Einleitung
Schon seit längerer Zeit schaue ich mit Besorgnis auf Statistiken zu
kontroversen Themen in der Öffentlichkeit, wo Politik und
Presse einseitig diese Statistiken als Beiwerk und
beleg für ihre Politik zelebrieren.
Ich nahm mir schon seit einiger Zeit vor, Kritik zu üben und der
Zufall wollte es, dass in der Flüchtlingsfrage wieder eine
derart manipulative fast Zweidrittelmehrheit bei der Forschungsgruppe
Wahlen im ZDF vorherrschte, die Angesichts der Realität nicht haltbar
ist.
Lesen Sie sich den folgenden Artikel durch und bilden sich ihre
Meinung. Ich tendiere in Zukunft dazu, lieber kommerzielle Unternehmen
wie Forsa oder ausländischen Unternehmen wie YouGOV glauben zu schenken, weil ich den deutschen Statistiken zu Meinungen nicht mehr in aktuellen Umfragen vertraue.
Und das ist ein Armutszeugnis für Deutschland.
Hauptartikel
"Berlin (dts Nachrichtenagentur) -
Die Bundesbürger sind in der Flüchtlingskrise zunehmend gespalten: In
einer aktuellen Forsa-Umfrage im Auftrag von "RTL Aktuell" gaben 53
Prozent an, dass das Land den Zuzug von voraussichtlich 800.000
Flüchtlingen in diesem Jahr verkraften könne. 45 Prozent meinen hingegen, Deutschland sei mit der Anzahl der Flüchtlinge überfordert....", zum ganzen Artikel,
die Umfrage wurde an 1100 Befragten am 10 und 11 September durchgeführt
"In einer Erhebung im Auftrag der
CSU-Landtagsfraktion sagten 51 Prozent der Befragten, der derzeitige
Zustrom von Flüchtlingen mache ihnen sehr große oder große Sorgen." Zum ganzen Artikel
Dabei sagt doch noch das letzte Politbarometer vom 11.09.2015 des ZDF (Forsschungsgruppe Wahlen) etwas ganz anderes: "66
Prozent meinen, dass diese Entscheidung richtig war und 29 Prozent
halten sie für falsch (Rest zu 100 Prozent hier und im Folgenden
jeweils „weiß nicht“). Dabei glauben die meisten (85 Prozent), dass
diese Entscheidung zur Folge hat, dass sich noch mehr Flüchtlinge
Richtung Deutschland auf den Weg machen werden (glaube ich nicht: zwölf
Prozent).Weiterhin
meinen knapp zwei Drittel (62 Prozent; August: 60 Prozent), dass
Deutschland die vielen Flüchtlinge aus Krisengebieten verkraften kann, die zurzeit nach Deutschland kommen. 35 Prozent (August: 37 Prozent) glauben das nicht."
Das ZDF, bzw. die Forschungsgruppe Wahlen sieht also im Augenblick
singulär mit 1352 Befragten einen Zuwachs der Zustimmung gegen den
Trend eines anderen Umfrageinstitutes, dass 45 % der Deutschen der Meinung sind, dass Deutschland mit 800.000 Flüchtlingen überfordert sei.
Es ist schon ein kleiner Unterschied, ob fast Zweidrittel des Volkes
glauben, dass Deutschland die vielen Flüchtlinge aus Krisengebieten
verkraften könne oder fast 50 % meinen, dass Deutschland mit der Anzahl
der Flüchtlinge überfordert sei.
Nachtrag 24.09.2015: Die yougov Organisation schätzt dann die Lage in
einer ähnlichen Umfrage mit 1122 Personen vom 1 bis 4 September so ein
so ein: "Demnach ist jeder dritte Deutsche (33 Prozent) der Meinung, Deutschland könnte noch viele oder wenige zusätzliche Asylsuchende aufnehmen, 43 Prozent sagen, die Zahl sei schon jetzt zu hoch.
In dieser Frage, die im Februar und Juli schon einmal gestellt wurde,
hat sich die Stimmung in den vergangenen Wochen und Monaten wenig
geändert.", Quelle: https://yougov.de/news/2015/09/07/jeder-funfte-wurde-einen-fluchtling-bei-sich-aufne/
Zur Erinnerung: Im selben Zeitraum stieg bei der Forschungsgruppe
Wahlen die Zustimmung zu der Frage, ob Deutschland die vielen
Flüchtlinge verkraften kann auf 62 %. Das entsprach vor wenigen Tagen
noch dem Wunschdenken vieler Politiker...
Aber die Politik und die öffentliche Diskussion beruft sich auf die
Minderheitenstatistik des ZDF der Forschungsgruppe Wahlen - von der
Lügenpresse also nun zur Lügenstatistik?
Schon seit Wochen zweifle ich, dass die Statistiken des ZDF, auf die
gerne verwiesen wird, wirklich die Meinung der Bevölkerung
repräsentieren. Es fiel in der letzten Zeit bei mehreren politischen
Themen auf, dass eine breite Mehrheit der Bevölkerung zufällig die
Regierungspolitik widerspiegelten.
Sei es TTIP, Griechenlandkrise oder
Russlandfrage, immer hatten Meinungsforschungsinstitute oder Stiftungen
die passenden Zahlen oder Umfragen bereit. Die Bertelsmann-Stiftung mit
ihrem positiven einseitigen Gutachten zu TTIP Furore machte, lies mich
dann irgendwann zweifeln, ob Gutachten oder Umfragen nicht eher den
Bedürfnissen der Auftraggeber entsprechen.
Nun, Forsa hingegen ist ein kommerzielles Institut und RTL war der
Auftraggeber und plötzlich befindet sich ein Schatten über den
Schönwetterstatistiken eines staatlichen Senders...
Es ist aus meiner Sicht absolut unverständlich und statistisch nicht
begründbar, warum immer mehr Menschen einen ungeregelten
Flüchtlingsstrom zustimmen, wo nach Aussagen vieler Magazine und
seriösen Zeitschriften immer öfter die Redewendung "die Stimmung kippt"
zu vernehmen ist.
Wie
dem auch sei - Zweidrittel der hier aufgeführten Statistiken unterstützen
nicht die Grundaussage des ZDF, dass in Deutschland fast Zweidrittel
der Menschen glauben, dass Deutschland die vielen Menschen aus
Krisengebieten verkraften kann...Auch Government kommt zum Schluss,
dass 43 % sagen, die Zahl sei schon jetzt zu hoch.
Die würden dann doch bestimmt nicht auf einmal sagen: Deutschland kann mehr Einwanderer verkraften?
Meiner Meinung ist die Zahl von fast Zweidrittel der Forschungsgruppe
Wahlen auch im Angesicht der letzten Ereignisse, die zu diesem
Umfragezeitpunkt die letzten Ereignisse voll berücksichtigt und
zeitgleich mit den anderen Umfrageinstituten durchgeführt wurde,
logisch, emotional und bewiesener Maßen auch durch die anderen Statistiken nicht haltbar.
Genau das sagte auch die bayrische Statistik aus, die nicht gegen,
sondern mit dem Trend des Umkippen der öffentlichen Meinung im Einklang
ist.
Wem darf ich nun glauben schenken?
Dieser Essay wird noch ergänzt und dann bin ich gespannt, wie die
Forschungsgruppe Wahlen sich statistisch aus dieser Nummer rauszieht.
Wetten, dass bald nach unten korrigiert wird?
Denn dahin geht der Trend - aber das sagten andere unabhängige
Forschungsinstitute doch voraus. Wozu ist dann die Forschungsgruppe Wahlen noch nötig?
Aber auf Grund dieser Statisitik wurden die Bedenkenträger u. a. als
Minderheit abgestempelt und ein Teil von ihnen ins rechtsradikale Lager
eingeordnet. Diese Diskrepanz in einem sensiblen Thema ist augenfällig
und die einseitige Politik entspricht rein "zufällig" dieser Statistik.
"Wer aber einmal lügt, der lügt immer wieder", sagt der Volksmund
und
ein statistischer Fehler in diesen Dimensionen scheint mir
zumindest suspekt... Ich bitte hier doch andere Pressemedien um eine
weitere
Recherche. Ich fühle mich zur Zeit als Opfer einer Manipulation und mit
solchen Gefühlen der Verbitterung lasse ich erstmal das Thema mit
einem schalen Beigeschmack ruhen.
Nachwort:
Am 25.09.2015 wurde undokumentiert im Politbarometer des ZDF die
neueste Erhebung in einer Flash-Animation als zweites Bild aufgeführt,
welches ich als Beweis für meine berechtigten Zweifel hier aufführe.
Demnach sind nun 57 % der Menschen der Meinung, dass Deutschland die
vielen Menschen verkraften kann und 40 % nicht:
Quelle: Antwort des ZDF auf die Frage: Kann Deutschland die vielen Flüchtlinge verkraften? 25.09.2015, 57 % ja, 40 % nein
Innerhalb einer Woche gibt es also 5 % mehr Bedenkenträger und 5 %
weniger Befürworter. Ein Erdrutschsieg der Bedenkenträger nun auch
unter den Befragten des ZDF...
Dieses ist natürlich dem ZDF keinen Kommentar wert und wenn es die
Umfrage des RTL nicht gegeben hätte, dann wären wir
vermutlich nun bei vollen Zweidrittel Zustimmung angelangt.
Das ZDF überspannte den Bogen und das sieht jetzt mehr
nach Schadensbegrenzung als ehrliche Umfrage aus!
Wer meine oder andere ehrlich der Wahrheit zugewandten Webseiten las,
konnte nachvollziehen, dass es keine Erklärung für diesen drastischen
Umschwang im Weltbild der Befürworter gab.
Im Gegenteil: In diesem Zeitraum wurde passend zu der Umfrage in den öffentlichen Medien Schönwetterjournalismus betrieben.
Nebenbei gesagt: Die ARD mit ihren Meinungsumfragen hatte Glück, dass ich sie vergaß.
Die Zahlen von RTL, der bayrischen Umfrage und Yougov scheinen die
Wahrheit eher widerzuspiegeln und es scheint dringend notwendig, dass
die unabhängige Presse sich in strittigen und sensiblen Fragen lieber
private Meinungsinstitute anheuert, die nach nachvollziehbaren Methoden
für Geld ungeschönte Statistiken liefern.
Ich spreche hier über die Verantwortung der Presse gegenüber der Wahrheit.
Nachtrag: Check am 14.10.2015: Nach dem Politbarometer vom 09.10.2015 sind nun auf die Frage:
Kann Deutschland die vielen Flüchtlinge verkraften?
45 % der Deutschen antworteten mit ja 51 % mit nein und 4 % mit weiß nicht.
Im FAZ-Net zitiert man dann auch lieber in einem Artikel lieber die Zahlen von Yougov in eiem Artikel vom 14.10.2015:
"Einer repräsentativen Erhebung
des Meinungsforschungsinstituts YouGov zufolge halten inzwischen 56
Prozent der Bundesbürger die Asylbewerberzahlen für zu hoch. Mitte
September hatten 46 Prozent der Befragten diese Meinung vertreten."
Weitaus vernichtender ist dort das Urteil über die weitere Aufnahme
beschrieben, denn gerade noch die letzten 19 % der Umfrageteilnehmer
sehen dann Deutschland noch in der Lage, dass Deutschland weitere
Asylbewerber aufnehmen kann.
Das bedeutet im Umkehrschluss, dass 81 % nicht mehr darin glauben, dass Deutschland weitere Asylbewerber aufnehmen kann.
Das bedeutet wiederum, dass während bei dem ZDF die Stimmung gerade
umschlägt, YouGov bereits nur noch jeden fünften
Bürger hinter der Aussage: "Wir schaffen das" steht.
Fazit: Die Zahlen des ZDF sind im Vergleich durchaus anzweifelbar und
entsprachen dem Zweckoptimismus der Bundesregierung, welches ich hier
nach anderen Meinungsumfragen in der Vergangenheit einmal dokumentieren
wollte. Die Befragten der Forschungsgruppe Wahlen scheinen einen
regierungstreuen Kurs widerzuspiegeln, sind jedoch scheinbar denkbar
ungeeignet, die Stimmung in der Bevölkerung wiederzugeben. Auf diese
Umfragewerte berufen sich die Schönwetterpolitiker.
Das ist nicht zielführend.
Denn bei der einfachen Bevölkerung bleibt der Eindruck hängen, dass es sich um eine Lügenstatistik handeln könnte...