20.06.2015


Hurra, endlich habe ich einen Pilz...

Der Autor hat nun gerade seinen ersten Kefirpilz bekommen und da das Thema lustiger als Shea-Butter ist, gibt es einen eigenen Artikel für Nachahmer, die neben Kindern, Katzen und Pflanzen, sich einen pflegebedürftigen Freund auf Lebenszeit zulegen wollen.

In Wikipedia wird wie üblich alles nennenswerte über den Kefirpilz wiedergegeben.

Also alle 12, 24 oder für laktoseintolerante Hardcore-Fans 48 Stunden muss der Pilz "umgetopft" werden. Als "Abfallprodukt" bekommen Sie vergorene Milch mit einem leider zu niedrigen Alkoholanteil, um als Alkoholiker auf der Straße zu verenden (bis ca 02 % - 0,8 %,
erstaunlich, dass sonst kritische Eltern ihren Nachwuchs an die alkoholgeprägte Erwachsenenwelt mit Kefir heranführen... ).

Alle zwei Wochen verdoppelt sich dann bei optimaler Pflege ihre Pilzkultur und der gängige Tipp, dass man dann die Knollen an Freunde und Verwandte verschenken soll, führt zu einem mathematischen Problem.

Am besten erkläre ich  das mit der historisch nicht ganz verbürgten Geschichte mit dem Schachbrett : Ein Mathematiker in Indien wünschte sich vom König als Entlohnung angeblich so viel Reiskörner, wie bei einer Verdopplung von einem Reiskorn auf jedem Schachbrettfeld (Schach hat 64 Felder) entstehen.

Es handelt sich dabei um eine Exponentialfunktion und nach einem Korn auf dem ersten Feld, zwei Körnern auf den zweiten Feld, vier Körnern auf dem dritten Feld kommt man beim 64 Feld auf 92.233.720.3685.4780.000 Reiskörner!!!

Das können Sie nun mit den Hefekulturen 1:1 übertragen: Nach zwei Wochen haben zwei Menschen eine Kultur, nach 4 Wochen 4 Menschen Hefekulturen... und nach 128 Wochen die o. a. Zahl. Die Weltbevölkerung dürfte nach 70 Wochen mit  17.179.869.184 Milliarden Hefekulturen abgedeckt sein...

Rein theoretisch müsste die Welt schon längst in einer Kefirkultur untergegangen sein und uns rettet wohl nur der Umstand das Leben, dass selbst unsere Hochleistungskühe nicht genug Milch herstellen könnten.

Das bringt uns zur nächsten Frage: Was mache ich mit den sich vermehrenden Kulturen, wenn ich keinen Bock mehr auf Intensivpflege habe und ich beim Anblick vom Kefir einen mittleren Brechreiz verspüre, weil ich jeden Tag Kefir getrunken habe?

Da wird im Internet scheinbar gelogen und einige Menschen scheinen den lieben langen Tag sich neue Rezepte einfallen zu lassen.

Das müssen sehr einsame Menschen sein, wo die Verwandten und Freunde dann hoffen, nicht mehr eingeladen zu werden, weil Sie  statt einem Schnitzel dann immer die neueste Kefir-Kreation ertragen müssen (Getränke, Kuchen, Quark - es gibt für jede Tageszeit ein passendes Gericht oder Getränk).

Gut fand ich die  eher Mindermeinung vertretene  Idee, die Pilze irgendwann zu essen. Im besten Fall überlebt man das, ohne die Risiken abschätzen zu können. Über eine halluzinierende Wirkung von Kefir-Pilzen hörte ich noch nichts - eigentlich schade, dass sind dann doch andere Pilze...

Ob man die dann brät (wäre dann so geschmacklos wie Tofu) oder im Sushi-Stil roh isst, kann man sich streiten. Vielleicht eine Marktlücke und Lösung des Welternährungsproblems - hoffentlich werden ein paar ehrgeizige Wissenschaftler diesen Artikel lesen und eine neue valide Theorie zur Lösung des Welthungerproblems erstellen - als Nebenprodukt wüsste man zumindest, ob man den Pilz bedenkenlos essen kann...

Ich sichere mich jetzt mal ab: Der Verzehr von Kefir-Pilzen macht jeder Mensch auf eigene Gefahr, fragen Sie ihren Arzt oder Apotheker, die sie eher verständnislos anglotzen werden, aber zumindest konnte ich keine Warnungen im Internet finden, was nicht heißt, dass Sie ihr Leben verkürzen und nicht verlängern könnten - obwohl die Bestandteile der Pilze sich erstmal gesund und eher harmlos anhören - aber das würde ich als chemischer Laie auch über den hochgiftigen Grünblätterknollenpilz sagen - da ist die Wirkung aber eher bekannt...

Dann die beschriebenen Wunderwirkungen von Kefir, die aus dem Jahre 1908 stammen -  Die Japaner werden also wegen Fisch alt,  die Italiener wegen Oliven-Öl und die russischen Völker wegen Kefir...in Abständen werden je nach herrschender Lobby-Gruppe Menschen in verschiedensten Regionen uralt.

Alle diese Studien greifen einen Stoff oder ein Mittel heraus und das kybernetische Denken ist dann weitgehend ausgeschaltet. Wir Menschen leben nicht vom Olivenöl, Fisch,... und Kefir allein, sondern die o. a. Gruppen lebten zumeist auf dem Land, in einer weitgehend stressfreien Umgebung, fernab von Großstädten mit einer insgesamt gesünderen Ernährung.

Und nicht einmal alle Menschen in dieser Region essen dann den Stoff über Jahre regelmäßig - welches Grundvoraussetzung wäre...

Übrigens für Anfänger: Sie bekommen erstmal ein Magengrummeln, da ihr Organismus sich erstmal an den Kefir gewöhnen muss. Wenn Sie übrigens Lactose-Intolerant sind, dann sind 48 Stunden Wartezeit besser, weil der Lactosezucker erstmal abgebaut werden muss - fragen Sie hier lieber auch ihren Arzt oder Apotheker...

Ansonsten ist der Pilz anspruchslos und Sie können gern auch Sojamilch verwenden. Das gerade für ältere Menschen, die von Natur aus eine höhere Lactose-Intoleranz aufweisen, so ein Pilz immer gesundheitsfördernd ist, wage ich zu bezweifeln. Deswegen gibt es auch keine Indianer, die diese Pilze empfehlen, da die alle Lactose-Intolerant sind...

Wenn Sie dann keinen Bock mehr auf Kefir haben, dann können Sie ihren neuen Freund aufs Eis legen - ich meine natürlich in den Kühlschrank. Hier gehen die Meinungen weit auseinander, aber Wasser mit ein wenig Milch scheinen für zwei Wochen bedenkenlos sein. Auf Urlaubsreisen können Sie alternativ dann ihren Nachbarn neben dem obligatorischen Blumengießen einspannen, aber ob der spätestens alle zwei Tage den Pilz "umtopft", einmal wöchentlich reinigt und den produzierten Kefir verzehrt, steht in den Sternen.

Wahrscheinlich googlet der Nachbar dann auch, stellt den Pilz bestenfalls in den Kühlschrank und nimmt ihn pünktlich zu ihrer Ankunft wieder aus dem Kühlschrank heraus, wäscht den Pilz einmal flüchtigt und belügt Sie, genauso  wie der Rest der Kefir-Fraktion das nach außen vermittelt...

Fazit:

Ein lustiges Hobby, aber wer ein paar Euro mehr investiert, holt sich eine Hefekultur, Traubensaft und ein Gärröhrchen und produziert lieber gleich Obstwein: Der Aufwand ist erheblich geringer, Freunde werden  Ihnen beim Verzehr der Überproduktion gern behilflich sein und ihr Freundeskreis wird sich vergrößern - vielleicht nicht mit einer Exponentialfunktion, wie es beim Kefir möglich wäre,  aber dann sind mehr als zwei Prozent Alkohol drin -:)

Ich kenne viel mehr alte Säufer als Ärzte, also dürfte das genauso gesund sein (ein Glas Traubenwein am Tag verlängert das Leben - aber um ehrlich zu sein, hat ein Glas Traubensaft denselben Effekt und ist gesünder...).

Ich ziehe das jetzt einmal ein paar Monate mit dem Kefir durch und dann landet die Kultur bei irgend jemand, den ich nicht wirklich leiden kann, in dem Wissen, dass sie oder er mit Arbeit gestraft ist. Dazu erzähle ich natürlich, dass so ein Pilz wertvoll ist und man Ihn nicht wegwirft - ein Schicksal, dass wahrscheinlich ein paar Milliarden Kefir-Pilze teilen, weil unsere Welt so wie sie ist und wie oben nachgewiesen, nicht mehr existierte, wenn beherzte Menschen nicht irgendwann die Initiative ergriffen und die Pilze auf dem Müll landen ließen.





   



 


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