oder... ?

Doch bevor ich die Welt rette, erstmal mich selbst: Alles etwas dumm gelaufen, aber es ist nur eine Schlacht verloren, aber der Krieg geht weiter...

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19.11.2013

Der Entzug geht unvermindert weiter, aber es kommen wieder ein paar Hürden hinzu...

Am Sonntag noch drei Stunden Schmachtanfälle als Revanche für die drei Zigaretten - der nüchterne Autor hat genug Willenskraft das abzuwehren...
Dann jedoch wieder Zahnschmerzen, die am Montag so schlimm wurden, dass ein Arztbesuch unumgänglich wurde. Ist also ein Weisheitszahn, der gerade vor sich hineitert und nun schnellstmöglich entfernt werden.

O. K., ist einer von vier und auf die Dauer wär der wohl sowieso entfernt worden.

Auf den Weg nach Hause ging dann eine kleine Sinnkrise los: "Es kommt eine Operation, wenn Du da jetzt stirbst, dann kannst Du sagen, dass der Entzug umsonst war.. ", die üblichen Gedanken eben zur Legitimierung so weiterzumachen wie vorher.
Da ich sowieso nicht ewig leben werde, kann ich mit diesem Argument doch eigentlich schon von Kindesbeinen an Rauchen und alles dem Schicksal überlassen...

Ich lud mich also zu einem essen ein (Suppe und Tofu..wegen Zahnschmerzen) und dazu gab es eine Cola.

Na ja, also wiege ich jetzt um die 71,6 Kilo, aber Sport ist dank der Zahnentzündung nicht mehr drin für die nächste Zeit und ich muss meinen Diätplan wie meinen Rauchentzugsplan ändern - das wird schwer, aber Improvisation gehört eben dazu....

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20.11.2013

Der Tag war heute durchwachsen. Wegen des blöden Weisheitszahns dachte ich noch einige Male an eine Beendigung des Entzugs.

Dann so gegen 16.00 Uhr in der U-Bahn das Wow-Ergebnis des Tages: Mein Geruchssinn kam zu 100 % zurück, nicht nur eine kurze Irritation, sondern bis zum Abend. Für Nichtraucher: Ein Raucher ist taub was viele Gerüche betrifft. Nicht einmal den eigenen Qualmgestank nimmt man gnädigerweise war.

Vieles wird gefiltert, aber nach ca. drei bis vier Wochen kommt dann jeder Geruch wieder an, als ob man niemals geraucht hätte.

Ich hatte heute viel Glück, denn es war kein Obdachloser dabei, der sich mehrere Tage nicht gewaschen hat. Hey, den Geruch bekommt man auch als Raucher mit, aber auf dem Weg zum Nichtraucher ist so ein Geruch schrecklicher als sonst.

Dafür Geruch von Backwaren, Parfüm, Essbuden, Currywurst - eben überwiegend Essgerüche. Dementsprechend aß ich heute Apfelkuchen, Schokolade, Brötchen und ein paar gesunde Sachen im Übermaß.

Der Euphorieanfall kostete fast ein halbes Kilo. Ich wiege jetzt 72,8 Kilo am Abend. Ich bräuchte dringend Sport, darf aber aufgrund des blöden Zahns morgen noch den Zahnarzt und einen Zahnchirurgien aufsuchen.

Na ja, dank des bevorstehenden ärztlichen Eingriffes werde ich bestimmt bald andere Probleme haben, als an eine Zigarette zu denken...

Ansonsten scheint der kurzfristige Rückfall keinen Einfluss zu haben. Ich habe immer noch die Kontrolle über mein Handeln.

In zehn Tagen ist der erste Monat Entzug um - dann kommt noch ein wenig Analyse und dann wird nur noch berichtet, wenn etwas außergewöhnliches passiert. Die nächsten drei Monate dürfte es noch evtl. kritische Phasen geben - Holzauge sei wachsam.

Bis hierher ging alles gut und die Sucht scheint nicht mehr die Kraft zu haben, meinen Willen ernsthaft  zu gefährden.  Ich sah heute noch jede Menge Raucher und Sie taten mir einfach nur leid - ich bin auch mit einem Kollegen in die Raucherecke auf einen Plausch gegangen.

Es macht mir nichts aus. Deshalb kann ich auch getrost mit dem Raucherentzugstagebuch aufhören, weil der Gedanke an Rauch mich nicht mehr belastet und ich auch umgekehrt keinen Leidensdruck verspüre über einen Rauchentzug zu reden oder mich damit zu beschäftigen.

Ich bin in der Welt der Nichtraucher angekommen. Na ja, kontrollierte Ernährung wird die nächsten Monate mit Sport noch eine Rolle Spielen, aber ist das wegen meines Alters oder wegen des Entzugs? Es gibt Fragen, die man nicht unbedingt eindeutig beantwortet haben will...

Heute also ein wenig Euphorie und Kopfschmerzen wegen des Zahns...

24.11.2013

Die letzten Tage waren O. K., aber im Hintergrund spüre ich, wie sich ein schmachtähnliches leichtes Dauergefühl aufbaut. Heute hatte ich zwei Mal ein Schmachtgefühl, aber auf der anderen Seite werde ich auf der olfaktorischen Seite mehr als entschädigt.

Ich nehme nun viel mehr Gerüche und Geschmack war. Egal, ob das chinesische Essen, Düfte von Chlor oder Aufsgussmitteln in der Sauna es kommt viel zurück.

Nach Wikipedia erneuern sich die Zellen des olfaktorischen Systems alle 60 Tage durch Apoptose, welches dem programmierten Ableben der alten Zellen entspricht. Das macht Sinn.
Deshalb ist die Wiederlangung des Geruchssinns eine reversible Sache, egal wie lange Sie vorher geraucht haben: Nach wenigen Tagen werden Sie erstens nicht mehr selbst den typischen Rauchermundgeruch haben - den Sie selber gar nicht riechen und nicht mehr aus den Poren nach Rauch stinken. Nachdrei bis vier Wochen kommen dann die intensiven Geruchseindrücke zurück - endlich mal valide Aussagen...

Der oflfaktorische Sinn ist direkt mit unserem Gefühlszentrum verbunden - noch irgendwelche Fragen, warum der Titel der Abhandlung hier Rauchen tötet Gefühle heißt?

Angstschweiß, Rosen,  Erde, Ozean, Erdbeere, Zimt , Heu.., schauen Sie sich die verschiedenen Geruchstypen bei Wikipedia einmal an.

Der Genussraucher erzählt uns dann, dass er nach dem Essen eine Zigarette braucht...ist wohl eine gewaltige Portion an schwarzem Humor dabei, dass Rauch besser riecht  als edle Speisen  - vielleicht mag Rauchen gut sein, um den Geruch verdorbener Lebensmittel zu übertünchen, aber warum die angeblichen Genussraucher sich dann scheinbar immer wieder minderwertiges Essen reinziehen, müssen die Raucher der Genussfraktion einmal gründlich eruieren-:)

Schlimmer dürfte jedoch die Wirkung auf die Psyche sein: Nach dem Sex: Erinnerung an Zigarettenrauch, nach einem guten Essen - in der Erinnerung der Rauch einer Zigarette. Nach einem traurigen Ereignis wie z. B. einer Beerdigung: der auch einer Zigarette.

Ich könnte jetzt tausende weitere Beispiele hinzufügen. O. K., das dämpft dann das Überangebot an Reizen von der Außenwelt, aber alles auf eine Assoziation zu Zigarettenrauch zu reduzieren ist ein sehr dünnes Programm - einseitig, gesundheitschädlich...

Leider ist damit der positivste Effekt auch verpufft und es wird keinen so sichtbaren Erfolg mehr geben. Menschen brauchen aber Erfolgserlebnisse, um an einem Weg festzuhalten.

Hm, der Wissenschaft zu Liebe trank ich zweimal Alkohol mehr beim Weggehen. Nein, dass ist keine Suchtverlagerung, sondern bewußtes Verknüpfen von Handlungsabläufen mit Geruchseindrücken ohne Rauchen. mit 43 Jahren erlernt der Autor diese Welt neuzu betrachten und die Wahrnehmung zu verändern - zu spät ? Keine Ahnung, aber es ist ein neuer Anfang...

28.11.2013

Der Entzug geht geht weiter. Der Ausfall am 16.11.2013 mit drei Zigaretten war scheinbar die Ausnahme. Mein Gewicht schwankt, geht aber langsam in Richtung 73 Kilo. Ich meide weiterhin Cola, Weißbrot und Fleisch bis auf Fisch.

Schokolade dasselbe. Die Disziplinierung in der Ernährung tut mir gut. Hier gehen zwar immer wieder Punkte an mein hedonistisches Bedürfnis mir mit Essen eine kleine Freude zu bereiten. Zudem habe ich eine leichte Winterdepression, was für den Rauchentzug jedoch eher positiv ist, da sogar die Motivation zum Rauchen lahmer wird.

Lustlosigkeit, Müdigkeit, morgens brauche ich länger, um rauszukommen. Wakeup-Light und Lichttherapie helfen weiter. Ich setze im Winter neuerdings eher auf Licht. Ich fühle mich dann wohler.

Ist wirklich eher eine depressive Verstimmung weit unter der Grenze für medikamentöse Behandlung - Mit Kanonen auf Spatzen schießen muss nicht sein...

Heute hatte ich eine Menge gemeine Geruchseindrücke: die Schattenseite des wiedergewonnen Geruchssinn. Es waren aber auch ein paar gute dabei - Aromatherapie wäre eigentlich auch noch eine unterstützende Maßnahme - Puh, bin eigentlich mehr Esoteriker als Ernährungsfeteschist. Na ja, Licht kommt ja aus der Steckdose - bin also nicht auf dem Weg ein Öko zu werden -:)

Sport vernachlässige ich bzw. habe keine Zeit mehr. Letzte Woche sportfrei - das ist unter saumäßig, aber jetzt kommt dieser blöde Weisheitszahn dazu:

Für das Notizbuch: Stress während eines Entzugs ist besser als Leerlauf. Den letzten öffentlichen Entzug vor fünf Jahren begann ich in einem Urlaub und scheiterte: Nichts zu tun, keine Disziplinierung in der Ernährung und der Entzug ging damals in die Hose. Also doch mehr auf Verdrängung als auf Konfrontation setzen?

Nun ja, dieses Wochenende ist wieder ein lauf angesagt. Ich bin übrigens zur Zeit Megaschmachtanfallfrei.  Sogar das Tippen von Artikeln löst keine Sehnsucht nach Zigaretten aus.

Das ist wichtig - nur auf diese Art und Weise kann ich auch meine Tippseite weiterführen. Mit Schmachtanfällen im Hintergrund ist die Realisierung von Projekten schwer möglich...deshalb halte ich mich zur Zeit hier und auf meiner Willkommensseite mit eher schlichten Artikeln auf.

Zu viel Stress wäre auch nicht gut...


01.12.2013

Immer noch Clean, aber das Wochenende war nicht einfach. Ich hatte viel geschlafen, Lichttherapie, Jogging..., aber abgesehen von den vermehrten Duftimpressionen ist es diesmal ein komisches Schmachtgefühl, was ich noch nicht kannte.

Genau genommen keine Schmacht, sondern ein Gefühl, als ob Nikotin abgebaut wird und in meinen Kreislauf reinkommt. Dadurch entsteht dann wieder eine Art Schmacht nach mehr. Hm, hört sich vielleicht komisch an, werde noch mal in mich gehen.

Aber in der Sauna traf ich einen Kumpel und der ging raus und rauchte - widerlicher Gestank als er wieder rein kam...Hey, so hatte ich auch bis vor kurzem gestunken - kein Vergleich zu jetzt.

Beruflich verließ uns gerade unsere letzte Nichtraucherin. Jetzt sitze ich als letzter Nichtraucher in meiner Schicht...das ist nicht so toll. Zum Rausgehen habe ich keine Lust, wenn die anderen rausgehen - nicht weil es mich quält oder ich leide, aber bei der Kälte raus, um dann auch noch den Qualm der anderen in die Klamotten zu kriegen...muss nicht sein.

Ach ja, Hungeranfälle  sind da und werden mit Gurken- und Tomatenbroten bekämpft.  Oder mit acht Rosenkohlköpfen...Äpfeln, Bananen  - Kuchen, Cola war auch schon dabei. Fleisch geht immer noch gegen Null, dafür müssen diverse Fische dran glauben...

Nochmal: Ich gebe Hungeranfällen nach. Ich esse dabei so gesund wie eben möglich und habe ein Verbotssystem von einigen Lebensmittel aufgestellt (Nudeln, Brötchen Toast, alles was weiß ist.., Schokolade , Kuchen, Cola und Brausen, Fleisch höchstens einmal die Woche, obwohl immer mehr Wochen fleischfrei sind.., kein Fastfood, Pommes, Döner, Currywürste, Hamburger, Eis.. ).

Ansonsten esse ich Milcherzeugnisse reduziert und Fisch unbegrenzt, viel Salat, Kartoffeln mit Soßen, Spargel, Kohl, Spinat...es gibt wirklich viele Alternativen einen Hungeranfall zu gestalten...

Na ja, wenn ich dann mal mit Kuchen oder Schokolade schwach werde, dann kommt eine Stunde Joggen ins Spiel. Im November galt bereits dann schon das Zwiebelprinzip - Hemd, Velourpullover und Sportjacke - dazu Mütze und Handschuhe. Man kann fast das ganze Jahre Joggen, obwohl Januar und Februar arg schwierig sind...

Es geht also weiter, auch mit Lichttherapie wegen des Winters. Immer etwas neues, um andere Verhaltensmuster aufzubauen und rauchfreie Räume zu erschaffen. Ich versuche z. B. mit der Lichttherapie oder Tastschreiben neue Verknüpfungen zu erschaffen, die nichts mit Rauchen zu tun haben und keine Assoziationen zum Rauchen haben...


11.12.2013

Ich bin nach wie vor Clean. Am Wochenende war ich in einer der seltenen Bars mit Tanzfläche, wo Rauchen noch erlaubt und ein Relikt einer gesundheitsschädigen Unkultur darstellt.

Alkohol und verrauchte Umgebung sind in einem Entzug eine Herausforderung. Ich widerstand der Versuchung, aber ca. eine halbe Stunde war ich wieder mit den typischen Suchtgedanken beschäftigt. So in dem Dreh: Eine Zigarette könntest Du doch wirklich rauchen...ist doch eh alles verraucht und Passivrauchen schädlicher...Dann bekam ich unerwartet Unterstützung von einer Frau, die ich kennenlernte und die bereits ein Jahr nach eigenen Angaben nicht mehr rauchte. Wir lästerten dann auch über Raucher ab.

Übrigens war meine Stimme am nächsten Tag heiser, hatte ich schon lange nicht gehabt...Außerdem roch meine Wäsche nach Rauch - igitt!

Für lange Abhandlungen reicht meine Konzentration immer noch nicht, aber es wird immer besser.

Dafür bekomme ich stärkere Hungeranfälle: 72,4 Kilo am Abend sind nicht super, obwohl ich immer noch laufe - zweimal die Woche. Ich erwische mich immer öfter, wie Süßigkeiten und Kuchen in meine Ernährung einfließen - das ist Mist!

Süßigkeiten und Rauchen ziehen irgendwie am selben Strang. Je mehr Süßigkeiten ich esse, desto intensiver kommt der Wunsch nach Zigaretten, komisch...


22.12.2013

Die Zeit verfliegt und ich bin nach wie vor am Anfang meines lebenslangen Entzuges -:)

Fast zwei Monate sind nun um, aber die Pausen in den Berichten zeugen davon, dass keine extremen Situationen vorlagen, die eine Aufzeichnung erfordlich machen würden.

Gestern traf ich mich spontan mit einer alten Freundin, die gerade nach fast zwei Jahren rückfällig wurde: Sie hatte den Entzug mit Champix gemacht. Das half ihr scheinbar, aber wie alle Ersatzmittel oder "Substitutionsmittel" gilt die Regel: Irgendwann müssen auch diese abgesetzt werden und übrig bleibt der harte Entzug...

Jeder Tag ohne Ersatzmittel gilt als echter rauchfreier Tag, obwohl Champix zugegebener Weise kein Nikotin enthält...die Baustelle ist hier eine andere: Das Zeug ersetzt das Nikotin in Rezeptoren durch Vareniclin.

Hm, es wird also ein Teil in der Gefühlskette im chemischen Ablauf verändert. Ich beschrieb hier im Laufe des Entzugs, dass unterschiedliche Faktoren bei einer Zigarettensucht ausschlaggebend sind.

Vielleicht hilft ja eine Substitution, aber irgendwann muss der das Vareniclin ja auch abgesetzt werden und vielleicht ist das dann die Stelle, wo Probleme auftreten könnten und wer garantiert, dass das Zeug nicht neue Baustellen eröffnet, die vielleicht irreparabel sind?

Ach ja, jene Frau konnte auch in meiner Umgebung rauchen und eine Raucherin küssen ist als Exraucher auch nicht so schlimm. Zweimal kam jedoch die Überlegung, dass ich ja jetzt wenigstens eine Zigarette einfach mal so rauchen könnte...um es kurz zu machen - ein Tag mit Alkohol und Begegnung mit dem anderen Geschlecht und ich wurde nicht rückfällig und habe jetzt so ein breites Spektrum an Situationen, wo ich keine Zigarette geraucht habe, dass dieser Entzug als Erfolg zu werten ist.

Heute hatte ich einen leichten Suchtanfall, der eher unproblematisch war, aber dafür auch Süßigkeitenhunger. Ist also noch nicht alles so weit im Lot dass ich dieses Suchttagebuch mit gutem Gewissen abschließen kann...




Vielleicht hilft es weiter ? Wie ich früher schwere Schmachtanfälle unterdrückte!


Gegenläufiges Konzept beim Schmachtanfall von Rauchern

Der Autor dieser Webseite unterzog sich einer bekanntlich einer Diät (von 78 Kilo auf aktuell 71,1 Kilo) und ist seit Halloween rauchfrei.

Leider konnte der Autor dieser Seite bisher seine stärkste Waffe gegen Entzugserscheinungen diesen Entzug nicht anwenden, weil es zu keinen schlimmen Schmachtanfällen kam, bzw. diese durch eine eigen entwickelte Methode in ihrer Wirkung reduziert wurden.

Rauchentzüge in Abständen sind so eine Art Hobby  des Autors und 2008  protokollierte er bereits einen Entzug öffentlich,  der dann in die Hose ging...

Zur Zeit gibt es beim akuten Schmachtanfall auf Verhaltensebene nicht wirklich Alternativen. Es gibt nur ein Konzept und das heißt "Verdrängung", wie es die AOK schön und richtig beschreibt:

"Hier hilft das 'Alles-stehen-und-liegen-lassen' und erstmal (und wenn es nur wenige Meter sind) beiseite treten, das 'Sich-erstmal-sammeln' und tief durchatmen, das zur Ruhe kommen und wieder einen klaren Gedanken fassen können. Wenn möglich darf dieses beiseite treten auch mit Bewegung verbunden sein.

 Wenn durch das Weggehen der Schaden sowieso nicht mehr vergrößert werden kann sondern umgekehrt die nötige Distanz eintritt, um das Problem nüchtern betrachten zu können, dann sollte man im Wortsinne 'weggehen', d.h. sich bewegen - in welcher Form auch immer. Durch die Bewegung wird das überschüssige eingeschwemmte Adrenalin wieder abgebaut, es werden körpereigene Endorphine aufgebaut und insgesamt die Stimmung verbessert (Bewegung ist das ideale 'Bio-Mittel' gegen Depressionen). Nach dem Zurückkommen wird es dann deutlich besser möglich sein, mit der schwierigen Situation umzugehen. Das Verlangen nach einer Zigarette wird verschwunden sein." AOK, Experte Klaus Zytar im Forum

 Der Sternenhimmelstuermer findet das nicht falsch, aber nicht für jeden Menschen ist Verdrängung und das In-sich-hereinfressen von Suchtgefühlen der Königsweg.

Dabei entstehen innere Blockaden und die esoterische Regel alles strebt nach Ausgleich tritt in Kraft.

Oder um Stressbild zu bleiben: Es baut sich immer mehr Druck und Dampf im Kessel auf und dann wird dem Menschen gesagt halte den Deckel zu. Nein, ganz so krass ist das auch nicht, weil durch Bewegung oder Gedanken an andere Sachen das Feuer unter dem Kessel ausgemacht wird und irgendwann der Druck dann abgebaut ist...

Dann ist doch die Frage - kann ich den Druck nicht so einfach abfließen lassen, in dem ich den Deckel des Kessels ein wenig anhebe und den Dampf gezielt entweichen lasse...

Wie baut sich also das Schmachtgefühl auf und kann ich es fließen lassen, ohne rauchen zu müssen?

Mal pragmatisch erklärt: Stellen Sie sich vor, Sie wären in eine Person sehr stark verliebt. Sie haben Schmetterlinge im Bauch, sie können nicht essen und trinken, die Sehnsucht zerreißt sie.

Nun haben Sie erstmal ein Bild, wie ungefähr so ein Schmachtanfall aussieht - nur das niemand ihnen dazu beglückwünscht, dass Sie unglücklich verliebt sind oder Sie warnt, dass wie zu Goethes Zeiten sich angeblich verliebte Menschen nach Erscheinung von Werthers Leiden in der Sturm und Drang-Zeit umbrachten...

Das Ganze ist natürlich beim Rauchen stofflich bezogen und den "Abgang" im übertragenen Sinne bekommen Sie beim Anzünden einer Zigarette...die Suchtsymptome verschwinden und die unselige Beziehung zur Zigarette geht weiter bis zur nächsten Trennung...

Hier fängt es schon an: Bauen Sie sich ein anderes Bild vom Schmachtanfall auf, da wenn Sie ehrlich sind, dass nichts mit Schmerzen im eigentlichen Sinne zu tun hat - so was können nur Menschen verbreiten, die vielleicht nie süchtig gewesen sind und unter einem Wahrnehmungsdefizit leiden...

Sie haben jahrelang durch das Rauchen nach der Theorie des Autors Gefühle unterdrückt und die kommen nun mit einmal heraus und das ist dann so stark, dass Sie wieder Zigaretten brauchen um diese Gefühle zu unterdrücken oder Verdrängen, wie Sie es vor dem Entzug schon jahrelang als süchtiger Raucher taten...

Daher hier mal ein gegenteiliger Trick zur Überwindung von Schmachtanfällen, den der Autor schon mehrfach in Entzügen anwendete, allerdings auch in den letzten Entzügen nicht vom Rauchen los kam - so viel Wahrheitsgehalt muss sein. Aber bei diesem Entzug gab es keine schlimmen Schmachtanfälle mehr. Die Energie schien nicht mehr vorhanden zu sein und daher dieser Artikel.

Gehen Sie in die Schmachtanfälle herein und zelebrieren Sie diese, wenn Sie allein sind. Keine Sorge, der Autor ist selbst jahrelanger Raucher und weiß, dass Sie die Schmachtanfälle gerade auch in Leerlaufphasen oder bestimmten Stressphasen in der Wohnung haben.

Voraussetzung ist, dass Sie einen harten Entzug machen und keine Tabletten wie Champix, Nikotinpflaster nehmen, keine Zigaretten in greifbarer Nähe haben und ein wenig Zeit haben. Bei Ersatzstoffen konditionieren Sie sich einfach falsch...

Ob Sie sitzen, stehen oder liegen ist egal, so wie es am Besten gefällt (da ich kein Meditationsfan bin, liege ich und schlafe dann am Ende einer Session ein).

Es ergibt sich dann Spontan daraus, wann der Schmachtanfall beginnt, wann Sie in das Gefühl hineingehen...

Nehmen Sie dann die Lieblingshaltung ein und lassen Sie das Gefühl fließen. Denken Sie dabei ruhig an ein paar gefällte Baumstämme, die einen Fluss hinabtreiben, und an einer Gabelung gestaut sind. Lösen Sie nun ein paar Stämme und sehen vor ihrem geistigen Auge die anderen Stämme sich lösen.

Ja, richtig, dieses Bild ist eines von vielen Bildern aus dem NLP-Hypnosebereich, dass wir uns ausleihen, obwohl es dem Autor hier nicht um Hypnose, sondern um Entkrampfung,

Entspannung von Körper und Geist geht oder esoterisch gesehen um den Fluss von Gefühlen geht und Sie werden sehen, dass dann dieses Gefühl sich richtig gut anfühlt und gar nicht mehr verstehen, warum Sie probieren den Schmachtanfall zu unterdrücken...

Gehen Sie dann in einzelne Organe wie die Brust oder den Kopf oder an die Stellen, wo Sie der Schmachtanfall hinführt. Gehen Sie dort im Geiste hin und lassen Sie dort einfach das Gefühl fließen, wo Sie es wahrnehmen.

Lassen Sie die Gefühle in Wärme aufgehen, da auch nach einer Mindermeinung jedes Gefühl nach dem Energieerhaltungssatz in Wärme umgewandelt werden kann wie Wärme auch in ein wohliges Gefühl natürlich auch reversibel umgewandelt werden kann...!!!

Probieren Sie das Schmachtgefühl so lange zu erhalten, wie Sie es nur können und Sie werden feststellen, dass Sie es auch wirklich eine halbe Stunde unvermindert genießen können!
Danach gehen Sie Schlafen, wenn Sie ausgepowert sind oder machen irgend etwas anderes...

Dabei ist nun ein Haken.

Mit jedem Schmachtanfall, in den Sie gehen, wird die Zeit des Schmachtanfalls kürzer, da ihr Körper nach Ausgleich strebt und verhindern will, dass Sie lange Zeit in so einem wohligen Gefühl sind.

Der Körper ist nun bestrebt chemisch gesehen die Antagonisten herzustellen und Sie von ihrem guten Schmachtgefühlszustand zu befreien.

Das Schmachtgefühl zu erzwingen ist der falsche Weg, also werden ihre Sessions kürzer und irgendwann brauchen Sie diese Methode nicht mehr, weil es sich nur lohnt diese Methode bei richtig harten Schmachtanfällen zu verwenden.

Das muss nicht einmal dieser Entzug sein, aber die Schmachtanfälle erreichen dann auch im Alltag nicht mehr die Intensität, wenn Sie diese Methode  nicht anwenden können.

Wie oft wende ich diese Methode an?

Der Autor begann vor ca. zwei Jahren mit dieser Methode und wendete sie drei bis viermal wöchentlich an. Das kommt natürlich drauf an, wie Sie das Durchhalten und brauchen.

Die Schmachtanfallzeit sollte dadurch kürzer und weniger intensiv werden.

Der Autor dieser Webseite kann keine Erfolgsgarantie geben. Menschen sind verschieden. Klingt Ihnen das hier geschriebene plausibel und Sie haben ein gutes Gefühl dabei, dann probieren Sie es aus:

Noch einmal: Es gibt wenig Ratschläge in Bezug auf Überwindung eines Schmachtanfalls, obwohl genau dass die Frage ist, die am meisten in Foren diskutiert wird und das A und O beim Entzug ist.

Das schlimmste, was passieren kann, ist, dass Sie rückfällig werden und da hat der Autor hier absolut kein schlechtes Gewissen eine andere Methode vorzuschlagen, da keine der etablierten Methoden zum garantierten Erfolg führt.

Es gibt aber viele Menschen, die einen Rauchentzug geschafft haben, so dass die Aussage, dass unterschiedliche Wege bei verschiedenen Menschen zum Ziel führen zumindest beim Rauchentzug valide sein dürfte...

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Ab Hier der alte Rauchentzug von 2008

Der Sternenhimmelstuermer startet mal wieder einen neuen Versuch der Entwöhnung des Rauchens. Die Sternenhimmelstuermerhomepage ist in allen Bereichen eine Art Onlinetagebuch. Zwar durch unendliche Monologe gekennzeichnet, aber immer  mit dem Gedanken verbunden von den Lebenserfahrungen von mir zu proftieren.

Der letzte Entzug ging vom 31.10.2008 bis zum 26.11.2008. Inzwischen ist wieder eine Menge Zeit vergangen. Der "harte" Entzug beginnt am Mo., den 20.06.2009. Keine Nikotinpflaster oder Tabletten, keine Reduzierung, pures Zählen der Tage, die ich rauchfrei schaffe.

Das u. a.  Entzugsprotokoll endet ohne Grund für Wiederaufnahme des Rauchens. Der Sternenhimmelstuermer ist konsequent. Er hatte sich damals aus Frust und Scham für keinen Eintrag entschieden und die Seite kommentarlos gaus dem Netz genommen. Das bleibt auch so. Nicht, weil er die Erfahrungen vorenthalten will, sondern weil ein Nachtrag mit endlosen Ausführungen in einer verzerrten Darstellung aus heutiger Sicht das ganze manipulieren würde. Fakt ist, dass der Entzug unterbrochen wurde und nun eine Schachtel - 17 Zigaretten nicht mehr reichen. Finanziell wie gesundheitlich nicht tragbar.

Weitere Voraussetzungen: Acht-Stundenarbeitstag, jede Menge private Probleme - also das, was man eher eine hohe Stresssituation nennt.

Bedingungen: Hier werden wöchentlich die laufenden Eindrücke des Entzugs geschildert. Der Sternenhimmelstuermer suchte nur die unten angegebenen Anfangs- und Enddaten des Entzugs heraus. Das bleibt auch noch (bei gelingen) ein paar Wochen so. Die damit verbundene Abhandlung "Rauchen tötet die Gefühle" wird also erstmal nicht fortgesetzt und nur die puren Eindrücke des Entzugs geschildert. Dadurch werden sicherlich viele Wiederholungen, aber sicherlich auch Abweichungen zu damaligen Eindrücken entstehen, die dann wieder einer Auswertung unterliegen. Die anderen Bereiche der Sternenhimmelstuermerhomepage werden dadurch wieder ein wenig vernachlässigt werden. Der Sternenhimmelstuermer muss wieder lernen rauchfrei Abhandlungen zu schreiben - Das ist erwartungsgemäß schwierig - dafür bekommen Sie wieder Abhandlungen mit dem Zertifikat rauchfrei entstanden-:).

Warum erst am Montag? Hm, ich habe noch fast `ne ganze Rolle Sticks und werde bestimmt nicht den Fehler machen, mit einem Zigarettenvorrat den Entzug zu beginnen. Verschenken? Meine zwei Freunde sind Nichtraucher und denen oder fremden Menschen den Tod auf raten zu schenken ist auch nicht hipp. Vernichten? Ne, ich will das ganze nicht durch Rituale überbewerten. Im Falle eines Mißerfolgs würde dadurch auch die "magische Kraft" der Rituale entwertet.
Ich weiß worüber ich spreche, da im Tarotbereich ungefähr dasselbe gilt: Legt man sich laufend die Karten, so schwindet die Kraft der Karten. Ich kann mir hundert mal die Karten zu einer Frage legen, besser ist es aber einmal die Karten zu einer Frage zu legen und das ganze dann lange Zeit zu eruieren. Genauso so ist das für mich mit Ritualen.  Lieber nur dann anwenden, wenn es anders nicht mehr geht. Dafür wirken die dann auch auf der psychologischen Ebene sehr gut... 

Übrigens schreibe ich ab jetzt wieder in der Ich-Form ist für den Leser einfacher.

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Ab Montag geht`s los




Der folgende Text ist vom letzten Raucherentzug - erfolglos:


Vorwort

 Täglich hören Sie von den Gefahren des Rauchens, lesen auf Zigarettenschachteln über die Schädlichkeit von den Gefahren für ihre Gesundheit, sehen Tabellen und Sterbestatistiken von renommierten Wissenschaftlern, um letztlich in bestimmten Gefühlslagen wieder eine Zigarette anzuzünden, um ihre Ängste, Wut, Trauer oder aber auch übermäßige freudige Erregung einfach „wegzurauchen“.

 Im Verlauf der Jahre lernten Sie es, all diese Gefühle, die Sie unmittelbar mit dem Rauchen verknüpften, erstarren zu lassen und eine Verknüpfung auf ein Gefühl zu erstellen, dass nach wissenschaftlichen Erkenntnissen sich im Gehirn (Belohnungszentrum) abspielt und nach jahrelangen Zigarettenabusus zum Suchtzentrum mutiert.

Dieser nun für ein Lebens erworbene „siebente Sinn“ ist leider im Alltagsleben genau so nützlich wie ein Blinddarm, obwohl die Wichtigkeit der Funktionalität dieses neuen Suchtorgans aus psychologischer Sicht unbestritten sein dürfte. Dieses Abhandlung ist insbesondere für alle die Menschen geschrieben, die die Schwelle zur Sucht beim Rauchen überschritten haben und nun aus unterschiedlicher Motivation heraus rauchfrei leben wollen.

Leider gibt es im Deutschen für entwöhnte Raucher keinen treffenden Ausdruck, der auf die lebenslange Suchtproblematik hinweist - wie im Falle des uns alle bekannten „trockenen Alkoholikers“. So bleibt uns nur die unzureichende Bezeichnung des Exrauchers. Aber gerade diese Bezeichnung impliziert uns ähnlich wie der/die Ex-Freund/in etwas, was in unserem Leben mehr oder weniger abgeschlossen ist – und das ist im Fall des Rauchens wohl eher eine Verbindung im Sinne von „bis das der Tot uns scheidet“. So bleibt mir nur übrig Ihnen zu wünschen, den mühevollen Weg des rauchfreien Lebens zu meistern und die Herrschaft bzw. Kontrolle über Ihre Gefühle zu behalten- und allein dafür lohnt sich die Anstrengung - Sie werden es sehen.

Geschichte des Rauchens

Fernab aller herkömmlichen Berichte eine kurze Einführung in die Geschichte des Nikotins. Der Sternenhimmelstuermer nimmt an, dass der geneigte Leser bereits aus diverser Literatur ein Fachwissen über Nikotin erworben hat. Daher hier nur in groben Zügen Gedankengänge, die ein wenig abseits des Mainstreams liegen, aber gerade für den Betroffenen von Nutzen sein können.

Nikotin ist für uns Europäer im Vergleich zum amerikanischen Kontinent eine junge Droge. Die indianische Bevölkerung hingegen integrierte den Rauchkult in der uns wohl alle bekannten "Friedenspfeife" als Teil ihrer Religion/Kultur. Genauso, wie der Alkohol verheerende Auswirkungen auf die Stämme der Indianer hatte, so war das Nikotin fortan die Geißel der Europäer, die unvorbereitet auf die neue Form des Drogenabusus stießen. 

 

Der Weg in die Sucht

 

 

Nichtraucher können Willensstark sein

Raucher sind niemals Willensstark

Ein „trockener Raucher“ muss lebenslang Willenstark sein

Warum der schnelle Erfolg der Verbreitung dieser Droge?

In der ersten Betrachtung ist es erstaunlich, dass die spanischen und englischen eher christlich geprägten Eroberer den Weg zum Rauchen ebneten. In den religiösen Vorstellungen wurde der Rauch mit Erscheinung des Teufels gleichgesetzt, so dass auf den ersten Blick eine Zerstörung der Rauchkultur die Folge sein hätte müssen. Andererseits wird aber auch Weihrauch in der Kirche verwendet und es gibt im Gegensatz zum Alkohol (insbesondere im Islam) kein direktes Verbot des Rauchens - weil die führenden religiösen Führer verständlicher Weise keine Stellung zum Thema Rauchen nehmen konnten. So konnte in dieser "Gesetzeslücke" gewissermaßen nach anfänglichen Vorbehalten stark experimentiert werden. 

Einerseits die Etablierung in intellektuellen Kreisen, andererseits der Nutzwert als Droge für "echte Männer" (Cowboys) zogen ins kollektive Unterbewußtsein der Europäer ein, ohne das irgendeine Werbung nötig gewesen wäre. Kritiker werden jetzt sagen, dass die Werbung erst später dieses abstruse Bild konstruierte. Der Sternenhimmelstuermer ist in dieser Frage jedoch anderer Meinung. Auch die illegalen Drogen wie Hasch und Heroin fanden den Einzug in unsere Gesellschaft, ohne das für sie positive Werbung  betrieben wurde. Obwohl Rauchen schon seit langer Zeit nicht beworben wird, werden nur durch konkrete Verbote Einschränkungen für Raucher erreicht. Angesichts dieser Tatsachen ist es wohl eine Mär immer auf die "geheimen Verführer" (Werbung) zu verweisen.

Der Sternenhimmelstuermer beschäftigte sich lange Zeit mit Werbung und corporate ID, aber selbst die beste Werbung wird ein faules Produkt auf die Dauer nicht stützen können.

Hingegen glaubt der Sternenhimmestuermer, dass die verborgenen Sehnsüchte und das Wissen um Zigaretten natürlich bei einer Werbungskampagne auf fruchtbaren Boden fallen können. Beispiel: Ich habe Hunger. Sehe im Fernsehen eine Werbung für Wurst. Natürlich reagiere ich auf die Werbung und mein Speichelfluss beginnt wie bei einemPawlow-Hund zu fließen. Danach gehe ich bestimmt einkaufen - vielleicht auch diese eben beworbene Wurst. Also doch ein willenloser Konsument? Nein, denn das Grundgefühl heißt immer noch Hunger. Will sagen, wenn kein Hunger da wäre, so würde ich auch nie auf die Idee kommen, etwas zu essen zu kaufen. Dann ist noch die Frage, ob ich z. B. Vegetarier bin oder ein Alternativprodukt zur Verfügung habe. Im Falle des Rauchens können sie das jetzt locker umsetzen:

In der Tier- und Menschenwelt ist per se der Wunsch nach einer Flucht in den Rausch vorhanden. Auch Tiere nutzen die Möglichkeit gegärte Früchte zu essen und in Rauschzustände zu verfallen. Im Gegensatz zum Menschen haben sie jedoch nicht die Möglichkeit, die Droge zu kultivieren (anzubauen) und zielgerichtet einzusetzen, so dass ihr Drogenkonsum in der Regel temporär bedingt und nicht der Ausdruck eines kulturellen oder ritualen Ereignisses ist. Interessant: Erinnern sie sich noch an den einem Affen im Zoo, der das Rauchen lernte und süchtig wurde?

Wir halten fest: Mensch und Tier neigen zur Flucht aus der Realität in Drogen. Bei Tieren ist dieses eine individuelle Beeinflussung der Wahrnehmung. Bei Menschen ist es dasselbe und zusätzlich noch ein Bestandteil der Kultur, Riten und Teil der Normen der Gesellschaft.

Beispiele für Trinkrituale: Beerdigungen, Hochzeiten, Flatratepartys usw.
Beispiele für Raucherkultur: Pausenzigarette - Raucherpause, "Zigarette danach", Verbote: Rauchverbot (wurde sogar im Gegensatz zum Alkohol ein rotes Verbotsschild erfunden), Einzug in Märchen (Max und Moritz), Weiterentwicklung in Verbindung mit Hasch zum Joint....

Nachdem eine Komponente des Rauchens grob umrissen wurde, nun die Antwort auf die Frage, was der Hunger aus den o. a. Ausführungen nach Zigaretten ausmacht und zu jener unseeligen Erscheinung führt, die wir medizinisch als Suchtkrankheit einstufen können:

Tabelle über die vorgeblich positiven Effekte des Rauchens

 

individuell- Stressbewältigung: Hier muss leider der weit dehnbare Begriff des Stresses herhalten: Die Komponenten sind eine Vielzahl unterschiedlicher Grundgefühle, die in unterschiedlicher Zusammensetzung gedämpft werden sollen (Angst, Trauer, Freude)
- erwachsen sein (gilt für Kinder und Jugendliche - oder unsichere erwachsene Persönlichkeiten)
- Überwindung einer Extremsituation (Krieg, Trauer um Verlust eines Menschen, Unterdrückung einer Aggression/ Psychose - sogar ein schizophrener Mensch kann mit einer Zigarette ruhig gestellt werden...plötzliche Behinderung, Amputation - ironischerweise rauchen Suchtkranke Raucher nach Verlust eines Raucherbeines - wer hätte nach diesem Verlust kein Verständnis...? Leben mit hohen Schulden usw.
- Übergewicht, sich häßlich fühlen - Kompensation als oraler Liebesersatz
- Ungewohnte Sitationen meistern (Prüfungsangst)
kollektiv- dazugehören: Raucherrituale (Pausenhof, Raucherecke) - neben Punks und Neonazis bilden Raucher eine starke Comunity/Peergroup
- Kommunikation: Ausleihen von Zigaretten, Fragen nach Feuer...
- die Zigarette danach: Ritual von gemeinsamen "Erfolgsmommenten"
- Verbote übertreten: pubertäres Provozieren, austesten der Grenzen, Heimlich Rauchen, obwohl die Kleidung nach Rauch stinkt - auch der berühmte Kaugummi nutzt da nichts....Anregen von Aufmerksamkeit.
- Abenteuer erleben
medikamentiös- Angstzustände jeglicher Art bekämpfen. Zigaretten sind neben Alkohol und einigen vergleichsweise harmlosen Tabletten die einzige Möglichkeit sich frei erhätlich ein Nervengift zu verschaffen, dass bewiesenermaßen stark in den Neurotransmitterhaushalt des menschlichen Körpers in einer kurzen Zeit eingreift. Psychisch Kranke, Alkoholiker auf Entzug bedienen sich unbewußt dieser Effekte. Der Sternenhimmelstuermer setzte auch in seiner Arbeit  taktische Zigaretten ein, um ein "Austicken" seines gegenübers zu verhindern. Der Sternenhimmelstuermer empfiehlt auch sexuell bedrängten Frauen ihrem gegenüber eine Zigarette anzubieten - solange das Gegenüber eine Zigarette im Mund hat, sind sie kurzfristig sicherer - das ist jetzt kein Scherz! Schmeißt das Gegenüber dagegen die halb gerauchte Zigarette auf den Boden oder drückt die Zigarette im Aschenbecher aus, so ist extreme Gefahr im Verzug (gilt auch für mehrere Jugendliche, die sie provozieren). Mit Zigarette in der Hand sind nur Ausnahmefälle "kampffähig". Eine Zigarette kann also einen Zeitgewinn in einer schweren Situation bedeuten - 5 Minuten überlegen, ob man das Vorhaben durchführen soll.
- der Sternenhimmelstuermer ist gegen jede Art von Selbstmedikation - insbesondere bei den noch weitgehend unerforschten Zigarettenkonsum. Denken sie daran: Nikotin ist en Gift und eine Übermedikation könnte im Extremfall zum Tode führen. 
psychisch- in der Rubrik medikamentiös wurde bereits auf die Auswirkungen auf die Psyche hingewiesen. In erster Linie geht es dabei um Dämpfung von Empfindungen. Dabei stehen immer die Basisgefühle des Menschen und deren Dämpfung im Vordergrund. Da das Nikotin sich auf die Rezeptoren der Neuronen setzt, sind hier im Allgemeinen die Abschwächung von Gefühlszuständen, insbesondere von Ängsten aller Art gemeint. Daher der Titel dieser kleinen Abhandlung -
Rauchen tötet die Gefühle.

 Abschied von der Rationalität

Im Vorwort wurde bereits darauf hingewiesen, dass rationale Argumente für die meisten Raucher unzugänglich sind. Dieses liegt im wesentlichen an folgender Ursachen. Viele wissenschaftliche „Beweise“ beruhen auf Statistiken. Was nützt es uns aber zu wissen, ob sich die Chance auf einen Herzinfarkt verhundertfach und die Wahrscheinlichkeit an Krebs zu erkranken um 30% erhöht? 

Im Prinzip nichts. Der Mensch neigt dazu im Verlauf seines Lebens Risiken einzugehen und zu akzeptieren.Würden Sie z. B. nicht mehr über eine Straße gehen, weil in der Bundesrepublik jedes Jahr statistisch gesehen die Anzahl der Menschen eines Dorfes durch Autounfälle pro Jahr stirbt?

Die Einstellung des Rauchers gegen solche Argumente äußert sich dann in schließlich in Sätzen wie: „ …ich kenne mehr alte Raucher als alte Ärzte", "es ist nicht gesagt das ich ein Raucherbein bekomme, weil unsere Familie gute Gene hat und im übrigen sind Nichtraucher langweilige und nicht gesellige Menschen…“.

Und steckt hinter den Argumenten der Raucher nicht auch die Wahrheit, dass nicht alle Raucher süchtig werden…, dass die Mehrzahl der Raucher keinen Lungenkrebs, Herzinfarkt oder ein Raucherbein bekommen?

 Das die Lebensqualität in vielen Bereichen des Lebens eingeschränkt wird, interessiert den Raucher freilich wenig: Der Gestank nach Rauch, Verlust von Geschmack und Belästigung der Umwelt wird bewußt vom Raucher in Kauf genommen, weil der Nutzeffekt aus der getrübten Sicht des Rauchers allen Nebenwirkungen aufwiegt. Und kennen wir das nicht auch irgendwo aus jedem Medikamentenbeipackzettel, wo auf die Nebenwirkungen eines Medikamentes hingewiesen wird? Machen sie sich mal die Mühe einen Beipackzettel durchzulesen und dort finden sie in perfider Weise genau wieder diese rationalen Argumente der Statistik, was so alles durch die Einnahme eines Medikamente passieren könnte...

Was bleibt sind die Gefühle!

Hier setzt der Sternenhimmelstuermer mit seiner Abhandlung an. Ich möchte mit dieser Abhandlung eine Erweiterung ihrer Gefühlswelt bewirken, da ich aus den zuvor getroffenen Thesen glaube, dass eine Erweiterung ihrer emotionalen Fähigkeiten mehr bringt als eine rationale Erörterung, die sich sprichwörtlich in Schall und Rauch in ihrer nächsten Zigarette auflösen würde. Daher nun eine kurze Beschreibung ihres Weges in die Sucht.

Das Kind fiel in den Brunnen.

Bereits als Baby vermittelt ihnen das Stillen an der Brust der Mutter ein Gefühl des Wohlbehagens und der Sicherheit. Im Laufe der Entwicklung wird in Form der oralen Phase bereits ein Lebensabschnitt diesem Kapitel nach der Theorie von Freud gewidmet. Später nuckeln sie dann eventuell noch eine Zeit, um dann in der Pubertät wieder durch Küsse oder Zungenküsse in der Erwachsenenwelt wieder den Mund als Spender eines Wohlbehagens und nun auch der Sexualität zu entdecken. Nicht zu vergessen dürfte hier auch der orale Verkehr sein.

Wie gesagt, der Mund hat viele Funktionen: vom Schmecken, kommunzieren, Atmen bis zum Rauchen...All dieses in einem sozial-kulturellen Umfeld wie am Anfang der Abhandlung beschrieben.
Kinder zeichnen sich durch ihre Fähigkeit aus, schnell zu lernen und das Erlernte in die Verhaltensmuster zu integrieren. Dazu kommt, dass die Entwicklung eines Menschen erst in den zwanziger Jahren abgeschlossen ist. Nicht nur das Jugendstrafegesetz ist als Merkmal dafür anzusehen, dass Kinder schuldunfähig sind. Nein, auch das abstrakte Denken ist erst mit ca. 18 Jahre abgeschlossen.

Hierzu zwei Beispiele:

1. Schizophrenie kann erst mit ca. 17 Jahren diagnostiziert werden, da  die typischen Merkmale erst bei einem voll entwickelten abstrakt denkenden Gehirn feststellbar sind
2. Probieren sie einem Kind Analysis (Mathe) beizubringen. Das Kind kann noch nicht die abstrakten Rechnungen nachvollziehen - sie werden scheitern.

Aber gerade in dieser Zeit machen heute Jugendliche ihre Erfahrungen mit Zigaretten bzw. Alkohol. In wie weit eine irreversible Deformierung sich im Denk- bzw. Gefühlsbereich sich in dieser sensiblen Phase auswirkt, ist bis zum heutgen Tage noch nicht hinreichend erforscht. Durch die Erfahrungen im Bereich des Abusus von Rhitalin oder anderen Medikamenten bei Kindern kann davon ausgegangen werden, dass es hier zu schnellen Veränderungen bei geringen Dosen kommen kann, die eine Suchtproblematik negativ auch im späteren Leben beeinflussen könnten.

Das Kind wird durch folgende Faktoren dabei in seiner späteren Raucherkarriere beeinflusst:

1a Passives Mitrauchen im Elternhaus - unentschuldbar für ein Kind, dass später Rauchen, erwachsen sein und eigene Wohnung verknüpft.
1b. Vorbildfunktion der Eltern: Das Kind erlebt den Umgang mit der Droge Nikotin im näheren Umfeld als normalen Bestandteil der Erwachsenenwelt
2. Werbung: Kinder reagieren anders als Erwachsene.
3. Eigene Experimente im Elternhaus oder bei Freunden. Nicht der große unbekannte Dealer, sondern meistens Vertrauenspersonen geben den Kindern eine Zigarette. Auch das arglose herumliegenlassen der Zigarettenschachtel und der Diebstahl des Kindes der Zigaretten exculpiert nicht die Eltern aus ihrer Verantwortung. Kinder sind - wie im Strafgesetzbuch übrigens auch - bekanntermaßen schuldunfähig.
4. Mutproben: das kollektive Bedürfnis in die normale Erwachsenenwelt einzutreten oder sich über Verbote hinwegzusetzen. 

Als Faustregel gilt: Je mehr und desto früher der Umgang mit dem Rauchen erlernt wird, desto schwierger wird der Umgang mit der Droge Nikotin. Strategien und Verhaltensmuster werden aufgebaut und sind später nur schwer zu durchbrechen. Es gibt natürlich auch Gegenbeispiele, aber im überwiegenden Fall sind die Kinder für eine Raucherkarriere prädestiniert. Genauso wie in unserer Gesellschaft sich Generationen von Hartz IV - Empfängern entwickeln. Ist das nun ein Grund erst gar nicht mit dem Entzug zu beginnen? Nein, das Kind fiel vielleicht in den Brunnen, aber es gibt doch da immer so eine Schöpfvorrichtung, an der man sich vielleicht sogaraus eigener Kraft wieder herausziehen kann!

Der Weg des Rauchens wird bis zum point of no return eingeschlagen...

Also, fassen wir wieder zusammen. Wir wachsen in einem unterschiedlichen Grad in einer Welt auf, die das Rauchen bis vor kurzer Zeit als normalen Bestandteil des Lebens auffasste. Durch den eben beschriebenen Weg oder durch einen Verlust oder Krise setzen wir dann mehr oder weniger bewußt Nikotin als Allheilmittel zur Lösung von Problemen ein. Und nun das sonderbare: Scheinbar kann Nikotin uns über Erregungszustände hinweghelfen. Die einzigartige Mischung aus Dämpfung und Erregung (Sympathkus und Parasympatikus werden gleichermaßen stimuliert) scheint auf der psychischen Ebene ein Allheilmittel zu sein. So oder ähnlich belassen wir es dann leider nicht bei einer Zigarette, sondern probieren die Lösungsstrategie auf alle Bereiche in unserem Leben zu übertragen.

Wären nicht wirklich am Anfang positive Effekte zu verspüren, so würde wohl kein Raucher trotz der oben genannten kulturellen Faktoren bei der Stange (Zigaretten) bleiben... Leider beruht der Erfolg nur kurzfristig und stellt keine Heilung des zu Grunde liegenden Problems wie auch beim Alkoholismus dar. Der Effekt beruht also nicht bei der Heilung der Ursache, sondern bei der Linderung der Symptome. Da es immer unterschiedliche Symptome gibt, werden diese auch immer vom Rauchen gelindert. Durch die Übertragung der vermeintlich erfolgreichen Lösungsstrategie Rauchen auf andere Problembereiche ist es schwer, am Ende einer Raucherkarriere die wirklichen Ursachen zu finden oder wie es Joachim Witt im Goldenen Reiter eher ironisch formulierte: ...moderne Behandlungszentren, finden die wirkliche Ursache nie...

Und nun sind wir endlich am Kern dieser Abhandlung angekommen: Der Sternenhimmelstuermer behauptet, dass wir unter Zuhilfenahme der Grundgefühle in einer Vielzahl der Fälle auf das Basisgefühl Angst kommen würden: Angst vor Verlust, Tot (eigener oder fremder), vor Versagen, vor einer unsichere Persönlichkeit zu sein, Angst nicht mehr lachen zu können usw....

Werden wir uns dieser Ängste bewußt, so haben wir einen großen Schritt auch in Richtung Abkehr von der Zigarette getan. Und jetzt kommt das Dilemma. Das Nikotin zeigt beim Süchtigen nun sein wahres Gesicht. Langsam wird ihnen bewußt, dass sie in einem vergifteten Zustand durch diese Welt gedämpft gegen Stress durch diese Welt wie eine wandelnde Valiumtablette gingen.

Insbesondere die Reaktionen auf das Rauchverbot in Kneipen zeigt doch, wie groß die Angst der Raucher ist, die schützende Dunstglocke während eines Besuches einer Gaststätte aufzugeben. Erinnern wir uns an die Diskussion...da wurde mit einer Genusszigarette nach dem Essen...auf freiwilligen Verzicht...und am Ende mit Klagen reagiert! Raucher sind Suchtkranke und eine vernünftige Diskussion mit Süchtigen bringt nun mal gar nichts. Genausogut könnten sie die Disskussion mit einem Heroinabhängigen führen - mit dem Unterschied, dass der wenigstens friedlich für sich eingeht, während Raucher als Vorbild versagen und zudem auch noch Menschen in ihrer Umgebung fahrlässig töten (passiv rauchen).

Statt Angst können sie auch gerne andere Gefühle ins Spiel bringen. Wie gesagt ist das Bild einer Raucherkarriere diffus und genauso vielfältig wie die Lösungsstrategien eines Rauchers auf unterschiedlich Probleme sind die damit verbundenen Grundprobleme. Der Sternenhimmelstuermer rät daher zu einer individuellen Analyse. Ursachenforschung ist leider schwierig und manchmal nur durch die Anspruchname von professionellen Fachkräften möglich. Alle anderen Tips wären an dieser Stelle nicht aufrichtig.

Woran erkenne ich, dass ich süchtig bin?

Tendenziell kann gesagt werden, dass sich der Konsum der Zigaretten im Laufe der Jahre steigert. Dieses hat mehrere Ursachen:

- Resistenz: Es wird immer mehr Nikotin gebraucht, um den Dämmerzustand aufrecht zu erhalten.

- Toleranz: Ähnlich wie Arsenophagen ( Menschen im Mittelalter, die kleine Dosen Arsen aßen, um gegen einen Arsenanschlag resistent zu werden) wird die Toleranz des menschlichen Körpers immer größer: Die Folge: würde ein untrainierter Mensch zwanzg Zigaretten rauchen, so könnte er sterben - ein Kettenraucher hat damit so ungefähr ein Drittel des Tagesbedarfes gedeckt...

- Kumulation von zu Grunde liegenden Probleme. Es kommen immer mehr Probleme im Laufe des menschlichen Lebens hinzu. Die vermeintliche Lösungsstrategie Rauchen wird nun gnadenlos auf die Bewältigung der anderen Probleme angewendet. Gleichzeitig existieren die alten Ursachen von Problemen meist weiter. Folge: immer mehr ungelöste Probleme und nur noch eine Strategie zur vermeintlichen "Lösung" - vielleicht auch unbewußt nur der Wunsch nach Linderung?.

- Verarmung von Lösungsstrategien - siehe Kumulation von Problemen

- Gewohnheit: Bewegungsabläufe, Atmungstechniken durch Rauchen, Zeiteinteilung, Rituale, Zigaretteneinkauf ,Kommunikation - das leben eines Rauchers weist spezille Eigenheiten einer Raucherunkultur auf...

Der point of no return

Die Frage ist, wann ich den point of no return überschritten habe. Der Sternenhimmelstuermer weiß nicht, ob er der Erfinder dieses Begriffes im Zusammenhang mit Rauchen ist, aber Fakt ist (Definition des point of no return):

"Die Überschreitung einer individuellen täglichen Dosis Nikotin auf die Dauer führt zu einer lebenslangen Abhängigkeit (Suchtkrankheit). Auch nach einer längeren Pause wirkt sich nur ein Zug an einer Zigarette mit einer nahezu sicheren Wahrscheinlichkeit zu einem sofortigen Rückfall zum aktiven Suchtverhalten in einer unverhältnismäßigen großen Menge Zigaretten aus." Definition vom Sternenhimmelstuermer.eu.

 Woran erkenne ich, dass ich den point of no return überschritten habe? Der einfachste Weg ist eine kurze Zeitperiode von zwei Wochen nicht mehr zu rauchen. Haben sie innerhalb der nächsten Woche starke körperliche Probeme: Zittern, Nachtschweiß, unruhigen Schlaf, Fressanfälle - extrem übersteigerten Appetit - insbesondere auf Süßigkeiten usw., so können sie sicher sein, dass sie suchtkrank sind - lebenslang entweder passiv oder aktiv. Was sie in der zwei wöchigen Enthaltsamkeitsperiode empfinden sind nicht mehr oder weniger die körperlichen Symptome eines Entzuges. Dieser lange Zeitraum wurde in der Fachwelt lange Zeit negiert (danach sind die körperlichen Syptome nach drei Tagen überwunden...) und eine hauptsächliche psychische Abhängigkeit zu Grunde gelegt.

Der Gegenbeweis findet sich jedoch leicht. Sogenannte Nikotinpflaster oder Nikotinkaugummis sind in jeder Apotheke frei erhältlich. In der Tat ersetzen sie den Nikotingehalt einer Zigarette. Wie kann da die These noch aufrecht erhalten werden, dass das Rauchen hauptsächlich eine psychische Angelegenheit sei? Hier werden gerne Vergleiche zu den nichtstofflichen Süchten wie z. B. der Glücksspielsucht gezogen. In der Tat verändern sich auch hier Hirnstrukturen und die Arbeitsweise von Teilbereichen des Gehirns (- ist wissenschaftlich durch Hirnstrommessungen bei Aktivitäten des Gehirns bewiesen. Aber auch hier gilt: Die Veränderung wird durch chemische und elektrische Veränderungen ausgelöst). Der Sternenhimmelstuermer ist in diesen Fragen eher leidenschaftslos: wieviel % Genetik, Verhalten, physische und psychische Anteile beim Rauchen eine Rolle spielen bleibt in einer Grauzone.

Wann dieser Punkt erreicht ist, ist leider höchst unterschiedlich. Daher der Tip des Sternenhimmelstuermers: Hören sie auf zu rauchen, so lange sie diesen Punkt nicht erreicht haben. Da dieser Effekt leider unterschiedlich Eintritt, ist es nicht möglich sich da heranzurauchen oder das bewußt zu unterschreiten. Diesen Point of o return gibt es übrigens bei allen Süchten: Alkohol - trockener Alkoholiker, Junky - Exjunky, Spieler - Exspieler.
Der Sternenhimmellstuermer klassifiziert nach Tabelle mal drei unterschiedliche Arten nach seiner eigenen Einschätzung:

Nichtraucher

Viele fühlen sich gerade dieser Gruppe zugehörig. Dank Passivrauchen, Rauchexperimente und Jugendsünden sind es die wenigsten. Menschen, die zwei bis drei Jahre rauchten zählen sich gerne hinzu...

Gelegenheitsraucher

- Menschen, die mal im geselligen Zusammensein rauchen, Schlauchen ab und zu Zigaretten, weil sich der Kauf einer Schachtel nicht lohnt. Menschen die wegen einer akkuten Krise Rauchen. Bei beiden Gruppen ist die Gefahr einer Nikotinsteigerung hoch. der Übergang zum Raucher ist fließend. Andere geben das Rauchen hier noch auf, weil z. B. der Partner nicht raucht, Kinder geboren werden etc.
Gesundheit: Blässe, Mundgeruch, Rauch in Kleidung
in der Schwangerschaft bei Frauen: Schäden des Kindes möglich. Das Kind raucht jede Zigarette voll mit.

Raucher

Zigaretten werden in regelmäßigen Zeitabständen geraucht. Das Geld für Zigaretten ist Bestandteil des Haushalts. Rauchfreie Phasen werden immer seltener der Übergang zum Point of return ist fließend. Ungefähre Menge: ab ca. 5 Zigaretten täglich oder jedes Wochenende eine Schachtel (ähnlich wie der Quartlssäufer).
Gesundheit: Blässe, Husten und Schnupfenhäufigkeit seigt, Gescmack geht temporär verloren (kommt nach tagen des Nichtrauchens wieder, starker Mundgeruch, Kleidung riecht nach Rauch, Geruchssinn eingeschränkt. "Raucherkarter" nach exessiven Konsum, gelbe Nägel, Durchblutungsstörungen - Herzinfarkt möglich.
Fertilität des Mannes wird beeinflusst. Die Fortbewegung der Spermien ist eingeschränkt: Kleiner Tipp: bei Kinderwunsch sollte der Mann das Rauchen drei Monate total einstellen. Die Herstellung neues Sperma liegt so bei 90 Tagen. Da bis jetzt noch nicht eine Schädigung der Keimdrüsen bekannt ist, ist die Chance, dass nun relativ Gesunde Spermien sich entwickeln relativ groß - demnach dürfte das Risiko bei Fortbewegung und evtl. Schädigungen des Spermas an sich erheblich geringer sein, obwohl es auch hier noch keine gesicherten Studien gibt. Aber bevor das entdeckt wird, ist wohl dieser Weg ein wenig sicherer. Die Auswirkungen auf die Menstruation/Fruchtbarkeit von Frauen von Nikotin ist dem Sternenhimmelstuermer nicht bekannt.

Kettenraucher

Der Point of no return wurde überschritten. Eine Schachtel am Tag ist eigentlich schon zu wenig. Entzugserscheinungen treten schon über Nacht ein, so dass bereits am Morgen ein starkes Nikotindefizit herrscht.
Gesundheitlicher Abbau: Husten, Abhusten von Schleim am Morgen, Körper, Kleidung riechen nach Rauch,
Geschmack stark reduziert wie Geruchssinn, Übelkeit nach Rauchexzessen - Schwindelgefühl, gelbe Nägel und Finger - später Raucherbein, Lungenauflösung, Lungenkrebs, Herzschlag möglich

Exraucher

Rekrutiert sich aus Rauchern oder Kettenrauchern: Je nach Stadium leichte bis massive Gesundheitseinschränkungen. Nach mehreren Woche kommen Geruchssinn und Geschmacksinn weitestgehend wieder. Der Geruch nach Rauch in der Kleidung, der Geruch aus dem Mund usw. ist auch schon nach wenigen Wochen verflogen - Es lohnt sich daher auch "nur mal vier Wochen" ohne Zigarette zu leben

Nach ca. 7 Jahren ist eine weitgehende Regeneration erfolgt: Vorsicht: Raucherfinger, Raucherhusten, erhöhtes Krebsrisiko bleibt dennoch bestehen/ kann bleiben


Diese Tabelle setzt sich aus persönlichen Erfahrungen zusammen und bedarf somit keiner Quellenangabe. Deshalb ist aber leider auch keine empirische Absicherung der Daten  erhältlich, was den Sternenhimmelstuermer überhaupt nicht stört...

Der Sternenhimmelstuermer fasst zusammen: Die Raucherkarriere fängt mit Erfahrungen aus dem Umfeld an, wird ergänzt durch eigene Erfahrungen - im schlechtesten Falle im sensiblen Stadium der Kindheit und der Jugend. Der Konsum steigert sich später. Es kommt zur Übertragung der nun erlernten Lebensstrategie Rauchen und irgendwann wird der Point of no return überschritten und der Raucher wird ein Leben lang suchtkrank sein. Das Perfide an dieser Entwicklung ist, dass es keine kontinuierliche Entwicklung, sondern auch Pausen und Stillstand in dieser Entwicklung gibt. Da die Strukturen in den Neuronen des Gehirnes jedoch erhalten bleiben, kann man davon ausgehen, dass das Gehirn/Suchtzentrum sich bei jedem Rauchstop die Einstellungen abspeichert und bei jedem Neubeginn geanau in dieser Stelle fortsetzt. So kann der Zeitpunkt des Point of no return sich in einem Zeitraum von wenigen Monaten bis mehrere Jahrzehnte abspielen. Daher ist eine seriöse Zeit- und Mengeneinteilung leider bei keiner Suchtform möglich.

Rauchen ist zuerst eine "lebensbejahende Sucht" und später verneinende Sucht

Was auf dem ersten Blick eine eher provokante These ist, versucht der Sternenhimmelstuermer leicht verständlich zu eruieren. Rauchen und Trinken werden wie bereits besprochen am Anfang eingesetzt, um sich an einem normalen Leben in unserer Gesellschaft zu partizipieren. Kommunikation, Freunde finden und kollektive Wünsche stehen im Vordergrund. Das dabei der falsche Weg eingeschlagen wird, ist niemand bewußt und im Glauben an unsere Gesellschaft und Tradition stehen die Mahner eher als Miesmacher da. Der Mensch funktioniert nicht richtig und sucht eine Lösung des Problems, um wieder in der Gesellschaft mitschwimmen zu können. Spielsucht ist da auch ein schönes Beispiel - einmal den Jackpot knacken, im Mittelpunkt der Geselllschaft stehen, schöne Frauen/Männer, Haus und Auto....Die Folgen können sie sich im Spieler von Dostojewsky nachlesen...

Im Gegensatz dazu gibt es die "lebensverneinden Süchte" wie z. B. Fresssucht, Bullämie,Cannabis und Heroinabhängigkeit. Diese Süchte sind von vornherein nicht geeignet sich am "normalen Leben" zu partizipieren. Bei Heroin ist es die Flucht in einem valiumähnlichen Zustand. Der "Patient" zieht sich durch seine Sekbstmedikation aus dem Leben zurück. Allein die Art der "Selbstmedikation" durch eine Nadel sich erst eine Verletzung zuzuführen, ist Hinweis auf eine destruktive Einstellung...
Cannabis dürfte eher ein Streitfall sein. Aber auch hier ist das Ziel das Ausklinken und der Weg in die damit entstehenden parallelwelten im Vordergrund. Fresssucht  gehört auch in diese Gruppe - den Liebesausgleich auf so einen Weg zu erreichen ist von vorneherein ein aussichtslosees Unterfangen. Das heißt jetzt nicht, dass die Handlungen sinnlos sind - nur herrscht hier ein derart verzerrtes Weltbild vor, dass eine Behandlung bei weitem schwieriger macht....

Fassen wir zusammen: Bei allen lebensbejahenden und verneinenden Süchten steht am Anfang der Wunsch nach Regulierung von Gefühlen im Vordergrund, die einem Menschen an der Partizipation an unserer Geselllschaft hindern. Die Grundeinstellung am Anfang der Suchtkrankheit entscheidet, ob der Patient sich für eine lebensbejahende oder eher verneinende Strategie entscheidet. Alle Strategien haben dabei gemeinsam, dass sie ein Ziel verfolgen. Alle hier gezeigten Strategien sind geeignet, um am Anfang Symptome der Schüchternheit, Einsamkeit usw. in der Psyche der Person vorläufig subjektiv positiv zu ändern. Da das Grundproblem nicht gelöst wird, versucht man über mehr durch mehr desselben Suchtstoffes die negativen Auswirkungen zu lindern.

Irgendwann spielen die Grundprobleme keine Rolle mehr, da das eigentliche Problem die Sucht und die mangelnden Lösungsstrategien sind. Der Preis der Medikation ist die Sucht und sämtliche anderen negativen Effekte des Suchtmittels.
Aus der lebensbejahenden Sucht wird nun auch in vielen Fällen eine lebensverneinende Sucht. Auch nicht die zuletzt degenerativen Hirnveränderngen führen zu Erscheinungen wie Depression und psychischen Krankheiten. Der Sternenhimmelstuermer redet hier nicht nur von Alkohol, sondern auch von Zigaretten.

Warum ist diese Erkenntnis wichtig?

Wenn sie von selbst am eigenen Körper die negativen  Auswirkungen aus der o. a. Tabelle in Frage stellen, weiterhin daran intereesiert sind äußerlich attraktiv zu sein - also noch eine lebensbejahende Grundeinstellung besitzen, so haben sie gute Aussichten eine neue Strategie auszuprobieren: den Entzug. Haben sie entgegen die Phase der lebensverneinenden Grundeinstellung erreicht, so ist professionelle Hilfe in Form einer Selbsthilfegruppe oder Facharztes angesagt. Beide eben genannten Möglichkeiten können sie dabei natürlich auch in der ersten Phase in Anspruch nehmen.

Der Entzug

Der Sternenhimmelstuermer ist kein approbierter Arzt und gibt daher keine Tips für andere. Er schildert hier nur, wie er versuchte der Sucht Herr zu werden - das müsste ja erlaubt sein. Der Sternenhimmelstuermer schaftte es mal ein Jahr, ein halbes jahr und mehrmals einige Monate ohne Nikotin. In Raucherphasen rauchte er bis eine Schachtel täglich. Zeitgleich zu dieser Abhandlung beginnt er ein weiteres mal, so dasss diese Abhandlung wohl immer wieder ergänzt wird.

Teil 1

Der Sternenhimmelstuermer versuchte unterschiedliche Methoden, die alle eines gemeinsam hatten. Ziel war es einen möglichst langen Zeitraum ohne Zigaretten auszukommen.

Grundüberlegungen

erste Schritte

Gerade am Anfang können sie dank der neuen Gesetzgebung schon ihren ersten Schritt in die Nichtraucherwelt gerne auch bewußt begehen. Das Zauberwort heißt hier partitielles Rauchverbot in Zonen. Verbannen sie die Gewohnheit des Rauchens aus ihrem Leben. Sehen sie das Raucherverbot in Flugzeugen, Gaststätten und auf der Arbeit als Chance neue Verhaltensmuster aufzubauen. Aus dem Bereich des Heroinentzugs gibt es den schönen Spruch "kick the habit" (frei übersetzt den Habitus - die Gewohnheit - ändern). Sie haben eine weitere Möglichkeit den Experimentierraum zu vergrößern. Stellen sie selbst rauchfreie Zonen (Raucherverbot) auf. Z. B. in der Wohnung: Nur noch der Balkon. Jeden Lebensbereich, den sie ändern, wird ihnen helfen, einen Entzug besser durchzustehen - Also nochmal: Sehen sie im Rauchverbot eine Chance, die sie optional nützen können, oder gehen sie wieder in eine Kleinraumkneipe unter 75 qm  und rauchen dort sich die Lunge aus dem Leibe...

Positive Effekte: Weniger Gestank nach Rauch, Abschätzung wie weit die Sucht ist - mit jedem qm, den sie preisgeben und in eine Rauchzone verwandeln, ist dieses eine Niederlage. Stellen Sie sich vor es herrscht Krieg. Jeden QM Raum müssen sie sich erkämpfen. Schaffen sie es Rauch außen zu verbannen, so ist der nächste Schritt - die Reise in das ich - viel leichter...

Übrigens: Sie erleben wie ein Heroinabhängiger jeden Tag aufs neue einen kleinen Entzug. Beim Heroinabhängigen geht man nach 8 - 9 Stunden davon aus, dass er eine neue Dosis braucht, um keine Symptome eines Entzugs zu haben. Beim Raucher ist diese Zeitspannne...kürzer. Glauben sie nicht? Bereits bei einer Schachtel am Tag (17 Zigaretten). Rauchen sie etwa 1,.. Zigaretten pro Stunde. Wenn sie Nachts aufstehen oder früh morgens dringend eine Zigarette benötigen, weil sie eine "Schmacht" verspüren, so haben sie bereits die ersten Symptome eines Entzuges....einfach grausam?!

Das würde ihnen ein aktiver Raucher dann so darstellen: " Morgens freue ich mich schon auf eine Zigarette oder Tasse Kaffee und gemeinsam mit meiner Partner/In (oder allein) in den neuen Tag". Hm, würde es dann (fiktiv) eine Diskussion über ein Rauchverbot für die erste Zigarette am morgen geben - so würde der Raucher auf die Genusszigarette verweisen und af die Toleranz seiner Familie verweisen (Raucher fordern immer nur Toleranz - geben sie umgekehrt aber nie. Ist ihnen mal aufgefallen, dass es gesellschaftlich bis vor kurzem üblich war, dass ein Nichtraucher darum bitten musste, dass ein Raucher am Esstisch auf seine Zigarette verzichtet, aber der Raucher das Recht auf Toleranz für sich in Anspruch nahm? Der Raucher argumentierte dann - gehen sie bitte in ein  Nichtraucherrestaurant - was es freilig nicht gab - da die Sucht von sämtlichen Geschäftsleuten protegiert wurde. Der Sternenhimmelstuermer findet es eine Schande, dass das neu Rauchverbot als Arbeitsschutzmaßnahme und nicht als Schutzmaßnahme für Nichtraucher eingeführt wurde - das ist schlicht ein Etikettenschwindel!


Dann kommt der Nächste Schritt, den sie, wenn sie es lieber wollen auch unvorbereitet gehen können. Weicher oder harter Entzug. Ich spreche hier von einem Zeitraum von ungefähr sechs Wochen bei einem harten Entzug. Warum so eine lange Zeit, die wissenschaftlich keinen Bestand hat ( - da wird teilweise von Tagen gesprochen). Antwort: Erfahrungen bei mir und im Umfeld: Die Zeit der schlimmsten Gewichtszunahme, dass fast vollständige Zurückkehren des Geschmacks- und Geruchssinns, das nicht mehr Riechen von Rauchrückständen spielt sich extrem in diesem Zeitraum ab. Offensichtlich arbeitet das Nikotin noch einen wochenlangen Zeitraum im menschlichen Körper weiter und belegt Rezeptoren. Gerade an der Wiederkehr des Geruchssinn kann der Sternenhimmelstuermer belegen, dass es körperliche und nicht psychische Einschränkungen der Sucht sind, die diesen Bereich lähmen. Wenn sie nach diesem Zeitraum eine Zigarette rauchen, was sie natürlich nicht tun sollten, wird ihnen zuerst leicht schlecht und sie empfinden den wirklichen Geschmack einer Zigarette - die ersten Züge sind dann einfach widerlich...

Harter versus weicher Entzug

Der Entzug beginnt erst, wenn sie kein Nikotin mehr zu sich nehmen. Alle anderen Methoden sind in Augen des Sternenhimmelstuermers nur Vorbereitungshandlungen auf einen Entzug. Wie bereits beschrieben, so können sie rauchfreie Zonen schaffen, was  effektiver ist als die Reduzierung mit halben Zigaretten, Nikotinpflastern oder Kaugummis. Der Sternenhimmelstuermer versuchte es auch mal mit Nikotintabletten - ohne Erfolg. Egal welche  andere Methode sie versuchen - es handelt sich dabei um Vorbereitungen auf das Ziel des Nichtrauchens. Diese Vorbereitungshandlungen verlängern auf die Dauer die Qual. Es wird wertvolle Energie verschwendet, da sie später auch eine Disziplin an den Tag legen müssen, die die eines harten Entzugs übersteigt.

Und zählen können sie bei einem gescheiterten Versuch nur die Tage ohne Nikotin. Viele Raucher spüren dann nur die Negativeffekte des Entzuges, ohne überhaupt in den Genuss der positiven Effekte zu kommen. Das Ziel ist doch rauchfrei - aber leider ein leben lang süchtig - durch diese schöne Welt zu gehen. Andere Methoden als der harte Entzug sind zwar besser als gar nichts, aber sie werden ein Leben lang sich mit der Sucht auseinandersetzen müssen. Zwar geht es nach mehreren Jahren zunehmend "leichter", aber die Strategien, die sie sich beim weichen erfolgreichen Entzug zugelegt haben, helfen ihnen dann nicht mehr weiter. Dagegen ist der harte Entzug bei Erfolg ihr neues Lebenskonzept und aus Sicht eines Nichtrauchers müssen sie nur das Tun, was jeder Nichtraucher selbstverständlich sein ganzes Leben tut - die Finger vom Glimmstengel lassen. Daher hier das favorisierte Modell des Sternenhimmelstuermers: Der harte Entzug.

Der harte Entzug

Um es noch einmal zu betonen: Das ganze Leben eines Exrauchers, der den point of no return überschritt ist ein harter Entzug. Eine halbe, viertel Zigarette oder nur ein Zug beenden den Entzug!
Die folgenden Beschreibungen entstanden aus Gedächtnisprotokollen des Sternenhimmelstuermers. Nach dieser kurzen Abhandlung wird der Sternenhimmelstuermer einen weiteren Entzug beginnen und darüber regelmäßig in seinem Webtagebuch ehrlich Bericht erstatten. Dann wird es auch zu Ausführungen über die Kernaufgabe dieser Abhandlung: Rauchen tötet die Gefühle geben. Da der Sternenhimmelstuermer noch raucht, will er erst über diesen Abschnitt weiterschreiben, wenn es zu aktuellen Ereignissen kommt. Ab Halloween 2008 beginnt dieser Entzug. Die Eintragungen werden dann zuerst regelmäßig und später unregelmäßig am unteren Ende dieser Abhandlung aufgeführt. Der Sternenhimmelstuermer setzt sich damit ein wenig mehr unter Druck, obwohl nach wie vor gilt: jeder Tag ohne Zigarette ist ein gewonnener Tag ohne Geldausgabe und ein kleiner Schritt in Richtung rauchfreies Leben. Nebenbei gesagt machte der Sternenhimmelstuermer vor einem Jahr noch den Berlin Marathon in 04:07 Stunden - dieses Jahr viel der Lauf wegen einer Fußverletzung leider aus. Gesundheitliche Probleme scheiden also aus. Es ist viel mehr der Wunsch die psychische Abhängigkeit aufzugeben....

1. Phase

Die ersten zwei bis drei Tage kommt erstmal die übliche Schmachtphase. Nervosität, beim Sternenhimmelstuermer ein starkes Schlafbedürfnis prägen diese Phase. Negative Erfahrungen hatte der Sternenhimmelstuermer, wenn er sich noch mal richtig mit Nikotin (Überdosis: fast zwei Schachteln) vollpumpte, um sich eine Nikotinreserve zu bilden. Zwar konnte der Sternenhimmelstuermer dann wirklich zwei Tage keine Zigarette mehr sehen, aber danach wurden die Entzugserscheinungen dann um so heftiger.

Der Sternenhimmelstuermer empfiehlt: Beginnen Sie am Wochenende den Entzug. Am besten Freitags morgens die letzte Zigarette rauchen, damit sie noch einigermaßen durch den Arbeitstag kommen. Danach sich aus allen Dingen herausziehen, die irgendeine Art von Stress bedeuten. Stichwort: Reizverminderung: Wenn sie es können: Einfach ins Bett legen - nichts tun, viel Schlafen. Nach israelischen Forschungen können heroinabhängige Patienten durch künstliches Erzeugen eines Schlafes über 24 Stunden es schaffen ihre körperlichen Symptome zu reduzieren: Vorsicht dieses ist jetzt keine Aufforderung, durch Schlaftabletten diesen Efffekt zu emulieren! Das kann tödlich enden. Finger weg von Chemie und Tabletten.

Der Gedanke hinter der Schlaftherapie ist einfach und der Sternenhimmelstuermer denkt teilweise auch auf Nikotinabhängige übertragbar: Jeder Reiz aus der Umwelt schlägt um ein vielfaches bei dem Süchtigen in der ersten Entzugsphase in den kaputtenTransmitterhaushalt zu buche. Das Gehirn und Nervensystem sind in einem Extremzustand. Die Rezeptoren der Neuronen werden nicht mehr durch das Nikotin besetzt und eine Neuproduktion von Nikotin ist im menschlichen Körper ohne Zuführung von Außen nicht mehr möglich. Also wird jede Handlung von ihnen zu einem hundertfachen Echo in sämtlichen Neuronen. Deshalb vermeiden sie jeder Art von geistiger zusätzlicher Anstrengung. Es kommt nichts vernünftiges dabei heraus - höchstens der Gedanke das Chaos durch Nikotinzufuhr zu beenden...

2. Phase

Nach 3 - 5 Tagen geht es dann los: Die vom Sternenhimmelstuermer getaufte Verbiss- oder Tollwutphase (ist medizinisch nicht ganz korrekt...). Der Körper merkt nicht etwa, dass er vergiftet war, sondern glaubt nun eine Regulation über Nahrungsaufnahme erreichen zu müssen, da ein Defizit durch mangelndes Nikotin in den Rezeptoren herrscht . Aus der Evulotion herraus, glaubt er nun, dass er das fehlende Nikotin in den Rezeptoren über Nahrungsaufnahme ergänzen müsste.
Es biginnt ein wahrer Heißhunger - interessant ist das bei Cannabismißbrauch genau derselbe Hungereffekt besteht. Wer ein wenig über den Tellerrand hinausschaut, weiß also, dass Cannabis im Gegensatz zu Nikotin einen vorgeblichen Verhungerungseffekt kurzfristig bewirkt.

Diese Hungerphase ist leider auch scheinbar zielgerichtet nach einem Ersatzstoff: Seretonin. Jenes ist bekannter Maßen ein nicht unwichtiger Bestandteil der Schokolade...Grob gesagt ist eben benannter Stoff auch als Glückshormon bekannt...
Das schlimme dabei: Die Mengen an Ersatzstoffen, die der Körper aus eigenen Mitteln zur Verfügung stellen kann, sind aus dem normalen körpereigenen Stoffen nicht so schnell ersetzbar. Die Mengen auch in Schokolade für die Produktion körpereigener Stoffe sind aber so gering, dass es bei einem schnellen Abbau von Nikotin zu einem starken Defizit kommt, dass nur durch Unmengen von Nahrungsmitteln aufgehoben werden kann: Folge: gerade Schokolade hat außer Seretonin leider bei weitem mehr Kalorien als das eher Spurenelement Seretonin. So muß der Körper wählen: Entweder ein Ausgleich der Botenstoffe im Nervenhaushalt und Gewichtszunahme oder ein weiter bestehendes Defizit der Botenstoffe, was sich vielleicht ja auch nervenschädigend auswirken könnte?

Interessant: Bei Alkoholikern auf Entzug führt ein harter Entzug zum Tode. Dieses hat zwar auch organische Ursachen - aber es sind eben auch die angegriffenen neuronalen Verbindungen, die zum Tode führen.
Falls die Theorie des Sternenhimmelstuermers sich nicht mit wissenschaftlichen Erkenntnissen deckt, so gibt der Sternenhimmelstuermer zumindest zu bedenken, dass dieses Modell für einen normalsterblichen nachvollziehbar ist.

Der Sternenhimmelstuermer gehört daher zur Fraktion der Menschen, die sagen: Rechnet lieber eine Gewichtszunahme ein. Statt Schokolade empfiehlt der Sternenhimmelstürmer jedoch Mohrrüben, Äpfel - eben Gemüse. Ach ja, die Mohrrüben natürlich mit Öl oder Dipp (Fette), wegen der Aufspaltung der Vitamine ist diese Maßnahme leider unersetzlich. Dann ein schönes Schwarzbrot mit Gurken oder Tomaten und zwiebeln. Knoblauch ist übrigens in dieser Zeit auch nicht schlecht.
Wichtig ist, dass sie möglichst viel Beißen und Kauen - möglichst ohne Kalorien. Dieses hat einfach mit der bereits oben angesprochenen oralen Befriedigung zu tun. Knutschen ohne Ende mit der Partnerin hilft natürlich auch - da wird dann manches Glückshormon freigesetzt...Sauna und Solarium sind hier auch ein guter Tip - aber bitte in Maßen: zwei Besuche im Solarium in der Woche mit bis zu 8 Minuten reichen: angenehmer Nebeneffekt: Die Raucherblässe verschwindet schnell und Hormone werden produziert...

3. Phase

erste Woche bis dritte Woche

Die ersten positiven Effekt werden werden bemerkbar. Sollten sie vorher schon starken Rauchgeruch angenommen haben - was auch eigentlich ein Zeichen teilweise mangelnder Hygiene ist - als Raucher sollten gerade Jacken dreimal so oft gereinigt werden, wie bei einem Nichtraucher - Kleidung nimmt leider den Geruch von kalten Rauch sehr schnell an und dieser wirkt auf jeden Nichtraucher...einfach abstoßend..., so werden sie wieder besser riechen. Auf einmal stellen sie kurze Irritationen bei der Geruchswahrnehmung fest. Dieses wankt dann. Mir fielen damals auch viele unangenehme Gerüche in der U-Bahn auf. Andere Menschen mit Zigaretten in ihrer Umgebung werden zur Qual und lösen das berühmt berüchtigte aggressive Verhalten gegen andere rauchende Menschen aus. Die Atmung wird freier. Morgendliches Husten nimmt ab (nur bei den Rauchern, die nicht schon chronisch Husten oder asthmatische Anfälle haben). Sie können dann auch durch beide Nasenwände Atmen - es sei denn, sie haben ein Nasenscheidewandproblem. Der Appetit wird geringer. Dafür nehmen die psychischen Probleme zu: Die fehlenden Gewohnheiten werden zu einem Schmerz. Ständig neue Situationen ohne Rauchen erfordern Srategien. Auf diese Aspekte geht der Sternenhimmelstuermer bei Beginn des eigenen Entzuges näher ein.

4. Phase

dritte bis sechste Woche

Hier ist schon fast der Abschluss einiger regenerativer Prozesse bemerkbar. So schnell wie in dieser Zeit werden sie auch nach Jahren keine Fortschritte mehr machen. Die Pflicht (der Entzug) ist vorbei und es beginnt die Kür (das Leben ohne Zigaretten. Der Geruchsinn und Geschmackssinn sind fast vollständig regeneriert. Das Nikotin ist jetzt weitestgehend verbannt (keine Sorge: in der Lunge befinden sich immer noch Reste...von Teer und natürlich auch Nikotin).

Sollten ihre Nägel und Finger leicht gelblich geworden sein, so geht die Verfärbung zurück (neue Haut gebildet - der Sternenhimmelstuermer sah dieses in seinem Umfeld - ist also kein Witz! Sollten stärkere Verfärbungen vorliegen, so kommt es auf den Grad der Verfärbung an. Bei stärken Nikotinverfärbungen sind Jahre bis überhaupt nicht mehr eine Rückbildung erkennbar - dieses hängt wieder vom Stadium und  Zeitraum des Rauchens ab.

Die psychischen Auswirkungen werden wieder später erörtert. Der Entzug vom körperlichen her ist weitgehend beendet, obwohl der Sternenhimmelstuermer insgeheim noch von einer jahrelangen körperlichen Auswirkung ausgeht, die der Körper nach jahrelangen Abusus sicherlich braucht.

Rauchen und der Tod der Gefühle

Der Sternenhimmelstuermer ging bereits am Anfang des Entzugskapitels auf den elektrisch/chemischen Haushalt im Nervensystem ein. Alles was jetzt folgt ist ein wenig spekulativ, weil die Forschung nach den Zusammenhängen von Gefühlen und deren Ursachen immer noch nicht abgeschlossen ist.

So ist z. B. eindeutig bei Schizophrenen eine Verbindung mit dem Dopaminhaushalt nachgewiesen. Was letztlich die auslösende Ursache für Schizophrenie und die Psychosen ist, ist nicht zu 100 % bekannt. Zwar ist eine Behandlung durch Neuroleptiker möglich, aber Angesichts der gravierenden Nebenwirkungen darf dieses einfach nicht der letzte Schluss sein, um diese Menschen am normalen Leben partizipieren zu können!

Beim Nikotin geht der Sternenhimmelstürmer davon aus, dassfolgende Effekte - wissenschaftlich nicht bewiesen - auftreten:

Nikotin ist dabei aus Sicht des Sternenhimmelstuermer eines der stärksten Dämpfungsmittel neben Heroin.

Begründung

Während im Vietnamkrieg Heroin eine wichtige Rolle spielte, um das grauen des Krieges zu verarbeiten wird Rauchen standartmäßig in der Extremsituation Krieg von den Soldaten als Selbstmedikamentation eingesetzt. Legalität, schnelle Wirkung, die Möglichkeit den "Job" weiter auszuführen dürften u. a. die Hauptargumente sein. Lesen sie Kriegsromane, so werden sie kurz über lang auf Zigarettenrationen und -pausen stoßen.
Da es nachweislich kaum einen höheren Grad der Belastung - vielleicht ausgenommen eine Geburt - und keine Frau kommt darauf eine Geburtszigarette zu rauchen... - gibt, ist das doch ein alarmierendes Zeichen, zu was eine Zigarette einen Menschen befähigen kann...

Nach dem Krieg hatte de Zigarette übrigens einen eben so erschreckenden Einfluss. Es wurde die heimliche Währung zum Tauschen....Lieber ein paar Züge aus einer Zigarette als Lebensmittel? Wie tief sinkt doch das Wertebewußtsein eines Rauchers!

Nun befinden wir uns nicht in einem Krieg, aber in einer Geselllschaft in der fast jeder 10 schon irgenwann mal eine leichte Depression hatte - nicht nur Hartz IV-Empfänger...

Der Mensch spürt dann, dass er nicht mehr funktioniert. Um zu funktionieren lindert er die Symptome mit der Zigarette. Hm, wäre eigentlich interessant herauszufinden, ob Raucher weniger weinen als Nichtraucher. Da der Sternenhimmelstuermer behauptet, dass Rauchen die Gefühle tötet, müßte dieses eigentlch der Fall sein. Ich kann mich nicht daran erinnern, ob ich jemals lachte oder weinte mit einer Zigarette in der Hand. Rein atmungstechnisch stelle ich mir das jedenfalls schwer vor schluchzend Rauch zu inhalieren. Wenn sie Raucher sind, so ist das eigentlich mal eine schöne Gelegenheit inne zu gehen und sich an eine traurige oder lustige Situation zu erinnern. Sollten sie gerade eine Zigarette in der Hand haben bitte nicht gleichzeitig inhalieren - sie könnten sich dann verschlucken...

Wie greift Rauchen in unsere Gefühlswelt ein?

Der Sternenhimmelstuermer schrieb diesen Teil nach der ersten Woche des Entzugs als Nachtrag. Warum ist das wichtig: Nach der Theorie des Sternenhimmelstuermers haben Zigaretten kurzzeitige und langzeitige Auswirkungen auf den Menschen. Nach der zweiten Woche Entzug wird die sogenannte Blut-Hirnschranke im Körper interessant. Bei z. B. Neuroleptikern fangen die Auswirkungen auf den Dopaminhaushalt erst nach dieser Phase richtig an zu wirken. O. k., natürlich wirkt Nikotin auch nach einer kurzen Zeit - die Suchtform entsteht jedoch nach längeren Abusus. Die Begriffe einschleichen und ausschleichen werden in diesem Zusammenhag vielleicht auch interessant - Erst nach einem gewissen Zeitraum verschwinden Wirkungen von z. B. Antidepressiva. Normalerweise werden beim Ausschleichen die Mittel langsam herabgesetzt und beim Einschleichen umgekehrt am Anfang die Menge und Dosis gesteigert.
Das einschleichen dürfte beim Raucher leicht zu erklären sein - das Ausschleichen ist die Philosophie des weichen Entzuges ( halbe, viertel usw. ) - eben eine Reduzierung der Dosis und Menge. Wäre demnach der weiche Entzug der bessere? Wahrscheinlich ja, wenn man wüßte, wie lange Zeit  und welche Intervalle man wirklich braucht! Nach jahrzehntelangen Abusus in wenigen Wochen das Problem zu lösen wäre schön - wer sagt einem aber, welche Dosis und Reduzierung wirklich angemessen sind? Der Sternenhimelstuermer geht von mehreren Wochen aus - die Wissenschaft von drei Tagen für den physologischen Entzug. Nikotinpflaster oder Tabletten sind auf mehrere Wochen ausgerichtet....ehrlich, der Sternenhimmelstuermer kann hier durchaus nicht einheitliche Regeln erkennen!

Also fangen wir bei den kurzzeitigen Wirkungen  des Nikotins an. Unbestitten dürfte sein, dass der Mensch fünf Sinne hat:

  1. Visuell (sehen)
  2. Auditiv (hören)
  3. Kinästetisch (fühlen)
  4. Olfaktorisch (riechen)
  5. Gustatorisch (schmecken)
Zu 1) Der Rauch einer Zigarette dürfte nicht unwesentliche Bestandteil des Dämpfungseffektes von Zigaretten im allgemeinen sein. Deshalb macht sich gerade in geschlossenen Räumen eine Zigarette gut. Alles verschwindet in einer Dunstglocke.Auch die Glut und Asche der Zigarrette dürften interessante Effekte auf die Vorstellungskraft haben. Fazit: Ein Beitrag zum Dämpfungseffekt wird bejaht, aber ist in dieser Abhandlung in Bezug auf die Gefühlswelt eher von untergeordneten Interesse. Da das Hauptwahrnehmungsorgan bei vielen Menschen die Augen sind, is es interessant, dass die Zigarettensucht eher andere Kanäle reizt.

zu 2) Diesen Kanal hakt der Sternenhimmelstuermer erstmal ab

zu 3) Die nächsten drei Kanäle sind für die Theorie des Sternenhimmelstuermers von herausragender Bedeutung. In der Langzeitwirkung werden Hände und Füße von Rauchern schlechter durchblutet, in den Händen entstehen tarke Ablagerungen von Nikotin, Gelbfärbung - später Raucherbein usw.
Der Tastsinn wird also erheblich in den äußeren Gliedmaßen herabgesetzt.

Der kürzere Effekt liegt bei einer Herabsetzug der Temperatur. Händezittern wird reguliert/vermieden. Schauen sie sich einen Raucher an! Er bekommt wieder durch die Konzentration auf die Hände Gewalt über seine Hände: in der Regel verschwindet scheinbar jegliches Händezittern. - Da steckt im Prinzip ne Menge Verhaltenstraining dahinter. Beim Rauchen sind es einige monotone Bewegunsabläufe, die sich immer wiederholen.
Wie bei einem Boxer gehen diese Bewegungsabläufe in Fleisch und Blut über - die Folge: gerade Hände trainieren sich ähnlich wie beim jonglieren Bewegungsmuster an, die immer funktionieren (wieder ein Langzeiteffekt).

zu 4) Das Riechen ist als Langzeiteffekt sehr stark eingeschränkt. Keine Sorge - das klappt auch kurzfristig sehr gut...All die üblen Gerüche dieser Welt werden erträglicher - Gerade im Kriegsbeispiel dürfte dieses ein nicht unwesentliches Argument sein. Schweiß, Fäulnis etc. - es gibt viele negative Gerüche, die gebremst werden.... Dasselbe gilt natürlich für die positiven Gerüche: Parfüm, frisches Laub usw.

Auch der eigene Geruch wird überlagert. Während dieses beim frischen Rauch noch erträglich sein kann - bei kaltem Rauch ist der Gestank für einen Nichtraucher unerträglich. In Kontaktanzeigen können sie dann den Beweis erhalten, wie wichtig das Nichtrauchen ist. In vielen Kontaktanzeigen stehen neben den unerlässlichen Merkmalen wie Alter, Größe und Gewicht dann auch Nichtraucher. Ist es nicht beängstigent, dass das Rauchen ein K. O. - Kriterium für die Liebe sein kann? Hm, warum wird eigentlich nicht nach den Alkoholgewohnheiten gefragt - oder gilt: lieber einen Trinker als einen Raucher...

zu 5) Der Geschmackssinn teilt sich in fünf Geschmacksqualitäten ein: süß, sauer, bitter salzig und umami (...oder besser auch herzhaft). Dann gibt es noch die Schärfempfindung, die eigentlich nur ein Schmerzempfinden widerspiegelt. Hier liegt der Effekt wieder eindeutig in der Dämpfung.

Das interessante Phenomen dürfte die Zigarette nach dem Essen sein. Hm, vielleicht gilt hier: nach dem Genuss des Essens soll das der letzte Geschmack sein, der für lange Zeit zu sich genommen wird. Auch die Auswirkungen auf die Verdauung dürften nicht unbeträchtlich sein. Zigarren tragen bewiesener Maßen zur Abführung bei. Schmerzlinderung (viele Leute haben Magenschmerzen durch Geschwüre, Säureüberschuß usw.) dürfte ein auch nicht zu unterschätzender Faktor sein.

Fazit:  Bei der Wahrnehmung wurde die Wirkung auf drei Sinne als dämpfend beschrieben. Die visuelle Wirkung ist noch nicht schlüssig und der auditive Kanal scheint eher nicht betroffen. Aus dem NLP und der Hypnose ist bekant, dass Veränderungen der Psyche durch eine Wahrnehmungsänderung bewirkt werden können. In Anbetracht der ursprünglichen religiösen rituale des Rauchens ist auch eine Veränderung anzunehmen. Dabei unterscheidet der Sternenhmmelstuermer zwischen kurzzeitigen und Langzeiteffekten.

Die Hauptwirkung beginnt dabei scheinbar schon im kurzzeitigen Bereich. Der Sternenhimmelstuermer behauptet, dass es sich vor allem um Dämpfungseffekte handelt, obwohl dieses nicht mit den Effekten von Heroin vergleicbar ist, was den Körper eher ruhig stellt, während im Falle vom Nikotin eher eine Abstumpfung bei weiterhin hoher Aktivität erfolgt. Einige dieser Effekte halten dabei nur so lange an, wie man gerade die Zigarette raucht.

Die nächste Phase und die langfristige Auswirkungen des Nikotins wird vom Sternenhimmelstuermer fortgesetzt.
 



Wenn sie dann an den weitergehenden Ausführungen interessiert sind, so können Sie nach Halloween an dieser Stelle den weiteren Verlauf der kompletten Entwöhnung vom Entzug bis ? nachlesen. Mit einem Neuanfang des Rauchens endet auch diese Abhandlung. Warum wählte der Sternenhimmelstuermer Halloween. Als ein wenig esotherisch angehauchter Mensch glaubt der Sternenhimmelstuermer daran, dass die bösen Geister vertrieben werden sollten. Vielleicht ist es ja möglich die bösen Dämonen, die uns quälen, in Rauch auflösen zu lassen - ohne zu rauchen...



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Halloween

Raucherentzugstagebuch: Kuzanamnese: Proband ist 38 Jahre, 175 cm groß und 73 KG schwer. Zur Zeit eine Schachtel (17 Zigaretten) am Tag in der Woche, am Wochenende Fr-Sa. manchmal bis zu zwei. Gesundheit: Ales O. K., letztes Jahr lief der Sternenhimmelstuermer trotz Zigarettenkonsum noch den Berlin Marathon in 4:07 Minuten. Punkt of no return ist schon seit ca. neun Jahren überschritten .


Dieses soll jetzt erstmal reichen. Später kommt dann mehr. Jetzt geht es schließlich erstmal wieder um den Entzug...

Der Entzug wird wie bereits erkärt sechs Wochen dauern. Die psychische Aufarbeitung erfolgt später!

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31.10.2008

Was, schon Halloween? Die letzte Zigarette wird um 00.05 geraucht. Keine Zigaretten mehr da. Vorbereitung sind getan. Süßigkeiten für Kinder gekauft - wurden nicht abgeholt - das heißt wohl, dass ich das alles selbst essen muss - so macht ein Helloween-Entzug Spaß. Die nächste Woche keine Arbeit. Alle Stress- und Reizfaktoren sind so weit wie es geht reduziert. Am 6. November ist nochmal der Zahnarzt dran. Ich habe sämtliche Termine/Treffen ansonsten gestrichen. Ich sitze also zuhause und warte auf die Entzugserscheinungen.

01.11.2008

Habe gut geschlafen. Beim Aufwachen die erste Schmacht. Hält sich noch in Grenzen und geht wieder. Setze mich an den Computer - wird sofort schlimmer. Fange an die Halloween-Schokolade zu essen. So, langsam wird es wieder besser. Gehe jetzt noch Einkaufen: Mohrrüben für die zu erwartende Verbissphase. Ob ich heute oder morgen noch Sauna gehe, weiß ich noch nicht. Ansonsten heißt das Motto weiterhin: zuhause bleiben, viel schlafen und die Bildschirmarbeit stellt sich ein wenig als Belasttung dar. Daher fasse ich mich ab nun ein wenig kürzer....

Abends treffe ich mich mit einem Freund. Das ganze Projekt gerät in Gefahr. Ich trinke drei Bier in zwei Stunden - danach gehen wir nach Hause. Habe leichte Darmschmerzen - Entweder deshalb, weil ich viel durcheinander gegessen habe (1 Packung Schokflocken, halbe Packung Eis, diverse Mohrrüben, Fisch mit  Nudelsalat, eine halbe Flasche Cola...) oder Entzugsescheinungen...Mein Freund ist Gott sei dank Nichtraucher und wir waren in einer leeren Nichtraucherbar. Dennoch - wären wir länger geblieben...

02.11.2008

Bin stolz auf mich. Morgens noch verstopfte Nase. Klarer Schleim. Danach Atmung frei.

Fühle mich müde...Futterarie geht weiter... Nudelsalat, später koche ich mir nochmal Spaghetti mit Tomatensauce. Egal, wo ich bin, dass Suchtgefühl ist mein ständiger Begleiter. Beim Essen hingegen ist das Gefühl weg.
Fahre mit dem Bus und laufend kommt das Suchtgefühl. Also nach Hause und eine Stunde schlafen. Abends dann Fernsehen. Habe die nächste Woche frei - nur ein Zahnarzttermin - ist auch ein Teil der Therapie - alles, was ein wenig oralen Bezug hat. Im Augenlick schaue ich Spidermann an. In den Pausen schreibe ich - bzw. esse ich...So, der Tag ist so gut wie geschafft. Der nächste Ort, wo ich Zigaretten bekomme, ist ca. 1 KM entfernt - das schützt gewaltig.

Morgen gibt es dann hoffentlich ein wenig klarere Ausführungen. Heute fallen mir Ausführungen schwer, obwohl das mit dem Suchtgefühl doch etwas mühsam ist....

03.11.2008

Dieser Tag war der reinste Horror, eine nicht erledigte Rechnung und Mahnung brachten mich ein wenig aus der Bahn. Mindestens dreimal wollte ich den Entzug abbrechen, während ich zum Einkaufen ging. Ich landete auch in einem Zigarettenladen - hielt aber noch rechtzeitig inne und besorgte mir eine Zeitung...Das ganze läuft scheinbar wirklich nur auf psychischer Ebene ab. Körperlich gab es keine Symptome. Dafür starke Nervosität. Das Suchen der Dokumente für die schriftliche Antwort war ebenfalls schwierig. Abends hatte ich dann den üblichen Hungeranfall - diesmal jedoch nur mit gesunden Lebensmitteln - na ja, auch eine Packung Schokolade mußte auch daran glauben...

Ich rede immer über Schmacht - alle nichtsüchtigen Raucher oder Nichtraucher können damit nicht so viel anfangen. Also, das ist in wahrsten Sinne ein bittersüßes Ziehen im Brustraum, ein fast leidenschaftlich- sinnliches bittersüßes Gefühl. Es setzt scheinbar ohne Vorwarnung gleich in einer starken Intensität ein und kann mehrere Minuten ohne Unterbrechung auf einem gleichbleibenden hohem Niveau wirken. Im Gegensatz zum Heroin treten dabei keine Schmerzen auf - dennoch ist dieser Zustand auf die Dauer schlimm, weil alles irgendwie auf den Momment des Rauchens ausgerichtet ist - der ja dank dem Entzug nicht kommt.

Der Verstand fühlt sich leicht benebelt an. Bei einem längeren Anfall wird es ein echt unangenehmes Gefühl. Aus dem Ziehen wird eher ein Druck. Die Gedanken fangen an sich nur noch um die Beschaffung von Zigarretten zu drehen. Hormone scheinen ausgeschüttet zu werden. Der Puls wird schneller. Alles richtet sich auf ein Ziel: Den Entzug abbrechen. Die Gedanken fangen an zu rasen...schließlich fällt dieses Gefühl plötzlich von einem Momment zum anderen in sich zusammen.

Vielleicht fühlt man sich ein wenig ausgepowert. Gleichzeitig leer und emotionslos. Diese Verwirrungen und Irretationen wechseln in der ersten Zeit laufend...um dann wieder zu verschwinden.

Vielleicht können sie das Nachvollziehen, wenn sie einmal gefastet hatten oder einfach nur ein Heißhungergefühl auf Schokolade, wegen dem sie abends aufstanden und zum Kühlschrank gingen. Stellen sie sich dieses Gefühl in den intensivsten Minuten und nicht so sehr das Hungergefühl, sondern dieses Gefühl rund um den Schokoladengenuss vor - dieses Wohlgefühl, dass sie vielleicht auch nach dem Genuss empfunden haben, als sie wieder im Bett lagen und das vielleicht dabei vorhandene Reuegefühl wegen der Kalorien...

Stellen sie sich nun all diese Gefühle im Mix für einen ca. 10 Minuten langen Zeitraum vor und das mehrmals am Tag. O. K., diese Irritationen weden voraussichtlich nicht mehr ganz so lange andauern. Aber in der Entzugsphase sind diese Echos schlimm! Später bekommt man das unter Kontrolle - ist eben auch Verhaltens-training.

Gerade fängt das Ziehen wieder an - vielleicht weil ich mich damit beschäftige oder schreibe - das erfordert Konzentration. Morgen will ich dann andere Bereiche meiner Homepage pflegen - aber zeichnen ist noch komplizierter in dieser Phase...

04.11.2008

Heute ging es in die Sauna. Mein Hauptproblem ist mich zu moitvieren...ich will einfach nur schlafen, aber um 14.00 Uhr breche ich dann auf. Unterwegs bekomme ich kurze Geruchsirritationen. Einmal am Müllhaufen und einmal in der Sauna. Dort treffe ich zufällig auf Bekannte. Ich trinke kein Bier wegen der Kalorien und Angst vor Wechselwirkungen. Ansonsten verlässt mich das Suchtgefühl heute über mehrere Stunden - ist das ganze doch nur psychosomatisch? 

Das Hungergefühl ist weitestgehend normal. O. K., vor dem Losgehen hatte ich doch ein bis zwei Attacken. Beim Zeitungslesen hatte ich Konzentrationsprobleme - nach zwei Artikeln hörte ich auf. Zum zeichnen bin ich immer noch nicht gekommen - dabei ist Frau Ypsilanti ganz schön abgstürzt. Na ja, im Laufe dieser Woche wird das wohl noch. Hey, ich habe sogar beim Schreiben dieser Zeilen kein Suchtgefühl gespürt. Ich gehe gleich wieder ins Bett: Mein Plan für Morgen: Reizüberflutung durch verschiedene Tätigkeiten - mal sehen, wie schlimm danach die nächsten Anfälle sind...

05.11.2008

Relativ harmloser Tag. Habe viel Zeit geschlafen. Es lohnt sich demnach während des ersten Entzugs, die Reize von außen zu reduzieren. Gegen 14.00 Uhr ging ich Lebensmittel einkaufen - natürlich viel zu viel. Bewußt vermeide ich Schokolade - dafür gibt es getrocknete Früchte und eine Cola - Ansonsten Mohrrüben, Schwarzbrot ...eben ausgewogen. Im Bus habe ich wieder kurze Geruchsirretationen. Eher unangenehmer Geruch. Das gehört eben auch dazu...


 Erst gegen 18.00 Uhr dann doch ein "Schmachtanfall" Ungefähr 4 Minuten - Intensität sehr stark - ging dann auch wieder zurück. Kurzzeitig ein Ziehen im Arm - verbunden mit einer kurzen Rauchfantasie. Ansonsten hatte ich keine Aufgebegedanken oder es bestand eine akkute Geffahr des Entzugs an diesem Tag. Aber der Horror wird bestimmt wieder beginnen...

06.11.2008 Do.

Ich war heute auf Besuch bei meinen Eltern. Beim Brettspiel mit meinem Vater (Scrabble) bekam ich einen ca. einstündigen Schmachtanfall mit unterschiedlicher Ausprägung. Ich fange wieder an zu futtern und komme dann auf die geniale Idee auf die Waage zu gehen - ein Fehler: Ich wiege also 75 kg - Hilfe, dass sind zwei Kilo zu viel!

07.11.2008

Heute sind meine Gedanken hauptsächlich beim Abnehmen. Das Schlimme: Jedes Gewicht, dass neu erreicht wird, ist wieder schwer "ungeschehen" zu machen. Irgendwie scheint der Körper sich das höchste Gewicht zu merken, wieder anzuvisieren und zu erreichen. Nachdem ich bei meinem Eltern Mittag gegessen hatte, traf ich meinen Schwager und wurde einfach so zu einem weiteren warmen Abendessen eingeladen - Hilfe!

08.11.2008

Samstag morgens. Gestern ging ich spät schlafen. Keine Arbeit, Kein Schreiben oder weggehen. Ich bin noch nicht 100 % fähig mich geselllschaftlichen Anlässen ohne Zigaretten zu stellen. Fernsehen geht ganz gut. Hm, dämpft Fernsehen genauso wie Rauchen? Dazu wieder unkontrolliertes Essen - d. h. diesmal ach viel Gesundes: Mohrrüben, eine Zucchini....Abends wieder Fernsehen. Zum Schreiben habe ich keine Lust - deshalb werden am nächsten Tag die letzten drei Tage nachgeschrieben...

09.11.2008

Ich bin heute relativ früh aufgestanden. Ich konnte bisher sehr gut schlafen - eher zu gut. Dann entscheide ich mich für die Sauna. Auf den Weg in die Sauna hatte ich zwei Mal den berühmten Schmachtanfall. Der Geruchsinn ist in zwischen viel besser geworden - da ist aber noch nach eigener Einschätzung etwas drin. Geschmack ist auch sehr viel besser - von der Schokolade bis zur Margarine - alles bekommt einen Geschmack. In der Sauna trank ich dann ein Bier - das erste nach einer Woche. Körperlich ist also ein Teil des Nikotins aufgebraucht.

Der nächste Schritt ist vielleicht nicht so nachvollziehbar, wenn man ihn nicht ein wenig erklärt: Nach der Theorie des Sternenhimmelstuermers geht der Entzug nun in die nächste Phase. Viel Nikotin ist bisher aufgebraucht und wird bekannterweise im Körper nicht hergestellt. Doch der eigentliche Übergang in die tieferen Schichten der Rezeptoren des Gehirns ist für Botenstoffe nicht ganz so leicht. Denken Sie an Neuroleptiker oder Tabletten gegen Depression. Alle diese chemischen Stoffe haben etwas gemeinsam - sie müssen die Blut-Hirnschranke im menschlichen Körper überwinden. Nach wissenschaftlichen Erkenntnissen dauert das so 10 bis 14 Tage bei Tabletten. Man spricht bei der Einnahme vom Einschleichen und beim Absetzen vom Ausschleichen. Aus diesem Grund glauben schizophrene, dass sie die Tabletten nicht benötigen - leider ein Trugschluss - nach zwei Wochen ist erst der Wirkstoff abgebaut. Der Sternenimmelstuermer weiß, dass er hier auf dünnem Eis laboriert, glaubt aber, dass der Entzug in den tieferen Schichten des Hirnes erst sehr viel später passiert. Bis dann alles abgebaut und sich ein regulärer Haushalt wiederherstellt vergeht eine Menge Zeit - vielleicht sogar mehrere Jahre. Fakt ist, dass um so länger kein Einstieg ins Rauchen passiert, die Wahrscheinlichkeit für einen Rückfall niedriger wird. Sollte der Sternenhimmelstuermer mehrere Jahre durchhalten, so wäre es interessant, ob es nicht wirklich ein Ende des Suchtgefühles gibt...

Heute unterhielt ich mich in der Sauna mit einem Pärchen, die zusammen seit zwei Jahren nicht mehr Rauchen. Interessant: Nach eigener Aussage haben sie manchmal noch immer Schmachtanfälle, besonders das Ritual einer Morgenzigarette fehlt den Beiden. Weiterhin sagten sie, dass sie Lokalitäten meiden, in denen geraucht wird. Der Sternenhimmelstuermer findet die Rauchverbotspolitik in der BRD klasse. Jeder kann wählen, ob er rauchfrei durch das Leben geht und wenn nicht gibt es ja die Möglichkeit den Laden zu verlassen und draußen zu rauchen.

Wie groß scheinbar das Problem ist nur einige Stunden ohne Zigaretten auszukommen, sieht man doch an den Menschen, die leider immer noch durch diese Sucht zerstört werden.

10.11.2008 Der Sternenhimmelstuermer joggte heute fast zwei Stunden. Ein wahsinnig gutes Gefühl. Der Appetit war dennoch nicht übermäßig hoch. Außerdem waren nur gesunde Lebensmittel auf dem Plan. Dennoch fühlte ich mich nicht besonders glücklich. Ich hatte keinen Schmachtanfall, reduziere aber immer noch reize aus meiner Umwelt. Heute hätte ich eigentlich Einkaufen gehen sollen, aber das war mir schon fast zu viel. Außerdem scheue ich mich zu zeichnen. Selbst kreativ zu sein kost noch ziemlich viel Kraft. Außerdem werde ich dieses Tagebuch am Ende dieser Woche nicht mehr täglich führen. Andere Homepagebereiche wurden sträflich vernachlässigt. Ansonsten spüre ich einen leichten Druck im Kopfbereich und merke, dass es bald zu schlimmeren Entzugserscheinungen kommt. Dann kann ich wieder mein Lieblingsspiel beginnen, von dem ich dann morgen berichte...

11.11.2008

Der ganze Tag ist von einem intensiven Suchtgefühl begleitet. Das Gefühl ist jetzt ein wenig anders. Es kommt mehr von Innen - Einbildung oder Nikotimangel in den tieferen Regionen des Gehirns? Den halben Tag habe ich einen "Verbissanfall". Dann dieses Gefühl im Kopf, in der Brust und den Händen - ein sanfter Zug, eigentlich nicht unangenehm, aber immer auf auf die Zigarette ausgerichtet...Zusätzlich ist die Nase etwas verstopft und ein schwefliger beißender pseudo-Zigarettengeruch ist ganz fein und in Abständen wahrnehmbar. Ich ging mit einem Freund ins Kino. Die ganze Zeit brauche ich irgendetwas zum Knabbern.... Dann trinken wir noch ein Bier, was das Suchtgeühl noch verstärkt (ich trinke sonst unter der Woche nichts alkoholisches - für eine Cola lasse ich jedes Bier stehen, obwohl ich Cola wegen des Entzugs (Kalorien) auch abgesetzt habe...
Eigentlich will man laufend gelobt werden - dafür, dass man nicht raucht. Für einen Nichtraucher wie meinem Freund ist das natürlich normal.

Für mich ist eben Rauchen normal und Nichtrauchen etwas besonderes - ich stehe immer noch ziemlich am Anfang und bin immer noch nicht mit der Aufarbeitung meiner Gefühlswelt fortgeschritten. O. K., nach zwei Wochen werde ich dann Bilanz schließen und mich in die hoffentlich nächste Phase des Entzugs katapultieren...

12.11.2008 Mi

Heute war es extrem anstrengend, bis ich dann den Tag mit einem Jogginglauf von 1 1/2  Stunden beschloss. Ich brauche das Laufen, um dieses Suchtleiden zu überbrücken. Wie gesagt hat das ganze nun eine andere Dimension. Auch die Nacht kann ich nicht richtig durchschlafen. Nach meiner Theorie sind nun auch die Bereicheim Nevensystem betroffen, die "hinter" der Bluthirnschranke liegen. Des weiteren bekam ich wieder einen Hungeranfall. Die Reize aus der Umwelt treffen nun voll auf mich ein und die Dämpfung des Nikotins lässt nach. Die Gefühle scheinen wie Bäume im Fluß zu sein, die in einem Fluß sich gestaut habe und durch die Holzfäller wieder gelöst werden. Das, was bei mir ankommt sind so Bruchstücke erster Gefühle, die sich aus dem Stau gelöst haben. Dabei ist das ganze undifferenziert und manifestiert sich in nur einem Gefühl - diesem starken Suchtgefühl. Der Wunsch nach Dämpfung dieses Gefühls lässt perfider Weise immer nur den einen Gedanken zu - wieder in die Dämpfung zurückzukehren...

13.11.2008 Do., Heute befiel mich das Gefühl wieder stark. Ich ziehe die Notbremse und gehe in die Sauna - dort bleibe ich bis 21.00 Uhr. Langsam wird dieser Entzug zu teuer - obwohl die Sauna dank Bauarbeiten im Augenblick einen verbilligten Tarif anbietet. Außerdem trank ich dort ein Bier - Suchtverlagerung? Das Bier schmecket mir auch nicht ohne Zigarette. Nun ja, noch bin ich beim Entzug, aber es ist halt schwierig. Immer noch dieses komische Gefühl, als ob jemand mich umarmt und wie ein Magnet anzieht und mein innerstes herassaugt. Jetzt spüre ich gar nichts und fühle mich einfach müde. Vor der Sauna sah ich zwei Raucher - der Geruch - eigentlich unangenehm stinkend aber doch so verführerisch. Das Wochenende kommt. Ich will nicht Orte meiden müssen und mein Lieblingsladen hat gottseidank Rauchverbot. So ist die Gefahr rückfällig zu werden geringer. Die letzten Wochenenden war ich nur zu Hause, aber ich muss einfach jegliche Reize ausloten. Außerdem will ich einen Tag vier Bier trinken, um meine Standfestigkeit in meinen Maximumgrenzen zu testen (mehr vertrage ich nicht, ich werde dann unheimlich Müde).
Puh, immer noch tägliche Notizen - auch wenn mit kurzzeitiger Verspätung. Die Abhandlung wird übrigens auch während des Entzugs ergänzt. Ist so eine Marotte des Sternenhimmelstuermers halbfertige Abhandlugen ins Netz zu stellen und das ganze dann im Laufe der Zeit rund zu machen. Zur Erinnerung. Dieser Entzug ist als Tagebuch für sechs Wochen konzipiert... 

14.11.2008

Heute flüchtete ich für 1 1/2 Stunden zum Joggen. Bei dem kalten Wetter eine gute Ablenkung. Ansonsten wie immer müde. Ich überlege gerade, ob ich mich heute Nacht der Gefahr eines Rückfalls aussetzen will. Da ich lange Zeit nicht zum Abtanzen in meinem Stammladen habe sehen lassen - ein komisches Gefühl. Schlimm: auf dem Weg zum Tanztempel liegt eine Tankstelle - dann die Erweiterng des Experiments das ganze mit Alkohol oder doch lieber nur eine langsame Erhöhung der Reize von außen. Bin mir unsicher und berichte morgen über das Ergebnis.

19.11.2008

Ich bekenne mich schuldig. Am Samstag rauchte ich drei Zigaretten. Nachdem ich fast eine Woche überlegt habe, ob ich nun diesen Entzugserfahrungsbericht fortführen will, komme ich zum Schluss, dass dieser Bericht dennoch für sechs Wochen fortgeführen werde - wenn dieses auch wirklich der letzte Rückfall bleibt. Danach rauchte ich wirklich nicht mehr. Ich kaufte keine Zigaretten, sondern bekam sie Angeboten und sagte nicht nein. Das heißt für die Zukunft - andere Verhaltensmuster für die Freizeit entdecken - Vermeidung von einem Nichtraucherlokal gehört dazu nicht. Ich werde also nächstes Wochenende wieder in diesen Tanztempel pilgern und ein weiteres Mal versuchen mein Freizeitverhalten zu ändern.

Wie kam es zum letzten Zigarettenabusus? Nun, ich teste nebenbei noch ein Haarwuchsmittel, da in letzter Zeit  zunehmend  eine Plattenbildung zu sehen ist. Am Samstag war die erste Anwendung - vor dem Gang in die Disko. Da ich noch am Computer was zu erledigen hatte, duschte ich auch nicht, bevor ich in die Disk ging. Das ganze nahm dann einen komischen Verlauf. Eine Bekannte stellte Knoblaucgeruch an mir fest (meines wissens schon zwei Tage her). Auf der Tanzfläche sprach mich dann noch eine Bekannte und deren Freundin an, dass ich nach irgendwas stinke: Da ich einen Tag zuvor  Koblauch aß, dieses Haarwuchsmittel mit dem gewöhnngsbedürftigen Geruch verwendete und wirklich nicht an diesem Tag nicht geduscht hatte, kann das auch einfach mangelnde Hygiene gewesen sein - ich war einfach nachlässig - aber der Erfolg war enorm.
Ich flüchtete quasi nach draußen, um mich in der Raucherdunstglocke zu reinigen. - Na ja, dass war der Auslöser, aber die Ursache war mal wieder die Sucht und ne Menge unterdrückter Gefühle, die nun frei wurden: Stinken, nicht akzeptiert sein, Verunsicherung durch die o. a. Situation - das war zuviel.

Lieber nach Rauch riechen, als unangenehm zu riechen - eigentlich eine verquerte Philosophie. Tja, dass ganze werde ich nochmal ausweten müssen.

Etwas erfreuliches. Gestern hatte ich ein paar richtig schwere Behördengänge. Eine halbe Stunde irrte ich durch Straßen und suchte einen Zigarettenladen. Ich stand dann davor und fing an alles schön rund zu reden: Du hast eh schon geraucht. Der Entzug ist beendet usw. Langer Rede kurzer Sinn - ich schaffte es und fuhr nach Hause. Dieses war ein echter Sieg. Ich hatte vor diesem Termin, während des Termins und nach em Termin die stärkste Schmacht überhaupt und blieb standhaft. Übrigens war diesmal noch ein anderes Gefühl dabei: ein trockener Hals / zugeschnürte Kehle.

Am Ende dieser Woche werde ich das alles nochmal aufarbeiten. Es bleibt dabei. Dieser Bericht wird sechs Wochen dauern...ich hoffe, dass die drei Zigaretten das ganze nicht zu sehr verflschen. 

23.11.2008, So

Puh, bin gar nicht zum Schreiben gekommen... Ich bin aber nach wie vor Clean - die letzten Tage waren absolut der Horror. Die Nachwirkung der drei Zigarette quälten mich noch bis zum 21.11.2008. Dann waren die Anfälle schlagartig veschwunden und es herrschte Burgfrieden in Sachen Schmachtgefühl. Ausschlaggebend dafür war auch eine Joggingeinheit am Donnerstag von 1 1/2 Stunden.

Deshalb ging ich auch am Samstag nochmals an den Ort meines Rückfalls. Dieses Mal jedoch klappte es prima. Das Rauchverbot erfüllt wirklich für mich seinen Zweck. Auch hatte  ich einen Gewichtsverlust von einem Kilo - den ich durch eine Fressorgie am Samsag und heute wieder zunahm...und ein wenig mehr. Das mit dem Essen ist schon eine schlimme Sache...Nun, ich fange wieder an meine Webseite zu bearbeiten und will mich sukzessive steigern und dann auch wieder Satire zeichnen. D. h., die Ausführungen hier werden ein wenig reduziert. Die Abhandlung "Rauchen tötet die Gefühle" wird dann am Ende der sechs Wochen vollendet. Ich habe schon ein Schema im Kopf, aber bin noch ein wenig neben mir...

26.11.2008, Mi.

Die letzten Tage vergingen wie im Flug...immer noch keine neuen Zigaretten, aber leichte Schmachtanfälle in leichter Ausprägung. Meine neue Strategie: Süßes vermeiden und weitestgehend gesunde Ernährung. Keine Brötchen, Weißbrot, Cola, Te oder Cafe. Dann heute eine Stunde gelaufen. Meine Konzentration kommt langsam zurück. Heute konnte ich wieder einen PC-Tip fertigen. Morgen gibt es dann Satire, aber es wird mir alles immer noch zuviel...





 

 

 

 

 
 


 













 

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