08.03.2014 Hurra, ich bin negativ!
Der Autor ist nun fast 44 Jahre und es war Zeit, eine Bilanz seines aus
christlicher Sicht sündigen Lebens (nein, ist kein Coming out, bin
stock-hetero, aber Sex ohne kirchlichen Segen - eben die Ehe - ist für
einige zurückgebliebene Christenmenschen per se sündig...) zu ziehen.
Dieses ist keine Geschichte von Glanz und Gloria, da trotz einigen
gewagten Sexualkontakten dieses der erste Test nach 15 Jahren war, wo
im Rahmen von drei Blutspenden indirekt HIV-Tests durchgeführt
wurden....
Wie wir alle prangerte der Autor der Sternenhimmelstuermer damals die
Sängerin der No Angels an, die mehr oder weniger bewusst andere Männer
infizierte, aber ist es denn besser, sich jahrelang nicht zu testen und
vielleicht am Dahinsiechen anderer Menschen schuldig zu sein ?
Wer frei von Schuld, der werfe den ersten Stein...
Wie dem auch sei, nach der sexuellen Revolution in den 70 er Jahre
wuchs der Autor in den 80 er Jahren auf, in deren zweite Hälfte sich
nach Hepatitis C und Syphilis die Geißel der dritten großen sexuell
übertragbaren Krankheiten ausbreitete - AIDS
Zuerst von Teilen der Öffentlichkeit als "Schwulenkrankheit" diffamiert
breitete sich AIDS dann auch erstaunlich gut in den heterosexuellen
Schlafzimmern aus: Um gleich wieder die Diskussion um ein paar
Vorurteile zu vergrößern: auch der Analverkehr bei
Heterosexuellen ist immer ein wenig risikoreicher, da dabei immer
Haarrisse entstehen, was mit Blutkontakt verbunden ist..., wenn man
sich nicht schützt!!!
Nein, dass heißt jetzt nicht, dass die Missionarsstellung, die
Jahrhunderte lang von der Kirche als einzig erlaubte Stellung
propagiert wurde, vor der Infektion schützt - es geht nur darum
pragmatisch Menschen darüber aufzuklären, dass Analsex eben
genauso Risikoreich, wenn nicht ein my risikoreicher als
Vaginalsex ist , was bei Verwendung eines Kondoms aber letztlich
egal ist.
Gegen bisher alle eben genannten Krankheiten schützt immer noch präventiv das Kondom.
Leider ist das Dilemma, dass viele Menschen den ungeschützten Sex
bevorzugen, was man auch nicht als Aufbegehren gegen das Christentum,
sondern auch atheistisch wissenschaftlich eher als unbewussten
evolutionären Drang nach Vermehrung auslegen kann.
Der Autor erinnert daran aus christlicher Sicht, dass in der Magna
Charta des Christentums, also den Zehn Geboten, lediglich gefordert
wird, dass man die Ehe nicht bricht. Der voreheliche Sex oder die
Forderung nach Jungfräulichkeit wird explizit nicht gefordert.
Ja, einige Christen erzählen dann immer die schöne Geschichte von der
Hure, die zu Jesus kam und er dann die schönen Worte sprach: Gehe fort
und sündige nicht mehr!
Der Autor dieser Webseite lacht dann immer im stillen Kämmerlein über die Interpretation der angeblich Gelehrten:
Jesus Christus vergab in christlicher Tradition also jener Frau, sagte,
dass Sie nun fort gehen soll und in Zukunft sich auf einen Mann
beschränken soll und damit der Fall erledigt ist.
Genauso handelte die Kirche übrigens Jahrhunderte: Ein Mann, der eine
Prostituierte heiraten wollte, wurde niemals auch im drakonischen
Mittelalter abgewiesen, weil es als Rettung der Seele der Frau galt und
deshalb ehrenvoll war, einen Menschen auf den rechten Weg zu bringen
(war wirklich so, wurde bereits auf dieser Seite eruiert!).
Diese Geschichte mit dem vorehelichen Sex und Jungfräulichkeit ist
leider wie im Islam ein wenig hinderlich in der Gegenwart und Zukunft
eine offene Diskussion zu führen, so lange Kleriker seit Jahrtausenden
eine weltfremde Menschenanschauung aufzubauen versuchen, die nur der
Machterhaltung dient...
Zurück zum Thema.
Ein Teil der traumatisierten 80 er Jugendlichen hielt es dann so, wie
der Autor nun versucht die Denkweise zu artikulieren, obwohl dieses
Anschauung grundlegend falsch und selbstzerstörend ist:
"Ich suche mir verantwortungsvoll
einen Partner und wenn der oder die gesund aussehen, dann wird er oder
sie wohl nicht infiziert sein. Ich schneide das Thema Aids nicht
an (ist ja auch irgendwo lusttötend) und vertraue dem
Partner, das er genau so handelt wie ich (und da Frauen ja
meistens verantwortungsvoller sind, haben die ja eh einen Aidstest
gemacht und würden ja nie andere anstecken - es sei denn Sie singen bei
den No Angls....).
Wir haben also eine
vertrauensbasierte stille Vereinbarung. Keiner von uns beiden schneidet
das Thema an und seit dem Sündenfall im Paradies kann der Mensch sich
frei entscheiden - eben auch dazu seinen Geschlechtsverkehr ohne Kondom
zu vollziehen.
Durch das Schweigen wird mystisch gesehen ja auch "die Gefahr" der Infektion gebannt, da man Satan ja nicht herbeiruft"
Die hohen Infektionsraten sprechen dafür, dass so oder so ähnlich bis zum heutigen Tage gedacht wird.
Bei Krebs wird teilweise scheinbar ähnlich gedacht, so in der Art: "So
lange wir nicht wegen des Hautflecks zum Arzt gehen, kann dieser kein
Karzinom feststellen und ich bin nicht zum Tode verbannt"
Tja, irgendwann gehen wir dann zum Arzt, der nun feststellt, dass der
Hautfleck krebs ist, Metastasen gestreut hat und der Mensch sich durch
seine Ignoranz zum Tode verurteilt hat.
Der Autor dieser Abhandlung kann leider sein Verhalten nicht schön
reden: Ich hatte jahrelang unverantwortlich gehandelt und mein
Sinneswandel kommt im Prinzip viel zu spät.
Ich hatte extremes Glück und danke Gott dafür, dass ich keinen anderen
Menschen durch mein unverantwortliches handeln umgebracht habe.
Vor dem Test war dieses meine einzige Sorge. Ich betete dafür, dass ich
keinen anderen Menschen in meinem Leben infiziert habe, falls ich schon
jahrelang infiziert war.
Woher dieser Sinneswandel und nun der Test?
Vielleicht will ich nach unsteten Leben in den Hafen der Ehe einlaufen
und noch Kinder bekommen. Mit den Erblasten aus meinem Vorleben kann
ich aber nicht verantwortungsvoll eine Partnerin aufrichtig lieben und
Kinder mit ihr bekommen, insbesondere da im Jahr 2013 zwei weitere
Frauen dazukamen, mit denen ich nach oben angelegten Schema
ohne Kondom schlief.
Auf der emotionalen Ebene wäre ich auch ein emotionaler Krüppel, wenn
ich den Menschen, den ich liebe, dann vielleicht umbringe, wenn ich als
Ausdruck meiner Liebe eben Körperflüssigkeiten austausche...
Selbst wenn ich positiv gewesen wäre, sind die Chancen mit einer
Infektion lange zu leben sehr hoch - je früher man dann aber mit der
medikamentösen Behandlung anfängt, desto höher die Chance,
länger zu leben.
Kinder wären übrigens mit Infektion auch drin - es gibt zwei Methoden, so weit der Autor es hörte:
1. Durch Medikamente geht die Infektionsgefahr gegen Null
und
2. vielleicht ein wenig risikoarmer: Befruchtung der Eizelle auf der
Reagenzschale mit behandelten Sekret, so dass das
Kind nicht infiziert werden kann.
Verzeihen Sie die unwissenschaftliche Ausdrucksweise und informieren Sie sich im Bedarfsfall bei einem Arzt.
Sie sehen auf emotionaler wie rationale Ebene gibt es sehr viele
Argumente, sich einem Test zu unterziehen und in Zukunft wird das auch
ein Thema bei jeder neuen Beziehung sein - oder eben so lange ein
Kondom benutzt, bis von beiden Seiten ein negativer Test vorliegt - und
wenn die Partnerin dann die Frau für das leben ist, dann eben bei einem
positiven Test weiterhin so lange ein Kondom, bis Sie durch
Medikamente entweder nicht mehr infektiös ist oder ein Leben lang
ein Kondom.
Hey, wenn ich mich in einen Partner verliebe, dann geht man eben
gemeinsam durch gute und schlechte Zeiten, auch wenn man nicht Christ
oder verheiratet ist!
Immer schön dran denken, dass durch eine Bluttransfusion, Vererbung,
Ehebruch oder ? jeder Mensch infiziert sein kann und deshalb muss man
sich nicht von ihm oder ihr abwenden muss? Oder würden Sie sich
vom Partner trennen, weil er vielleicht durch einen Unfall plötzlich
querschnittsgelähmt ist?
Wenn das aber dazu führen sollte, dass die Frau aus falscher Angst mir
alles verschweigt, dann ist keinem geholfen und das Vertrauen auf
Ewigkeit dahin...
Fassen wir zusammen, ob aus hehren oder egoistischen Motiven, mit einem
Test und veränderten Lebenseinstellung danach fahren Sie auf die Dauer
besser!
Nachtrag
Aids als Gottes Strafe?
Einige verwirrte Christen sagten unmittelbar nach den ersten
Infektionen mit AIDS, dass es ein Strafe Gottes sei, wenn sich jemand
infizierte - natürlich totaler Quatsch:
Jesus war Wunderheiler und bemühte sich die Menschen zu heilen, auch
jene oben angegebene Hure, zu der er nach der Heilung sagte: Gehe fort
und sündige nicht mehr. Es gibt im neuen Testament keine Belege dafür,
dass Menschen mit Krankheit bestraft wurden.
Ausnahmen im alten Testament: Hiob wurde als Prüfung auf seine
Gottesfürchtigkeit mit Krankheiten durch den Teufel belegt, weil er
Hiob vom Weg Gottes abbringen wollte. Sie sehen Krankheiten waren in
der Bibel immer ein Werk Satans -(fast) nie Gottes!!!
Im neuen Testament trieb Jesus Christus die krankheitsverursachenden
Dämonen aus, die sich dann in Tiere verflüchtigten und sich im
Meer ertränkten. Diese Geschichte war die Grundlage des
Exorzismus in der katholischen Kirche.
Im Mittelalter wurden Hexen und Juden verfolgt, weil sie
angeblich die Brunnen vergifteten, wodurch nach damaligen
unwissenschaftlichen Stand Krankheiten ausbreiteten...
Ja, im alten Testament wurden im Rahmen der sieben Plagen vielleicht
als Erpressungsmittel eingesetzt, um Mooses aus Pharaos Land ziehen zu
lassen, aber das war auch keine Strafaktion gegen abfallendes
Christentum - kein Jude verlor dabei sein Leben...
Ja, zur Zeit der Jahrhundertwende und bei Krankheiten wie der Pest,
machten die Kleriker des Papsttums gerne für das sündige Leben der
Menschen für alle Unbill verantwortlich, aber die Welt ging bekanntlich
bis zum heutigen Tage ncht unter oder wurde nicht ausgerottet.
Gott macht keine halben Sache: Egal ob Sodom und Gomora oder die
Sinflut: alle Sündigen wurden umgebracht , aber selbst
dabei die nicht sündigen Menschen gerettet! Heute sterben sündige
und nicht sündige Menschen an AIDS - ist doch der beste Beweis, dass
Gott nicht gezielt sündige Menschen tötet...
Gott versprach auch selbst nach der Sinflut, dass er nie wieder die
Welt auslöscht. Das wird durch den Regenbogen nach jedem Gewitter
dokumentiert (jener Regenbogen, der als Symbol heute auf der Schwulenfahne weht...) und ist auch auf andere Bestrafungen übertragbar...
Fazit
Die Tendenz der Bibel geht dazu, dass Krankheiten Werk des Teufels
sind. Jesus - also nach der Trinitätslehre auch Gott - war stets bemüht
Menschen physisch zu heilen.
Der Kampf Gut und Böse wird auf der Ebene der unsterblichen Seele ausgetragen.
Seit dem Sündenfall hat der Mensch die Möglichkeit sich frei zu
entscheiden. Gerne auch für die Homosexualität, aber so lange er dieser
nachgeht, ist das mit einer aktiven Betätigung in einer christlichen
Gemeinschaft vielleicht unvereinbar, obwohl der barmherzige Samariter
besser handelte als die Pharisäer...und Gott auch in diesem Fall nicht so hart Strafen wird, wie es sich einige verbohrte Dogmachristen so wünschen...
Krankheiten als Strafe Gottes widerspricht dem Gedanken des Verzeihens
und der Wertschätzung des Lebens in der Bibel. Diese Werte gelten nicht
nur für die christliche Gemeinschaft, sondern auch im Umgang mit
anderen Menschen. Die Geschichte des barmherzgen Samariters
zeigt, dass Menschen außerhalb des Christentums manchmal
gottgefälliger als theoretische Formalisten handeln, die meinen
gottgefällig handeln, aber manchmal das falsche tun.
So kann man es im Gegenteil als Sünde interpretieren, wenn andere Leute
infizierte Menschen ausstoßen und das als Gottes Strafe hinstellen,
statt in wahrer christlicher Tradition den Menschen nach besten Kräften
physisch und psychisch zu unterstützen - egal ob hetero oder homo,
Prostituierte oder ?
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